von Nada Welker | Jan. 19, 2024 | Ökosystem Strom, Automotive, Elektrifizierung, Marktentwicklung & Trends
Die Elektromobilität nimmt einen immer größeren Stellenwert im „Ökosystem Strom“ ein, stellt Unternehmen jedoch vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnet sie jedoch auch zahlreiche Chancen für innovative Lösungen und neue Geschäftsmodelle. In diesem Blogartikel werfen wir einen konzentrierten Blick auf die wichtigsten Aspekte der Elektromobilität im Stromsystem.
Herausforderungen der Elektromobilität im Ökosystem Strom in Kürze
-
Netzkapazität und Stromversorgung
Die Sicherstellung ausreichender Netzkapazität ist entscheidend für zuverlässige Ladevorgänge. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, in Technologien zu investieren, die die Netzkapazität optimieren und die Integration erneuerbarer Energien fördern.
-
Vielfalt der Stecker und Standards
Die Vielfalt der Stecker und Standards stellt eine Herausforderung dar. Die Kompatibilität von Ladestationen mit verschiedenen Steckertypen und Standards ist unerlässlich. Standardisierte Lösungen sind der Schlüssel, um eine breite Palette von Elektrofahrzeugen zu unterstützen.
-
Ladezeiten und Geschwindigkeit
Schnelle Ladezeiten sind ein Kundenbedürfnis von höchster Priorität. Unternehmen müssen die richtige Ladegeschwindigkeit und -technologie auswählen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Hier spielen technologische Innovationen eine wichtige Rolle.
Die Standortwahl für Ladestationen ist entscheidend für den Erfolg. Unternehmen müssen Faktoren wie Zugänglichkeit, Verkehrsdichte und Parkmöglichkeiten sorgfältig berücksichtigen.
-
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Investition in Ladestationen ist teuer. Unternehmen müssen eine wirtschaftliche Planung durchführen, die die Nutzung und die Preise für Ladevorgänge berücksichtigt.
-
Benutzerfreundlichkeit und Kundenerfahrung
Benutzerfreundliche Ladestationen, einfache Bezahlsysteme und eine positive Kundenerfahrung sind entscheidend. Die Integration von Apps und zuverlässige Systeme tragen zur Kundenzufriedenheit bei.
Die Kenntnis und Einhaltung der regulatorischen Anforderungen ist unabdingbar. Unternehmen müssen sich über Gesetze und Vorschriften im Klaren sein und diese umfassend einhalten.
-
Ladeinfrastruktur für Flotten
Die Entwicklung einer effizienten Ladeinfrastruktur für Flotten erfordert eine ganzheitliche Strategie. Skalierbare Lösungen sind gefragt, um den Anforderungen von Flottenbetreibern gerecht zu werden.
Regelmäßige Wartung ist die Voraussetzung dafür, Ausfälle zu vermeiden. Unternehmen müssen gut organisierte Wartungsprozesse sicherstellen und im Bedarfsfall einen zuverlässigen Support bieten.
-
Datensicherheit und Abrechnung
Die Sicherheit von Kundendaten und zuverlässige Abrechnungsprozesse sind von großer Bedeutung. Unternehmen sollten auf robuste Sicherheitsprotokolle setzen und transparente Abrechnungsverfahren implementieren.
Es ist eine Herausforderung, ausreichend Ladestationen bereitzustellen. Unternehmen müssen skalierbare Modelle entwickeln, um die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen zu unterstützen.
Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen im Ökosystem Strom erfordert eine umfassende strategische Planung, technisches Fachwissen und eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen. Bei magility unterstützen wir Unternehmen gerne dabei, eine umfassende E-Mobilitätsstrategie zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
E-Fahrzeuge und E-Flotten als flexible Energiequelle im Ökosystem Strom
Elektrofahrzeuge und E-Flotten bieten nicht nur Mobilität, sondern können auch als flexible Energiequelle agieren. Durch bidirektionales Laden, auch bekannt als Vehicle-to-Grid (V2G), können sie zur Netzstabilisierung beitragen.
Herausforderungen im Bereich E-Fahrzeuge und E-Flotten
- Infrastruktur für Ladestationen: Siehe vorheriger Abschnitt.
- Ladezeiten: Erfordern sorgfältige Planung und Integration in Betriebsabläufe.
- Reichweitenangst: Immer noch haben viele Verbraucher Angst vor der begrenzten Reichweite. Leistungsfähigere Batterien sind gefragt.
- Kosten: Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen.
- Ladeinfrastrukturkosten: Investitionen in Ladestationen und Infrastruktur.
- Technische Kompetenz: Umstellung erfordert qualifiziertes Personal und Zugang zu Fachkräften.
- Flottenmanagement: Erfordert spezielle Softwarelösungen.
- Ladeinfrastrukturmanagement: Optimale Nutzung der Infrastruktur.
- Umweltauswirkungen: Berücksichtigung von ökologischen Aspekten.
- Markenauswirkungen: Umstellung kann das Markenimage beeinflussen.
- Cyber-Sicherheit: Notwendige Sicherheitsmaßnahmen implementieren.
- Verfügbarkeit von staatlichen Anreizen: Abhängig von regionalen Förderprogrammen.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert strategische Planung, Investitionen in die Infrastruktur und Schulungen für Mitarbeiter. Bei magility bieten wir umfassende Beratungsdienstleistungen, um Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer E-Fahrzeug-Initiativen im Ökosystem Strom zu unterstützen.
Bidirektionales Laden: Potenziale und Herausforderungen
Bidirektionales Laden (BDL) oder Vehicle-to-Grid (V2G) ist eine innovative Technologie, bei der Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz ziehen, sondern auch Energie ins Netz speisen können.
Herausforderungen beim bidirektionalen Laden
- Technische Komplexität: Erfordert spezielle Hardware in Fahrzeugen und Ladestationen.
- Batterielebensdauer: Kontrollierte Lade- und Entladevorgänge sind entscheidend.
- Standardisierung: Einheitliche Standards für Interoperabilität fehlen.
- Netzintegration: Erfordert sorgfältige Integration ins bestehende Netz.
- Sicherheit: Robuste Sicherheitsprotokolle und Hardware notwendig.
- Wirtschaftliche Anreize: Schaffung von Anreizen für Endverbraucher und Betreiber.
- Regulatorische Hürden: Anpassungen bestehender Vorschriften notwendig.
- Datensicherheit: Schutz von Nutzerdaten ist zentrale Herausforderung.
Potenziale von bidirektionalem Laden
- Netzstabilisierung: Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes.
- Lastspitzenmanagement: Reduzierung von Lastspitzen im Netz.
- Erneuerbare Integration: Effiziente Integration erneuerbarer Energien.
- Zusätzliche Einnahmequellen: Einnahmen durch Einspeisung ins Netz.
- Notstromversorgung: Nutzung von E-Fahrzeugen als Notstromquelle.
- Nachhaltigkeit: Erhöhung der Nachhaltigkeit des gesamten Energiesystems.
Unternehmen, die in die bidirektionale Ladetechnologie investieren, können nicht nur von den ökologischen Vorteilen profitieren, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Unsere Experten bei magility unterstützen Unternehmen geimeinsam mit unseren Partnern wie z.B. HIVE Power gerne bei der Erschließung der damit verbundenen Potenziale.
Bei Magility gestalten wir nicht nur aktiv Business-Ecosysteme. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit uns zu vernetzen und gemeinsam über die aktuelle Stromlandschaft zu diskutieren. Bleiben Sie gespannt auf vertiefende Einblicke in unseren kommenden Blogartikeln zum Thema Electricity Ecosystem!
von Nada Welker | Okt. 23, 2023 | Automotive, High Tech Trends, Know-how und Inspiration
High-Tech Rennsport als Innovationstreiber
Der Rennsport sorgt seit jeher für technologische Innovationen. Die ständige Suche nach noch mehr Leistung und Effizienz hat zu zahlreichen technischen Entwicklungen geführt, die weit über die Rennstrecke hinaus Auswirkungen hatten. Im High-Tech Rennsport geht es nicht nur um das Streben nach Siegen, sondern auch um die Optimierung von Technologien und Lösungen, die später in der Serienproduktion von Fahrzeugen Anwendung finden. Dieser Innovationszyklus hat dazu geführt, dass der Rennsport eine Vorreiterrolle in der Entwicklung hochmoderner Technologien spielt.
Hybrid-Antriebsstränge in der Formel 1
Ein bemerkenswertes Beispiel für High-Tech im Rennsport war die Einführung von Hybrid-Antriebssträngen in der Formel 1. Diese Antriebsstränge vereinen geschickt einen herkömmlichen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor, was eine deutliche Steigerung der Effizienz mit sich brachte. Seit ihrer Einführung im Jahr 2014 haben sich Hybrid-Antriebsstränge als Wegweiser für die Zukunft des Rennsports und der Automobilindustrie erwiesen. Ihre Technologie hat Einzug in die Serienproduktion von Fahrzeugen gefunden und wurde in zahlreichen Fahrzeugmodellen verwendet, um die Leistung zu steigern und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch zu senken. Auch wenn Verbrennungsmotoren aufgrund ihrer hohe Geschwindigkeiten ermöglichenden Leistungsstärke noch die am weitesten verbreitete Antriebsart im Rennsport sind, erwarten wir bei magility für die Zukunft des Antriebs im Rennsport, dass Hybrid-Antriebe und Elektromotoren in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle spielen werden.
High-Tech-Anwendungen in der DTM
Die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) ist ein weiteres Beispiel für den Einsatz von High-Tech im Rennsport. In der DTM finden sich Technologien, die ihren Ursprung in der Formel 1 haben. Dazu gehören unter anderem Carbon-Karosserien, fortschrittliche Aerodynamik-Systeme und hochentwickelte Elektroniksysteme. Diese Technologien tragen dazu bei, dass die Rennwagen in der DTM schneller und effizienter werden. Die DTM profitiert von den Innovationen der Königsklasse des Motorsports und trägt so zur Verbesserung des Rennsports bei.
Verbesserte Sicherheit für Fahrer
Im Rennsport geht es nicht nur um Geschwindigkeit und Leistung, sondern auch um die Sicherheit der Fahrer. In der Formel 1 wurden Crash-Sicherheitssysteme entwickelt und implementiert, die die Belastung für die Fahrer im Falle eines Unfalls erheblich reduzieren. Diese Systeme sind ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Sicherheit im Rennsport und tragen dazu bei, Verletzungen und Unfälle zu minimieren. Sicherheit ist ein zentraler Aspekt der High-Tech-Entwicklung im Rennsport und zeigt, wie Technologie Leben retten kann.
Gegenseitiger Nutzen für Rennsport und Serienproduktion
Die enge Verbindung zwischen High-Tech und Rennsport ist eine Win-Win-Situation. Der Rennsport profitiert von der kontinuierlichen Entwicklung neuer Technologien und Innovationen, während die Technologien aus dem Rennsport ihren Weg in die Serienproduktion finden. Dies führt zu einer Verbesserung der Sicherheit und Effizienz auch von Serienfahrzeugen. Der Rennsport ist somit ein Innovationslabor, das die gesamte Automobilindustrie vorantreibt und gleichzeitig auf der Rennstrecke spannende Rennen und für viele Akteure aus der Automobilindustrie nebenbei den perfekten Ort fürs Netzwerken bietet.
Beispiele für High-Tech-Anwendungen im Rennsport
Hybrid-Antriebsstränge
In der Formel 1 setzt man seit 2014 auf Hybrid-Antriebsstränge, die eine Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektromotor sind. Diese Antriebsstränge sind deutlich effizienter als herkömmliche Verbrennungsmotoren und tragen dazu bei, dass die Fahrzeuge weniger Treibstoff verbrauchen.
Die komplette Elektrifizierung des Antriebsstrangs
Diese Technologie ist in der Formel E bereits umgesetzt dies zeigt sich an folgenden Elementen:
- Batterietechnologie: Die Formel E hat dazu beigetragen, die Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge zu verbessern. Die Batterien der Formel-E-Fahrzeuge sind leichter und effizienter geworden, was die Reichweite der Fahrzeuge erhöht hat.
- Elektromotoren: Die Formel E hat auch dazu beigetragen, die Elektromotoren für Elektrofahrzeuge zu verbessern. Die Elektromotoren der Formel-E-Fahrzeuge sind leistungsstärker und effizienter geworden.
- Getriebe: Die Formel E verwendet ein spezielles Getriebe, das auf die Anforderungen von Elektrofahrzeugen zugeschnitten ist. Das Getriebe ermöglicht es den Formel-E-Fahrzeugen, ihre Leistung optimal zu nutzen.
Die Formel E ist also ein wichtiger Treiber für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs und ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft des Motorsports. Die Serie zeigt, dass Elektrofahrzeuge auch für den Rennsport geeignet sind und dass sie mit Verbrennungsmotoren mithalten können. Die Formel E trägt dazu bei, die Elektromobilität in der Öffentlichkeit zu fördern und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu erhöhen.
Carbon-Körper
Carbon-Karosserien sind extrem leicht und dennoch stabil. Sie werden in vielen Rennserien eingesetzt, um das Gewicht der Fahrzeuge zu reduzieren und die Sicherheit zu erhöhen. Leichtbautrends wie der 3D Druck von Karosserieteilen, erfahren durch den Rennsport Auftrieb.
Aerodynamik-Systeme
Fortschrittliche Aerodynamik-Systeme erhöhen den Abtrieb der Fahrzeuge, was die Haftung auf der Strecke verbessert und höhere Geschwindigkeiten ermöglicht.
Elektroniksysteme
Elektroniksysteme überwachen und optimieren die Leistung der Fahrzeuge, sei es die Steuerung des Antriebsstrangs, der Aerodynamik oder der Bremsen.
Telemetrie
Telemetrie im Rennsport ist ein fortschrittliches System zur Überwachung und Erfassung von Daten, z.B. Geschwindigkeit, Bremsverhalten, Motortemperatur, Reifendruck, Kraftstoffverbrauch. Diese Informationen werden in Echtzeit an das Rennteam übertragen, damit Ingenieure und Mechaniker das Fahrzeug während des Rennens überwachen und optimieren können. Telemetrie ermöglicht den Rennsportteams, die Leistung der Fahrzeuge zu verbessern, Kraftstoffeffizienz zu maximieren und sicherzustellen, dass das Auto in bestmöglichem Zustand ist. Die gesammelten Daten werden analysiert, um Rennen zu planen und Strategien zur Gestaltung des Rennverlaufs zu entwickeln.
Crash-Sicherheitssysteme
Die Entwicklung von High-Tech im Rennsport hat auch positive Auswirkungen auf die Sicherheit der Fahrer. So werden beispielsweise in der Formel 1 Crash-Sicherheitssysteme eingesetzt, die die Belastung für die Fahrer bei einem Unfall verringern.
Die Zukunft von High-Tech im Rennsport
Die Entwicklung von High-Tech im Rennsport wird in Zukunft weiter voranschreiten. Es ist zu erwarten, dass neue Technologien wie künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und 3D-Druck in den Rennsport Einzug halten werden. Künstliche Intelligenz könnte beispielsweise eingesetzt werden, um die Fahrstrategie der Fahrzeuge zu optimieren. Autonomes Fahren könnte die Sicherheit im Rennsport erhöhen, indem es Kollisionen verhindert. Und 3D-Druck könnte zur Herstellung von Leichtbauteilen verwendet werden, die die Leistung der Fahrzeuge verbessern. Die Entwicklung von High-Tech im Rennsport ist ein spannender Prozess, der für alle Verantwortlichen aus der Automobilindustrie, die Serienproduktionen zu verantworten haben, von größter Bedeutung ist und unbedingt beobachtet werden sollte. Diese High-Tech Entwicklungen machen Sponsorenschaften für Fahrzeuge und Fahrer zu einer lukrativen Angelegenheit. Die Verbindung von High-Tech und Rennsport ist ein Gewinn für alle Seiten. Der Rennsport und Sponsoren profitieren von der Entwicklung und dem Einsatz neuer Technologien. Die Technologien aus dem Rennsport finden ihren Weg in die Serienproduktion und tragen zu einer Verbesserung der Sicherheit und Effizienz von Fahrzeugen bei.
WIN WIN für ALLE!
von Nada Welker | Sep. 11, 2023 | Aktuelles von Magility, Automotive, Marktentwicklung & Trends, New Mobility, News from Magility
Besucheransturm auf der IAA MOBILITY 2023
Die IAA MOBILITY 2023 konnte mit 750 Ausstellern aus 38 Ländern Rekordwerte bei der Internationalität von Ausstellern, Rednern, Gästen und Journalisten verzeichnen. Über 300 Weltpremieren und Neuheiten unterstreichen die Innovationskraft der Aussteller und die Bedeutung der IAA MOBILITY, zu der vom 05. bis 10. September mehr als 500.000 Besucher kamen. Das Mobilitäts-Festival begeistert somit mehr als eine halbe Millionen Menschen. Allein am Samstag waren über 100.000 Menschen auf dem Open Space Gelände der IAA MOBILITY mitten in der Münchner Innenstadt. Die internationale Berichterstattung stieg laut der IAA-Presse über 70 Prozent im Vergleich zu IAA Mobility 2021. Dabei waren 3.700 akkreditierte Journalisten aus 82 Ländern. Die hohe Internationalität zeigt sich auch bei den Besucherinnen und Besuchern: Fast 30 Prozent kamen aus 109 ausländischen Staaten.
Im Dialog: Stakeholder, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die IAA MOBILITY und über 500 hochkarätige internationale Rednerinnen und Redner gaben auf der IAA Conference exklusive Einblicke in die Zukunft der Mobilität. Darunter waren viele führende CEOs aus der Mobilitäts- und Techbranche, sowohl etablierter Unternehmen als auch von vielversprechenden Startups. Aber auch internationale Persönlichkeiten wie Oscar-Preisträgerin Natalie Portman, Marsmission-Anwärterin Alyssa Carson oder Sophia Kianni, Gründerin einer Klimaschutzinitiative ergriffen in München das Mikrofon.
Der intensive Dialog und die konstruktiven Debatten mit den verschiedenen Stakeholdern aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf dem Open Space und dem IAA Summit sind entscheidende Elemente, um die klimaneutrale Mobilität erfolgreich zu realisieren.
Die Bilder, die in den letzten Tagen aus München in die Welt gesendet wurden, dokumentieren die Entschlossenheit der Automobilindustrie, dass Deutschland auch in Zukunft Autoland bleibt, und zwar, wie von VDA-Präsidentin Hildegard Müller zusammengefasst, im Sinne des Klimas, der Menschen und des Wohlstands. Das veränderte Konzept in München hat sich in diesem Jahr also weiter erfolgreich etabliert.
Magility @ IAA Mobility 2023 – Die neue IAA Mobility aus unserer Sicht
Die IAA Mobility 2023 ist ein wichtiger Schauplatz für die internationale Automobilindustrie, um ihre neuesten Technologien und Innovationen zu präsentieren. Aus Sicht einer Automotive Technology Consulting Firma wie der Magility GmbH sind die folgenden Trends besonders hervorzuheben:
Elektromobilität
Die Elektrifizierung des Automobils ist weiterhin der wichtigste Trend in der Branche.
Die Nutzung von Elektromobilität nimmt weltweit aufgrund gesetzlicher Vorschriften und finanzieller Anreize zu. Neue Emissionsregeln in China und Europa sowie staatliche Vergünstigungen in den USA und Europa erhöhen die Attraktivität für Verbraucher, ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Gleichzeitig ermöglichen fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme in naher Zukunft teilautonome Mobilität. Die Nutzung von Shared Mobility, vor allem durch die Gen Z, wird voraussichtlich beachtlich ansteigen. Der tendenziell zunehmende digitale und vernetzte Lebensstil der Verbraucher führt auch zu einer höheren Nachfrage nach nahtlosen Mobilitätsangeboten, insbesondere im Bereich Mikromobilität und Letzte-Meile-Transport. Die Automobilindustrie muss dieser Mobilitätsrevolution mit umfassender Konnektivität als Grundlage begegnen.
Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Elektrofahrzeuge vorgestellt, darunter auch Modelle von etablierten Herstellern wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Zahlreiche chinesische OEM sind maßgeblich an dem Trend beteiligt und bieten ihre E-Fahrzeuge zudem zu sehr attraktiven Preisen an. Darüber hinaus wurde auf der IAA MOBILITY die Bedeutung von Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität betont. Die Batterien der Fahrzeuge werden zu ‘virtuellen Kraftwerken’ in einem Smart Grid. Die schweizer Startup Firma Hive Power zeigt, wie Smart Grid Balancing funktioniert.
Konnektivität
Konnektivität ist ein weiterer wichtiger Trend in der Automobilindustrie. Die zunehmende Bedeutung der Konnektivität für Fahrzeughersteller besteht darin, dass Autos immer stärker zu digital vernetzten Geräten auf Rädern werden. Konnektive Fahrzeuge können mit anderen Fahrzeugen, mit der Infrastruktur und dem Internet kommunizieren, was neue Möglichkeiten für Sicherheit, Komfort und Unterhaltung bietet.
Dies erfordert eine Anpassungsleistung der traditionellen Automobilhersteller, die zunächst nicht primär Softwareunternehmen sind. Sie müssen eigenes Knowhow aufbauen und Partnerschaften eingehen, um erforderliche Fähigkeiten zu erwerben und die Komplexität von Software-definierten Fahrzeugen zu bewältigen. Investitionen in die Ermöglichung nahtlos vernetzter digitaler Erlebnisse sind notwendig, um den Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden. Gleichzeitig müssen die Automobilhersteller die Herausforderungen des Datenmanagements und der Cybersicherheit bewältigen, da die Datenmenge sowohl im Fahrzeug als auch außerhalb des Fahrzeugs zunimmt.
Um sich besser auf Konnektivität auszurichten, müssen Automobilhersteller die Balance zwischen den Kosten für die Entwicklung von Mobilitätsdienstleistungen und den potenziellen Einnahmen aus digitalen Angeboten finden. Sie müssen die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher in verschiedenen Märkten und Segmenten richtig einschätzen und strategisch entscheiden, wo sie ihre Schwerpunkte legen. Konnektivität ist entscheidend, um die neue Mobilität zu ermöglichen und nicht nur ein Selbstzweck. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Konnektivitäts-Lösungen vorgestellt.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Die IAA MOBILITY 2023 verzeichnete eine Rekordbeteiligung von 750 Ausstellern aus 38 Ländern.
- Über 300 Weltpremieren und Neuheiten wurden präsentiert.
- Die Veranstaltung zog mehr als 500.000 Besucher an, darunter über 100.000 allein an einem Samstag.
- Die internationale Berichterstattung stieg um über 70 Prozent im Vergleich zu 2021.
- Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die Veranstaltung, und über 500 hochkarätige internationale Redner diskutierten die Zukunft der Mobilität.
- Elektromobilität bleibt ein Schlüsseltrend, mit steigender Nutzung aufgrund gesetzlicher Vorschriften und finanzieller Anreize weltweit.
- Konnektivität wird immer wichtiger, da Autos zu digital vernetzten Geräten auf Rädern werden.
- Nachhaltige Mobilität geht über Emissionsreduktion und alternative Antriebe hinaus und umfasst die effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln.
- Neue Projekte zu E-Kraftstoffen und CO2-Bindung könnten eine emissionsfreie Zukunft ermöglichen.
- Weitere Trends sind Software-definierte Fahrzeuge, künstliche Intelligenz und fortschrittliche Cyber Security Konzepte.
- Die Automobilindustrie befindet sich in einem massiven technologischen Wandel, wobei Elektrifizierung, Konnektivität und Software-Entwicklung die Zukunft prägen.
Nachhaltigkeit
Der Begriff „nachhaltige Mobilität“ geht über die Emissionsreduktion und die Entwicklung alternativer Antriebe hinaus. Er umfasst auch die effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln. Im öffentlichen Personenverkehr und bei Shared Mobility kann eine bessere Auslastung dazu beitragen, die Anzahl der Fahrzeuge in städtischen Gebieten zu reduzieren. Zudem bieten Smart Cities und die Vernetzung von Fahrzeugen die Möglichkeit, Verkehrsströme intelligenter und nachhaltiger zu lenken.
Die Frage, ob wir in Zukunft völlig emissionsfrei fahren können, wird durch neue Projekte zu E-Kraftstoffen und CO2-Bindung interessant. Im Bereich der Mobilität gibt es noch viele Potenziale, um nachhaltiger zu werden und das Leben von Milliarden Menschen sowie die Umwelt zu verbessern.
Die Automobilindustrie ist sich der Herausforderungen des Klimawandels bewusst und arbeitet daran, ihre Produkte und Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Bei der IAA Mobility 2023 wurde Nachhaltigkeit als zentrales Thema betont. „Zirkuläre Wirtschaft“ ist dabei ein aktuelles Schlagwort und war auch auf der IAA MOBILITY 2023 ein herausforderndes Thema im IAA Mobility Visionary Club. Die Zirkuläre Wirtschaft verspricht eine umweltschonende Mobilität und stellt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Automobilindustrie dar. Die dahinter stehende Idee zielt darauf ab, Neues zu schaffen, ohne dabei neue Ressourcen zu verbrauchen. In ihrer konsequentesten Form bedeutet dies, so wenig wie möglich zu verschwenden und alles so zu gestalten, dass es lange Zeit wiederverwendet werden kann. Dies führt zu einem geschlossenen Kreislauf, der der Wegwerfkultur der linearen Wirtschaft entgegenwirkt. Ein solcher Ansatz ermöglicht eine nachhaltige Nutzung begrenzter Ressourcen und trägt zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Bei der IAA wurde auch ein neues Label für nachhaltige Fahrzeuge vorgestellt.
Weitere Trends bei der IAA Mobility 2023
Darüber hinaus waren bei der IAA Mobility 2023 auch folgende Trends zu beobachten:
Software defined Vehicle: Die Software wird zum kritischen Erfolgsfaktor der Automobilindustrie. Hier tauchen neue Anbieter für Automotive Operating Systems wie SONATUS aus Kalifornien auf.
Künstliche Intelligenz: Kunden erwarten zunehmend personalisierte Produkte und Services. Automobilhersteller und Zulieferer arbeiten daher daran, ihre Angebote mit KI zu personalisieren. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue personalisierte Produkte und Services vorgestellt. Unter anderem stellte auch die deutsche Firma XaiTeck, die mit Explainable Artificial Intelligence und Knowledge Graphen entsprechende Anwendungen definiert, ihre Innovationen vor.
Sicherheit: Sicherheit ist ein zentrales Thema für die Automobilindustrie. Bei der IAA Mobility 2023 wurden zahlreiche neue Sicherheitstechnologien vorgestellt, im Schwerpunkt Systeme für autonomes Fahren. Dazu kommen Cyber Security Firmen wie Magility Cyber Security GmbH.
Die IAA Mobility 2023 hat wieder einmal gezeigt, dass sich die Automobilindustrie in einem massiven und tiefgreifenden technologischen Wandel und internationalem Wettbewerb befindet. Elektrifizierung, Konnektivität und Elektronifizierung (Software) sind aus unserer magility-Sicht die wichtigsten technologischen Trends, die die Branche in den kommenden Jahren weiter prägen werden.
von Nada Welker | Mai 2, 2023 | Automotive, Digital Twin, ESG, Future Economy, Marktentwicklung & Trends, New Mobility, Strategie im Wandel
Nachhaltige Mobilität ist einer der Automotive Megatrends 2023, wenn nicht sogar des aktuellen Jahrzehnts. Umweltschutz stand noch nie so sehr im öffentlichen und politischen Fokus, wie jetzt: Im Rahmen des letzten Weltumwelttages kündigte die UNO ihre Pläne für strengere Vorschriften zur CO2-Reduktion an; viele Länder, darunter China und die USA, präsentieren ihre Pläne zur Förderung von Elektrofahrzeugen. Im Oktober 2022 beschloss das EU-Parlament eine Reduzierung der CO2-Emissionen von Neufahrzeugen bis zum Jahr 2030 in Höhe von 55% bei PKW bzw. 50% bei leichten Nutzfahrzeugen wie Transporter und Vans gegenüber 2021. Bis 2035 muss diese Reduktion bei 100% liegen – heißt: neue PKW und Transporter müssen emissionsfrei sein. Für LKW mit mehr als 16 Tonnen liegt die geplante Reduktion bei 30% ab 2030; allerdings ist zu erwarten, dass noch striktere Regelungen folgen werden. Als Beitrag zum Naturschutz, als Wettbewerbsvorteil und für ein positives ESG Rating ergreifen viele Unternehmen Maßnahmen, um den Vorschriften für Nachhaltigkeitsreportings und der Reduktion von CO2 gerecht zu werden.
Für die Automobilindustrie mit ihren PKW- und LKW-Herstellern und anderen Stakeholdern bedeuten die neuen EU-Ziele in erster Linie große Veränderungen – aber auch eine große Chance auf Innovation und radikale, nachhaltige Transformation der eigenen Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse. Deutsche PKW-Hersteller begegnen der Herausforderung nachhaltige Mobilität hauptsächlich mit der Weiterentwicklung des Elektromotors auf Basis der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie: Mercedes Benz möchte bereits ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr auf den Markt bringen, Opel sogar schon ab 2028.
Dass die Umsetzung von Regulierungen und der Einsatz von nachhaltiger Mobilität schon heute auch in der betriebseigenen Flotte möglich ist, zeigt das Beispiel der Bridging IT GmbH. Bereits 2011 begann der IT-Dienstleister damit, einzelne Fahrzeuge durch E-Fahrzeuge zu ersetzen. 2015 besaß das Unternehmen die bis dato größte E-Flotte in Deutschland – und diese wächst immer weiter.
Soweit so gut. Doch wie sieht es bei Frachtflotten aus? Schließlich haben die großen Brummer auf zwei bis vier Achsen einen enormen CO2-Ausstoß vorzuweisen – mit 141,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen in 2020 ist Deutschland deutlich EU-Spitzenreiter bei Transporten auf der Straße. Und das ist alles andere als nachhaltig.

CO2-Emissionen von Straßentransporten in der EU in 2020 (Quelle: https://www.statista.com/statistics/1236750/road-transportation-greenhouse-gas-emissions-eu/)
Truck Fleet to Zero – wie ein Logistikunternehmen nachhaltige Mobilität erfolgreich umsetzt
Erstmals am 44. Internationalen Wiener Motorensymposium vom 26.4.-28.4.2023 in Wien in ausführlicher Ausarbeitung erschienen.
Dass es auch anders geht, nämlich nahezu klimaneutral, zeigt die Firma Mosolf Transport Solutions GmbH aus Kirchheim/Teck. Der führende Technik- und Logistikdienstleister für die Automobilindustrie möchte in einem umfassenden Transformationsprojekt einen Teil seiner Flotte auf E-Trucks umstellen. Die Ergebnisse der ersten Projektphase in enger Zusammenarbeit mit der Magility GmbH stellte Geschäftsführer Egon Christ nun auf dem 44. Wiener Motorensymposium vor.
Impressionen vom Symposium in der Bildergalerie
Nachhaltige Mobilität stellt Logistiker vor große Herausforderungen
Der Wechsel zu neuen Antriebstechnologien birgt unzählige große Herausforderungen: Er muss nicht nur schnell und einfach möglich sein – im Vergleich zur bestehenden Dieseltechnologie muss eine neue Technologie vor allem vergleichbar robust, haltbar und verlässlich sein. Es dürfen sich unter keinen Umständen Risiken im operativen Bereich oder Nachteile im Wettbewerb oder bei den Kosten ergeben. Beim Einsatz von E-Mobilität kommen weitere Faktoren wie der Aufbau einer betrieblichen und der Nutzung der öffentlichen Ladeinfrastruktur, die Frage nach staatlichen Förderprogrammen zum Aufbau dieser Strukturen und zur Erneuerung der Flotte hinzu. Betrieblich gesehen kommen bei der technischen Transformation Wirtschaftlichkeitsbewertungen, Risikoverständnis und Risikomanagement in der TCO-Rechnung in der Umsetzung zum Tragen. Die Komplexität der Veränderung wird zeitgleich auch von externen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel sich verändernde Anschaffungskosten der Fahrzeuge, aktuell schwer zu kalkulierende Energiekosten, aber auch stark volatile Faktoren wie Maut, Steuergesetze, THG-Regulierungen und Förderrichtlinien.
Wie Transformation gelingen kann
Das Design-to-Quality Modell
Aufgrund der Komplexität der Herausforderungen setzte Mosolf auf einen strukturierten Transformationspfad, der die wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen zuverlässig abbildet, bewertet und verfolgbar macht. Dabei wurde ein Design-to-Quality-Modell verwendet, das verschiedene Technologien und Energieoptionen bewertet und es auf die wichtigsten Parameter reduziert.

Gesamtbewertungsmodell auf der Grundlage eines „Design to Quality“-Designs (Quelle: Mosolf/Magility GmbH, 2023)
Um die Gesamtbetriebskosten zu kalkulieren, wurde ein Gesamtkostenmodell für die Anschaffungskosten und die Betriebskosten entwickelt. Von besonderer Relevanz sind hierbei auch: die Aufwendungen für die Ladeinfrastruktur, Förderprogramme, Einsatzprofile, Ladung, Wartung und Verschleiß sowie Steuern, Versicherungen und Mautkosten.
Die Ergebnisse des Gesamtmodells zeigten Überschneidungen zwischen den Technologieoptionen über die Betriebszeit der Fahrzeuge auf, aus denen dann eine Entscheidungsmatrix erstellt wurde. Wichtigster Parameter im Kostenmodell für die Anschaffungskosten der Fahrzeuge war dabei die Kostenentwicklungskurve der Batterietechnologien – diese hat den größten Einfluss auf die Kostensenkung. Auch Skaleneffekte reduzieren die Kosten für elektrische Antriebe und Ladetechnologien massiv.

Kostenentwicklungskurve für Batteriesysteme von 2009 bis 2030 (Quelle: Mosolf/Magility GmbH, 2023)
Klar zu erkennen war, dass sich seit 2009 eine eindeutige Richtung der Kostenentwicklung bei Batterien abzeichnet. Diese Analyse stützte sich auf mehr als 20 Quellen und Studien. Weitere Erkenntnisse wurden beispielsweise aus einer dynamischen Kostenberechnung gewonnen. Dabei wurden Technologien (Diesel-, Brennstoffzellen- und batterieelektrische Fahrzeuge) und ihre Potenziale auch für die Zukunft mithilfe von verschiedenen CADRs und CAGRs prognostiziert:
- unterschiedliche Reichweiten
- verschiedene Technologien und Architekturen
- verfügbare Förderprogramme
- Emissionsanforderungen
Erkenntnisse zur nachhaltigen Mobilität für Logistikunternehmen
Insgesamt konnten in Projektphase 1 viele wertvolle Erkenntnisse zu einem Transformationsprozess hin zum Einsatz von batteriebetriebenen Fahrzeugen gewonnen werden:
- Durch die dynamische Kostenbetrachtung können Beschaffungsszenarien professionell und ganzheitlich geplant werden.
- Entscheidungsmatrizen helfen dem Management, die Umstellung ihrer Flotten entlang der typischen Nutzungszeiträume zu optimieren.
- Neue Batterietechnologien und Fahrzeugarchitekturen werden weitere Kostenreduktionen ermöglichen.
- Mit der Ladetechnologie MCS (megawatt charging system) können schon jetzt deutliche Verkürzungen in den Ladezeiten erreicht werden. Die Ladetechnologie für LKW mit mehr als 16 Tonnen wird sich dynamisch weiterentwickeln.
- In Anbetracht der nicht unerheblichen Herausforderungen, war es unabdingbar, den Entscheidungsprozess durch ein professionelles Chancen- und Risikomanagement zu unterstützen, das frühzeitig Aufschluss über Risiken und Chancen des Projektes geben kann.
Traditionelle Entscheidungsprozesse funktionieren bei dieser Art von Transformation nur selten gut – moderne Entscheidungsprozesse sind weitreichender und komplexer, da eine größere Auswahl an Technologien zur Verfügung steht und Chancen, Potenziale und Risiken bewertet werden müssen. Bei der Entscheidung für oder gegen elektrische Antriebe und nachhaltige Mobilität müssen Unternehmen auch abwägen, ob sie ihre eigene Infrastruktur aufbauen oder externe Optionen nutzen wollen. Staatliche Subventionen und die Verantwortung für unternehmerisches Handeln spielen dabei natürlich ebenfalls eine große Rolle.
Der neue Entscheidungsfindungsprozess für die Transformation hin zu Elektromobilität umfasst die Abbildung zukünftiger Kostentrends mithilfe digitaler Zwillinge, die Risiken und Schwankungen der Energiekosten vorhersehen. Die Investitionskosten werden stark von den Anwendungsfällen beeinflusst, die bestimmen, wann die Kostenparität erreicht wird. Der Grad der Ambition für die Transformation kann langsam, mittel oder schnell sein.
Nachhaltige LKW-Mobilität ist schon heute Realität
Fest steht: Geschäftsmodelle werden jetzt in Richtung Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit entwickelt. Bei Mosolf ist der erste Schritt getan: Die ersten Elektro-Lkw sind beschafft und die Ladeinfrastruktur ist aufgebaut. Der Testbetrieb hat begonnen und die nächste Beschaffungswelle ist in Planung.
Möchten auch Sie den Weg zu nachhaltiger Mobilität beschreiten? Unsere Experten unterstützen Sie gerne bei Ihrem Transformationsprojekt!
von Nada Welker | Juli 8, 2022 | Aktuelles von Magility, Automotive, Automotive Cyber Security, Cyber Security Management Systeme, Marktentwicklung & Trends, New Mobility, Strategie im Wandel, Technologien für neue Märkte
Auf dem 26. internationalen Automobil-Elektronik Kongress 2022 in Ludwigsburg, dem Top-Branchenevent für Elektronik-Experten und -Entscheider der Automobilbranche, stand der Weg zum Software-defined Car im Mittelpunkt. Was braucht es in der Automobilindustrie, um das Software-defined Car sicher, effizient und nachhaltig weiterzuentwickeln? Was sind die derzeitigen Pain Points der Automobilbranche bei dieser vielschichtigen Herausforderung? Welche Rolle spielen Regulierungen? Braucht es länderübergreifende Standards, um zum Ziel zu kommen? Und welche Rolle spielen Consumer Experiences? Wie begegnen die einzelnen Player aus der Automobilindustrie den aktuellen Herausforderungen, und warum sind Open Source Ansätze und Kooperationen jetzt ganz besonders wichtig? Viele Fragen, aber auch kontroverse Diskussionen, die den traditionsreichen Kongress im Forum am Schlosspark prägten. Trotz vieler Antworten, blieb manch eine Frage auch unbeantwortet. Das Fazit: Es gibt noch viel zu tun!
Das Software-defined Car
Bisher war und ist die Software zu großen Teilen immer noch im Fahrzeug sehr eng mit dem Hardwaremodul oder dem elektronischen Steuergerät (ECU) verbunden, das eine ganz bestimmte Funktionalität im Fahrzeug übernimmt. Die Software entwickelte sich beim „traditionellen Automobil“ während der Lebensdauer eines Fahrzeugs kaum weiter und notwendige Aktualisierungen erforderten einen Besuch in der Werkstatt. Beim Software-defined Car werden die Funktionen durch die Software und nicht mehr durch die spezifischen Hardwaremodule definiert, ähnlich wie bei Anwendungen, die wir auf unseren Smartphones oder Computern ausführen. Dadurch können die Funktionen während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs weiterentwickelt und verbessert und neue Funktionen und Features im Rahmen der Hardwaregrenzen ggf. sogar hinzugefügt werden. Beim Software-defined Vehicle werden nach Bedarf neue Features und Dienste oder Apps individuell oder auch zeitlich limitiert im Fahrzeug freigeschalten. Dadurch entstehen vielfache Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle, und Software-as-a-Service wird für die Automobilnutzer greifbar. Der Wert eines Fahrzeugs kann durch nachträglich eingebrachte Features während des Lebenszyklus so sogar gesteigert werden. Die Ausrichtung der Hersteller auf die Nutzerexperience wird zu einem erfolgsentscheidenden Faktor. Daten können Over-the-Air (OTA) übertragen werden, das Fahrzeug kann mit der Infrastruktur kommunizieren, Daten sammeln und in die Cloud senden sowie Daten empfangen. Mobilitätsdienstleistungen, automatisiertes Fahren und die Weiterentwicklung von E-Mobilität werden durch Software erst ermöglicht. Das Auto entwickelt sich also weiter zu einem softwarezentrierten elektronischen Device auf Rädern. Mit der ursprünglichen Funktionsweise eines Automobils hat das nicht mehr viel zu tun. Die Automobilindustrie steckt noch immer mitten in der Transformation und muss sich in noch größerem Ausmaß für Marktteilnehmer aus und Kooperationen mit der Software- und Kommunikationsbranche öffnen.
Die wichtigsten Themen und Statements der Vortragenden
Nach der Eröffnung durch Alfred Vollmer, Chefredakteur der “Automobil-Elektronik” und Initiator des Automobil-Elektronik Kongresses, übernahm Ricky Hudi, Congress Chairman, die Moderation und übergab an den ersten Vortragenden des Tages, den Porsche-Chef Oliver Blume, der über die Zukunftsvision von Porsche sprach und dabei an die Emotionen der Zuhörerschaft appellierte. Dabei war für ihn beim Thema Software-defined car der Einsatz eines offenen Betriebssystems, das mit KI arbeitet und es dem Fahrzeug ermöglicht, sich mit verschiedenen Ökosystemen auf der ganzen Welt zu verbinden, besonders wichtig. Auch stand er klar für die Anerkennung des Faktors Mensch und hob hervor, wie wichtig es ist, die Mitarbeiter in der Transformation mitzunehmen und in den Mittelpunkt von Erfolgskonzepten zu stellen. Denn ohne motivierte Mitarbeiter, die die Vision und die Markenwerte des Unternehmens mittragen und die notwendigen Schritte auf dem Weg zum Software-defined Vehicle verstehen und verinnerlichen, sei die Transformation nicht zu meistern.
Die zukünftige Strategie bei Mercedes-Benz stand im Fokus der Keynote von Magnus Österberg, Software-Chef beim Stuttgarter Autobauer. Dabei wurde ganz klar: Mercedes-Benz beansprucht Marktführerschaft im Luxus-Segment. Das neue Betriebssystem MB.OS (soll 2024 in Serie gehen) und das Software-Entwicklungszentrum in Sindelfingen spielt für die Umsetzung der ambitionierten Ziele dabei eine entscheidende Rolle. Österberg zeigte sich aber auch kritisch: “Wir sind führend im Bereich der Elektrotechnik, aber bis zur Marktführerschaft im Bereich der Software ist es noch ein weiter Weg”.
Der größte Automobilzulieferer weltweit habe die Transformation vom reinen Hardware- hin zu einem Softwareunternehmen geschafft, sagte Mathias Pillin (President Cross Domain Computing Solutions bei Bosch). Heute sei jedoch die größte Herausforderung eines Tier-1 dem OEM klar zu machen, dass nicht nur Hardware, sondern auch Software einen eigenständigen Wert hat. Erst die Software ermögliche es, Daten aus einem vernetzten Fahrzeug in der Menge und Qualität zu verarbeiten, dass individuelle Dienste und Funktionen bereitgestellt werden können.
Dipti Vachani, SVP Automotive und IoT bei arm, sieht ein Zusammenspiel von Hard- und Software: Software-defined Cars brauchen spezifische Rechenpower und auf den Workload des Autos abgestimmte Hardware. Dafür muss die Software-Entwicklung heute schon sehr früh in den Entwicklungsprozess des Fahrzeugs eingebunden und unterschiedlichen Ansprüchen an Leistung und Kompatibilität gerecht werden. Diese Vereinbarkeit über das gesamte Fahrzeug hinweg, ist und bleibt eine große Herausforderung für Hersteller. Für sie steht die ineinandergreifende Weiterentwicklung von Hard- und Software an erster Stelle.
Podiumsdiskussion “Semiconductors: The Base of the Software-defined Car”
Moderiert von Alfred Vollmer (Automobil-Elektronik) diskutierten Jens Fabrowsky (Bosch), Calista Redmond (RISC-V International), Dipti Vachani (arm), Lars Reger (NXP) sowie Magnus Östberg (Mercedes-Benz), über die Stellung von Halbleitern im Automotive-Bereich. Zu den Berichten und Gerüchten, dass die OEMs jetzt ihre eigenen Chips bauen, äußerte sich Lars Rieger von NXP: „Lassen Sie uns ein wenig mit den Mythen aufräumen. Tesla bezieht 99 % seiner Chips von Unternehmen wie uns. Sie haben lediglich einen KI-Beschleuniger entwickelt.” Und über die Halbleiterknappheit kommentierte er: “98 % aller Halbleiter für die Automobilindustrie werden in den nächsten 15 Jahren über 20 nm liegen.” Dipti Vachani von ARM betonte, dass Innovationen durch Corona nicht nachgelassen haben und die Branche in Bewegung sei wie niemals zuvor. Magnus Östberg sprach sich dafür aus, das die Branche professioneller werden sollte beim Umgang mit Risiken. Dass Skalierung in den Fokus rücken muss, darüber waren sich alle Podiumsteilnehmer gleichermaßen klar.
User Experience als zentrales Feature des Software-defined Car
Das Fahrzeug als ultimates mobile device: ein großer Themenschwerpunkt beim Fachkongress. Laut Stephan Durach, SVP Connected Company Development bei BMW, rücke die Hardware immer stärker in den Hintergrund, während eine intuitive, natürliche Interaktion im Auto immer wichtiger wird. Bei BMW wird diese in Form eines virtuellen Assistenten oder intelligenter Navigation umgesetzt. Spannend bliebe jedoch, was zum Beispiel mit Apple’s Car Play System passieren würde, sollte es zu Interessenkonflikten beim Thema Benutzeroberfläche kommen.
Beim Thema User Experience waren sich drei Redner im Kern sehr einig: Dirk Walliser, SVP Corporate Research & Development der ZF Group brachte es in seinem inhaltlich sehr interessanten Vortrag auf den Punkt. Das Software-defined Car ist viel mehr als nur Software. Es geht vielmehr um die User Experience. Was die Kostenstruktur anginge, sei jedoch noch immer nicht klar, wer die Kosten für zusätzliche Software-Funktionen zukünftig übernehme: Der OEM oder der Kunde?
Auch bei Harman International steht die Consumer Experience im Fokus. Für Christian Sobottka, President Automotive Division, haben Kunden beim Thema Software-defined Car zurecht den Anspruch, all das, was sie auf ihrem Smartphone verwenden, innerhalb kürzester Zeit zur Nutzung auch im Auto wiederzufinden. Und Riclef Schmidt-Clausen, SVP Domain Intelligent Cockpit & Body bei Cariad, stellte fest, dass die Smartphone-Hersteller eindeutig noch die Führung bei der User Experience inne haben. Dieses Level auch in der Automobilindustrie zu erreichen, sei eine große Herausforderung.
Kollaboration als Schlüssel zum Erfolg?
Darüber, wie man diese Herausforderung schnell lösen könne, referierte Christoph Hartung (ETAS) in seinem Vortrag, der auch recht provokative Statements enthielt: Es gäbe keine hierarchischere Industrie als die Automobilindustrie, und AUTOSAR (eine Initiative zur Schaffung einer offenen Softwarearchitektur für Steuergeräte) sei 2003 gegründet worden, weil die Branche damals “tief in der Sch***” steckte. Aktuell befänden wir uns wieder in einer ähnlichen Situation mit der Weiterentwicklung der Benutzeroberfläche im Software-defined Car, so Hartung – aber die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei in der Branche grundsätzlich da. Ähnlich, jedoch weniger provokativ, formulierte es Karsten Michels, Head of Productline bei Continental Automotive: „Zusammenarbeit ist der Schlüssel, wir sitzen alle im selben Boot.“
Calista Redmond, CEO von RISC-V International brachte das Thema Open Source Kooperationsmodell mit sehr viel Enthusiasmus auf die Bühne. RISC-V ist ein freier und offener ISA, der durch die Zusammenarbeit mit offenen Standards eine neue Ära der Prozessorinnovation ermöglichen soll.
Weitere Vorträge von hochkarätigen Referenten zu spannenden Insights bereicherten den Kongress.
Das Setting und die Stimmung
Bereits zum 26. Mal öffneten sich die Türen des Kongresses, der jedes Jahr zentraler Treffpunkt von knapp 600 Branchenexperten, vor allem aus dem Bereich Automotive Elektrik/Elektronik, ist. Das “Große Klassentreffen der Industrie”, wie der Kongress auch gerne genannt wird, findet im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg statt. Zum ersten Mal wurde die Veranstaltung ausschließlich auf Englisch gehalten – ob dies zur Qualität des Kongresses beigetragen hat, hinterfragen wir bei magility kritisch. Auch unter den Teilnehmenden wurde Kritik laut, bei einem Anteil deutschsprachiger Besucher von sicherlich mindestens 90%, ginge doch sehr viel „lost in translation“. Die Besucher konnten vor den Vortragsräumen die begleitende Fachausstellung besuchen und sich über die neuesten Entwicklungen der Aussteller aus der Branche live informieren und Kontakte knüpfen. Beim kulinarischen Networking-Event am Abend in der benachbarten Reithalle war die Stimmung gelöst; viele sahen sich zum ersten Mal nach zwei Jahren Pandemie endlich auch einmal persönlich wieder.
Aufgefallen ist uns in diesem Jahr die leicht steigende Anzahl von weiblichen Besucherinnen, sowohl auf als auch neben der Bühne. Mit einem Anteil von ca. 3% an der Gesamtbesucherzahl, ist allerdings noch reichlich Luft nach oben!

Der Frauenanteil spiegelte sich deutlich beim Besuch der Damentoiletten. Fazit dazu: Auf diesem Kongress müssen die Männer anstehen 😉
magility Insights
Wir von magility haben auf dem Kongress viele Geschäftspartner getroffen, interessante Gespräche geführt und haben uns gefreut, wieder persönlich Netzwerkarbeit betreiben zu dürfen. Der Kongress war wie immer reibungslos organisiert. Thematisch ging es mehr um das „im Fahrzeug“ und weniger um die Vernetzung und die Infrastruktur, die beim Software-defined Car für uns bei magility eine ebenso wichtige Rolle spielt. Das Thema Flotte kam uns eindeutig zu kurz und die Thematik der Vortragenden hat sich zu der Zeit vor Corona nur minimal verändert. Kooperationen sind wichtig, darüber waren sich fast alle Teilnehmenden einig. Das war auch schon vor Corona so. Kooperationen vorgestellt wurden in diesem Jahr dennoch wenige, was ein ungewollter Nebeneffekt der Corona-Pandemie mit ihren Kontakteinschränkungen sein mag.
Für uns war der Vortrag von Huawei sehr beeindruckend, in dem dargelegt wurde, was dort in den letzten 3 Jahren alles schon umgesetzt und erreicht wurde. Huawei hat erst im letzten Jahr sein erstes Elektroauto Seres Huawei Smart Selection SF5 vorgestellt und der Speed mit dem Huawei bei der Weiterentwicklung intelligenter Automotive Lösungen unterwegs ist, sollte alle anderen Marktteilnehmer aufrütteln. Die deutschen Unternehmen sprachen in den Vorträgen noch mehr davon, was umgesetzt werden sollte.
Der Weg zum Software-defined Car stellt für die deutsche Automobilindustrie ohne Zweifel eine der zentralen Herausforderungen dar, die mit Verve und unverzüglich angegangen werden muss. Wir haben hier in der Metropolregion Stuttgart die besten Voraussetzungen, die Mobilität der Zukunft auf Grundlage solider Basis mitzugestalten, wenn wir offen auf die neuen Marktteilnehmer zugehen, Kooperationen als Chance begreifen und zumindest in Teilen auf einheitliche Softwareentwicklung setzen.
Es muss nicht jeder seine eigene Suppe kochen. Zusammen haben wir hier aber die Chance, aus der Suppe ein *****Sterne-Menü zu kreieren! Let´s do great things together! Wir von magility helfen gerne dabei!