von Nada Welker | Feb. 24, 2023 | Automotive, Automotive Cyber Security, Future Economy, High Tech Trends, Internet of Things, Marktentwicklung & Trends, New Mobility, Smart Cities, Strategie im Wandel, Technologien für neue Märkte
Die Automobilindustrie befindet sich aufgrund der beständigen Weiterentwicklung bestehender und durch neu hinzukommende Technologien und Innovationen in einer Dauertransformation. In den letzten Jahren haben sich die autonomen Fahrfunktionen und viele weitere Fahrzeug- und Softwarefunktionen, die unsere Straßen sicherer und die Verkehrssituation effizienter machen sollen, rasanter entwickelt als in mehreren Jahrzehnten zuvor. Mit diesem schnellen Wandel geht eine Reihe neuer Trends einher, die sich in der Branche abzeichnen. In diesem Artikel fassen wir von Magility GmbH zusammen, was derzeit in der Automobilindustrie vor sich geht und welchen Megatrends Sie zukünftig begegnen werden.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- China ist der größte Automobilmarkt der Welt; der Absatz elektrischer Fahrzeuge verdoppelte sich im Jahr 2021
- UN-Regulations zu Schadstoffausstoß und Automotive Cyber Security sind teilweise schon aktiv oder treten bald in vielen Ländern in Kraft
- Technologien und Trends, die früher noch Zukunftsmusik waren, bestimmen heute schon maßgeblich die Aktivitäten in der Automobilindustrie – darunter u.a. Konvergenzen, Autonomes Fahren und E-Antriebe, 3D-Druck, neue Batterietechnologien
- Magility identifiziert acht Megatrends, die die Aktivitäten und die Zukunft der Automobilindustrie in den nächsten Jahren maßgeblich prägen werden
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Interessante Daten und Fakten

Quelle: Statista – Größte Automobilmärkte weltweit im Jahr 2021, basierend auf Neuzulassungen (in Millionen)
- Der globale Markt für autonome Fahrzeuge erreichte im Jahr 2021 eine Größe von fast 106 Milliarden US-Dollar. Es wird prognostiziert, dass dieser Markt im Jahr 2030 eine Größe von über 2,3 Billionen US-Dollar erreichen wird
- Im ersten Quartal 2019 entschieden sich 61,88 % der Autokäufer für einen Gebrauchtwagen
- Im Jahr 2021 wurden in Amerika fast 15 Millionen Autos verkauft
- Toyota Motor erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von fast 250 Milliarden Dollar
- Der weltweite Umsatz der Automobilindustrie wird bis 2030 fast 6,6 Billionen Dollar erreichen
- Tesla brach mit der Auslieferung von über 936.172 Elektrofahrzeugen im Jahr 2021 den Rekord
UN-Regulations prägen die Automobilindustrie nachhaltig
Da die Automobilindustrie weiter wächst, wird es immer wichtiger, die Auswirkungen auf die Umwelt zu berücksichtigen. Aus diesem Grund unterstützen viele Länder, aber auch Automobilhersteller, darunter General Motors und BMW, Teslas Forderung nach einer Kohlenstoffregulierung.

Quelle: Automotive World, 2020
Wenn die Vorschriften angenommen werden, dürfte dies eine neue Innovationswelle in der Branche zugunsten der Umwelt auslösen. Glücklicherweise wird dieses Thema von den politischen Entscheidungsträgern ernst genommen. Während der Feierlichkeiten zum Weltumwelttag kündigte die UNO ihren Plan an, sich für strengere Kohlenstoffvorschriften einzusetzen. Dies könnte einen großen Einfluss auf die Zukunft der Automobilindustrie haben. Darüber hinaus planen Regierungen auf der ganzen Welt, einschließlich der USA und Chinas, neue politische Maßnahmen, um die Einführung von Elektrofahrzeugen zu fördern und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu unterstützen.
Die drei UN-Regelungen 155, 156 und 157 sind in den kommenden Jahren für alle Unternehmen der Automobilindustrie besonders wichtig. Sie sind dazu da, einen internationalen Standard für Cybersicherheit und Software-Updates zu gewährleisten.
Die UN-Regelung 155 befasst sich mit Cybersecurity und Cybersecurity-Managementsystemen, während die UN-Regelung 156 auf Software-Updates und Software-Update-Managementsysteme abzielt. Die UN-Regelung 157 schließlich befasst sich mit automatisierten Spurhaltesystemen (ALKS) und den mit diesen verbundenen Sicherheitsrisiken. Diese Regelungen bilden eine Grundlage für Unternehmen der Automobilbranche, die sicherstellen müssen, dass ihre Fahrzeuge angemessen gegen Cybersicherheitsrisiken geschützt sind. Laut United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) werden die Verordnungen eine wichtige Rolle bei der Minderung von Cybersicherheitsrisiken in Fahrzeugen sowie bei der Aktualisierung von automatisierten Fahrsystemen spielen. Japan hat bereits angekündigt, dass es die Verordnungen umsetzen wird, und auch die Europäische Union plant, sie verbindlich vorzuschreiben. Darüber hinaus enthalten die Verordnungen eine Reihe von Normen, die erfüllt werden müssen, um die Sicherheit von Straßenfahrzeugen zu gewährleisten. Diese sind den Normen ISO/SAE 21434 und ISO 26262 entnommen.
Frühere Zukunftstechnologien sind in der Automobilindustrie heute schon Realität
Der Wandel in der Automobilindustrie ist ein komplexer und fortlaufender Prozess, der eine Verlagerung von der traditionellen Fertigung hin zur Entwicklung softwaredefinierter Fahrzeuge beinhaltet. Dieser Wandel wurde durch den zunehmenden Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer, wie zum Beispiel Technologieunternehmen wie Tesla und Waymo, sowie die wachsende Nachfrage nach elektrischen und autonomen Fahrzeugen vorangetrieben. Viele Technologien waren vor wenigen Jahren für den Einsatz noch Zukunftsmusik, im Jahr 2022 wurden viele davon real.
Im Jahr 2022 haben wir gesehen, dass mehr traditionelle Automobilhersteller in elektrische und autonome Fahrzeugtechnologie investieren, und Unternehmen wie General Motors und Ford große Investitionen in diesen Bereichen angekündigt haben. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen, da die Automobilhersteller versuchen, mit dem sich verändernden Umfeld der Branche Schritt zu halten und die Anforderungen der Verbraucher zu erfüllen, die zunehmend an nachhaltigen und hochtechnologischen Fahrzeugen interessiert sind.
Über die kommenden und fortlaufenden Veränderungen in der Automobilindustrie haben wir in unserem Magility-Blog die letzten Jahre regelmäßig informiert. Digitalisierung und Konnektivität werden eine immer wichtigere Rolle spielen, wobei die Fahrzeuge vernetzter und intelligenter werden als je zuvor. Dies wird zu einer Verlagerung vom Verkauf von Fahrzeugen hin zum Verkauf von Mobilitätsdienstleistungen führen, da die Automobilhersteller versuchen, den Kunden ein ganzheitlicheres Verkehrserlebnis zu bieten.
Schließlich ist auch der Weg zum softwaredefinierten Fahrzeug ein wichtiges Thema in der Branche, da die Fortschritte in der Technologie zu einer neuen Generation von Fahrzeugen führen, die stärker als je zuvor softwaregesteuert sind. Dies bedeutet, dass Softwareentwicklung und -engineering in der Automobilindustrie immer wichtiger werden und die Automobilhersteller neue Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln müssen, um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten.
Insgesamt ist der Wandel in der Automobilindustrie ein fortlaufender Prozess, der durch eine Vielzahl von Faktoren angetrieben wird, darunter technologischer Fortschritt, veränderte Verbraucherpräferenzen und zunehmender Wettbewerb.
Konvergenz der Industrien
Die Konvergenz der Automobil- und Technologiebranche führt dazu, dass Fahrzeughersteller zu Softwareunternehmen werden. Da die Fahrzeuge immer vernetzter und intelligenter werden, nimmt die Bedeutung der Softwareentwicklung und -technik in der Automobilindustrie immer weiter zu. Darüber hinaus wird auch die Bedeutung der Kundenbeteiligung an der Entwicklung von Diensten und Apps in der Automobilindustrie immer wichtiger. Mit der zunehmenden Vernetzung und Intelligenz der Fahrzeuge wird die Nachfrage nach personalisierten Diensten und Apps, die auf individuelle Bedürfnisse und Vorlieben eingehen, steigen. Dies bedeutet, dass die Automobilhersteller die Kunden in den Entwicklungsprozess einbeziehen müssen, um Feedback und Anregungen einzuholen und sicherzustellen, dass die von ihnen entwickelten Dienste und Apps den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe entsprechen.
Im Laufe des letzten Jahres standen in der Automobilindustrie große Fusionen, Übernahmen und Partnerschaften fast schon auf der Tagesordnung. Diese Deals reichen von den ganz großen wie der Übernahme von Argo AI durch Ford bis hin zu eher nischenorientierten Kooperationen wie der Partnerschaft zwischen GM und Lyft. Die Automobilhersteller haben sich auch im Bereich der Kundenbindung angestrengt und bieten mehr, teilweise auch in die Fahrzeugumgebung integrierte, Services und Zusatzleistungen. So z.B. der neue Service von Ford, der den Verbrauchern die Integration neuer Funktionen oder auch Reparaturen für ihr Fahrzeug deutlich erleichtert. Darüber hinaus setzen die Automobilhersteller zunehmend auf die Einbindung ihrer Kunden, um den Absatz und die Markentreue zu steigern. So bietet BMW beispielsweise ein „Owner’s Circle“-Programm an, das Kunden Zugang zu exklusiven Rabatten, Veranstaltungen und Seminaren verschafft. Volkswagen bietet ein „Online Owner’s Manual“ an, das den Kunden hilft, sich in den Funktionen ihres Autos zurechtzufinden, zu entscheiden, wann eine Wartung fällig ist, und sogar die Bluetooth-Verbindung ihres Autos einzurichten. Die Sync Connect-App von Ford ermöglicht es den Kunden, sich aus der Ferne mit ihrem Fahrzeug zu verbinden und den Motor zu starten, den Zustand des Fahrzeugs zu überwachen und sogar die Klimaeinstellungen zu steuern. Mit Toyotas „Toyota+Alexa„-Programm können Kunden Alexa bitten, ihr Auto zu starten, die Türen zu ent- und verriegeln oder die Lichthupe mit einfachen Sprachbefehlen zu betätigen. Nissan hat eine „Carwings“-App, mit der Kunden Zugang zu Echtzeit- und historischen Daten über ihre Fahrzeuge haben, wie Geschwindigkeit, Standort und Kraftstoffstand. Die Möglichkeiten sind schier endlos, denn die Autohersteller erforschen weiterhin innovative Wege, um ihre Kunden einzubinden.
Autonomes Fahren und Elektroantriebe
Neue Funktionen und Technologien für das autonome Fahren wurden eingeführt und in den Markt gebracht, wie die Option des vollständigen Selbstfahrens von Tesla. Zudem wurden zahlreiche Pläne der Automobilhersteller öffentlich gemacht, wie der von Volvo, in nicht allzu ferner Zukunft eine autonome Fahrfunktion der Stufe 4 anzubieten. Dank neuer Technologien und insbesondere der rasanten Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) werden selbstfahrende Fahrzeuge eine steile Entwicklungskurve haben. Im Laufe der Zeit wird die Mehrheit der neuen Fahrzeuge selbstfahrend sein oder mindestens selbstfahrende Funktionen haben. KI wird in Fahrzeugen heute schon eingesetzt für Funktionen wie automatisches Bremsen und Kollisionsvermeidung. Die selbstfahrenden Autos von Google sind ein gutes Beispiel dafür. Diese Autos sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, Hindernisse in ihrer Umgebung, wie Fußgänger und andere Autos, zu erkennen und mit dem internen Kommunikationssystem das Fahrverhalten entsprechend anzupassen.
Die Autohersteller bereiten sich darauf vor, mehr selbstfahrende Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Ford zum Beispiel testet seit einem Jahr autonome Fahrzeuge auf den Straßen von Pittsburgh. Auch dies zeigt, dass Autohersteller und Technologieunternehmen große Anstrengungen unternehmen, um die heute schon theoretisch existierenden technischen Möglichkeiten in praktische Lösungen zu übersetzen.
Auch das Interesse der OEMs am aufstrebenden Markt für Elektrofahrzeuge ist sehr groß, und viele Hersteller kündigen an, in den nächsten Jahren neue E-Fahrzeugmodelle auf den Markt zu bringen.
Die Verkaufszahlen für Elektrofahrzeuge sind in den letzten Jahren weiter gestiegen, da sich immer mehr Verbraucher für nachhaltige und umweltfreundliche Fahrzeuge entscheiden. Unseren Magility-Recherchen zufolge hat sich der Absatz von Elektrofahrzeugen im Jahr 2021 sogar verdoppelt, trotz des durch die COVID-19-Pandemie verursachten Wirtschaftsabschwungs und der zunehmenden Lieferkettenschwierigkeiten. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen, da die Automobilhersteller mehr in die Technologie von Elektrofahrzeugen investieren und die Verbraucher sich zunehmend der Umweltvorteile dieser Fahrzeuge bewusst werden.
[infobox headline=“EV-Verkäufe haben sich in 2021 verdoppelt“]
- Mehr als 6,5 Millionen E-Fahrzeuge wurden weltweit im Jahr 2021 verkauft
- Das Absatzwachstum in 2021 basiert alleine auf dem Verkauf von E-Fahrzeugen
- Tesla hat den Status eines Mega-Tech-Unternehmens erreicht; viele neue E-Fahrzeughersteller folgten
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Die Automobilindustrie ist in hohem Maße auf Zulieferer angewiesen, um die für die Fahrzeugproduktion erforderlichen Teile und Komponenten zu bekommen. Derzeit steht die Branche vor einer Reihe von Herausforderungen im Zusammenhang mit den Zulieferern und ihrer Fähigkeit, Teile rechtzeitig zu liefern.
Eine große Herausforderung ist der Mangel an Halbleiterteilen, die für die Produktion moderner, mit fortschrittlichen Technologien ausgestatteter Fahrzeuge unerlässlich sind. Die COVID-19-Pandemie hat die globalen Lieferketten unterbrochen, was zu einer Verknappung dieser kritischen Komponenten geführt hat. Infolgedessen mussten die Automobilhersteller ihre Produktionspläne anpassen und die Produktion drosseln, was sich auf die gesamte Lieferkette ausgewirkt hat.
Neben der Halbleiterknappheit gibt es noch weitere Herausforderungen für die Zulieferer und die Automobilindustrie. Dazu gehören steigende Rohstoffkosten, Handelskonflikte und die zunehmende Nachfrage nach Komponenten für Elektrofahrzeuge.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, suchen Automobilhersteller und Zulieferer nach neuen Wegen, um die Lieferkette zu verbessern und sicherzustellen, dass die Teile pünktlich zur Verfügung stehen. Dazu gehören Investitionen in neue Technologien, die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und Automobilherstellern sowie die Entwicklung alternativer Lieferkettenstrategien.
3D-Druck in der Automobilindustrie
Einer der Techniktrends, der sich in der Automobilbranche durchgesetzt hat, ist der 3D-Druck. Einige Automobilhersteller tätigen beträchtliche Investitionen in die Weiterentwicklung der 3D-Drucktechnologie. Audi und auch Porsche haben den 3D-Druck in die Produktion ihrer Fahrzeuge integriert. Durch den Einsatz des 3D-Drucks können lange Vorlaufzeiten in der Fertigung reduziert werden und die Hersteller können ihre Modelle schneller auf den Markt bringen. Viele Automobilhersteller, so auch Toyota und Honda, experimentieren derzeit mit dem 3D-Druck von Teilen für autonome Autos.
Batterien: Von Lithium über LiFePO4 bis hin zu Neuentwicklungen
Auch in der Batterietechnologie hat es Entwicklungen gegeben, die die Zukunft der Branche erheblich beeinflussen könnten. Erst gab es einen großen Hype um Lithium-Ionen-Batterien. Lithium-Ionen-Batterien sind leicht und einfach zu produzieren, was für den Einsatz z.B. in autonomen Fahrzeugen spricht. Doch auch wenn sie nach wie vor eine gute Wahl sein können, erforschen die Automobilhersteller weitere Batterietypen. Dazu gehört auch die Verwendung von Seltenerdmineralien wie bei Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4).
LiFePO4-Batterien eignen sich am besten für Tesla-Autos, da sie während des Ladevorgangs eine höhere Überspannungstoleranz aufweisen, länger haltbar sind, eine bessere Kältebeständigkeit aufweisen und im Vergleich zu anderen Lithiumbatterien günstiger sind. Darüber hinaus sind LiFePO4-Batterien sicherer und stabiler als Lithium-Ionen-Batterien, und sie kombinieren eine hohe Energiedichte mit langen Laufzeiten und einer gleichmäßigen Entladespannung, was sie ideal für den Einsatz in USV-Systemen macht. Zu den Nachteilen von LiFePO4-Batterien gehören eine niedrige Nennspannung, eine hohe Selbstentladungsrate, eine geringere Energiedichte, schlechte Leistung bei niedrigen Temperaturen und Schwierigkeiten beim Aufladen in einigen Geräten. Außerdem müssen LiFePO4-Batterien vor Überladung und Alterung geschützt werden.
Ein neuer Batterietyp, bei dem Nanomaterialien zur Speicherung von mehr Energie verwendet werden, könnte erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft der Autoindustrie haben. Dieser Batterietyp wird als Batterie auf der Basis von Nanomaterialien bezeichnet. Er wurde bereits mehrfach erforscht und kommt in einigen Anwendungen, darunter auch in Elektrofahrzeugen, zum Einsatz. Dieser Batterietyp hat das Potenzial, die Automobilindustrie zu revolutionieren, indem er die notwendige Energiespeicherkapazität für die gesamte Branche bereitstellt. Die auf Nanomaterialien basierende Batterie könnte aufgrund ihrer höheren Energiespeicherkapazität auch die Kosten und Umweltauswirkungen herkömmlicher Lithium-Ionen-Batterien verringern. Darüber hinaus könnte dieser Batterietyp aufgrund seines hohen Leistungsgewichts die Entwicklung kleinerer, leichterer und effizienterer Fahrzeuge ermöglichen.
Ausblick – Megatrends in der Automobilindustrie
Wir von Magility haben acht Megatrends identifiziert, die schon heute und vor allem aber in den kommenden Jahren die gesamte Automobilindustrie mit all ihren Herstellern und Zulieferern nachhaltig beeinflussen werden:
- OEM-Transformation vom reinen Fahrzeughersteller hin zum Software-Unternehmen
- Fahrzeugentwicklung hin zum Software-defined vehicle mit Einsatz im automatisierten Fahren, für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz oder Konnektivität
- Lifecycle Management – Entwicklung verschiedener Diagnostics as a Service
- Umstellung auf Smart factories
- Herausforderung Ladeinfrastruktur für Hersteller von EVs
- Neue Anforderungen an Battery Management – mit steigendem Absatz und Nutzung von EVs
- Vertikale Integration bei der EV-Produktion
- Nachhaltigkeit im Product Lifecycle – ESG-Themen werden essenziell


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von Nada Welker | Jan. 11, 2023 | Internet of Things, Automotive Cyber Security, Interview, IoT Cyber Security, Startups, Strategie im Wandel, Themenreihe Digitalisierung
Asset Tracking bringt Vorteile im Wettbewerb
Asset Tracking spart Zeit und Geld. Firmen ohne Scheu vor Digitalisierung in der Planung und in Produktionsabläufen haben durch Asset Tracking klare Vorteile im Wettbewerb. Mit Asset Tracking können zum Beispiel Baumaschinen oder Transportfahrzeuge geortet und unnötige Standzeiten vermieden werden. Bei der Abwicklung von Warengeschäften lassen sich sämtliche Fahrzeuge eines Fuhrparks lokalisieren, der Zustand ihrer Fracht beurteilen und deren Ankunftszeit am Zielort fast auf die Minute vorhersagen.
Wo Asset Tracking erfolgreich ist
Am weitesten verbreitet ist der Einsatz von Asset Tracking daher in der Logistik. So sammeln Sensoren an einer Fracht während des Transports zum Beispiel Daten über Temperatur oder Erschütterung und damit über den Zustand des Inhalts der Ladung. Mobilfunkmodule können darüber hinaus Informationen über die Fahrzeugtechnik liefern. NB-IoT-Module ermöglichen eine energieeffiziente Variante, die sich für die Überwachung überwiegend stationär gelagerter Gegenstände wie Paletten oder Container eignet. Aber auch in der Baubranche weiß man längst die Vorteile des Asset Tracking zu schätzen, nicht zuletzt deshalb, weil dadurch gestohlene Baumaschinen oder -werkzeuge geortet werden können. Dasselbe gilt für den Bereich der Fuhrparkunternehmen.
Asset Tracking – Einfaches System
Das System, das hinter Asset Tracking steht, ist einfach: An einem Gegenstand wird ein Tag angebracht, das Signale aussendet. Diese werden von stationären Gateway-Geräten empfangen. Nachdem die Signale vom Empfänger ausgewertet wurden, sind sie online über einen Browser und eine App abrufbar.
Verschiedene Technologien haben sich bewährt
Eines der wichtigsten Tools in diesem Zusammenhang ist GPS, aber auch andere Ortungssysteme wie BLE, LoRa oder RFID können beim Asset Tracking zum Einsatz kommen. Während die satellitengesteuerte Ortung via GPS aus empfangstechnischen Gründen eher im Außenbereich erfolgreich ist, können Werkzeuge, Produkte oder andere mit Sensor ausgestattete Gegenstände zuverlässiger mit Hilfe von RFID-Tags, Ultra-Wideband-Tags oder Bluetooth-Low-Energy-Tags geortet werden. Diesen Systemen stehen zum Beispiel weder Metallwände noch unterirdische Barrieren zwischen Sender und stationärem Empfänger oder Gateway-Geräte im Weg.
Software zur Optimierung von Zeit und Geld
Um die ganze Bandbreite des Asset Trackings ausnützen zu können, sollte man eine spezielle Software installieren. Wer seine Vermögenswerte rund um die Uhr im Blick haben will, kann sich dabei sogar für mobile Apps entscheiden. Zusätzlich können Scan-fähige Tags nicht nur bei der Identifizierung von Assets helfen, sondern auch physische Objekte mit Informationen aus der Datenbank verknüpfen. Wird die Asset Tracking Software vom Flottenmanagement zum Beispiel darauf programmiert, in bestimmten Zeitabständen nach Fahrzeugen zu suchen, kann mit dieser Hilfe ein genaues Bewegungsprofil erstellt, korrigiert und optimiert werden. Zur Optimierung tragen unter anderem relevante Sensordaten wie Tankstand, Geschwindigkeit und Treibstoffverbrauch bei.
Mit der Personenüberwachung macht man sich strafbar
Rechtlich ausgeschlossen ist im deutschsprachigen Raum das Erfassen personenbezogener Daten. Weder in Deutschland, noch in Österreich oder der Schweiz ist es erlaubt, Mitarbeiter einem Tracking zu unterziehen. Hier kann es leicht zu Verstößen kommen, ob unbeabsichtigt oder gewollt. Denn wenn ein von Menschen bewegtes Transportmittel mit einem Sensor ausgestattet ist, werden zum Beispiel über Fahrtrouten und Ruhezeiten auch eindeutige Aussagen über den Fahrer gemacht. Liegt ein getaggtes, nicht funktionstüchtiges Werkzeug im Schrank, könnte per Tracking nachgeforscht werden, wer dieses Werkzeug zuletzt benutzt und eventuell beschädigt hat. Rechtliche Probleme können nur ausgeschlossen werden, wenn das Tracking weder zur direkten noch zur indirekten Überwachung von Mitarbeitern eingesetzt wird.
Nachteile von Asset Tracking
Eine lückenlose Kontrolle verbraucht richtig viel Energie bei der permanenten Übertragung von Daten. Man sollte sich also vor dem Einsatz der Module genau überlegen, wie viele Informationen in welchem Zeitraum benötigt werden. Oft genügen schon Standort- und Statusdaten in zuvor definierten Intervallen. Auch reicht es nicht, die Daten einfach nur zu sammeln. Deren Auswertung und Interpretation bindet Arbeitskraft, ebenso die Planung von Optimierungsmaßnahmen. Und nicht zuletzt sind digitale Technologien immer auch anfällig für Cyberkriminalität. Doch dagegen lässt sich etwas tun. Wir von Magility sind Experten für Cyber Security. Die Magility Cyber Security GmbH bietet maßgeschneiderte Lösungen zum Schutz vor Cyberkriminalität an.
Wattro GmbH – ein führender Anbieter von innovativen Lösungen zum Asset Tracking
Die Wattro GmbH mit Sitz in Heidelberg bietet eine innovative Software-Lösung zur automatischen Geräteverwaltung an. Das flexible System gibt Unternehmen eine einfache und unkomplizierte Übersicht über alle Assets im Feld – von unterwegs oder aus dem Büro. Es zeigt dabei nicht nur an, wo sich das Gerät genau befindet, sondern auch, wie sein Zustand ist oder wann die nächste Sicherheitsprüfung ansteht.
Pius Warken, CEO und Gründer der Wattro GmbH, gibt in unserem Interview Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Asset Tracking:
F: Wie kann ich meinen Mitarbeitern glaubhaft transparent machen, dass ich über die Trackingdaten zum Beispiel im Lieferverkehr keine Rückschlüsse auf meine Beschäftigten ziehe?
A: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Der Sinn und Zweck eines Asset-Tracking-Systems ist nicht das wahllose Sammeln von personenbezogenen Mitarbeiterdaten, sondern die Unterstützung der Mitarbeiter bei ihren alltäglichen Aufgaben. Nur so wird das System schnell akzeptiert und nachhaltig integriert und gleichzeitig der verantwortungsvolle Umgang mit den Unternehmensressourcen gefördert. Unser Asset-Tracking-System bei Wattro konzentriert sich auf Geräte, Ausrüstungsgegenstände, Werkzeuge und Messmittel, die essentiell wichtig sind, damit Mitarbeiter ihre wertschöpfenden Tätigkeiten ausführen können. Hier ist es zum Beispiel wichtig zu wissen, wer das Gerät gerade hat, das ich suche, oder wer es zuletzt benutzt hat, wenn ein Defekt gemeldet wurde. Das personenbezogene Bewegungsprofil des Nutzers ist dagegen nicht wichtig. Diese Daten werden aggregiert und anonymisiert.
F: Ab welcher Unternehmensgröße lohnt sich Asset Tracking?
A: Das hängt von zwei maßgeblichen Faktoren ab: Die Anzahl der Geräte und die Anzahl der Mitarbeiter, die sie nutzen. In Asset-intensiven Branchen wie der Bauwirtschaft, der Instandhaltung, dem Facility Management oder dem Engineering und Testing werden überdurchschnittlich viele Geräte pro Mitarbeiter eingesetzt, und der wirtschaftliche Erfolg hängt direkt von der Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft dieser Geräte ab. Das Thema ist umso dringlicher, wenn mehrere Mitarbeiter Zugriff auf die Assets haben und diese gemeinsam genutzt werden, insbesondere wenn es sich um teure und wartungsintensive Messmittel und Maschinen handelt. Als groben Richtwert könnte man sagen: Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern in den oben genannten Branchen profitieren sofort von einem durchdachten und für die Anwendung passenden Asset Tracking System.
F: Wie anfällig sind Asset Tracking Systeme für Cyberkriminalität, und wie kann man sich am besten schützen?
A:Das Thema Cybersicherheit muss bei Asset Tracking Systemen – als Teilbereich des Internet of Things (IoT) – selbstverständlich mit hoher Priorität berücksichtigt werden. Grundsätzlich besteht jedoch keine höhere Anfälligkeit für Asset-Tracking-Systeme im Vergleich zu anderen Anwendungen im IoT. Moderne Cloudsysteme mit professionellem Hosting erfüllen oft höhere Sicherheitsstandards als lokal verwaltete Systeme, insbesondere wenn die internen IT-Ressourcen begrenzt sind. Vorsicht ist geboten, wenn aktive Tags von Drittanbietern eingesetzt werden und der Tracking-System-Anbieter die Sicherheit dadurch nicht mehr zu 100% selbst in der Hand hat. Ansonsten gilt es vor allem, die typischen Einfallstore für Cyberangriffe zu schließen: Starke Passwort-Sicherheit der persönlichen Accounts, idealerweise mit Zwei-Faktor-Authentifizierung, SSH-verschlüsselte Netzprotokolle für die Verwaltung der Assets und Gateways.
F: Wie kostenintensiv ist Asset Tracking?
A: Zunächst einmal ist es natürlich am wichtigsten, dass ein Asset Tracking-System wirtschaftlich rentabel ist. Der Nutzen muss deutlich größer sein als die Systemkosten. Hier sind nicht nur die Anschaffungskosten der Assets zu betrachten, sondern vor allem auch die Betriebskosten, wie zum Beispiel die verschwendete Arbeitszeit beim Suchen von Geräten, Arbeitsausfälle, wenn Geräte nicht funktionieren oder einfach verschwunden sind und ineffiziente Wartungs-, Reparatur- und Dokumentationsprozesse. Sehr schnell können auch enorme Haftungsrisiken entstehen, wenn durch fehlende Transparenz gesetzliche Prüfvorschriften nicht eingehalten oder ungeprüfte Geräte eingesetzt werden. Bei Wattro setzen wir primär auf batterielose Technologien. Neben den wichtigen ökologischen Aspekten entfallen dadurch der Wartungsaufwand für Batteriewechsel, was die Systemkosten deutlich reduziert und das System sehr flexibel und für jeden physischen Gegenstand anwendbar macht.
F: Funktioniert Asset Tracking auch grenzübergreifend?
A: Ja, denn dank modernster Technologien wie RFID, GPS oder optischer Identifikation (z.B. QR-Codes) ist es möglich, Assets weltweit zu verfolgen. Diese Technologien ermöglichen es, Informationen und Daten in Echtzeit zu erfassen, unabhängig davon, wo sie sich befinden. Durch die Verwendung von Cloud-Systemen können die erfassten Daten zudem jederzeit von überall aus zugänglich gemacht werden. Das einzige Limit können bestimmte Vorschriften oder Regulierungen der Zugriffsrechte auf das Netzwerk in verschiedenen Ländern sein.
Wir danken Pius Warken für das Impulsinterview und freuen uns darauf, bald anhand von Anwendungsbeispielen noch mehr aus dem Praxisalltag von Wattro zu erfahren und tiefer in die Thematik des Geräte-Trackings einzutauchen.
Wir von magility beraten Sie gerne oder vermitteln Sie an den richtigen Ansprechpartner – egal, ob Sie planen, Asset Tracking in Ihrem Unternehmen zu integrieren oder Sie zunächst einmal mehr darüber erfahren möchten. Kontaktieren Sie uns gleich hier.
von Nada Welker | Dez. 7, 2022 | Bauindustrie, Cyber Security Management Systeme, IoT Cyber Security, Smart Cities
Die Integrale Planung ist laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) eine Grundvoraussetzung und Garant für nachhaltiges Bauen. Gleich einer Kunstturnerin übt sie sich im Spagat zwischen maximaler Ressourcenschonung und Emissionsreduzierung einerseits sowie der Gewinn- und Komfortoptimierung eines Unternehmens andererseits.
Alles ist mit allem verbunden
Kleider machen Leute und moderne Fassaden spiegeln heute oft das Selbstverständnis von Unternehmen. Und wie z.B. die Kleiderbranche unterliegt auch die Architektur den Trends der Zeit. Während in den 1970er Jahren die Stahl- und Glastempel großer Unternehmen aller Branchen ohne Rücksicht auf Energieeffizienz aus dem Boden schossen, liegt heute die Vorzeigereferenz in hoch technologisierten Details, die auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar sind. Doch im Gegensatz zu rein ästhetischen Elementen müssen sie zum Beispiel beim Bau von Büro- und Verwaltungsgebäuden nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) nachweisbar vorliegen. Und weil immer alles mit allem verbunden ist, ergibt sich hierdurch eine Wechselwirkung zu allen anderen Kriterien des Systems.
Ein Leben lang unter Beobachtung
Der Bau komplexer Industrie- oder Verwaltungsgebäude ähnelt heutzutage der logistischen Herausforderung wie einst beim Umzug des Münchner Flughafens. Denn integrale Planung beginnt mit der gedanklichen Entwicklung des Projekts auf dem Reißbrett, umspannt dann den kompletten Lebenszyklus der Anlage und endet erst nach der umweltgerechten Wiederverwertung oder Entsorgung ihrer Einzelteile nach deren Abbruch oder Rückbau. Von Anfang bis Ende eines solchen Lebenszyklus bleiben die einzelnen Komponenten in ihrer Abhängigkeit überschaubar, so dass Abläufe simultan wie auch iterativ optimiert werden können. Sollten Störungen auftreten, könnten diese behoben werden, bevor sich der Domino-Effekt großräumig auf andere Bereiche auswirken kann.
Notfalls redet jeder mit jedem
Damit am Ende jedoch nicht nur die Energiebilanz und die Wirtschaftlichkeit den modernen Anforderungen entsprechen, sondern die Anlage auch von ihren Nutzern akzeptiert werden kann, bedarf es der vernetzten und transparenten Zusammenarbeit aller Beteiligten von den Architekten bis zur Haustechnik. Ein Schlüssel bei der integralen Planung ist folglich gute, schnittstellenübergreifende Kommunikation.
Integrale Planung als innere Überzeugung
Integrale Planung ist jedoch laut Professor Christoph M. Achammer kein Leistungsbild, das nach traditioneller Vorgehensweise per Knopfdruck abrufbar ist. Vielmehr sieht der CEO der Vereinigung ATP in der integralen Planung eine Haltung, die gelebt werden müsse. Achammers Aussage nach ist integrale Planung
„eine Kultur, die fächerübergreifend und in gegenseitigem Verständnis über lange Zeit in unseren Büros geübt wurde und die unsere Mitarbeiter*innen mit Begeisterung leben.”
Das entsprechende Gütesiegel steht laut ATP
„für den ausgereiften integralen Planungsprozess, in dem die traditionelle Abgrenzung zwischen den einzelnen Fachbereichen nahezu vollständig aufgelöst wird.“
Es gibt genug Luft nach oben
Wie wichtig die Vernetzung aller Beteiligten an großen Bauprojekten ist, zeigt die PWC-Studie 2021 zum Umgang der Bauindustrie mit Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Corona-Pandemie. Aus der Studie geht hervor, dass Planer stärker von der Covid-19-Krise betroffen sind als die Bauunternehmen. Dennoch gaben neun von zehn Befragten an, dass sie mit Problemen in den Lieferketten ebenso zu kämpfen hätten wie mit der Verfügbarkeit von Rohstoffen. Gleichzeitig stellen rund 75% der Befragten Schwierigkeiten bei der Umstellung auf mehr digitale Zusammenarbeit fest. Immerhin sind sich fast alle Bauunternehmer und Planer darin einig, dass die Digitalisierung der Prozesse zunehmen und zur Lösung infrastruktureller Probleme beitragen wird. Beim Blick auf die eigenen Kompetenzen im digitalen Bereich sehen sich die Planer jedoch nur knapp zur Hälfte und die Bauunternehmer sogar nur zu etwa einem Drittel gut aufgestellt.
Angst vor Cyberkriminalität blockiert den digitalen Ausbau
Den Grund hierfür sieht man laut PWC-Umfrage einerseits in der unzulänglichen fachlichen Qualifikation der Mitarbeiter sowie im allgemein beklagten Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite geht in der Baubranche aber auch die Angst vor der Cyberkriminalität um. Wir von Magility bieten mit der Magility Cyber Security GmbH deshalb maßgeschneiderte Lösungen zur Sicherstellung der Cyber Security von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen.
Auch die EU setzt auf integrale Planung
Laut Technischer Universität Wien sieht auch die Europäische Union den richtigen Weg zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft in der interdisziplinären, integralen Planung. Allerdings rügt sie die Bauverantwortlichen für deren Zögerlichkeit, so genannte „green buildings“ verstärkt in die Planung mit aufzunehmen, weil diese höhere Kosten verursache. Dabei stünden diesen höheren Kosten von rund zwei Prozent Einsparungen bei den lebenszyklischen Kosten von etwa 40 Prozent gegenüber.
Komplexere Anforderungen brauchen mehr Zeit
Mit den komplexeren Anforderungen an energieeffizientes Bauen und vernetzte Zusammenarbeit steigt auch der zeitliche Aufwand für die Planung. Nach dem Bericht der TU Wien sind die dafür erforderlichen Leistungen in den Honorarverordnungen Österreichs und Deutschlands jedoch nur teilweise unter den frei verhandelbaren Leistungen berücksichtigt. Einen großen Teil der komplexen Mehrleistungen müssen Architekt*innen demnach im Rahmen ihrer regulären Beauftragung leisten. Gänzlich unberücksichtigt bleibt die für den Erfolg eines integral geplanten Bauprojekts elementare professionelle Kommunikation zwischen allen Beteiligten.
Integrale Planung ist kein Pro Bono-Projekt
Letztlich bedeutet dies unter dem Strich für die Planer, dass sie derzeit auf den aufwändigen, nicht vergütungspflichtigen Mehrleistungen sitzen bleiben. Damit wird integrale Planung fast schon zum Privatvergnügen der Planer degradiert. Mit Blick auf die ambitionierten Klimaziele der Europäischen Union sollte darüber vielleicht noch einmal nachgedacht und das sogenannte Kaskaden-Prinzip der Honorarverordnung entsprechend angepasst werden.
Dadurch könnten unangenehme Überraschungen in Form deutlich überschrittener Kostenrahmen bei der Endabrechnung von Projekten vermieden werden und keiner müsste sich darüber wundern, wenn geplanten Kosten am Ende oft um ein Vielfaches überschritten werden.
Magility unterstützt sie beratend zum Thema nachhaltiges Bauen und integrale Planung. Kontaktieren Sie uns gerne!
von Julia Riemer | Aug. 3, 2022 | Strategie im Wandel, Automotive, Future Economy, Marktentwicklung & Trends
In der Mobilitätsbranche finden immer wieder schnelle und disruptive Entwicklungen statt. Eine solche Veränderungen stellt die digitale Unternehmenstransformation in der Automobilindustrie dar. Zunehmende Konnektivität, das IoT, Mobility as a Service (MaaS) und Software as a Service (SaaS), die Implementierung neuer Features und Dienste oder Apps, das alles sind Elemente dieser Unternehmenstransformation. Sie evoziert gestiegene Kundenerwartungen, denen die Hersteller mit der verstärkten Ausrichtung auf die Consumer Experience folgen. Und sie erfordert neue Regularien für technische Bereiche, zu denen sich solche für die Umweltverträglichkeit der unternehmerischen Tätigkeiten gesellen. Beide zusammen sind Treiber von Investitionen in die Digitalisierung.
Automobilexperten sagen voraus, dass vernetzte Fahrzeuge, intelligente Fabriken (Industrie 4.0) und eine Fülle von zur Verfügung stehenden Kundendaten diese Entwicklung fördern. Laut dem Bericht Future of Mobility von Frost & Sullivan werden die IT-Ausgaben von 38 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 auf über 168 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 steigen.
Was können wir von der digitalen Unternehmenstransformation in der Automobilindustrie erwarten?
Ein Blick in die Historie zeigt, dass sich einige zentrale Aspekte des Kauferlebnisses in der Automobilindustrie über lange Zeit kaum verändert haben. Für den Verkauf bzw. Kauf von Neuwagen steht Händlern und Kunden schon seit langem der elektronische Handel zur Verfügung. Die meisten Kunden zogen das traditionelle Kauferlebnis dennoch dem digitalen vor. Auch die Einführung digitaler Tools wie iPads in den Ausstellungsräumen hat das Kundenverhalten kaum verändert.
Jetzt im Jahr 2022 sind Kunden aller Provenienz zunehmend bereit, ihre Einkäufe und auch Autokäufe online zu tätigen. Automobilunternehmen aller Art, ganz gleich ob sie offline, B2C oder B2B im eCommerce agieren, werden versuchen, das digitale Kauferlebnis weiter zu verbessern und sich mit den Kunden digital weiter zu vernetzen, sei es über soziale Medien, eine App oder eine Website.
Die Consumer Experience steht auch im Fokus bei der Weiterentwicklung des Automobils an sich. Das ehemals bei der Karosserie endende Auto wird zum Software Defined Car, also zum softwarezentrierten elektronischen Gerät auf Rädern, dass mit der Infrastruktur und dem Backend kommunizieren kann, KI-Anwendungen enthält, Over the Air (OTA) upgedated werden kann und mit der Funktionsweise eines traditionellen Fahrzeugs an sich, nicht mehr viel zu tun hat.
Herausforderungen der Digitalisierung in der Automobilbranche
Die meisten Initiativen zum Management des technologischen Wandels in der Automobilindustrie drehen sich um technologiegetriebene Trends und Kundenanforderungen und darum, wettbewerbsfähig zu bleiben. Trends wie die digitale Unternehmenstransformation in der Fertigung, die Sorge um die Umwelt, erhöhte Anforderungen an Softwarelösungen, Mobility-as-a-Service und Predictive Analysis bringen zahlreiche Vorteile mit sich, stellen die Branche aber auch vor mindestens ebenso zahlreiche Herausforderungen. Wir haben einige von Ihnen zusammengefasst.
Investitionen
In dem derzeit schwierigen wirtschaftlichen Klima, sind die Erhaltung der Liquidität und das Risikomanagement von besonderer Bedeutung.
Unternehmen, die in die Digitalisierung der Automobilindustrie investieren, müssen sich auf die wertvollsten Anwendungsfälle mit dem höchsten ROI konzentrieren. Die Vorhersage des ROI neuer Technologien und die Identifizierung optimaler Anwendungsfälle in der Automobilbranche werden eine der größten Herausforderungen bleiben.
Noch vor wenigen Jahren wurden autonome Fahrzeuge in der Presse als der größte Umwälzer angekündigt. Seitdem hat sich der Ausblick, vollständig autonome Fahrzeuge auf der Straße zu sehen, deutlich in die Zukunft verlagert. Eine Deloitte-Umfrage aus dem Jahr 2020 ergab, dass die meisten Verbraucher in Deutschland (67%) und Japan (61%) nicht bereit sind, mehr als 500 Dollar für die Ausstattung ihres Autos mit autonomen Fahrzeugtechnologien zu bezahlen.
Ähnlich verhält es sich mit innovativen Antriebstechnologien. 58% der deutschen und 54% der US-amerikanischen Verbraucher gaben an, dass sie nicht mehr als 500 Dollar für Motoren mit alternativen Kraftstoffen zahlen würden. Es gibt zwar Befürworter dieser technologischen Fortschritte, aber das unsichere Investitionsklima und die gleichzeitig unklare Kundennachfrage nach der Technologie gehören weiterhin zu den größten Hindernissen.
Widerstand gegen den Wandel
Die Automobilbranche könnte mehr tun, um entscheidende transformative Initiativen und Geschäftsmodelle voranzutreiben. Während die Reichweite von Elektroautos zunimmt, bleibt die Reichweitenangst ein echtes Problem. Hier müsste mehr und besser kommuniziert werden. Auch wären weiterreichende Initiativen der Automobilindustrie und ihrer Verbände für die Förderung einer weltweiten oder wenigstens landesweiten Ladeinfrastruktur denkbar. Die anhaltende Debatte darüber, ob die Ladeinfrastruktur in der Verantwortung der OEMs oder der Regierung liegen sollte, könnte dafür genutzt werden.
Während der Kfz-Ersatzteilmarkt seit langem vom B2C-E-Commerce profitiert, hat sich der digitale Handel in anderen Bereichen der Automobilindustrie nur sporadisch durchgesetzt. Die Hersteller stehen vor ähnlichen Herausforderungen.
Kundenzentrierung
Laut einer Qualtrics-Studie ist die mangelnde Kundenorientierung eine dringende Herausforderung für die digitale Unternehmenstransformation des Automobilhandels.
Ansätze zur Lösung dieses Problems sollten dafür sorgen, dass das persönliche Erlebnis beim Händler vor Ort und das digitale Erlebnis auf jedwedem Gerät ähnliche Kundenzufriedenheit hervorbringt. Die wachsende Zahl der Digital Natives ist sensibel für diese Erfahrungen, und Unternehmen müssen überdenken, wie ihre Beziehungen zu Interessenten, Kunden, Händlern, Zulieferern und Anbietern dazu beitragen können, das Gesamterlebnis des Autobesitzers zu verbessern.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Digitale Kauferlebnisse im Allgemeinen, aber vor allem im Kontext Software-Defined Car, prägen die Unternehmenstransformation in der Automobilindustrie stark
- Der technologische Wandel kämpft mit Herausforderungen in den Bereichen Investitionen, Widerstand gegen den Wandel und Kundenzentrierung
- Fünf Trends beeinflussen die digitale Transformation in der Automobilbranche maßgeblich: Umwelt und Sustainability, Konnektivität, Autonomie, Digitaler Handel und Augmented Reality
- Obwohl der Weg hin zur Unternehmenstransformation viel erfordert, überwiegen die Vorteile, wie Innovation und Expansion
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Beispiele für die digitale Unternehmenstransformation in der Automobilbranche
Der Automobilsektor bietet schon hervorragende Beispiele für die digitale Transformation: von Produktinnovationen über betriebliche Veränderungen bis hin zu kundenorientierten Verbesserungen. Hier sind einige Beispiele für den digitalen Wandel in der Automobilindustrie:
- Tesla war lange Zeit ein Vorreiter bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz und Big Data. Seit 2014 sammelt das Unternehmen mit Hilfe von Onboard-Sensoren Daten von Fahrern und konnte so ein drahtloses Update einspielen, das die Genauigkeit der Autopilot-Software verbesserte.
- Volvos Marke Polestar wurde als die am besten positionierte Automarke für den Online-Verkauf ausgezeichnet. Wie die Modelle von Tesla sind der Polestar 1 und der Polestar 2 nur online erhältlich. Allerdings unterhält Volvo auch spezielle „Spaces“ an physischen Standorten bei Partnerbetrieben.
- BMW hat in seinem Werk in Regensburg mit großem Erfolg eine IoT-Plattform eingeführt. Sie ermöglichte es dem Unternehmen, die für die Einführung neuer Anwendungen benötigte Zeit um 80% zu verkürzen und Probleme bei der Qualitätskontrolle um 5% zu reduzieren.
- Volkswagen ging eine Partnerschaft mit AR-basierten Anwendungsentwicklern ein, um Autoteile mit den richtigen Werkzeugen zu kennzeichnen. Dieses System, bekannt als MARTA, steigert die Effizienz der Servicetechniker.
- Ein Beispiel für die Überwindung der Beschränkungen des traditionellen Offline-Geschäfts ist TruPar, ein Großhändler für Gabelstaplerteile, der seinen Betrieb mit einer einheitlichen eCommerce-, CRM- und ERP-Integration zukunftssicher ausgerichtet hat.
- Mercedes-Benz hat erst kürzlich in Sindelfingen 200 Mio. Euro in das Electric Software Hub, auch genannt “Software-Integrationsfabrik”, investiert, mit dem Ziel, die eigene Unternehmenstransformation zu beschleunigen. Unter einem Dach werden dort viele Funktionen zu Hardware, Software, System-Integration und Testing zusammengeführt. 19 funktionsübergreifende Einheiten arbeiten dort auf 8 Ebenen und 70.000 qm Fläche am Elektrik-/Elektronik- Integrationsprozess.
Die 5 einflussreichsten Trends für die Transformation der Automobilbranche
1 Umwelt & Sustainability Themen
Die Auswirkungen menschlichen Wirtschaftens auf die Umwelt sind nach wie vor globales Thema Nummer 1. Jede Branche muss sich mit Nachhaltigkeitsthemen befassen und nachhaltige Technologien in den Fokus nehmen. Fast jede große Automarke hat bereits ein vollelektrisches Fahrzeug im Angebot. Nach Recherchen von CNN prognostiziert Volkswagen, bis 2025 1,4 Millionen Elektroautos zu verkaufen, und es ist gut möglich, dass Elektroautos bis 2040 die benzinbetriebenen Autos vollständig überholen werden:
Der Aufschwung des Online-Shoppings treibt den Absatz von elektrischen Lieferwagen an. Im Herbst 2020 bestellte Amazon 1.800 elektrische Lieferwagen bei Mercedes. Dem Trend vieler Marken, den Verkauf auch ins Internet zu verlagern, schließen sich die Automobilhersteller an, um den Kunden auch ohne den Besuch im Autohaus ein komfortables Erlebnis zu bieten.
2 Konnektivität
Von Telefonen über Fernsehgeräte bis hin zu Uhren sind die meisten unserer Geräte bereits in irgendeiner Form vernetzt, und die Produkte der Automobilindustrie holen schnell auf. Die Entwicklung der Infotainment-Systeme zum Beispiel schreitet rasant voran. Autos sind immer besser in der Lage, Sprachbefehle zu verstehen, Teile je nach Fahrverhalten auf Verschleiß zu überwachen und sich an die Persönlichkeit des Fahrers anzupassen.
Da ein digital verbessertes Fahrerlebnis mehr und mehr zum Standard wird, müssen die Automobilhersteller die Aktualisierung der Fahrzeugsysteme beschleunigen. Tesla beispielsweise ist seit langem ein Vorreiter bei der drahtlosen Aktualisierung der Fahrzeugsoftware. Die OEMs sehen in ferne aktualisierbaren Fahrzeugen einen bedeutenden Mehrwert, und es wird erwartet, dass ihre Verkaufszahlen enorm steigen werden. Die Weiterentwicklung von Over the Air Updates (OTA) wird weiter ein großes Thema bleiben wir haben erst kürzlich in einem Artikel über SUMS (Software Update Management Systems) darüber berichtet.
3 Autonomie
Maschinelles Lernen und vorausschauende Fahrtechnologien sind in der Automobilindustrie bereits weit verbreitet. In dem Maße, in dem diese Technologien voranschreiten und Systeme mit Autopilot-Rangfolge entwickelt werden, wird sich die breite Öffentlichkeit für die Idee erwärmen, Autos selbst fahren zu lassen.
Die Automobilindustrie ist extrem datengesteuert, und die Menge an Daten, die von Kameras, Sensoren und Computern übermittelt werden, nimmt täglich zu. Assistiertes Fahren wird bereits zum Mainstream, und diese Technologien werden schon bald in Automobilprodukten aller Preisklassen Einzug halten.
4 Digitaler Handel
Technologien für den digitalen Handel verändern die Automobilbranche, indem sie mehr Effizienz, Kosteneinsparungen und Personalisierung ermöglichen. Die Verbreitung neuer Tools und die Fülle der verfügbaren Daten können besser für die Kundenbetreuung genutzt werden. Ein Beispiel hierfür sind Feedback-Tabs oder Umfragen auf E-Commerce- und Social-Media-Seiten, die Informationen direkt an den Händler oder Hersteller weiterleiten können.
5 Augmented Reality
Es gibt viele Anwendungen für Augmented- und Virtual-Reality-Funktionen in der Automobilindustrie. Beim virtuellen Showrooming beispielsweise können Kunden auf einem Stuhl Platz nehmen, der einen Autositz imitiert, und so in Echtzeit erleben, wie es sich anfühlt, im Wunschauto zu sitzen. Virtuelles Prototyping und virtuelle Konfiguration können den Benutzern helfen, das Endprodukt zu visualisieren und zu verstehen, wie alle Teile miteinander verbunden sind.
Serviceabteilungen können zum Beispiel die vom Hersteller bereitgestellte Augmented-Reality-Software nutzen, um Kfz-Technikern die Arbeit zu erleichtern. Diese Technologien können nicht nur von OEMs, sondern auch von Serviceabteilungen in der Versicherungs- und Gebrauchtwagenbranche genutzt werden.
Was sind die Vorteile der digitalen Unternehmenstransformation in der Automobilindustrie?
Da sich die digitalen Technologien überall um uns herum weiterentwickeln, stehen die Hersteller zunehmend am Scheideweg: transformieren und entwickeln oder bei den bewährten Methoden bleiben? Langfristig bietet die digitale Unternehmenstransformation viele Vorteile, darunter
- Rationalisierung des Liefermanagements in der Automobilproduktion und Erleichterung einer vernetzten Lieferkette
- Innovation von Fahrzeugleistung und -design
- Expansion in neue Märkte mit dem Verkauf von Autoteilen
- Omnichannel-Erfahrungen im Vertrieb und in der Kundenbetreuung
- Unterstützung nach dem Verkauf und Überwachung der Kundenzufriedenheit
Wie kann man mit der digitalen Unternehmenstransformation beginnen?
Die Unternehmen müssen heutzutage mehr denn je der Zeit immer einen Schritt voraus sein und sich schneller als ihre Wettbewerber in die Köpfe ihrer Kunden versetzen. Sie müssen ihre aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse ermitteln und mit dem richtigen Technologiepartner zusammenarbeiten, um diese zu erfüllen. Außerdem müssen sie interne Prozesse rationalisieren, Beziehungen pflegen und ausbauen sowie Kosten senken.
Magility hilft Ihrem Unternehmen dabei, die Herausforderungen in ihrer Branche zu bewältigen und ihre Marke mithilfe der digitalen Revolution zu transformieren.
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Der Druck, sich zu digitalisieren, macht es erforderlich, dass Automobilunternehmen mit Anbietern von Technologielösungen zusammenarbeiten und Partnerschaften eingehen. Machen Sie die digitale Unternehmenstransformation zu einem zentralen, untrennbaren Bestandteil Ihres Geschäfts, unabhängig davon, in welchem Bereich der Automobilindustrie Sie tätig sind.
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von Julia Riemer | Mai 18, 2022 | Automotive, Automotive Cyber Security, Cyber Security Management Systeme, Future Economy, High Tech Trends, Internet of Things, IoT Cyber Security, Marktentwicklung & Trends, Smart Cities, Technologien für neue Märkte
Software Defined Products beschreiben eine neue Art von Produkten, bei der die Software und nicht die Hardware im Mittelpunkt steht und die zur Bereitstellung vielfältigster Lösungen verwendet wird.
Die Charakteristika von Software Defined Products
Software Defined Products lassen sich anhand der folgenden Charakteristika beschreiben:
- Produktnutzen wird programmierbar: Weite Teile des Funktions- und Nutzenspektrums eines Produktes erschließen sich nur noch digital und werden über Apps oder digitale Displays gesteuert.
- Produkt-Release = Software-Update: Neue Features werden als Software-Update eingespielt und bereitgestellt. Der Kunde muss dafür nicht mehr auf die neue Geräte- bzw. Hardwaregeneration warten.
- Differenzierung über Software-Funktionen und Usability: Die Hardware- und Material-Eigenschaften von Produkten treten sukzessive in den Hintergrund. Ein wesentlicher Teil des Produktnutzens ergibt sich zukünftig aus den software-basierten Funktionalitäten, der Sensorik und der Vernetzung der Geräte zu einer ganzheitlichen IoT-Lösung.
Demzufolge wird die Software-Entwicklung ein zentraler Aspekt des Product-Lifecycles. Denn vom Prototyping bis in die Produktivphase hinein ist die Software die wesentliche Stellgröße, welche die Produktentwicklung maßgeblich beeinflusst.
Potential, Komplexität und Kosten
Im Eifer des Gefechts um Digitalisierung, Analytik und Cloud kann man leicht die Fortschritte übersehen, die derzeit in den Bereichen Infrastruktur und Betrieb von statten gehen. Die gesamte Betriebsumgebung – Server, Speicher und Netzwerk – kann heute virtualisiert und automatisiert werden. Das Rechenzentrum der Zukunft bietet das Potenzial, nicht nur Kosten zu senken, sondern auch die Geschwindigkeit drastisch zu erhöhen sowie die Komplexität der Bereitstellung, Implementierung und Wartung von Technologien zu reduzieren. “Software Defined Everything” kann Infrastrukturinvestitionen wesentlich kostengünstiger möglich machen und so zu einem Wettbewerbsvorteil werden.
Herausforderung an die Mobility Industrie – Aufbau einer ganzheitlichen Software-Systemkompetenz
Der softwaregesteuerte Wandel vollzieht sich in allen Branchen. Auch die Automobilindustrie ist seit Jahren mitten drin im Strukturwandel: Vernetzte Dienste gibt es schon seit Jahrzehnten, Autos enthalten bereits bis zu 100 elektronische Steuergeräte, die von Millionen von Codezeilen unterstützt werden, und es werden fortschrittliche KI-Algorithmen für das autonome Fahren entwickelt. Das Hard- und Software-Engineering für Automobilsysteme verändert sich grundlegend und umfasst moderne eingebettete und Cloud-Technologien, verteiltes Computing, Echtzeitsysteme und verteilte Sicherheitssysteme.
Automobilhersteller und Software-Systemkompetenz
Dennoch sind die meisten Automobilhersteller derzeit nicht in der Lage, softwaredefinierte Traumautos zu bauen. Einige Unternehmen haben gar den Strukturwandel nicht überlebt, und es ist sicherlich ein Fehler, Schlüsselindikatoren für potenzielle groß angelegte Umwälzungen außer Acht zu lassen. Besonders ist auf Akteure anderer Industrien, wie z.B. der Telekommunikationsindustrie, zu achten. Diese drängen oftmals mit überlegener Technologie in den Markt der Automobilindustrie. Die hard- und softwareintensiven Systeme in modernen Autos bieten viele neue Möglichkeiten, aber sie erfordern auch eine sorgfältige Konzeption, Implementierung, Überprüfung und Validierung, bevor sie für die Nutzer freigegeben werden können. Um die schnell wachsende Komplexität zu beherrschen, braucht die Software für die Automobilindustrie eine klare Architektur. Natürlich muss die Architektur auch die Anforderungen an SW/HW-Qualität, funktionale Sicherheit und Cybersicherheit erfüllen.
Zwei zusammenlaufende Trends
Trotz pandemiebedingter Verzögerungen müssen die Akteure der Automobilindustrie auf den Übergang zu Produkten setzen, deren Eigenschaften ganz wesentlich von der implementierten Software bestimmt werden, ja, sie müssen diesen Übergang jetzt beschleunigen. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich der Automobilabsatz erholen wird. Und es liegt nahe, dass die Pandemie eine Kundschaft fördert, die aus Sicherheitsgründen zum Autobesitz tendiert und zudem an softwarebasierte Funktionen gewöhnt ist – zwei Trends, die zusammenlaufen werden, wobei die Autokäufer Fahrzeuge bevorzugen, welche dieselben softwarebasierten Optionen enthalten, auf die sie sich zu Hause, bei der Arbeit und in der Freizeit schon verlassen. Um sich auf diese Nachfrage vorzubereiten, müssen die Autohersteller Software in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten und Produkte stellen – mithilfe einer ganzheitlichen Software-Systemkompetenz. Agile Servicebereitstellungsmodelle, die DevOps, Microservices und Cloud-Lösungen kombinieren, werden funktionale Veränderungen ermöglichen, die weit über den traditionellen V-Entwicklungsansatz hinausgehen. Das softwaredefinierte Auto kombiniert verschiedene Arten von Hard- und Software-Architekturen und die HW/SW-Designer und -Architekten müssen mit einer Reihe von Paradigmen und bewährten Praktiken aus verschiedenen Hard- und Software-Disziplinen vertraut sein.
Big Data Services, Autonomes Fahren, Smart City und Smart Grids
Eine Smart City definiert sich wesentlich über Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Es geht dabei darum den wachsenden Herausforderungen der Urbanisierung zu begegnen. Ein großer Teil dieses IKT-Rahmens ist ein intelligentes Netz von miteinander verbundenen Objekten und Maschinen, das Daten mithilfe von Drahtlostechnologie und Cloudanwendungen überträgt.
Cloud-basierte IoT-Anwendungen
Cloud-basierte IoT-Anwendungen empfangen, analysieren und verwalten Daten in Echtzeit, um Kommunen, Unternehmen und Bürgern zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, die die Lebensqualität verbessern können.
Smart City Ökosysteme
Die Bürgerinnen und Bürger interagieren auf verschiedene Weise mit Smart-City-Ökosystemen, indem sie Smartphones und mobile Geräte sowie vernetzte Autos und Häuser nutzen. Die Verknüpfung von Geräten und Daten mit der physischen Infrastruktur und den Diensten einer Stadt kann Kosten senken und die Nachhaltigkeit verbessern. So können beispielsweise Gemeinden mit Hilfe des IoT die Energieverteilung verbessern, die Müllabfuhr rationalisieren, Verkehrsstaus verringern und die Luftqualität verbessern.
Beispiele des Automotive-Bereichs in einer Smart City:
- Autonomes Fahren: Fortbewegung mithilfe von Fahrzeugen, mobilen Robotern und fahrerlosen Transportsystemen, die sich weitgehend autonom verhalten.
- Intelligente Stromnetze (Smart Grids) kombinieren Erzeugung, Speicherung und Verbrauch. Eine zentrale Steuerung stimmt sie optimal aufeinander ab und gleicht somit Leistungsschwankungen – insbesondere durch fluktuierende erneuerbare Energien – im Netz aus.
- Smarte Verkehrssteuerung: Vernetzte Ampeln empfangen Daten von Sensoren und Autos und passen die Ampelschaltung und den Zeitplan an das Verkehrsaufkommen in Echtzeit an, um Staus auf den Straßen zu verringern.
- Vernetzte Autos können mit Parkuhren und Ladestationen für Elektrofahrzeuge (EV) kommunizieren und die Fahrer zum nächsten freien Parkplatz leiten.
- Intelligente Mülltonnen senden automatisch Daten an die Entsorgungsunternehmen und planen die Abholung nach Bedarf und nicht nach einem im Voraus festgelegten Zeitplan.
- Smarte Administration: Und das Smartphone der Bürgerinnen und Bürger wird zum mobilen Führerschein und Personalausweis mit digitalem Ausweis, was den Zugang zur Stadt und zu den Dienstleistungen der Kommunalverwaltung beschleunigt und vereinfacht.
Zusammen optimieren diese Smart-City-Technologien die Infrastruktur, die Mobilität, die öffentlichen Dienstleistungen und die Versorgungseinrichtungen. Der Automotive Bereich wird durch umfassende Flotten- und Fahrzeugfunktionen profitieren.
Software-Qualität (ASPICE), funktionale Sicherheit, TISAX und Cyber Security
In der Telekommunikation wurden in den 90er und frühen 2000er Jahren schon Cybersecurity-Vorschriften eingeführt, im medizinischen Bereich sogar noch früher. Und obwohl schon seit vielen Jahren auch die Internetfähigkeit von Fahrzeugen technisch realisiert ist und Software-Updates vieler auf dem Markt befindlicher Fahrzeuge schon Over the Air (OTA), also drahtlos laufen, hat die Automobilindustrie in den letzten 40 Jahren die Cybersicherheit nicht besonders priorisiert, so dass die Branche im Vergleich zu vielen anderen Sektoren heute einen Rückstand aufweist. Dies ist umso bedrohlicher als die Funktionsfähigkeit von Fahrzeugen heute auf Millionen von Codezeilen basiert, und Kommunikationsbusse wie z.B. CAN, LIN oder auch Ethernet beliebte Einfallstore für Hacker-Angriffe geworden sind.
Cyber Security als erfolgskritischer Faktor
Cyber Security ist also zum erfolgskritischen Faktor geworden und muss Teil der Unternehmens-Gesamtsystemfunktion werden. Alle Cyber-Sicherheits-Aspekte müssen über die gesamte Wertschöpfungskette mitgedacht werden. Andernfalls bestünde die ständige Gefahr, dass ein Dritter die Kontrolle über das Auto übernimmt, während es gefahren wird.
Die wichtigsten Regularien im Überblick
Seit 2020 gibt es nun auch verpflichtende Regularien zu Cyber Security und Software-Updates für die Automobilindustrie und ihre Akteure. So ist zum Beispiel ein ganzheitliches Cyber Security Management System (CSMS) sowie ein Software Update Management System (SUMS) für Fahrzeughersteller und deren Typgenehmigung verpflichtend geworden. Wir haben schon mehrfach darüber berichtet. Auch die ISO/DIS 24089 und ISO/SAE 21434 sind hinzugekommen sowie die Norm ISO/TR 4804:2020 Straßenfahrzeuge – Sicherheit und Cybersicherheit für automatisierte Fahrsysteme – Entwurf, Überprüfung und Validierung und die TISAX® (Trusted Information Security Assessment Exchange)-Norm des VDA. TISAX® fokussiert auf die Bedürfnisse der Automobilindustrie: Mit einer Zertifizierung für die Automobilzulieferer soll die Informationssicherheit in der Automobilindustrie sichergestellt werden. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat im vergangenen Februar den Leitfaden Automotive SPICE for Cybersecurity herausgegeben. Automotive Spice oder ASPICE steht für Automotive Software Process Improvement and Capability Determination und soll unter anderem die Leistung und Qualität der Software Entwicklungsprozesse der OEMs und deren Zulieferern in der Automobilindustrie bewerten.
All diese neuen Regularien dienen nun als Grundlage für jedes Unternehmen, das mit OEMs zusammenarbeitet, sowie für die Automobilhersteller selbst.
Wir betrachten alle Ebenen: Flotte (Lifecycle), System (Fahrzeug), Subsystem und Komponenten
Die (Weiter-)Entwicklung von Fahrzeugsoftware bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für Ihr Unternehmen:
- Erfüllung dynamischer Erwartungen der Kunden
- Bereitstellung neuer Funktionalitäten
- Sicherstellung der Verkehrssicherheit durch qualitativ hochwertige Software
- Erfüllung von Qualitätsanforderungen durch entsprechende Tests
- Vorausschauende Diagnose und Flottenmanagement sowie Telematik
- Sicherer Zugriff auf Fahrzeugdaten von jedem Ort aus
- Ermöglichung von Firmware-Updates over the Air
- Software für die Fahrzeugverfolgung
- Entwicklung von Software für die Fahrzeugnavigation, die den Bedürfnissen der Fahrer von Elektrofahrzeugen gerecht wird
Automotive Software Engineering ist Bindeglied zwischen Backend Softwareanwendungen und den Hardwarekomponenten eines Fahrzeugs.
Die Notwendigkeit von Over-the-Air (OTA)-Software-Updates
Der Markt für Over-the-Air (OTA)-Software-Updates in der Automobilindustrie hat sich im letzten Jahr stark verändert. Die großen Automobilhersteller drängen darauf, den Einsatz von OTA-Updates in der Breite auszurollen und für vernetzte Fahrzeuge einzusetzen. Neue Vorschriften sowohl für OTA-Updates als auch für die Cybersicherheit sind erst kürzlich verabschiedet worden (wir haben darüber berichtet) und weitere werden mit dem Fortschritt der Technik erforderlich sein.
- Es gibt Vorschriften, die die Verpflichtungen von OEMs und Zulieferern bei der Aktualisierung von Software zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen festlegen.
- Die technischen Vorraussetzungen für OTA-Updates und das Know-how sind bereits verfügbar.
- Automobilhersteller werden in Zukunft nicht nur Software-Updates sondern auch weitere Features Over the Air in die Fahrzeuge „einspielen“. Die OTA-Übertragung muss also für die Automobilhersteller funktionieren und wird zu einem erforderlichen Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb. Hier liegt großes Potenzial für neue Einnahmequellen.
- Autokäufer erwarten verlässliche und bequeme OTA-Update-Funktionalität.
- Die Nutzung der OTA-Übertragung für zusätzliche Funktionen in vernetzten Fahrzeugen nimmt stark zu. Nahezu jede Cloud-Plattform kann um weitere Anwendungen ergänzt werden, die dann OTA zum und ggf. wieder vom Auto „fließen“.
OTA-Übertragungen sind auf einem schnellen Wachstumspfad. Dieser Trend schafft einen starken Markt für „OTA-Clients“ und einen noch größeren Markt für „Cloud-OTA-Dienste“.
magility und Software Defined Products
Software Defined Products stehen mehr und mehr im Mittelpunkt aller Industrien und insbesondere auch der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer. Ganz unabhängig von ihrer Größe wird diese Entwicklung tiefgreifende Auswirkungen auf die Unternehmen haben. Neue Strategien sind gefragt, um die Überlebensfähigkeit in den immer komplexeren Märkten zu sichern. Wir bei magility begleiten Unternehmen dabei, die Unternehmensstrategie unter Beachtung aller, durch das IoT neu einwirkenden, Faktoren zu überprüfen, anzupassen und Maßnahmen für die Strategieumsetzung zu identifizieren und zu implementieren. Dazu gehört auch die Integration neuer Leistungssegmente und ggf. ganzer neuer Geschäftsbereiche. Dabei kooperieren wir mit dem International Institute of Information Technology in Bangalore, Indien. Dr. Roland Haas ist Professor am IIITB und unser Spezialist für Software Defined Products, OTA-Funktionen und Software-Systemkompetenz für die Automobilindustrie. Kontaktieren Sie uns jetzt – Wir beantworten gerne ihre Fragen.
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