Konvergenz heißt eine Lösung für die Bestandssicherung am Markt und die gleichzeitige Erschließung neuer Märkte. Sie wird ermöglicht durch den Zusammenschluss von Unternehmen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen. Aktuelle Beispiele finden sich im Zusammenschluss von Automotive- und IT-Industrie, die wir bei magility bereits vor Jahren angekündigt hatten.
Am meisten tut sich derzeit in der Automobilbranche
Einer Studie des Consultingunternehmens Deloitte zufolge zählen Sicherheits- und Kommunikationssysteme zu den zentralen Bereichen für Konvergenztechnologien. Aufhänger ist dabei die Elektromobilität. Das Zusammenspiel des chinesischen IT-Konzerns Baidu und des chinesischen Daimler-Partners Geely zahlte sich zum Beispiel gleich zu Beginn des Jahres mit einem bemerkenswerten Anstieg des Aktienkurses um +20% aus.
Chinesische Regierung fördert die Elektromobilität
Von der chinesischen Regierung unterstützt und gefördert, kann sich die Sparte Elektromobilität innerhalb der chinesischen Autobranche längst nicht mehr über mangelnde Brautwerber beschweren. Im Gegenteil: Unternehmen wie Baidu liebäugeln, wie im Newsletter von Automobil Industrie beschrieben, mit der Neuaufnahme einer eigenen E-Fahrzeugproduktion oder sehen sich selbst als Auftragsfertiger.
Konvergenzen schaffen Arbeitsplätze
Eine ähnliche Liaison geht der südkoreanische Technikkonzern LG mit dem kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna ein. Rund 1000 Arbeitsplätze sollen in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Bezeichnung LG Magna e-Powertrain entstehen, in dem künftig Hauptkomponenten für Elektroautos wie Ladegeräte oder elektrobetriebene Motoren gefertigt werden.
OEM müssen sich nach Partnern umsehen
Das sollte den Originalherstellern (OEM) zu denken geben, scheint doch nur derjenige für die Zukunft seine Marktposition zu sichern, der sich rechtzeitig mit Partnern branchenfremder Technologien zusammentut. Für LG Electronics ging die Rechnung bislang jedenfalls auf. Der südkoreanische Technikriese hält 51% der Anteile am neuen Gemeinschaftsunternehmen, das etwa eine Milliarde US-Dollar wert sein soll. Kaum angekündigt, schossen einem Bericht des Handelsblatts zufolge die Aktien von LG noch am selben Tag auf ein Rekordhoch.
Apple als Sahnehäubchen für Partner aus der Autobranche
Ein Börsenhoch erfuhr auch der südkoreanische Autohersteller Hyundai, als er eine mögliche Partnerschaft mit Apple ankündigte. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, wurde jedoch kurz darauf wieder zurückgezogen. Mit seinen angeblichen Plänen für ein eigenes Auto und seinem Interesse an der Entwicklung des autonomen Fahrens stellt Apple auf jeden Fall ein begehrtes Sahnehäubchen für ein branchenübergreifendes tête-à-tête mit der Automobilindustrie dar.
Weitere Giganten sind ebenfalls am Start
Allerdings steht auch der Suchmaschinengigant Google mit seiner Schwester Waymo am Start. Diese entwickelt Technologien für autonome Fahrzeuge und hat dabei die Nase im Wettlauf mit Tesla weit vorn, während der Fahrdienstvermittler Uber erst vor Kurzem aus der Entwicklung autonomer Fahrzeuge ausstieg und seine Anteile an das US-amerikanische Startup Aurora verkaufte. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Systemen für autonomes Fahren spezialisiert und erhält künftig Zugang zur Uber-Plattform, da der Fahrdienstvermittler als strategischer Partner rund 400 Millionen Euro in Aurora investiert. Die Gründer von Aurora, Chris Urmson, ehemaliger Leiter des Google-Roboterwagen-Programms, Sterling Anderson, früher bei Tesla zuständig für das Autopilot-System, und KI-Experte Drew Bagnell erfreuen sich größter Beliebtheit. In die zweite Finanzierungsrunde ihres Start-ups stieg kein geringerer als der Einzelhandels- und Cloudservice-Riese Amazon mit ein.
Das Geschäft boomt
Amazon hat sich übrigens auch mit einer milliardenschweren Investition den kalifornischen Spezialisten auf dem Gebiet des autonomen Fahrens, Zoox, gekauft. Daimler hingegen sicherte sich mit seiner Tochter Mercedes-Benz den US-Chiphersteller nVidia. Aus der Partnerschaft soll durch künstliche Intelligenz gesteuerte Software für autonomes Fahren hervorgehen. BMW hat sich aus diesem Grund mit Intel und dessen Kamera-Software-Spezialist Mobileye zusammengetan. Und IBM will mit der Übernahme von Red Hat Synergien am Markt erzeugen. Doch auch angeschlagene Firmen sehen Vorteile im Zusammenschluss. Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ versuchen PSA und Fiat-Chrysler, durch Fusion wieder in den Märkten Fuß zu fassen. Das neue Gemeinschaftsunternehmen wurde auf den Namen Stellantis getauft.
Der Spaß hat seinen Preis
So vielversprechend Konvergenzen in der Industrie sein mögen, sie haben auch Nachteile. So gelten die branchenübergreifenden Zusammenschlüsse als zeit- und kostenintensiv. Die Deloitte-Studie geht von mindestens fünf Jahren aus, bis die beteiligten Unternehmen eines Zusammenschlusses die angestrebten Konvergenz-Technologien gemeinsam entwickelt haben. Und die Investitionen bewegen sich meist in Milliardenhöhe. VW beispielsweise investierte allein 2,6 Milliarden US-Dollar in das Startup Argo Al, an dem Ford mehrheitlich beteiligt ist.
Innovation durch Konvergenz
Die Konvergenz von Technologien, Produkten und Services verschiedener Branchen, welche durch das Internet of Things und die digitale Vernetzung weiter zunimmt, kann aber nur durch ein gut funktionierendes Netzwerk von Partnerunternehmen erfolgreich funktionieren.
Die digitale Vernetzung ermöglicht es den Unternehmen und zwingt sie dazu, immer umfassendere Serviceangebote und komplexere Produkte auf den Markt zu bringen.
Klassische Produktstrategien rücken in den Hintergrund. Zusammenschlüsse werden zum Treiber für Innovationen. Know How wird vernetzt und dort zusammengeführt, wo es gebraucht wird. Neue Möglichkeiten für Geschäftsmodelle entstehen und Industriegrenzen verschwimmen. Start-ups werden in diesem Zusammenhang immer wichtiger.
Konvergenzen erfordern mehr Sicherheit
Natürlich wächst mit der Konvergenz der Industrien in gleichem Maße die Bedeutung der Sicherheit vor Cyberangriffen. Magility berichtete bereits mehrfach über die Schwachstellen in vernetzten Fahrzeugen und Smart- wie auch Cognitive- Buildings. Der bislang bekannteste größte erfolgreiche Hackerangriff auf eine Software der US-amerikanischen Firma Solarwinds bestätigt die von Magility-Geschäftsführer Dr. Michael Müller angemahnte Dringlichkeit, entsprechende Sicherheitskonzepte rechtzeitig zu berücksichtigen und umzusetzen.
Gerne weisen wir von magility Ihnen den Weg zur sicheren Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle Ihres Unternehmens.