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Wasserstoff im Schwerlastverkehr

Wasserstoff im Schwerlastverkehr

Wir von der Magility GmbH sind der festen Überzeugung, dass Wasserstoff im Schwerlastverkehr keine tragfähige Lösung darstellt. Während einige Experten, zuletzt auch VDA-Präsidentin Hildegard Müller, auf der  IAA Transportation Wasserstoff immer noch als einen der vielversprechenden Wege zur Dekarbonisierung der LKW-Flotten sehen, betrachten wir diese Option nach  intensiver Auseinandersetzung und  Erfahrungen aus der Praxis u.a. auch mehrfachen Berechnungsszenarien und Technologiestudien für LKW-Flotten unserer Kunden aus dem Logistiksektor, als ineffizient und unrealistisch. Stattdessen setzen wir auf batterieelektrische Truck Lösungen (BET-Lösungen), die wir als den praktikablen und zukunftsfähigen Weg zur Energietransformation im Schwerlastverkehr sehen. Schon 2021 hat unser CEO,  Dr. Michael Müller, Interviews zu den Herausforderungen im Bereich der Wasserstofftechnologien gegeben, was die intensive Auseinandersetzung der Magility GmbH zum Thema belegt.

Die Herausforderungen von Wasserstoff im Schwerlastverkehr

Hohe Kosten – Wir sehen in den Kostenstrukturen eine der größten Hürden für Wasserstoff im Schwerlastverkehr

  • Herstellung: Die Produktion von grünem Wasserstoff ist extrem energieintensiv. Da die notwendige Elektrizität für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energiequellen stammt, ist die Herstellung von Wasserstoff deutlich teurer als die direkte Nutzung von Strom in Batterien.
  • Infrastruktur: Der Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur, inklusive Tankstellen und Pipelines, ist mit immensen Kosten verbunden. Die Investitionen, um eine funktionierende Versorgungskette zu schaffen, stehen in keinem Verhältnis zur bereits vorhandenen Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Fahrzeuge, die kontinuierlich ausgebaut wird.
  • Fahrzeuganschaffung: Brennstoffzellenfahrzeuge sind aktuell erheblich teurer in der Anschaffung als batterieelektrische LKWs. Die hohen Anschaffungskosten und die komplizierte Technologie führen zu einem deutlichen Nachteil gegenüber den immer effizienter werdenden BET-Lösungen.

Geringe Effizienz – Der Wirkungsgrad von Wasserstofftechnologien bleibt für uns ein weiteres Hindernis

  • Energieverluste: Bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff und der späteren Rückverwandlung in elektrische Energie über Brennstoffzellen gehen große Energieanteile verloren. Das bedeutet, dass für denselben Energiebedarf erheblich mehr Strom aufgewendet werden muss als bei einem direkten Einsatz von Batterien.
  • Gesamtwirkungsgrad: Batterieelektrische LKWs haben aufgrund des Direktantriebs mit Strom einen viel höheren Wirkungsgrad. Dies macht sie sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht zu einer besseren Wahl für die Energiezukunft im Schwerlastverkehr.

Die Vorteile von BET-Lösungen

Wir bei Magility setzen auf die kontinuierliche Verbesserung der Batterietechnologie als Schlüssel für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs. Die Vorteile von BET-Lösungen sind klar!

Kosteneffizienz

  • Sinkende Kosten: Durch Massenproduktion und technologische Fortschritte sinken die Preise für Batterien kontinuierlich. Die Skaleneffekte führen zu einer deutlichen Reduktion der Kosten sowohl bei den Fahrzeugen als auch bei der Infrastruktur.
  • Schnelle Ladezeiten: Schnellladesysteme entwickeln sich rapide, und Ladepausen für batterieelektrische LKWs werden immer kürzer. Dieser Fortschritt mindert das Argument, dass elektrische LKWs durch lange Ladezeiten unpraktisch seien.

Technologische Reife

  • Erprobte Technologie: Batterien haben sich in vielen Mobilitäts Bereichen bereits bewährt, von Pkw über Busse bis hin zu leichten Nutzfahrzeugen. Die Technologiereife und die kontinuierliche Weiterentwicklung machen batterieelektrische LKWs zu einer verlässlichen Option für Flottenbetreiber.
  • Mehrfachnutzung: Nach dem Einsatz in Fahrzeugen können Batterien für stationäre Energiespeicherung genutzt werden. Dies verlängert ihre Lebensdauer und verbessert ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit.

Infrastrukturausbau

  • Bestehendes Stromnetz: Im Gegensatz zur aufwendigen Wasserstoff-Infrastruktur gibt es bereits ein gut ausgebautes Stromnetz. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge erfolgt weltweit rasant, und immer mehr Ladestationen werden verfügbar. Mit einem intelligenten Lademanagement und dem Einsatz erneuerbarer Energien kann das Stromnetz stabil und nachhaltig betrieben werden.

Fazit: E-Mobilität als praktikable Lösung

Wir bei Magility betrachten Wasserstoff im Schwerlastverkehr als eine ineffiziente und kostenintensive Lösung, die den Anforderungen des Schwerlastverkehrs nicht gerecht wird. Die hohen Kosten, der geringe Wirkungsgrad und die nicht ausgereifte Infrastruktur sind Hindernisse, die in absehbarer Zeit nicht überwunden werden können. Im Gegensatz dazu bieten E-Lösungen eine ausgereifte, effiziente und wirtschaftlich nachhaltige Möglichkeit, die Energiewende im Schwerlastverkehr voranzutreiben. Durch die fortschreitende Entwicklung der Batterietechnologie und den flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur sehen wir die batterieelektrische Mobilität als den Schlüssel zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs.

“Wasserstoff bleibt für uns eine Illusion – batterieelektrische LKWs hingegen eine realistische und umsetzbare Zukunftsvision.” – Jürgen Schenk, Senior Advisor Magility GmbH

Gerne stehen Ihnen unsere Experten zur Seite, um die Energietransformation im Mobilitätssektor erfolgreich zu meistern. Wir unterstützen Sie bei der professionellen und ganzheitlichen Planung Ihrer Beschaffungs-Szenarien durch dynamische Kostenanalysen. Für die Umstellung und Optimierung Ihrer Flotten entwickeln wir maßgeschneiderte Entscheidungsmatrizen, die auf den typischen Nutzungszeiträumen basieren und Ihr Management effizient entlasten. Laden Sie gerne auch gleich hier unseren Flyer zur Energietransformation im Mobillitätssektor herunter und kontaktieren Sie gerne direkt unseren Experten Jürgen Schenk unter jürgen.schenk@magility.com.

Ökosystem Strom und die Elektromobilität

Ökosystem Strom und die Elektromobilität

Die Elektromobilität nimmt einen immer größeren Stellenwert im „Ökosystem Strom“ ein, stellt Unternehmen jedoch vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnet sie jedoch auch zahlreiche Chancen für innovative Lösungen und neue Geschäftsmodelle. In diesem Blogartikel werfen wir einen konzentrierten Blick auf die wichtigsten Aspekte der Elektromobilität im Stromsystem. 

Herausforderungen der Elektromobilität im Ökosystem Strom in Kürze

  • Netzkapazität und Stromversorgung

Die Sicherstellung ausreichender Netzkapazität ist entscheidend für zuverlässige Ladevorgänge. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, in Technologien zu investieren, die die Netzkapazität optimieren und die Integration erneuerbarer Energien fördern.

  • Vielfalt der Stecker und Standards

Die Vielfalt der Stecker und Standards stellt eine Herausforderung dar. Die Kompatibilität von Ladestationen mit verschiedenen Steckertypen und Standards ist unerlässlich. Standardisierte Lösungen sind der Schlüssel, um eine breite Palette von Elektrofahrzeugen zu unterstützen.

  • Ladezeiten und Geschwindigkeit

Schnelle Ladezeiten sind ein  Kundenbedürfnis von höchster Priorität. Unternehmen müssen die richtige Ladegeschwindigkeit und -technologie auswählen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Hier spielen technologische Innovationen eine wichtige Rolle.

  • Standortwahl

Die Standortwahl für Ladestationen ist entscheidend für den Erfolg. Unternehmen müssen Faktoren wie Zugänglichkeit, Verkehrsdichte und Parkmöglichkeiten sorgfältig berücksichtigen.

  • Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Investition in Ladestationen ist teuer. Unternehmen müssen eine wirtschaftliche Planung durchführen, die die Nutzung und die Preise für Ladevorgänge berücksichtigt.

  • Benutzerfreundlichkeit und Kundenerfahrung

Benutzerfreundliche Ladestationen, einfache Bezahlsysteme und eine positive Kundenerfahrung sind entscheidend. Die Integration von Apps und zuverlässige Systeme tragen zur Kundenzufriedenheit bei.

  • Regularien

Die Kenntnis und Einhaltung der regulatorischen Anforderungen ist unabdingbar. Unternehmen müssen sich über  Gesetze und Vorschriften im Klaren sein und diese umfassend einhalten.

  • Ladeinfrastruktur für Flotten

Die Entwicklung einer effizienten Ladeinfrastruktur für Flotten erfordert eine ganzheitliche Strategie. Skalierbare Lösungen sind gefragt, um den Anforderungen von Flottenbetreibern gerecht zu werden.

  • Wartung und Support

Regelmäßige Wartung ist die Voraussetzung dafür,  Ausfälle zu vermeiden. Unternehmen müssen gut organisierte Wartungsprozesse sicherstellen und im Bedarfsfall einen zuverlässigen Support bieten.

  • Datensicherheit und Abrechnung

Die Sicherheit von Kundendaten und zuverlässige Abrechnungsprozesse sind von großer Bedeutung. Unternehmen sollten auf robuste Sicherheitsprotokolle setzen und transparente Abrechnungsverfahren implementieren.

Es ist eine Herausforderung, ausreichend Ladestationen bereitzustellen. Unternehmen müssen skalierbare Modelle entwickeln, um die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen zu unterstützen.

Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen im Ökosystem Strom erfordert eine umfassende strategische Planung, technisches Fachwissen und eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen. Bei magility unterstützen wir Unternehmen gerne dabei, eine umfassende E-Mobilitätsstrategie zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.

E-Fahrzeuge und E-Flotten als flexible Energiequelle im Ökosystem Strom

Elektrofahrzeuge und E-Flotten bieten nicht nur Mobilität, sondern können auch als flexible Energiequelle agieren. Durch bidirektionales Laden, auch bekannt als Vehicle-to-Grid (V2G), können sie zur Netzstabilisierung beitragen.

Herausforderungen im Bereich E-Fahrzeuge und E-Flotten

  • Infrastruktur für Ladestationen: Siehe vorheriger Abschnitt.
  • Ladezeiten: Erfordern sorgfältige Planung und Integration in Betriebsabläufe.
  • Reichweitenangst: Immer noch haben viele Verbraucher Angst vor der begrenzten Reichweite. Leistungsfähigere Batterien sind gefragt. 
  • Kosten: Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen.
  • Ladeinfrastrukturkosten: Investitionen in Ladestationen und Infrastruktur.
  • Technische Kompetenz: Umstellung erfordert qualifiziertes Personal und Zugang zu Fachkräften.
  • Flottenmanagement: Erfordert spezielle Softwarelösungen.
  • Ladeinfrastrukturmanagement: Optimale Nutzung der Infrastruktur.
  • Umweltauswirkungen: Berücksichtigung von ökologischen Aspekten.
  • Markenauswirkungen: Umstellung kann das Markenimage beeinflussen.
  • Cyber-Sicherheit: Notwendige Sicherheitsmaßnahmen implementieren.
  • Verfügbarkeit von staatlichen Anreizen: Abhängig von regionalen Förderprogrammen.

Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert strategische Planung, Investitionen in die Infrastruktur und Schulungen für Mitarbeiter. Bei magility bieten wir umfassende Beratungsdienstleistungen, um Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer E-Fahrzeug-Initiativen im Ökosystem Strom zu unterstützen.

Bidirektionales Laden: Potenziale und Herausforderungen

Bidirektionales Laden (BDL) oder Vehicle-to-Grid (V2G) ist eine innovative Technologie, bei der Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz ziehen, sondern auch Energie ins Netz speisen können.

Herausforderungen beim bidirektionalen Laden

  • Technische Komplexität: Erfordert spezielle Hardware in Fahrzeugen und Ladestationen.
  • Batterielebensdauer: Kontrollierte Lade- und Entladevorgänge sind entscheidend.
  • Standardisierung: Einheitliche Standards für Interoperabilität fehlen.
  • Netzintegration: Erfordert sorgfältige Integration ins bestehende Netz.
  • Sicherheit: Robuste Sicherheitsprotokolle und Hardware notwendig.
  • Wirtschaftliche Anreize: Schaffung von Anreizen für Endverbraucher und Betreiber.
  • Regulatorische Hürden: Anpassungen  bestehender Vorschriften notwendig.
  • Datensicherheit: Schutz von Nutzerdaten ist zentrale Herausforderung.

Potenziale von bidirektionalem Laden

  • Netzstabilisierung: Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes.
  • Lastspitzenmanagement: Reduzierung von Lastspitzen im Netz.
  • Erneuerbare Integration: Effiziente Integration erneuerbarer Energien.
  • Zusätzliche Einnahmequellen: Einnahmen durch Einspeisung ins Netz.
  • Notstromversorgung: Nutzung von E-Fahrzeugen als Notstromquelle.
  • Nachhaltigkeit: Erhöhung der Nachhaltigkeit des gesamten Energiesystems.

Unternehmen, die in die bidirektionale Ladetechnologie investieren, können nicht nur von den ökologischen Vorteilen profitieren, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Unsere Experten bei magility unterstützen Unternehmen geimeinsam mit unseren Partnern wie z.B. HIVE Power gerne bei der Erschließung der damit verbundenen Potenziale. 

Bei Magility gestalten wir nicht nur aktiv Business-Ecosysteme. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit uns zu vernetzen und gemeinsam über die aktuelle Stromlandschaft zu diskutieren. Bleiben Sie gespannt auf vertiefende Einblicke in unseren kommenden Blogartikeln zum Thema Electricity Ecosystem!

 

IAA Mobility 2023 @ magility

IAA Mobility 2023 @ magility

Besucheransturm auf der IAA MOBILITY 2023

Die IAA MOBILITY 2023 konnte mit 750 Ausstellern aus 38 Ländern Rekordwerte bei der Internationalität von Ausstellern, Rednern, Gästen und Journalisten verzeichnen. Über 300 Weltpremieren und Neuheiten unterstreichen die Innovationskraft der Aussteller und die Bedeutung der IAA MOBILITY, zu der vom 05. bis 10. September mehr als 500.000 Besucher kamen. Das Mobilitäts-Festival begeistert somit mehr als eine halbe Millionen Menschen. Allein am Samstag waren über 100.000 Menschen auf dem Open Space Gelände der IAA MOBILITY mitten in der Münchner Innenstadt. Die internationale Berichterstattung stieg laut der IAA-Presse über 70 Prozent im Vergleich zu IAA Mobility 2021. Dabei waren 3.700 akkreditierte Journalisten aus 82 Ländern.  Die hohe Internationalität zeigt sich auch bei den Besucherinnen und Besuchern: Fast 30 Prozent kamen aus  109 ausländischen Staaten. 

Im Dialog: Stakeholder, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft

Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die IAA MOBILITY und über 500 hochkarätige internationale Rednerinnen und Redner gaben auf der IAA Conference exklusive Einblicke in die Zukunft der Mobilität. Darunter waren viele führende CEOs aus der Mobilitäts- und Techbranche, sowohl etablierter Unternehmen als auch von vielversprechenden Startups.  Aber auch internationale Persönlichkeiten wie Oscar-Preisträgerin Natalie Portman, Marsmission-Anwärterin Alyssa Carson oder Sophia Kianni, Gründerin einer Klimaschutzinitiative ergriffen in München das Mikrofon.

Der intensive Dialog und die konstruktiven Debatten mit den verschiedenen Stakeholdern aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf dem Open Space und dem IAA Summit sind entscheidende Elemente, um die klimaneutrale Mobilität erfolgreich zu realisieren. 

Die Bilder, die in den letzten Tagen aus München in die Welt gesendet wurden, dokumentieren die Entschlossenheit der Automobilindustrie, dass Deutschland auch in Zukunft Autoland bleibt, und zwar, wie von VDA-Präsidentin Hildegard Müller zusammengefasst, im Sinne des Klimas, der Menschen und des Wohlstands. Das veränderte Konzept in München hat sich in diesem Jahr also weiter erfolgreich etabliert. 

Magility @ IAA Mobility 2023 – Die neue IAA Mobility aus unserer Sicht

Die IAA Mobility 2023 ist ein wichtiger Schauplatz für die internationale Automobilindustrie, um ihre neuesten Technologien und Innovationen zu präsentieren. Aus Sicht einer Automotive Technology Consulting Firma wie der Magility GmbH sind die folgenden Trends besonders hervorzuheben:

Elektromobilität

Die Elektrifizierung des Automobils ist weiterhin der wichtigste Trend in der Branche. 

Die Nutzung von Elektromobilität nimmt weltweit aufgrund gesetzlicher Vorschriften und finanzieller Anreize zu. Neue Emissionsregeln in China und Europa sowie staatliche Vergünstigungen in den USA und Europa erhöhen die Attraktivität für Verbraucher, ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Gleichzeitig ermöglichen fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme in naher Zukunft teilautonome Mobilität. Die Nutzung von Shared Mobility, vor allem durch die Gen Z, wird voraussichtlich beachtlich ansteigen. Der tendenziell zunehmende digitale und vernetzte Lebensstil der Verbraucher führt auch zu einer höheren Nachfrage nach nahtlosen Mobilitätsangeboten, insbesondere im Bereich Mikromobilität und Letzte-Meile-Transport. Die Automobilindustrie muss dieser Mobilitätsrevolution mit umfassender Konnektivität als Grundlage begegnen.

Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Elektrofahrzeuge vorgestellt, darunter auch Modelle von etablierten Herstellern wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Zahlreiche chinesische OEM sind maßgeblich an dem Trend beteiligt und bieten ihre E-Fahrzeuge zudem zu sehr attraktiven Preisen an. Darüber hinaus wurde auf der IAA MOBILITY die Bedeutung von Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität betont. Die Batterien der Fahrzeuge werden zu ‘virtuellen Kraftwerken’ in einem Smart Grid. Die schweizer Startup Firma Hive Power zeigt, wie Smart Grid Balancing funktioniert. 

Konnektivität

Konnektivität ist ein weiterer wichtiger Trend in der Automobilindustrie. Die zunehmende Bedeutung der Konnektivität für Fahrzeughersteller besteht darin, dass Autos immer stärker zu digital vernetzten Geräten auf Rädern werden. Konnektive Fahrzeuge können mit anderen Fahrzeugen, mit der Infrastruktur und dem Internet kommunizieren, was neue Möglichkeiten für Sicherheit, Komfort und Unterhaltung bietet. 

Dies erfordert eine Anpassungsleistung der traditionellen Automobilhersteller, die zunächst nicht primär Softwareunternehmen sind. Sie müssen eigenes Knowhow aufbauen und Partnerschaften eingehen, um erforderliche Fähigkeiten zu erwerben und die Komplexität von Software-definierten Fahrzeugen zu bewältigen. Investitionen in die Ermöglichung nahtlos vernetzter digitaler Erlebnisse sind notwendig, um den Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden. Gleichzeitig müssen die Automobilhersteller die Herausforderungen des Datenmanagements und der Cybersicherheit bewältigen, da die Datenmenge sowohl im Fahrzeug als auch außerhalb des Fahrzeugs zunimmt.

Um sich besser auf Konnektivität auszurichten, müssen Automobilhersteller die Balance zwischen den Kosten für die Entwicklung von Mobilitätsdienstleistungen und den potenziellen Einnahmen aus digitalen Angeboten finden. Sie müssen die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher in verschiedenen Märkten und Segmenten richtig einschätzen und strategisch entscheiden, wo sie ihre Schwerpunkte legen.  Konnektivität ist entscheidend, um die neue Mobilität zu ermöglichen und nicht nur ein Selbstzweck. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Konnektivitäts-Lösungen vorgestellt.

[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]

  • Die IAA MOBILITY 2023 verzeichnete eine Rekordbeteiligung von 750 Ausstellern aus 38 Ländern.
  • Über 300 Weltpremieren und Neuheiten wurden präsentiert.
  • Die Veranstaltung zog mehr als 500.000 Besucher an, darunter über 100.000 allein an einem Samstag.
  • Die internationale Berichterstattung stieg um über 70 Prozent im Vergleich zu 2021.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die Veranstaltung, und über 500 hochkarätige internationale Redner diskutierten die Zukunft der Mobilität.
  • Elektromobilität bleibt ein Schlüsseltrend, mit steigender Nutzung aufgrund gesetzlicher Vorschriften und finanzieller Anreize weltweit.
  • Konnektivität wird immer wichtiger, da Autos zu digital vernetzten Geräten auf Rädern werden.
  • Nachhaltige Mobilität geht über Emissionsreduktion und alternative Antriebe hinaus und umfasst die effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln.
  • Neue Projekte zu E-Kraftstoffen und CO2-Bindung könnten eine emissionsfreie Zukunft ermöglichen.
  • Weitere Trends sind Software-definierte Fahrzeuge, künstliche Intelligenz und fortschrittliche Cyber Security Konzepte.
  • Die Automobilindustrie befindet sich in einem massiven technologischen Wandel, wobei Elektrifizierung, Konnektivität und Software-Entwicklung die Zukunft prägen.
[/infobox]

Nachhaltigkeit

Der Begriff „nachhaltige Mobilität“ geht über die Emissionsreduktion und die Entwicklung alternativer Antriebe hinaus. Er umfasst auch die effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln. Im öffentlichen Personenverkehr und bei Shared Mobility kann eine bessere Auslastung dazu beitragen, die Anzahl der Fahrzeuge in städtischen Gebieten zu reduzieren. Zudem bieten Smart Cities und die Vernetzung von Fahrzeugen die Möglichkeit, Verkehrsströme intelligenter und nachhaltiger zu lenken.

Die Frage, ob wir in Zukunft völlig emissionsfrei fahren können, wird durch neue Projekte zu E-Kraftstoffen und CO2-Bindung interessant. Im Bereich der Mobilität gibt es noch viele Potenziale, um nachhaltiger zu werden und das Leben von Milliarden Menschen sowie die Umwelt zu verbessern.

Die Automobilindustrie ist sich der Herausforderungen des Klimawandels bewusst und arbeitet daran, ihre Produkte und Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Bei der IAA Mobility 2023 wurde Nachhaltigkeit als zentrales Thema betont. „Zirkuläre Wirtschaft“ ist dabei ein aktuelles Schlagwort und war auch auf der IAA MOBILITY 2023 ein herausforderndes Thema im IAA Mobility Visionary Club. Die Zirkuläre Wirtschaft verspricht eine umweltschonende Mobilität und stellt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Automobilindustrie dar. Die dahinter stehende Idee  zielt darauf ab, Neues zu schaffen, ohne dabei neue Ressourcen zu verbrauchen. In ihrer konsequentesten Form bedeutet dies, so wenig wie möglich zu verschwenden und alles so zu gestalten, dass es lange Zeit wiederverwendet werden kann. Dies führt zu einem geschlossenen Kreislauf, der der Wegwerfkultur der linearen Wirtschaft entgegenwirkt. Ein solcher Ansatz ermöglicht eine nachhaltige Nutzung begrenzter Ressourcen und trägt zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Bei der IAA wurde auch ein neues Label für nachhaltige Fahrzeuge vorgestellt.

Weitere Trends bei der IAA Mobility 2023

Darüber hinaus waren bei der IAA Mobility 2023 auch folgende Trends zu beobachten:

Software defined Vehicle: Die Software wird zum kritischen Erfolgsfaktor der Automobilindustrie. Hier tauchen neue Anbieter für Automotive Operating Systems wie SONATUS aus Kalifornien auf.

Künstliche Intelligenz: Kunden erwarten zunehmend personalisierte Produkte und Services. Automobilhersteller und Zulieferer arbeiten daher daran, ihre Angebote mit KI zu personalisieren. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue personalisierte Produkte und Services vorgestellt.  Unter anderem stellte auch die deutsche Firma XaiTeck, die mit Explainable Artificial Intelligence und Knowledge Graphen entsprechende Anwendungen definiert, ihre Innovationen vor.

Sicherheit: Sicherheit ist ein zentrales Thema für die Automobilindustrie. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Sicherheitstechnologien vorgestellt, im Schwerpunkt Systeme für autonomes Fahren. Dazu kommen Cyber Security Firmen wie Magility Cyber Security GmbH.

Die IAA Mobility 2023 hat wieder einmal gezeigt, dass sich die Automobilindustrie in einem massiven und tiefgreifenden technologischen Wandel und internationalem Wettbewerb befindet. Elektrifizierung, Konnektivität und Elektronifizierung (Software) sind aus unserer magility-Sicht die wichtigsten technologischen Trends, die die Branche in den kommenden Jahren weiter prägen werden.

EMF im Fahrzeug – Ein Selbstversuch

EMF im Fahrzeug – Ein Selbstversuch

Elektromobilität auf dem Vormarsch

Die Bedeutung des Klimaschutzes rückt weltweit immer mehr ins Bewusstsein. Ein herausragendes Element auf dem Weg zur angestrebten Energiewende ist die Elektromobilität als Teil nachhaltiger Mobilität, die in Deutschland stetig weiter ausgebaut wird. Die Mehrheit der Bevölkerung bringt Elektrofahrzeuge vor allem mit Umweltbewusstsein und der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern in Verbindung und hat damit eine positive Sichtweise auf diese Entwicklung. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass von Elektrofahrzeugen ein Gesundheitsrisiko ausgeht. Schadet uns also die Elektrifizierung von Fahrzeugen? Was genau elektromagnetische Felder (EMF) sind und wie hoch die Belastung auf den Menschen sein kann, lesen Sie in unserem Artikel.

Elektromagnetische Felder in der Elektromobilität

Bei all den Vorteilen, die Elektrofahrzeuge mit sich bringen können, wenn sie denn auch mit nachhaltig erzeugtem Strom betrieben werden und die Produktion sowie die Entsorgung der Batterien effizient und klimaverträglich von statten gehen, gibt es dennoch eine nicht zu vernachlässigende Kehrseite der Medaille. Denn immer wenn Elektrizität genutzt wird, entstehen auch elektrische und magnetische Felder. Beim Betrieb von Elektrofahrzeugen z.B. um die Kabel, die Batterie und den Motor herum. Auch beim Laden der Elektrofahrzeuge entstehen diese elektromagnetischen Felder in einer nicht zu vernachlässigenden Stärke. Je nachdem, wo sich im Fahrzeug die Batterie befindet, wie die Kabel verlegt sind und wie das Fahrzeug konstruiert ist, variiert die Feldstärke der Strahlung. Einige Fahrzeuge verzeichnen die höchste Feldstärke im Kofferraum, andere im Fußraum der Fahrerseite und wieder andere auf dem Rücksitz, wo im Zweifelsfall unsere Kinder sitzen. 

EMF – Gefahr für Leib und Leben? 

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betont, dass der Strahlenschutz beim Ausbau der Elektromobilität zwingend in den Fokus rücken muss, um Gefahren für die Gesundheit abzuwenden. Doch was machen diese Felder mit uns Menschen? Warum ist es wichtig, sich dieser Thematik mit aller Ernsthaftigkeit zu widmen? 

Was macht den Unterschied?

Man unterscheidet die elektromagnetischen Felder in verschiedenen Bereichen. Bei statischen und niederfrequenten Feldern kann die elektrische und die magnetische Komponente getrennt voneinander betrachtet werden. Bei hochfrequenten Feldern sind diese beiden Komponenten eng miteinander verbunden. Daher spricht man dann von elektromagnetischen Feldern. Niederfrequente magnetische und elektrische Felder können elektrische Felder und Ströme im menschlichen Körper erzeugen. Hochfrequente elektromagnetische Felder können sogar biologisches Gewebe erwärmen. Die biologische Wirkung von magnetischen, elektrischen und elektromagnetischen Feldern auf den Körper variiert je nach Frequenz, Stärke, Einwirkdauer und Modulation. Auch individuelle Eigenschaften, wie z.B. die Körpergröße und physikalische Randbedingungen, wie z.B. Erdung oder Ausrichtung zum Feld, können eine Rolle für das Ausmaß der biologischen Auswirkung spielen. Wir Menschen haben keine Sinnesorgane zur Wahrnehmung von EMF, so dass die elektromagnetischen Felder nur durch Messungen zu beurteilen sind. Gemessen wird in der Einheit Gauß, mit welcher die Intensität der magnetischen Flussdichte gemessen werden kann. 

Analysen deuten darauf hin, dass bei durchschnittlichen Expositionen von mehr als 3-4 Milli Gauß (mG) ein gesundheitsgefährdendes Risiko bestehen kann. Studien haben ergeben, dass chronische niederfrequente Exposition mit einem erhöhten Leukämierisiko und anderen Gesundheitsgefahren verbunden ist. Weitere gesundheitliche Effekte sind Auswirkungen auf das persönliche Verhalten, die Lernfähigkeit, das Hormonsystem oder den Zellstoffwechsel, wie sie in Experimenten mit Zellkulturen, Tieren oder Menschen festgestellt wurden.

Wie wirken sich EMF auf den Menschen aus?

EMF gehören zu den nichtionisierenden Strahlungen. Kurzzeitwirkungen wie Reizwirkungen (nichtthermische Wirkungen) niederfrequenter und statischer Felder von 0-100 kHZ können sich auf Sinnesorgane, Nerven und Muskeln negativ auswirken, wenn sie oberhalb der Reizschwelle liegen. Statische Felder können zudem auf Implantate im Körper wirken und deren Funktion stören. Im Bereich 100 kHz – 10 MHz können sowohl Reizwirkungen als auch Wärmewirkungen auftreten. Hochfrequente Felder von 100 kHz bis 300 GHz können durch Wärmewirkung Strahlungsenergie im Körpergewebe absorbieren. 

Strahlenschutz – Grenzwerte und Richtlinien

Die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP) hat Anfang des Jahres neue Richtlinien für die Begrenzung der Exposition durch elektromagnetische Felder veröffentlicht. Diese Richtlinien werden, obwohl sie im Grunde genommen “nur” einer Empfehlung gleichkommen und keinen rechtlichen Charakter haben, von vielen Ländern in die entsprechenden Verordnungen übernommen. Auch die Weltgesundheitsorganisation erkennt die ICNIRP an, obgleich sie nur ein eingetragener Verein ist. Auch die Grenzwerte für nichtionisierende Strahlung zum Schutz der Menschen vor Gesundheitsschäden in der Sechsundzwanzigsten Verordnung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BImSchV) beruhen auf den Empfehlungen der ICNIRP. Die Aufgabe des Strahlenschutzes ist es, Grenzwerte für die Stärke der Felder festzulegen, die so gering sind, dass keine Gesundheitsschäden auftreten. Die Obergrenze, die für den Menschen als gesundheitlich unbedenklich eingestuft wird, liegt danach bei 4mG. 

Elektromobilität und EMF

Zu den Elektrofahrzeugen zählen sowohl die rein batterieelektrisch angetriebenen Kraftfahrzeuge, als auch Hybridelektrofahrzeuge. Die elektromagnetischen Felder, die bei der Elektromobilität entstehen, liegen im Fall von statischen Feldern zwischen 0 Hertz bis zu hunderten Kilohertz bei niederfrequenten Feldern und Feldern im sogenannten Zwischenfrequenzbereich. Wir von magility wollten es genau wissen und haben einen Selbstversuch gestartet, um herauszufinden, wie hoch die elektromagnetische Belastung für uns im Firmenwagen ist.

Der EMF-Selbstversuch mit dem Firmenwagen unseres CEOs

Getestet wurde ein Hybridfahrzeug aus dem oberen Luxussegment eines großen deutschen Automobilherstellers. Um aussagekräftige Ergebnisse zu EMF zu erhalten, haben wir das Fahrzeug unter verschiedenen Bedingungen gemessen:

  • Prüfung auf Maximalwerte (Geschwindigkeit/Entladung und Bremsen/Rekuperation)
  • Prüfen der Werte bei 50 km/h
  • Prüfen der Werte bei 100 km/h
  • Auffinden von Anomalien beim Parken

Während des gesamten Tests haben wir ein tragbares Messgerät (Tv 3-Axis Emf Electromagnetic Magnetic Field Gauss Meter Tester) verwendet, das die Intensität der Feldstärke an der Oberseite des Geräts anzeigt. Die Feldstärke wird dabei in mG (Milli-Gauß) gemessen. Das gelbe Gerät ist auf den Messfotos zu sehen. Das Fahrzeug hat viele Elemente, die eine besonders hohe Spannung haben, wie z.B. die Hochvoltbatterie oder die HV-Ladesteckdose.

Die Tests wurden an drei standardisierten Positionen pro Sitz (Kopf / Rücken / Boden), bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und an unterschiedlichen Positionen im Fahrzeug durchgeführt. Die Endwerte wurden drei Bereichen zugeordnet und wie folgt eingefärbt: 

  • Kategorie 1: 0 – 7,9mG – grün
  • Kategorie 2: 8 – 23,9mG – gelb
  • Kategorie 3: >24mG – rot

Auffällig bei den Ergebnissen: Passagiere, die hinter dem Fahrer sitzen, scheinen in diesem Fahrzeug sehr hohen Belastungen ausgesetzt zu sein.

EMF Tests

EMF bei 50 km/h, 100 km/h und 30-70km/h (Quelle: Magility GmbH)

Insgesamt konnten die niedrigsten Werte beim Rollen ohne Bremsen oder Beschleunigen gemessen werden. Hohe Werte wurden für Fahrer und Beifahrer neben dem Verbrennungsmotor gemessen.

 

EMF

Selbst wenn unsere Messreihe nicht den Anspruch einer umfassenden, wissenschaftlich fundierten Studie erhebt, so liefert sie doch immens wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit dem Problem der EMF und belegt einen großen Handlungsbedarf.

Unser Fazit

Wir lassen die Ergebnisse jetzt erstmal wirken, fühlen uns aber nicht mehr ganz so unbeschwert, wenn wir im Firmenwagen unterwegs sind. Wir hoffen, dass der Strahlenschutz bei den Elektro- und Hybridfahrzeugen in Zukunft noch mehr in den Fokus rückt und setzen große Hoffnung in neue innovative Techniken, wie beispielsweise vom Startup VHOLA aus unserem magility-Netzwerk, das sich diesem brisanten Thema widmet und Lösungen für die Reduktion von EMF in Fahrzeugen entwickelt hat. Zum Glück sind die Automobilhersteller selbst auch an diesem sehr wichtigem Thema dran und ergreifen Maßnahmen.

Bei Fragen zu unseren Erfahrungen oder Anfragen zu Studien in diesem Bereich, melden Sie sich gerne bei uns. Unsere magility- Experten freuen sich, das Thema EMF mit Ihnen zu diskutieren, Lösungen zu besprechen und vorzustellen und gemeinsam mit Ihnen neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Auf dem Weg zum Software-defined Car

Auf dem Weg zum Software-defined Car

Auf dem 26. internationalen Automobil-Elektronik Kongress 2022 in Ludwigsburg, dem Top-Branchenevent für Elektronik-Experten und -Entscheider der Automobilbranche, stand der Weg zum Software-defined Car im Mittelpunkt. Was braucht es in der Automobilindustrie, um das Software-defined Car sicher, effizient und nachhaltig weiterzuentwickeln? Was sind die derzeitigen Pain Points der Automobilbranche bei dieser vielschichtigen Herausforderung? Welche Rolle spielen Regulierungen? Braucht es länderübergreifende Standards, um zum Ziel zu kommen? Und welche Rolle spielen Consumer Experiences? Wie begegnen die einzelnen Player aus der Automobilindustrie den aktuellen Herausforderungen, und warum sind Open Source Ansätze und Kooperationen jetzt ganz besonders wichtig? Viele Fragen, aber auch kontroverse Diskussionen, die den traditionsreichen Kongress im Forum am Schlosspark prägten. Trotz vieler Antworten, blieb  manch eine Frage auch unbeantwortet. Das Fazit: Es gibt noch viel zu tun!

Das Software-defined Car

Bisher war und ist die Software zu großen Teilen immer noch im Fahrzeug sehr eng mit dem Hardwaremodul oder dem elektronischen Steuergerät (ECU) verbunden, das eine ganz bestimmte Funktionalität im Fahrzeug übernimmt. Die Software entwickelte sich beim „traditionellen Automobil“ während der Lebensdauer eines Fahrzeugs kaum weiter und notwendige Aktualisierungen erforderten einen Besuch in der Werkstatt. Beim Software-defined Car werden die Funktionen durch die Software und nicht mehr durch die spezifischen Hardwaremodule definiert, ähnlich wie bei Anwendungen, die wir auf unseren Smartphones oder Computern ausführen. Dadurch können die Funktionen während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs weiterentwickelt und verbessert und neue Funktionen und Features im Rahmen der Hardwaregrenzen ggf. sogar hinzugefügt werden. Beim Software-defined Vehicle werden nach Bedarf neue Features und Dienste oder Apps individuell oder auch zeitlich limitiert im Fahrzeug freigeschalten. Dadurch entstehen vielfache Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle, und Software-as-a-Service wird für die Automobilnutzer greifbar. Der Wert eines Fahrzeugs kann durch nachträglich eingebrachte Features während des Lebenszyklus so sogar gesteigert werden. Die Ausrichtung der Hersteller auf die Nutzerexperience wird zu einem erfolgsentscheidenden Faktor. Daten können Over-the-Air (OTA) übertragen werden, das Fahrzeug kann mit der Infrastruktur kommunizieren, Daten sammeln und in die Cloud senden sowie Daten empfangen. Mobilitätsdienstleistungen, automatisiertes Fahren und die Weiterentwicklung von E-Mobilität werden durch Software erst ermöglicht. Das Auto entwickelt sich also weiter zu einem softwarezentrierten elektronischen Device auf Rädern. Mit der ursprünglichen  Funktionsweise eines Automobils hat das nicht mehr viel zu tun. Die Automobilindustrie steckt noch immer mitten in der Transformation und muss sich in noch größerem Ausmaß für Marktteilnehmer aus und Kooperationen mit der Software- und Kommunikationsbranche öffnen.

Die wichtigsten Themen und Statements der Vortragenden

Nach der Eröffnung durch Alfred Vollmer, Chefredakteur der “Automobil-Elektronik” und Initiator des Automobil-Elektronik Kongresses, übernahm Ricky Hudi, Congress Chairman, die Moderation und übergab an den ersten Vortragenden des Tages, den Porsche-Chef Oliver Blume, der über die Zukunftsvision von Porsche sprach und dabei an die Emotionen der Zuhörerschaft appellierte. Dabei war für ihn beim Thema Software-defined car der Einsatz eines offenen Betriebssystems, das mit KI arbeitet und es dem Fahrzeug ermöglicht, sich mit verschiedenen Ökosystemen auf der ganzen Welt zu verbinden, besonders wichtig. Auch stand er klar für die Anerkennung des Faktors Mensch und hob hervor, wie wichtig es ist, die Mitarbeiter in der Transformation mitzunehmen und in den Mittelpunkt von Erfolgskonzepten zu stellen. Denn ohne motivierte Mitarbeiter, die die Vision und die Markenwerte des Unternehmens mittragen und die notwendigen Schritte auf dem Weg zum Software-defined Vehicle verstehen und verinnerlichen, sei die Transformation nicht zu meistern. 

Die zukünftige Strategie bei Mercedes-Benz stand im Fokus der Keynote von Magnus Österberg, Software-Chef beim Stuttgarter Autobauer. Dabei wurde ganz klar: Mercedes-Benz beansprucht Marktführerschaft im Luxus-Segment. Das neue Betriebssystem MB.OS (soll 2024 in Serie gehen) und das Software-Entwicklungszentrum in Sindelfingen spielt für die Umsetzung der ambitionierten Ziele dabei eine entscheidende Rolle. Österberg zeigte sich aber auch kritisch: “Wir sind führend im Bereich der Elektrotechnik, aber bis zur Marktführerschaft im Bereich der Software ist es noch ein weiter Weg”. 

Der größte Automobilzulieferer weltweit habe die Transformation vom reinen Hardware- hin zu einem Softwareunternehmen geschafft, sagte Mathias Pillin (President Cross Domain Computing Solutions bei Bosch). Heute sei jedoch die größte Herausforderung eines Tier-1 dem OEM klar zu machen, dass nicht nur Hardware, sondern auch Software einen eigenständigen Wert hat. Erst die Software ermögliche es, Daten aus einem vernetzten Fahrzeug in der Menge und Qualität zu verarbeiten, dass individuelle Dienste und Funktionen bereitgestellt werden können.

Dipti Vachani, SVP Automotive und IoT bei arm, sieht ein Zusammenspiel von Hard- und Software: Software-defined Cars brauchen spezifische Rechenpower und auf den Workload des Autos abgestimmte Hardware. Dafür muss die Software-Entwicklung heute schon sehr früh in den Entwicklungsprozess des Fahrzeugs eingebunden und unterschiedlichen Ansprüchen an Leistung und Kompatibilität gerecht werden. Diese Vereinbarkeit über das gesamte Fahrzeug hinweg, ist und bleibt eine große Herausforderung für Hersteller. Für sie steht die ineinandergreifende Weiterentwicklung von Hard- und Software an erster Stelle. 

Podiumsdiskussion “Semiconductors: The Base of the Software-defined Car” 

Moderiert von Alfred Vollmer (Automobil-Elektronik) diskutierten Jens Fabrowsky (Bosch), Calista Redmond (RISC-V International), Dipti Vachani (arm), Lars Reger (NXP) sowie Magnus Östberg (Mercedes-Benz), über die Stellung von Halbleitern im Automotive-Bereich. Zu den Berichten und Gerüchten, dass die OEMs jetzt ihre eigenen Chips bauen, äußerte sich Lars Rieger von NXP: „Lassen Sie uns ein wenig mit den Mythen aufräumen. Tesla bezieht 99 % seiner Chips von Unternehmen wie uns. Sie haben lediglich einen KI-Beschleuniger entwickelt.” Und über die Halbleiterknappheit kommentierte er: “98 % aller Halbleiter für die Automobilindustrie werden in den nächsten 15 Jahren über 20 nm liegen.” Dipti Vachani von ARM betonte, dass Innovationen durch Corona nicht nachgelassen haben und die Branche in Bewegung sei wie niemals zuvor. Magnus Östberg sprach sich dafür aus, das die Branche professioneller werden sollte beim Umgang mit Risiken. Dass Skalierung in den Fokus rücken muss, darüber waren sich alle Podiumsteilnehmer gleichermaßen klar.

User Experience als zentrales Feature des Software-defined Car

Das Fahrzeug als ultimates mobile device: ein großer Themenschwerpunkt beim Fachkongress. Laut Stephan Durach, SVP Connected Company Development bei BMW, rücke die Hardware immer stärker in den Hintergrund, während eine intuitive, natürliche Interaktion im Auto immer wichtiger wird. Bei BMW wird diese in Form eines virtuellen Assistenten oder intelligenter Navigation umgesetzt. Spannend bliebe jedoch, was zum Beispiel mit Apple’s Car Play System passieren würde, sollte es zu Interessenkonflikten beim Thema Benutzeroberfläche kommen.

Beim Thema User Experience waren sich drei Redner im Kern sehr einig: Dirk Walliser, SVP Corporate Research & Development der ZF Group brachte es in seinem inhaltlich sehr interessanten Vortrag auf den Punkt. Das Software-defined Car ist viel mehr als nur Software. Es geht vielmehr um die User Experience. Was die Kostenstruktur anginge, sei jedoch noch immer nicht klar, wer die Kosten für zusätzliche Software-Funktionen zukünftig übernehme: Der OEM oder der Kunde?

Auch bei Harman International steht die Consumer Experience im Fokus. Für Christian Sobottka, President Automotive Division, haben Kunden beim Thema Software-defined Car zurecht den Anspruch, all das, was sie auf ihrem Smartphone verwenden, innerhalb kürzester Zeit zur Nutzung auch im Auto wiederzufinden. Und Riclef Schmidt-Clausen, SVP Domain Intelligent Cockpit & Body bei Cariad, stellte fest, dass die Smartphone-Hersteller eindeutig noch die Führung bei der User Experience inne haben. Dieses Level auch in der Automobilindustrie zu erreichen, sei eine große Herausforderung.

Kollaboration als Schlüssel zum Erfolg?

Darüber, wie man diese Herausforderung schnell lösen könne, referierte Christoph Hartung (ETAS) in seinem Vortrag, der auch recht provokative Statements enthielt: Es gäbe keine hierarchischere Industrie als die Automobilindustrie, und AUTOSAR (eine Initiative zur Schaffung einer offenen Softwarearchitektur für Steuergeräte) sei 2003 gegründet worden, weil die Branche damals “tief in der Sch***” steckte. Aktuell befänden wir uns wieder in einer ähnlichen Situation mit der Weiterentwicklung der Benutzeroberfläche im Software-defined Car, so Hartung – aber die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei in der Branche grundsätzlich da. Ähnlich, jedoch weniger provokativ, formulierte es Karsten Michels, Head of Productline bei Continental Automotive: „Zusammenarbeit ist der Schlüssel, wir sitzen alle im selben Boot.“

Calista Redmond, CEO von RISC-V International brachte das Thema Open Source Kooperationsmodell mit sehr viel Enthusiasmus auf die Bühne. RISC-V ist ein freier und offener ISA, der durch die Zusammenarbeit mit offenen Standards eine neue Ära der Prozessorinnovation ermöglichen soll. 

Weitere Vorträge von hochkarätigen Referenten zu spannenden Insights bereicherten den Kongress. 

Das Setting und die Stimmung

Bereits zum 26. Mal öffneten sich die Türen des Kongresses, der jedes Jahr zentraler Treffpunkt von knapp 600 Branchenexperten, vor allem aus dem Bereich Automotive Elektrik/Elektronik, ist. Das “Große Klassentreffen der Industrie”, wie der Kongress auch gerne genannt wird, findet im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg statt. Zum ersten Mal wurde die Veranstaltung ausschließlich auf Englisch gehalten – ob dies zur Qualität des Kongresses beigetragen hat, hinterfragen wir bei magility kritisch. Auch unter den Teilnehmenden wurde Kritik laut, bei einem Anteil deutschsprachiger Besucher von sicherlich mindestens 90%, ginge doch sehr viel „lost in translation“. Die Besucher konnten vor den Vortragsräumen die begleitende Fachausstellung besuchen und sich über die neuesten Entwicklungen der Aussteller aus der Branche live informieren und Kontakte knüpfen. Beim kulinarischen Networking-Event am Abend in der benachbarten Reithalle war die Stimmung gelöst; viele sahen sich zum ersten Mal nach zwei Jahren Pandemie endlich auch einmal persönlich wieder. 

Aufgefallen ist uns in diesem Jahr die leicht steigende Anzahl von weiblichen Besucherinnen, sowohl auf als auch neben der Bühne. Mit einem Anteil von ca. 3% an der Gesamtbesucherzahl, ist allerdings noch reichlich Luft nach oben! 

Software-defined Car

Der Frauenanteil spiegelte sich deutlich beim Besuch der Damentoiletten. Fazit dazu: Auf diesem Kongress müssen die Männer anstehen 😉

magility Insights

Wir von magility haben auf dem Kongress viele Geschäftspartner getroffen, interessante Gespräche geführt und haben uns gefreut, wieder persönlich Netzwerkarbeit betreiben zu dürfen. Der Kongress war wie immer reibungslos organisiert. Thematisch ging es mehr um das „im Fahrzeug“ und weniger um die Vernetzung und die Infrastruktur, die beim Software-defined Car für uns bei magility eine ebenso wichtige Rolle spielt. Das Thema Flotte kam uns eindeutig zu kurz und die Thematik der Vortragenden hat sich zu der Zeit vor Corona nur minimal verändert. Kooperationen sind wichtig, darüber waren sich fast alle Teilnehmenden einig. Das war auch schon vor Corona so. Kooperationen vorgestellt wurden in diesem Jahr dennoch wenige, was ein ungewollter Nebeneffekt der Corona-Pandemie mit ihren Kontakteinschränkungen sein mag. 

Für uns war der Vortrag von Huawei sehr beeindruckend, in dem dargelegt wurde, was dort in den letzten 3 Jahren alles schon umgesetzt und erreicht wurde. Huawei hat erst im letzten Jahr sein erstes Elektroauto Seres Huawei Smart Selection SF5 vorgestellt und der Speed mit dem Huawei bei der Weiterentwicklung intelligenter Automotive Lösungen unterwegs ist, sollte alle anderen Marktteilnehmer aufrütteln. Die deutschen Unternehmen sprachen in den Vorträgen noch mehr davon, was umgesetzt werden sollte. 

Der Weg zum Software-defined Car stellt für die deutsche Automobilindustrie ohne Zweifel eine der zentralen Herausforderungen dar, die mit Verve und unverzüglich angegangen werden muss. Wir haben hier in der Metropolregion Stuttgart die besten Voraussetzungen, die Mobilität der Zukunft auf Grundlage solider Basis mitzugestalten, wenn wir offen auf die neuen Marktteilnehmer zugehen, Kooperationen als Chance begreifen und zumindest in Teilen auf einheitliche Softwareentwicklung setzen. 

Es muss nicht jeder seine eigene Suppe kochen. Zusammen haben wir hier aber die Chance, aus der Suppe ein *****Sterne-Menü zu kreieren! Let´s do great things together! Wir von magility helfen gerne dabei!