📞 +49 7024 977 8996 ✉️ info@magility.com

IAA Mobility 2023 @ magility

IAA Mobility 2023 @ magility

Besucheransturm auf der IAA MOBILITY 2023

Die IAA MOBILITY 2023 konnte mit 750 Ausstellern aus 38 Ländern Rekordwerte bei der Internationalität von Ausstellern, Rednern, Gästen und Journalisten verzeichnen. Über 300 Weltpremieren und Neuheiten unterstreichen die Innovationskraft der Aussteller und die Bedeutung der IAA MOBILITY, zu der vom 05. bis 10. September mehr als 500.000 Besucher kamen. Das Mobilitäts-Festival begeistert somit mehr als eine halbe Millionen Menschen. Allein am Samstag waren über 100.000 Menschen auf dem Open Space Gelände der IAA MOBILITY mitten in der Münchner Innenstadt. Die internationale Berichterstattung stieg laut der IAA-Presse über 70 Prozent im Vergleich zu IAA Mobility 2021. Dabei waren 3.700 akkreditierte Journalisten aus 82 Ländern.  Die hohe Internationalität zeigt sich auch bei den Besucherinnen und Besuchern: Fast 30 Prozent kamen aus  109 ausländischen Staaten. 

Im Dialog: Stakeholder, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft

Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die IAA MOBILITY und über 500 hochkarätige internationale Rednerinnen und Redner gaben auf der IAA Conference exklusive Einblicke in die Zukunft der Mobilität. Darunter waren viele führende CEOs aus der Mobilitäts- und Techbranche, sowohl etablierter Unternehmen als auch von vielversprechenden Startups.  Aber auch internationale Persönlichkeiten wie Oscar-Preisträgerin Natalie Portman, Marsmission-Anwärterin Alyssa Carson oder Sophia Kianni, Gründerin einer Klimaschutzinitiative ergriffen in München das Mikrofon.

Der intensive Dialog und die konstruktiven Debatten mit den verschiedenen Stakeholdern aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf dem Open Space und dem IAA Summit sind entscheidende Elemente, um die klimaneutrale Mobilität erfolgreich zu realisieren. 

Die Bilder, die in den letzten Tagen aus München in die Welt gesendet wurden, dokumentieren die Entschlossenheit der Automobilindustrie, dass Deutschland auch in Zukunft Autoland bleibt, und zwar, wie von VDA-Präsidentin Hildegard Müller zusammengefasst, im Sinne des Klimas, der Menschen und des Wohlstands. Das veränderte Konzept in München hat sich in diesem Jahr also weiter erfolgreich etabliert. 

Magility @ IAA Mobility 2023 – Die neue IAA Mobility aus unserer Sicht

Die IAA Mobility 2023 ist ein wichtiger Schauplatz für die internationale Automobilindustrie, um ihre neuesten Technologien und Innovationen zu präsentieren. Aus Sicht einer Automotive Technology Consulting Firma wie der Magility GmbH sind die folgenden Trends besonders hervorzuheben:

Elektromobilität

Die Elektrifizierung des Automobils ist weiterhin der wichtigste Trend in der Branche. 

Die Nutzung von Elektromobilität nimmt weltweit aufgrund gesetzlicher Vorschriften und finanzieller Anreize zu. Neue Emissionsregeln in China und Europa sowie staatliche Vergünstigungen in den USA und Europa erhöhen die Attraktivität für Verbraucher, ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Gleichzeitig ermöglichen fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme in naher Zukunft teilautonome Mobilität. Die Nutzung von Shared Mobility, vor allem durch die Gen Z, wird voraussichtlich beachtlich ansteigen. Der tendenziell zunehmende digitale und vernetzte Lebensstil der Verbraucher führt auch zu einer höheren Nachfrage nach nahtlosen Mobilitätsangeboten, insbesondere im Bereich Mikromobilität und Letzte-Meile-Transport. Die Automobilindustrie muss dieser Mobilitätsrevolution mit umfassender Konnektivität als Grundlage begegnen.

Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Elektrofahrzeuge vorgestellt, darunter auch Modelle von etablierten Herstellern wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Zahlreiche chinesische OEM sind maßgeblich an dem Trend beteiligt und bieten ihre E-Fahrzeuge zudem zu sehr attraktiven Preisen an. Darüber hinaus wurde auf der IAA MOBILITY die Bedeutung von Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität betont. Die Batterien der Fahrzeuge werden zu ‘virtuellen Kraftwerken’ in einem Smart Grid. Die schweizer Startup Firma Hive Power zeigt, wie Smart Grid Balancing funktioniert. 

Konnektivität

Konnektivität ist ein weiterer wichtiger Trend in der Automobilindustrie. Die zunehmende Bedeutung der Konnektivität für Fahrzeughersteller besteht darin, dass Autos immer stärker zu digital vernetzten Geräten auf Rädern werden. Konnektive Fahrzeuge können mit anderen Fahrzeugen, mit der Infrastruktur und dem Internet kommunizieren, was neue Möglichkeiten für Sicherheit, Komfort und Unterhaltung bietet. 

Dies erfordert eine Anpassungsleistung der traditionellen Automobilhersteller, die zunächst nicht primär Softwareunternehmen sind. Sie müssen eigenes Knowhow aufbauen und Partnerschaften eingehen, um erforderliche Fähigkeiten zu erwerben und die Komplexität von Software-definierten Fahrzeugen zu bewältigen. Investitionen in die Ermöglichung nahtlos vernetzter digitaler Erlebnisse sind notwendig, um den Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden. Gleichzeitig müssen die Automobilhersteller die Herausforderungen des Datenmanagements und der Cybersicherheit bewältigen, da die Datenmenge sowohl im Fahrzeug als auch außerhalb des Fahrzeugs zunimmt.

Um sich besser auf Konnektivität auszurichten, müssen Automobilhersteller die Balance zwischen den Kosten für die Entwicklung von Mobilitätsdienstleistungen und den potenziellen Einnahmen aus digitalen Angeboten finden. Sie müssen die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher in verschiedenen Märkten und Segmenten richtig einschätzen und strategisch entscheiden, wo sie ihre Schwerpunkte legen.  Konnektivität ist entscheidend, um die neue Mobilität zu ermöglichen und nicht nur ein Selbstzweck. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Konnektivitäts-Lösungen vorgestellt.

[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]

  • Die IAA MOBILITY 2023 verzeichnete eine Rekordbeteiligung von 750 Ausstellern aus 38 Ländern.
  • Über 300 Weltpremieren und Neuheiten wurden präsentiert.
  • Die Veranstaltung zog mehr als 500.000 Besucher an, darunter über 100.000 allein an einem Samstag.
  • Die internationale Berichterstattung stieg um über 70 Prozent im Vergleich zu 2021.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die Veranstaltung, und über 500 hochkarätige internationale Redner diskutierten die Zukunft der Mobilität.
  • Elektromobilität bleibt ein Schlüsseltrend, mit steigender Nutzung aufgrund gesetzlicher Vorschriften und finanzieller Anreize weltweit.
  • Konnektivität wird immer wichtiger, da Autos zu digital vernetzten Geräten auf Rädern werden.
  • Nachhaltige Mobilität geht über Emissionsreduktion und alternative Antriebe hinaus und umfasst die effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln.
  • Neue Projekte zu E-Kraftstoffen und CO2-Bindung könnten eine emissionsfreie Zukunft ermöglichen.
  • Weitere Trends sind Software-definierte Fahrzeuge, künstliche Intelligenz und fortschrittliche Cyber Security Konzepte.
  • Die Automobilindustrie befindet sich in einem massiven technologischen Wandel, wobei Elektrifizierung, Konnektivität und Software-Entwicklung die Zukunft prägen.
[/infobox]

Nachhaltigkeit

Der Begriff „nachhaltige Mobilität“ geht über die Emissionsreduktion und die Entwicklung alternativer Antriebe hinaus. Er umfasst auch die effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln. Im öffentlichen Personenverkehr und bei Shared Mobility kann eine bessere Auslastung dazu beitragen, die Anzahl der Fahrzeuge in städtischen Gebieten zu reduzieren. Zudem bieten Smart Cities und die Vernetzung von Fahrzeugen die Möglichkeit, Verkehrsströme intelligenter und nachhaltiger zu lenken.

Die Frage, ob wir in Zukunft völlig emissionsfrei fahren können, wird durch neue Projekte zu E-Kraftstoffen und CO2-Bindung interessant. Im Bereich der Mobilität gibt es noch viele Potenziale, um nachhaltiger zu werden und das Leben von Milliarden Menschen sowie die Umwelt zu verbessern.

Die Automobilindustrie ist sich der Herausforderungen des Klimawandels bewusst und arbeitet daran, ihre Produkte und Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Bei der IAA Mobility 2023 wurde Nachhaltigkeit als zentrales Thema betont. „Zirkuläre Wirtschaft“ ist dabei ein aktuelles Schlagwort und war auch auf der IAA MOBILITY 2023 ein herausforderndes Thema im IAA Mobility Visionary Club. Die Zirkuläre Wirtschaft verspricht eine umweltschonende Mobilität und stellt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Automobilindustrie dar. Die dahinter stehende Idee  zielt darauf ab, Neues zu schaffen, ohne dabei neue Ressourcen zu verbrauchen. In ihrer konsequentesten Form bedeutet dies, so wenig wie möglich zu verschwenden und alles so zu gestalten, dass es lange Zeit wiederverwendet werden kann. Dies führt zu einem geschlossenen Kreislauf, der der Wegwerfkultur der linearen Wirtschaft entgegenwirkt. Ein solcher Ansatz ermöglicht eine nachhaltige Nutzung begrenzter Ressourcen und trägt zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Bei der IAA wurde auch ein neues Label für nachhaltige Fahrzeuge vorgestellt.

Weitere Trends bei der IAA Mobility 2023

Darüber hinaus waren bei der IAA Mobility 2023 auch folgende Trends zu beobachten:

Software defined Vehicle: Die Software wird zum kritischen Erfolgsfaktor der Automobilindustrie. Hier tauchen neue Anbieter für Automotive Operating Systems wie SONATUS aus Kalifornien auf.

Künstliche Intelligenz: Kunden erwarten zunehmend personalisierte Produkte und Services. Automobilhersteller und Zulieferer arbeiten daher daran, ihre Angebote mit KI zu personalisieren. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue personalisierte Produkte und Services vorgestellt.  Unter anderem stellte auch die deutsche Firma XaiTeck, die mit Explainable Artificial Intelligence und Knowledge Graphen entsprechende Anwendungen definiert, ihre Innovationen vor.

Sicherheit: Sicherheit ist ein zentrales Thema für die Automobilindustrie. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Sicherheitstechnologien vorgestellt, im Schwerpunkt Systeme für autonomes Fahren. Dazu kommen Cyber Security Firmen wie Magility Cyber Security GmbH.

Die IAA Mobility 2023 hat wieder einmal gezeigt, dass sich die Automobilindustrie in einem massiven und tiefgreifenden technologischen Wandel und internationalem Wettbewerb befindet. Elektrifizierung, Konnektivität und Elektronifizierung (Software) sind aus unserer magility-Sicht die wichtigsten technologischen Trends, die die Branche in den kommenden Jahren weiter prägen werden.

Die neue IAA Mobility – ein dezentrales Hybridkonzept mit Wachstumschance

Die neue IAA Mobility – ein dezentrales Hybridkonzept mit Wachstumschance

400.000 Teilnehmer aus 95 Ländern, nahezu 1000 Speaker und 744 Aussteller kamen auf der neuen IAA Mobility in der letzten Woche zusammen. Darunter Automobilhersteller, wichtige Player der Tech-Branche, zahlreiche relevanten Unternehmen der Zulieferindustrie und Anbieter von Mikromobilitätsprodukten. Wie jedes Mal waren auch wir von magility wieder vor Ort aktiv. 

Das neue Konzept

In diesem Jahr präsentierte sich die IAA Mobility erstmals in München in gänzlich neuem Gewand. Sehr ambitioniert, hybrid in Präsenz und online-Version sowie in einer B2B- und einer B2C-Ausprägung. Der B2B-Bereich war auf dem Messegelände selbst angesiedelt, während sich der B2C-Teil in der Stadtmitte Münchens befand. Viele Bereiche konnten auf den beliebtesten Plätzen Münchens kostenfrei auch ohne Ticket besichtigt werden. Alle, die nicht persönlich vor Ort waren, konnten die Messe über die neue virtuelle Plattform der IAA Mobility digital erleben. Auf jeden Fall hat sich die diesjährige internationale Automobilausstellung als dezentrales Hybridkonzept mit Wachstumschance bewiesen.

Die Demonstranten

Insbesondere die Plätze in der Stadt wurden von massiven Polizeiaufgeboten gesichert. Seit dem G20 Gipfel 2017 in Hamburg gab es kein größeres Polizeiaufgebot in Deutschland mehr. Zahlreiche Demonstranten fanden sich an unterschiedlichen Plätzen zusammen und forderten eine Abkehr von der immer noch autodominierten Verkehrspolitik. Sie standen ein für Fuß-, Rad und Nahverkehr, seilten sich von Autobahnbrücken ab, organisierten eine Fahrrad-Sternfahrt sowie Fußgänger-Demonstrationen oder nahmen auf der Theresienwiese an einem sogenannten Protestcamp teil. Demonstranten warfen den Machern der IAA Mobility vor, nur eine Plattform für die Image-Politur von Politik und Wirtschaft zu sein. 

Unser Eindruck – magility vor Ort

Bei unserem Rundgang über die Messe konnten wir den Sprung weg von einer reinen Automesse hin zu einer Mobilitätsmesse schon klar erkennen. Unterschiedliche Fahrzeuglösungen und Mobilitätsformen haben Einzug in die Messe gefunden. Die IAA Mobility ist keine reine Automesse mehr, auf der die OEM ihre Autos mit starken Verbrennermotoren präsentieren. Nur wenige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor waren auf der Messe zu finden, leider aber auch nahezu keine Aussteller aus dem Ausland. Die IAA Mobility soll zur Netzwerkveranstaltung und zur Plattform fürs Zusammenarbeiten werden sowie für neue Geschäftsmodelle, Mikromobilität und Stadtpolitik stehen. Unter einem Dach bzw. einem Himmel fanden sich viele Macher zusammen, die die Mobilität der Zukunft gestalten möchten. 

Bundeskanzlerin Merkel sprach in ihrer Eröffnungsrede auf der IAA von einem wirklichen Quantensprung im Vergleich zur letzten IAA. Die Vernetzung aller Mobilitätsformen stand klar im Mittelpunkt. Neben den Autoherstellern tummelten sich zahlreiche Zulieferer, Tech-Start-Ups, Fahrradmarken und weitere Mikro-Mobilitätsanbieter mit neuen Angeboten auf den Ausstellungsflächen. Auf unterschiedlichen Bühnen wurde über die neuen Mobilitätsformen, und alles was damit zusammenhängt, diskutiert und referiert. Es ging auch um die Städte der Zukunft, um Cyber Security, um Verkehrskonzepte und natürlich auch um die weiter fortschreitende Vernetzung. 

Eine greifbare Vision von der Stadt der Zukunft, klimaneutral, ohne Lärm und Stau und mit einem multimodalen und sicheren Verkehrskonzept, hat sich für uns auf der Messe noch nicht gezeigt. Durch das sehr ambitionierte, auf die Zukunft ausgerichtete und dezentrale Konzept und durch die Integration der zahlreichen Fortbewegungsformen kam man sich zwischendurch auch mal etwas verloren in den großen Hallen bzw. auf den Straßen vor. Der Weg, den die Macher der IAA Mobility eingeschlagen haben, ist ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung und hat aus magility-Sicht großes Zukunftspotential. Transformation weg von Altbewährtem hin zu experimentellem Neuen läuft bekanntlich niemals reibungslos und braucht Begleitung durch Fachexperten, die Altes und Neues sinnvoll miteinander verknüpfen können.

Größter Schwachpunkt des aktuellen Konzeptes ist die unzureichende Umsetzung des B2B-Konzeptes. Wie in alten Zeiten haben fast alle Aussteller reine Verkaufsteams auf die Messestände geschickt. Allerdings fehlen qualifizierte Entwickler und Einkäufer, um das B2B-Konzept zu wirklichem Leben zu erwecken.

Die Autohersteller

Elektrofahrzeuge dominieren auf der IAA Mobility ganz klar das Messegeschehen. Die Branche hat begriffen, dass sie umdenken muss und die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen scheinen zu greifen. Wir haben auf der IAA nur noch wenige Fahrzeuge mit klassischem Verbrennungsmotor finden können. Dieser Effekt zeigt sich bereits in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA, 2020), das für die Segmente E-Fahrzeuge und Hybride in Summe 25% der Zulassungen verzeichnet. Dies liegt fast gleichauf mit dem Diesel (28%), während der Benziner noch mit 47% der Zulassungen eindeutig führt. Die OEM können also die aktuelle Nachfrage durchaus bedienen. 

Das Prinzip “nachhaltiger, smarter, geteilter (shared economy)” verdrängt zunehmend das alte Prinzip, “schneller, stärker und breiter”. Auf der IAA Mobility hat sich diese Entwicklung bei den ausgestellten PKW der OEM noch nicht durchgesetzt. Für die potentiellen Abnehmer aus dem Querschnitt der deutschen Bevölkerung ist das Angebot dort noch unzureichend. Nach einer Studie von Statista zur Ausgabebereitschaft der deutschen Bevölkerung für die Anschaffung eines PKW im Jahr 2020 wollten nur etwa 6% der Bevölkerung, die 2020 eine Neuanschaffung geplant hatten, mehr als 25000 € in diese Anschaffung investieren. 

Das einzige Auto auf der Messe, welches unter 25.000 € Anschaffungspreis liegt, ist der ID.Life von VW, der allerdings laut Volkswagen-Markenchef Ralf Brandstätter erst 2025 auf dem Markt verfügbar sein wird. Verfügbare Elektrofahrzeuge für den Massenmarkt haben wir auf der IAA Mobility also vergeblich gesucht, ebenso wie Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb. 

Die Internationalität wurde auf der IAA schmerzlich vermisst und sollte auf den Folgemessen wieder hergestellt werden. Zudem deckt die IAA Mobility nicht die komplette Mobility ab, denn es fehlen z.B. Motorbikes, Air-Taxis, Hyperloops, Electric Planes, Supersonic Aircrafts und Spaceships.

Unser Fazit: Die IAA Mobility 2021 war wie immer spannend und gleichzeitig schon ganz anders als früher. Damit sie aber nachhaltig bestehen kann, muss sie sich noch viel mehr verändern. Die Richtung stimmt, die Ausgestaltung bedarf noch deutlicher Korrekturschleifen. 

Die Zulieferer

Die Zulieferer rückten bei der IAA Mobility deutlich mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Die großen Zulieferer (Tier1) begegneten den Automobilherstellern dabei auf Augenhöhe. Das war auf der “alten” IAA noch ganz anders. Hier wird ein deutlicher Shift sichtbar und die Industrie “dahinter” visibler. Auch bei den Zulieferern liegt der Fokus klar auf der Elektromobilität und alternativen Antriebstechniken. Bosch verkündete z.B. auf der IAA Mobility, dass die Elektromobilität in Zukunft zum Kerngeschäft für das Unternehmen werde und stellte die neu entwickelte “eAchse” vor, die Leistungselektronik, Elektromotor und Getriebe zu einer Einheit verbindet. Auch Continental und Schaeffler zeigten auf der Messe Innovationen rund um das Thema alternative Antriebe. 

Wolf-Henning Scheider, Chief Executive Officer der ZF Group stellte in der Pressekonferenz neben der ZF-Strategie “Next Generation Mobility. NOW” auch das sogenannten „Modular eDrive Kit“ vor, ein modularer Baukasten aus abgestimmten Komponenten, der neben E-Motoren auch Inverter, Software und unterschiedliche Getriebe-Optionen bietet. Es bündelt laut Scheider die gesamte Expertise des ZF-E-Mobilitätsteams bei Systemlösung, Komponenten und Softwaresteuerung in einer flexiblen und modularen Plattform. Der konsequente Baukastenansatz des eDrive Kit ist die optimale Ergänzung der Plattformstrategie der Fahrzeughersteller. ZF verspricht mit der modularen Antriebslösung für rein elektrische PKW bis zu 50 Prozent verkürzte Entwicklungszeiten sowie hohe Reifegrade. Vom Kompaktwagen bis zum Premiumsegment kann alles abgebildet werden.

Am Beispiel ZF zeigt sich, wie auch bei Huawei, Schaeffler, Bosch, Tesla u.a., dass die Intelligenz künftiger Fahrzeuge von wenigen, extrem leistungsfähigen Zentralrechnern wie dem ZF ProAI bestimmt sein wird. Nach ZF-Angaben ist der ZF ProAI der flexibelste, skalierbarste und leistungsstärkste Automotive-Grade Supercomputer für die Automobilindustrie und damit quasi die Quelle der Fahrzeug-Intelligenz.

Der Umstellungsprozess von der herkömmlichen Antriebstechnologie hin zur Elektromobilität stellt einen massiven Qualifizierungs-Aufwand in den nächsten Jahren auch bei den Zulieferern dar, die Ihre Dienstleistungen und Produkte an die neuen Anforderungen anpassen müssen. Einige Zulieferer sind aus magility-Sicht den Fahrzeugherstellern dabei teilweise schon weit voraus, während andere Zulieferer diesen nächsten Evolutionsschritt nicht überleben werden. 

Die Startups

Startups sind auf der IAA Mobility im Vergleich zur letzten IAA deutlich mehr in den Fokus gerückt. Die Start-up Stände waren zentral neben den Big Playern der Branche platziert und deshalb für die Messebesucher sehr gut zugänglich. Sie hatten die Möglichkeit, sich bei den zahlreichen Networking Events mit Investoren, internationalen Partnern und politischen Vertretern zu vernetzen und sich an Masterclasses, Diskussionsrunden und Vorträgen zu beteiligen. Mit dem IAA Mobility Founders Day – einer Netzwerkveranstaltung – wurden auch progressive Zielgruppen der IAA erreicht. Viele der spannendsten Entwicklungen kamen nicht etwa von den etablierten Herstellern, sondern eben gerade von diesen neuen jungen Unternehmen und den Start-ups. So hat z.B. Johann Jungwirth, Vize-Präsident des Mobility-as-a-Service (MaaS) von Mobileye eine kleine Sensation aus dem Bereich Autonomes Fahren verkündet. Ab 2022 soll zusammen mit dem Autovermieter Sixt in München ein Robotaxi-Service angeboten werden, welcher ohne Sicherheitsfahrer auskommen soll. Die Zulassung ist bereits beantragt. Tech-Start-ups sind den etablierten Anbietern vor allem durch die schnelleren Entwicklungszyklen vorraus. Auch aus dem Bereich ADAS waren auf der Messe viele Start-ups vertreten. So auch Cognata, ein israelisches Unternehmen, welches vollständige Produktlebenszyklus-Simulation für Entwickler von ADAS und autonomen Fahrzeugen anbietet. Wir werden in einem weiteren Artikel über diese und weitere interessante Start-ups der IAA und deren High-Tech Entwicklungen berichten. 

Mikromobilität auf der IAA

Nicht alleine Autos standen auf der diesjährigen IAA im Mittelpunkt des Geschehens. Auch Mikromobilitätsanbieter mischten erstmals im Messegeschehen mit. Das Fahrrad ist im Trend, und so mischen selbst klassische Autohersteller wie z.B. Porsche auf diesem Markt mit: In Kooperation mit dem deutschen Fahrradhersteller Storck Bicycle hat Porsche eine neue Marke namens Cyklaer gegründet. Unter dieser Marke werden schnelle E-Bikes auf Porsche Preisniveau angeboten. BMW ist mit dem Konzept seines “Dynamic Cargo” im Bereich der Lastenfahrräder aktiv, und auch VW ist mit seinem Lastenrad “e-Bike Cargo” mit dabei, welches sogar noch dieses Jahr auf den Markt kommen soll. Auch junge Unternehmen und Start-ups mischen im Mikromobilitätsbereich auf der IAA Mobility dieses Jahr kräftig mit. Wir werden in einem separaten Artikel noch darüber berichten.  

Unser Fazit

Der Weg in eine klimaneutrale, für alle erschwingliche und verfügbare Mobilität schreitet sichtbar weiter voran, wenngleich es auf der Strecke dorthin noch einige althergebrachte Sicht- und Verhaltensweisen zu überdenken gilt! Die IAA Mobility hat diesen Trend aufgegriffen und mit dem neuen Konzept einen Startschuss gesetzt. Die Ausgestaltung ist weiter ausbaufähig und kann sich in eine vielversprechende Richtung hin entwickeln. In diesem Jahr stand die IAA Mobility ganz klar im Zeichen des E-Antriebs. ADAS und E-Mobility-Themen standen klar im Fokus der Messe. Auch die Anbieter von Mikromobilitätsprodukten haben sich ihren Platz auf der Messe erobert. Dass die Konvergenz der Industrien in Zukunft eine noch bedeutungsschwerere Rolle erfährt, zeichnete sich ebenfalls für uns klar ab. Plattformanbieter mischen mittlerweile in der Automobilindustrie kräftig mit. Insbesondere Huwaei, mit seiner End-to-End Solution von der Cloud bis in die Fahrzeugarchitektur, ist uns dabei sehr positiv aufgefallen. Telekommunikationsunternehmen treten auf dem Automobilmarkt also nicht mehr nur auf den Nebenschauplätzen auf. Sie stehen mitten im Geschehen und die Automobilhersteller müssen sich warm anziehen. Für die nächste IAA im Jahr 2023 erwarten wir von magility, dass die Thematik des Autonomen Fahrens weiter in den Mittelpunkt des Messegeschehens rücken wird. 

Summa summarum blicken wir auf eine sehr interessante Messe zurück und freuen uns schon auf die spannenden Entwicklungsschritte, die bis 2023 mit der Mobilitätswende gegangen werden (müssen). Wir begleiten mit großem Enthusiasmus die Startups aus unserem Netzwerk dabei, ihre High-Tech Entwicklungen hier in Europa zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu platzieren. Für die Industrieunternehmen evaluieren und überprüfen wir neue innovative Geschäftsmodelle und begleiten bei der Integration und Markteinführung. Mit unseren Experten aus dem Bereich Elektromobilität und Alternativen Antrieben beobachten wir auch diesen Teilmarkt. Bei Fragen kommen Sie gerne auf uns zu. 

Die EcoMotion 2021 – innovative Startups am Puls der Zeit

Die EcoMotion 2021 – innovative Startups am Puls der Zeit

Die EcoMotion fand dieses Jahr ein weiteres Mal virtuell und leider unter denkbar ungünstigen Umständen statt. Die wichtige Startup Messe in der Tech-Metropole Tel Aviv bringt jedes Jahr weltweit führende Unternehmen und Startups zusammen, die auf dem Gebiet der Smart Mobility Pionierarbeit leisten. Wir von magility waren dabei. Dieses Jahr nutzten rund 600 Startups, etliche Investoren, Branchenführer, Verbände, Hochschulen, politische Entscheidungsträger und weitere wichtige Teilnehmer, den virtuellen Raum, um verschiedene Möglichkeiten für Wissensaustausch, Networking und Geschäftsanbahnungen zu nutzen. Unter dem Motto Smart Mobility haben unzählige Interaktionen im Bereich innovativer Technologien aus den Feldern Autonomous & Connected, Mobility Services, Electrification & Energy, Drones & Aviation sowie Supply Chain stattgefunden. 

Die EcoMotion Bühnen – am Puls der Zeit

Es begann nach den Opening Words am ersten Tag mit einer virtuellen Challenge-Bühne. Hier konnten sich verschiedene Experten über aktuelle Themen der Mobilität austauschen. Die Themen wurden vorgegeben und waren in verschiedene Kernindustrien sowie Länder kategorisiert. Auf diese Weise wurden die entstehenden Diskussionen vorstrukturiert und moderiert. Auf der Startup Stage waren die High-Tech Startups mit virtuellen Ständen vertreten, deren virtuelle Räume zu festgelegten Zeiten freigeschalten waren. 

Der zweite Tag startete mit den “Opening Words” von Orlie Gruper, Executive Advisor der EcoMotion, auf der Hauptbühne. Auf dieser Bühne folgten über den Tag verteilt Fireside Chats, Interviews und Vorträge zu den wichtigsten Themen der smarten Mobilität. Auch die VDA-Präsidentin Hildegard Müller war als Speakerin vertreten und legte die Verbindungen zwischen der deutschen Automobilindustrie und dem israelischen Startup-Ökosystems dar. Die Inhalte, die folgten, betrafen den Ausbau der Infrastruktur, die neue Ära der Elektrifizierung, den Shift in das neue Zeitalter smarter Mobilität, und natürlich durfte auch eine Diskussion über die neuen Cyber Security Regularien der UNECE WP.29, welche die Automobilindustrie vor große Herausforderungen stellt, nicht fehlen. Wir von magility haben schon mehrfach darüber berichtet. Unser Startup-Partner Argus Cyber Security, eines der weltweit bekanntesten Automotive Cyber Security Unternehmen hat sich schon seit Jahren auf diese Regularien vorbereitet und die erforderlichen Maßnahmen in seinen Produkte bereits umgesetzt. 

Bahnbrechende Techniken durch Connectivity

Weiter ging es mit Beiträgen zum Autonomen Fahren, z.B. wie die Konnektivität auf die nächste Stufe gebracht werden kann und welche Rolle der Aftermarket als Zielmarkt spielt. Betont wurde bei den Vorträgen auf der EcoMotion immer wieder, wie wichtig heute Kooperationen auf den verschiedensten Feldern werden, um Innovationen zu beschleunigen. 

Auch wurde darüber berichtet, wie durch die Vernetzung von Daten, beginnend bei der Entwicklung über die Produktion bis zum Fahrzeug auf der Straße bzw. zur Beschaffenheit der Straße selbst, ein ganz neuer Bereich der Wertschöpfung erschlossen werden kann. Klar betonte wurde, wie sich die urbane Mobilität zum zentralen Thema von Startups entwickelt. Öffentlich-private Partnerschaften beschleunigen dabei zukünftige Mobilitäts- und EV-Lösungen, mehr und mehr flankiert durch politische Institutionen. 

Der elektromagnetischen Strahlung auf der Spur

Im Gespräch waren auch die zunehmenden elektromagnetischen Herausforderungen in der Automobilindustrie. Diesem ganz speziellen Feld der elektromagnetischen Strahlungen widmet sich z.B. der magility-Startup Partner VHOLA aus Israel.  

Die zum Patent angemeldete VHOLA-Technologie ermöglicht die vorausschauende Wartung der Fahrzeugleistung durch permanente Messung der magnetischen und elektromagnetischen Emissionen während der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeugs.  Aus der permanenten Messung leitet sich ein  Algorithmus ab, der zu korrigierenden Maßnahmen für ein abstrahlendes Steuergerät führt, und dadurch auch die Exposition der Fahrgäste gegenüber hohen Magnetfeldpegeln minimiert. Die Lösung von VHOLA liefert ein kontinuierliches Magnetfeld-Feedback und gibt alle Messungen und Korrekturmaßnahmen über die Telekommunikationseinheit an den Automobilhersteller weiter, um eine kontinuierliche Verbesserung und Regulierung zu ermöglichen.

Weitere Kernthemen der EcoMotion im Überblick 

Viele weitere Kernthemen wurden auf der EcoMotion diskutiert. Dazu gehörte auch die Automotive Disruption und das israelische Smart-Mobility-Ökosystem. Die Frage, wie die Wandlung des öffentlichen Nahverkehrs hin zur Mobility as a Service  (MaaS) gelingen könne, wurde vielfach gestellt. Ganz eng damit verbunden ist die Suche nach der Gestalt der Mikromobilität in der Stadt. 

Die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen zwang der EcoMotion das Thema der Nachhaltigkeit der automobilen Lieferketten förmlich auf, wobei sich in diesem Zusammenhang die Frage stellt, wie die Logistik in all ihren Aspekten in Zukunft generell neu zu definieren ist. Smart Logistics wird zum erfolgsentscheidenden Faktor. Der Gedankenaustausch zur weiteren Verbreitung der Elektromobilität nahm ebenfalls breiten Raum ein, wobei besonders über globale Lösungsansätze für die notwendige EV-Infrastruktur gesprochen wurde, ohne deren Ausbreitung Stagnation droht. Um die aus der dargestellten Themenpalette sich ergebenden Herausforderungen meistern zu können, sind auch in 2021 enorme Investitionen in die Mobilität notwendig, wobei die Sicherheit der zusammenwirkenden Systeme von ganz zentraler Bedeutung ist. Als nur ein Beispiel sei die antivirale Technologie erwähnt, die Grundlage jeder sicheren Mobilität bereits der Gegenwart und noch mehr der Zukunft ist. Und selbstverständlich stellt sich die Frage nach dem künftigen Zusammenspiel von Cloud und Edge-Computing, deren Beantwortung auch für die Bedürfnisse von autonom fahrenden Autos der Level 4 und 5 von Bedeutung ist.

Nach einem an Vorträgen reichen Vormittag blieb auf der Main Stage Raum für B2B-Gespräche, und die Live Expo Morning Session wurde auf der Startup Bühne eröffnet. Auf der Open Stage hatten alle Community-Mitglieder der Messe die Möglichkeit, sich mit einem 20-Sekunden Video den anderen Messeteilnehmern zu präsentieren. Bei der Meet & Greet session konnte man sich in begrenzter Anzahl virtuellen Räumen zuschalten und über aktuelle Themen austauschen sowie neue Kontakte knüpfen und Kooperationen anbahnen. 

Virtuelle Messestände und Live Demos 

Auf den virtuellen Messeständen der EcoMotion konnte sich jeder mit aktuellen Informationen über die Startups eindecken, Live-Demos ansehen sowie zu bestimmten Zeiten an interaktiven Sessions teilnehmen. Über die interne B2B Area hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den anderen zu vernetzen, Meetings einzustellen und live zu chatten. 

Auch wir von magility haben diese Möglichkeiten intensiv genutzt und viele neue Technologien und High-Tech Startups kennengelernt, über die wir im nächsten Artikel gerne berichten. 

Die Ecomotion ist und bleibt auch virtuell eine der wichtigsten Messen, um die neuesten Innovationen der Startups und die dahinterstehenden Akteure kennenzulernen, frische Impulse aufzunehmen und diese in neue Geschäftsmodelle zu integrieren, um auch in Zukunft am Puls der Zeit der smarten Mobilität zu agieren. Kontaktieren Sie uns dazu gerne.

Konvergenzen – Zuckerbrot oder Peitsche?

Konvergenzen – Zuckerbrot oder Peitsche?

Konvergenzen sollen anspruchsvolle und zahlungskräftige Kunden sichern

Konvergenzen eröffnen einen schier unbegrenzten Markt im Bereich Mobilität. Einerseits eröffnen digitalisierte Fahrzeuge einen nahezu unbegrenzten Markt an Dienstleistungen im Bereich Mobilität. Das reicht bei Kraftfahrzeugen vom sich ständig selbst erweiternden Sicherheitssystem, wie Tesla dies mittels Datennetzen vornimmt, über eingebaute Spielekonsolen bis hin zur künstlichen Intelligenz und dem autonomen Fahren. Auf der anderen Seite sehen sich die Autohersteller auch gezwungen, die auf vielfältigste Weise stark umworbenen und durchaus anspruchsvollen Kunden mit immer leistungsfähigeren Produkten und attraktiven Serviceangeboten von ihrer jeweiligen Marke zu überzeugen. Wer sich da durch Kooperation oder Anteile bei Weltfirmen mit wohlklingenden Namen wie Apple, Microsoft oder Google schmücken kann, hofft, sich die markenbewusste und zahlungskräftige Generation von Morgen zu sichern. 

Konvergenzen mit IT-Riesen sind oft milliardenschweres Geschäft

Die Betonung liegt auf dem Wort „zahlungskräftig“. Denn alle wollen verdienen: IT-Anbieter lassen sich die Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern oft in Milliarden-Höhe bezahlen. VW wird nach Angaben von inside-it bis 2025 rund 27 Milliarden Euro in die Digitalisierung allgemein investieren.

Microsoft und Google stellen Know How gegen Bares zur Verfügung

Nach Angaben von VW-Software-Chef Dirk Hilgenberg soll Microsoft dabei helfen, die Bereitstellung von Anwendungen beim Cloud Computing und dem Software Engineering zu beschleunigen. Dabei sollen Cloud-Dienste von Microsoft eingesetzt werden. Interessiert ist VW auch an Microsofts Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Die Gegenleistung des Wolfsburger Autobauers bleibt monetär, wie Scott Guthrie, Vizepräsident von Microsoft Cloud, betont; sein Unternehmen erhält keinen Zugriff auf die VW-Daten. 

Auch Ford ist im ersten Quartal 2021 eine 6-Jahres Kooperation im Bereich vernetztes Fahren mit dem Internetriesen Google eingegangen. Google soll für Ford zum zentralen Anbieter von Cloud-Diensten werden. Außerdem sollen ab 2023 die Infotainment-Systeme mit Android als Betriebssystem laufen. Die eigene Software Sync. von Ford, mit der die Infotainment-Systeme von Ford bis jetzt liefen, wird aufgelöst. Ford-Manager David McClelland verwies bei Verkündigung der Kooperation auf die Kompetenz von Google im Bereich maschinelles Lernen und künstlicher Intelligenz und betonte ebenfalls, dass Google keine Daten von Ford-Kunden zur weiteren Verwendung erhalten werde. 

[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]

  • Konvergenzen eröffnen einen nahezu unbegrenzten Markt im Bereich der Mobilität.
  • Fusionen mit IT-Giganten kosten die Autobauer viel Geld.
  • Autohersteller erhoffen sich durch Fusionen mit IT-Giganten, dass ein Teil der Aufmerksamkeit der IT-Giganten auf sie überspringt.
  • Einige Autohersteller entwickeln ihre eigenen Betriebssysteme nicht weiter und setzen statt dessen auf  Kooperationen. Andere gehen den umgekehrten Weg und setzen auf die Weiterentwicklung eigener Betriebssysteme, um in Zukunft unabhängig am Markt bestehen zu können.
  • Die Konvergenz findet branchenübergreifend statt. Es gibt nur wenige Grenzen, die nicht branchenübergreifend  werden.
  • Die Industrie profitiert von den innovativen Impulsen der Hightech-Startups.
  • magility vernetzt Unternehmen mit Technologieexperten aus aller Welt.

[/infobox]

Zusammenarbeit ist gut – Eigenständigkeit ist besser?

Auch wenn die deutschen Autokonzerne gerade erst auf das Zugpferd Konvergenz aufgesprungen sind und die Zusammenarbeit mit Softwareentwicklern suchen – es scheint nicht so recht in ihrer Natur zu liegen, langfristig auf Unabhängigkeit zu verzichten. Ford gibt die eigene Software Software Sync. auf und steigt auf Android um. Daimler und VW aber arbeiten derzeit mit Hochdruck an eigenen Betriebssystemen, mit denen sie auch ohne Zutun von Amazon oder Google künftig am Markt bestehen können.

Experten aus drei Konzernmarken entwickeln neues Betriebssystem

Das Kind hat bei VW auch schon einen Namen: VW.OS wird von rund 5000 Experten aus den Häusern VW, Porsche und Audi entwickelt. Hierfür wurde das Unternehmen Car.Software.Org neu gegründet, dessen Mitarbeiterzahl sich in den nächsten vier Jahren noch einmal verdoppeln soll.

Vom Smartphone zum Elektrofahrzeug

In China ist unterdessen einer der weltweit größten Smartphone-Hersteller am Start. Xiaomi steigt in das Geschäft mit intelligenten Elektrofahrzeugen ein. Gründer und CEO Lei Jun will in den nächsten zehn Jahren rund 10 Milliarden Dollar in eine Tochtergesellschaft investieren und sich damit gegen Wettbewerber auf einem Markt behaupten, der sich nach Aussage von Dan Ives, Analyst bei der Investmentfirma Wedbush, in den nächsten zehn Jahren auf 5 Billionen Dollar beläuft. Dagegen wirken die übrigen Produkte im Bauchladen Xiaomis wie Peanuts. Der chinesische Gigant stellt nebenbei elektrische Zahnbürsten und Rasierer, Glühbirnen, Uhren, Überwachungskameras und Motorroller her.

Startups mischen mit 

Neben klassischen Konvergenzen spielen auch Startups mit Ihren High-Tech Entwicklungen zunehmend auf den Industrie-Märkten eine tragende Rolle. Es entstehen vermehrt ganze Startup-getriebene Industriesegmente. Die Investitionen in sogenannte “Industrial Tech-Firmen” haben sich laut Speedinvest europaweit von 2014 bis 2020 nahezu verneunfacht. Wir von magility begleiten seit vielen Jahren High-Tech Startups bei ihrem Markteintritt in den EMEA-Raum. Unsere Kunden aus der Industrie profitieren von den Innovationsimpulsen unserer High-Tech Startups. Wir bringen klassische Unternehmen mit den passenden Technologien und Fachkräften aus der High-Tech Welt zusammen. Kommen Sie gerne auf uns zu, wenn Sie Ihr internationales Netzwerk passend zu dem Geschäftsmodell Ihres Unternehmens ausbauen möchten. Wir helfen Ihnen gerne dabei. 

Smart Logistics – Eine Branche im Umbruch

Smart Logistics – Eine Branche im Umbruch

Smart Logistics, dahinter steht der datengesteuerte Ansatz, alle an der Supply-Chain beteiligten Akteure zu vernetzen, um Warenströme zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Smart Logistics entsteht im Wesentlichen durch Innovationen bei Transportation Management Systemen, Warehouse Management Systemen und Supply Chain Planning.

Was ändert sich und warum?

Die größten Veränderungen in der Logistik werden durch die Integration künstlicher Intelligenz (KI) erwartet. Im September 2020 tagte in Dortmund der Zukunftskongress Logistik. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML), Prof. Michael ten Hompel gab sich zuversichtlich, dass durch den Einsatz von KI Lieferketten selbstständig in Echtzeit und auf allen Ebenen vernetzt werden können. So könnten autonome Devices Verträge verhandeln und Bezahlvorgänge eigenständig abschließen. Das Fraunhofer IML arbeitet bereits mit der “Silicon Economy” an einer digitalen Plattform-Ökonomie, welche als Umgebung für diese neuen Technologien fungieren soll. 

Die Logistikbranche wird laut Prof. Michael ten Hompel von KI besonders profitieren und bei deren Einsatz ganz vorne mitspielen. Diese Prognose wird auch durch die aktuelle Strategie von DHL untermauert. Der Logistikdienstleister hat im September 2019 sein drittes Innovationszentrum eröffnet, nach Troisdorf und Shanghai diesmal in Chicago. Dort arbeiten Mitarbeiter, Kunden und Wissenschaftler gemeinsam an der digitalen Zukunft der Logistik, der Smart Logistics. DHL setzt bereits autonome und kollaborative Roboter in seinen Versandzentren ein. KI soll Routen optimieren und die Automatisierung vorantreiben. Den nächsten Schritt hat das Unternehmen bereits angekündigt: die Entwicklung einer digitalen Plattform zur Steuerung und Überwachung aller Sendungen. Denn die Erwartungen der Marktteilnehmer an Lieferzeiten sowie Prozessverbesserungen bei den Zustellungen sind groß, und die Konkurrenz, die mittlerweile überwiegend aus dem Online-Sektor kommt, schläft nicht. So integrieren z.B. die beiden E-Commerce-Riesen Amazon und Alibaba über ihre Plattformen ganze Lieferketten. Andere Logistikdienstleister können daran zwar als Partner partizipieren, noch viel wichtiger ist es aber, dass sie selbst intelligente Infrastrukturen aufbauen, um in Zukunft nicht in die volle Abhängigkeit der Online-Riesen zu schlittern. 

Großer Innovationsdruck bei Smart Logistics durch Online-Händler

Die großen Online-Händler Amazon und Alibaba mischen an den Entwicklungen in der Smart Logistics also bereits kräftig mit und vergrößern ihre Marktanteile dabei stetig. Alibaba etwa hat mit seinem eigenen Logistikdienstleister Cainiao große Pläne. Cainiao Network betreibt eine Plattform, die alles von der Digitalisierung und Standardisierung, von Frachtbriefen bis hin zur Routenoptimierung für Kuriere, übernimmt. Erst kürzlich nahm Cainiao die ersten Containerbuchungen an. Insbesondere bei den Lieferzeiten einen neuen Standard zu setzen, das hat sich das chinesische Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Ende 2020 wurde bekannt, dass Cainiao künftig auch nach Japan expandiert. Der Versand soll durch die Expansion insbesondere durch eine stärkere logistische Infrastruktur bis zu 40 Prozent verbessert, sowie die Sendungsdauer stark verringert werden.

Der größte chinesische Wettbewerber von Cainiao, JD.com, strebt innerhalb Chinas für ausgewählte Produkte Lieferungen innerhalb von 30 Minuten an. JD.com setzt dabei auf Smart Logistics mittels KI, um die Entfernung zwischen den Einzelhandelsgeschäften, die im Partnernetzwerk registriert sind, den eigenen Lagern und Distributionszentren sowie den Kunden zu bestimmen. Liegt ein Offline-Shop aus dem Netzwerk näher am Kunden als die eigenen Lager erfolgt die Auslieferung von dort. Im Netzwerk befinden sich bereits über 20.000 Partner, überwiegend Einzelhändler aus China. Zusätzlich kooperiert JD.com mit der US-Handelskette Walmart, die mit über 170 Filialen im Netzwerk von JD.com vertreten ist. Im 3. Quartal 2020 baute JD.com, mit Anteilen an dem Logistikunternehmen Kuayue-Express, seine Logistiksparte mit dem Ziel aus,Technologieaktivitäten sowie Service Erweiterungen für Drittanbieter weiterzuentwickeln und ein integriertes Lieferantenmanagement zu ermöglichen.  

Neuartige digitale Plattformen, die KI nutzen, automatisierte Vertriebszentren sowie neue Geschäftsmodelle für die Auslieferung der Waren sind also die Enabler für die kurzen Lieferzeiten.

“Last Mile” als wichtigster Erfolgsfaktor?

Der Weg einer Ware vom Vertriebszentrum zum Kunden wird in der Logistik als “Last Mile” umschrieben. Innovationen in diesem Bereich könnten zukünftig über die Marktführerschaft in der Logistik für Endkunden entscheiden. Ein Trend ist der Aufbau vieler kleiner Versandlager, die wie ein Netz über ganze Länder verteilt werden, um die Wege zum Endkunden so kurz wie möglich zu halten. Amazon unterhält bereits 175 solcher sogenannten “fulfilment center”. Um die Lagerbestände vorausschauend zu überwachen, werden die Lagerdaten in einem gemeinsamen Datenraum mit den Händlern und Herstellern in Echtzeit vernetzt. Die Auslieferung selbst hat noch hohes Optimierungspotential. Ein präzises Tracking der Zustellfahrzeuge könnte dem Kunden minutengenau die Lieferung auf dessen Smartphone ankündigen. Die Berücksichtigung einer vom Kunden vorgegebenen Zustellzeit und vereinfachte Retouren sollen bald schon besser umgesetzt werden.

Spezialisten für Routenführung, wie etwa Uber Freight, die Cargo Sparte von Uber, reifen hier zusätzlich zu Konkurrenten für die Logistikdienstleister heran. In Deutschland widmen sich zudem einige Startups erfolgreich dem Thema “Last Mile” und führen Blitzauslieferungen für namhafte Großunternehmen aus. Gute Beispiele hierfür sind Tiramizoo und Liefery oder Parcello.

Autonome Fahrzeuge, die Infrastruktur und der Staat ermöglichen den Fortschritt

Um innovative Konzepte wie den Einsatz autonomer Lieferfahrzeuge oder Lieferdrohnen ein- und umzusetzen, ist ein intensiver Austausch mit den staatlichen Stakeholdern wie Kommunen sowie Lizenzgeber unumgänglich. Die Fähigkeit eines Staates, das Funktionieren von autonomen Fahrzeugen zu gewährleisten, kann daher zukünftig zu einem volkswirtschaftlichen Schlüsselerfolgsfaktor werden. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zum Beispiel haben das erkannt und investieren massiv in ihre Infrastruktur, um sie für die autonome Zukunft des Lieferverkehrs tauglich zu machen. Bis 2030 soll dort ein Viertel der Fahrzeuge autonom auf den Straßen unterwegs sein. Im seit 2018 jährlich von KPMG erstellten Autonomous Vehicles Readiness Index 2020 positionierten sich die VAE inzwischen auf Platz 8, Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr von Platz 8 auf Platz 14 abgerutscht.  

Der Wettbewerb in der Logistik wird politisch

Inzwischen erreicht der Wettbewerb in der Logistik eine neue Dimension. Wo sich US-Konzerne mit chinesischen Konzernen messen, da wird es heutzutage schnell politisch. Die US-Regierung, unterstützt von vielen Regierungen aus der EU, kämpfte bis Ende September 2019 erfolgreich im Weltpostverein für fairere Regeln im internationalen Postverkehr. Der Weltpostverein, englisch Universal Post Union (UPU), gegründet 1874 mit Sitz in Genf, ist die drittälteste internationale Organisation der Welt. Nach einem geheimen und komplizierten Mechanismus wird dort festgelegt, wie viel eine Sendung von einem Land in das andere kostet. Denn im Empfängerland einer Sendung ist nicht mehr die Post, bei der die Sendung aufgegeben wurde zuständig, sondern die für das Gebiet der Zustellung verantwortliche. Dieser Service muss bezahlt werden. Damit es aber durch die weltweit differierende Kaufkraft nicht zu großen Ungleichgewichten im internationalen Postverkehr kommt, ordnet der Weltpostverein seine 192 Mitgliedsländer in vier Kategorien ein. Je niedriger die Kategorie, desto weniger musste ein Land für eine internationale Sendung bezahlen. Dieses eigentlich sinnvolle System hatte dazu geführt, dass eine Sendung von China (laut UPU ein Schwellenland) in die USA nur ein Viertel so viel kostet wie eine Sendung innerhalb der USA. Diese Rechnung kann so auch auf die EU übertragen werden. Daraus ergaben sich massive Preisvorteile für chinesische E-Commerce Händler. Der Deutsche Verband für E-Commerce und Versandhandel rebellierte

Jedes Jahr werden etwa 70 Millionen kleine Warensendungen von China nach Deutschland geschickt. Dabei entgingen den deutschen Postunternehmen bisher mindestens 100 Millionen Euro jährlich an Porto-Einnahmen. Ebenso entgingen den einheimischen Händlern potenzielle Umsätze durch Wettbewerbsverzerrung. Da die USA mit dem Austritt aus dem Weltpostverein gedroht hatten, fanden die Mitgliedsländer im September 2019 auf einem außerordentlichen Treffen einen Kompromiss: Industriestaaten dürfen jetzt höhere Beträge für die Weiterleitung von internationalen Sendungen in Rechnung stellen.

Spannende Startup-Bewegungen bei Smart Logistics trotz Corona

Man sollte vermuten, dass die Corona-Beschränkungen gerade für den Logistikbereich einen eher bremsenden Effekt haben. Die Entwicklungen bei den Logistik-Start-ups sprechen eine andere Sprache. Viele neue Start-up Gründungen konnten im Corona-Jahr 2020 in der Logistikbranche verzeichnet werden. Auch Ludwig Hausmann, Partner bei McKinsey & Company, äußerte sich am KLU Logistic Innovators Day dazu positiv. “Die Dynamik der Start-up-Finanzierung hat sich durch Covid-19 beschleunigt.“ Die gesamte Finanzierung für Logistik habe sich von 2019 auf 2020 um 25 Prozent gesteigert. 

Smart Logistics gehört die Zukunft

Der Fluss der Waren von der Quelle zum Ziel hängt von der Integration mehrerer Elemente wie Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge, Bestell- und Informationssysteme und vor allem von Menschen und deren Regelwerken sowie politischen Entscheidungen ab. Ein Netzwerk, das alle Beteiligten intelligent und bestenfalls in Echtzeit verbindet und koordiniert, ist die Voraussetzung für den Erfolg von Smart Logistics. Die Logistik wird auf unterschiedlichen Ebenen zu einem wachsenden Erfolgsfaktor. Welche Chancen und Risiken sehen Sie vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen für Ihr Unternehmen? Sprechen Sie uns gerne für einen fachlichen Austausch an.