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Künstliche Intelligenz – Chance oder Herausforderung?

Künstliche Intelligenz – Chance oder Herausforderung?

Dr. Michael Müller, Gründer und CEO der Magility GmbH und Mitgründer der XaiTeck GmbH, hielt im April 2024 einen Vortrag mit dem Titel „KI – Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz” im Rahmen einer Informationsveranstaltung der CDU, initiiert von der Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Kirchheim unter Teck, Frau Dr. Natalie Pfau-Weller. Er teilte die Bühne mit Dr. Julian Feinauer, Gründer und CEO der pragmatic industries GmbH aus Kirchheim unter Teck. 

Künstliche Intelligenz – Chance oder Herausforderung?

Die Veranstaltung „Künstliche Intelligenz – Chance oder Herausforderung?“ wurde von Frau Dr. Natalie Pfau-Weller, Mitglied der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, organisiert und fand im Kompetenzzentrum der Firma Heinrich Feeß GmbH & Co. KG in Kirchheim unter Teck statt. Frau Dr. Pfau-Weller eröffnete die Veranstaltung und hob hervor, dass das Thema Künstliche Intelligenz sowohl gesamtgesellschaftlich als auch politisch rasant an Bedeutung gewinnt.

Dr. Natalie Pfau-Weller führt ins Thema ein

Künstliche Intelligenz, ein faszinierender Bereich der Informatik, beschäftigt sich damit, wie Maschinen menschenähnliche Intelligenz entwickeln und Aufgaben ausführen können, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Doch während wir uns über die Potenziale und Vorteile dieser Technologie freuen, müssen wir uns auch den Herausforderungen und Risiken stellen, die Künstliche Intelligenz mit sich bringt. Auch der Bedarf der Regulierung ist groß – denn KI ist Chance und Risiko zugleich – KI wird z.B. auch Wahlkämpfe verändern. Bilder und Videos, die verändert werden, sogenannte Deep Fakes, können den Wahlkampf gefährden und manipulieren. Als Beispiel führt sie das Deep Fake Bild von Papst Franziskus im Pelzmantel auf, das erst kürzlich durch die Medien ging. 

Beispiele und Initiativen – Was tut die Politik für den Fortschritt? 

Auf eine Zwischenfrage aus dem Publikum hin, was die Politik unternimmt, um KI-Themen zu fördern, erwähnte Frau Dr. Pfau-Weller das Cyber Valley bei Tübingen. Dieses Projekt, das seit 2016 gefördert wird, sei ein aufregendes Beispiel für die Nutzung von KI. Das Cyber Valley fungiert als Forschungszentrum für KI und hat schon bedeutende Fortschritte erzielt.

Weiter erzählt sie, dass sogar auf lokaler Ebene die Exekutive beginnt, die Potenziale von KI zu erkunden, sei es bei der Verbesserung der Infrastruktur oder beim Schutz vor Naturkatastrophen. Sie erwähnte auch, dass das Thema KI kürzlich sogar in einer Gemeinderatssitzung diskutiert wurde. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie KI bereits heute in verschiedenen Bereichen unseres Lebens präsent ist und wie wichtig es ist, sich mit ihren Implikationen auseinanderzusetzen.

Da es aber bei dieser Veranstaltung um die wirtschaftlichen Aspekte der Künstlichen Intelligenz gehe, übergibt sie das Wort an Dr. Michael Müller für den ersten Vortrag des Abends. 

Magility Group – Partner für innovative Unternehmen

Auch Dr. Michael Müller beginnt mit einer Begrüßung und stellt die Magility Group vor, zu der seit letztem Jahr auch die XaiTeck GmbH zähl, welche Dienstleistungsangebote rund um Strategien und Konzepte für die Nutzung Künstlicher Intelligenz für Unternehmen anbietet. Auch KI-gestützte Datenanalysen gehören ins Portfolio. 

Magility Group

 

Künstliche Intelligenz- eine Abgrenzung der wichtigsten Begriffe

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Bereich der Informatik, der sich darauf konzentriert, Expertensysteme zu entwickeln oder sogar menschliche Intelligenz nachzuahmen. Ein wichtiges Teilgebiet der KI ist das maschinelle Lernen, das es Maschinen ermöglicht, aus vorhandenen Daten zu lernen, um Entscheidungen oder Vorhersagen zu treffen. Eine spezifische Methode des maschinellen Lernens ist Deep Learning, das Schichten von neuronalen Netzwerken verwendet, um Daten zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen. Ein weiterer Bereich ist die generative KI, zu der auch ChatGPT gehört. Diese ermöglicht es, mithilfe von Anweisungen Texte, Bilder und Videos zu erstellen, zu verbessern und mit ihnen zu interagieren, unter Verwendung großer trainierter Modelle.

Technische Innovationen entwickeln sich rasant

Dr. Michael Müller verdeutlicht anschaulich, wie rasant die Technologien sich in der Vergangenheit entwickelt haben und wie sich diese Geschwindigkeit durch die steigende Anzahl technischer Innovationen immer mehr beschleunigen wird.

Technologieentwicklung in den letzten 10 Jahren

 

In einem Durchschnitts-Smartphone steckt schon heute weitaus mehr als das hundertfache an Rechenleistung  als in einem Rechenzentrum, das vor Jahrzehnten um die 50 Millionen Mark gekostet hat.

Technologientwicklung in den nächsten 10 Jahren

Schon heute kann das Gehirn eines Menschen an intelligente technische Systeme angeschlossen werden, als Beispiel nennt Dr.  Müller Exoskelette und Brain Machine Interfaces (BMIs), die heute schon, z.B. in der Health Branche, eine große Rolle spielen und, um eine Anwendung zu nennen, ins Gehirn eingepflanzt werden können, um z.B. Krampfanfälle zu reduzieren. Das die Künstliche Intelligenz in der Automobil- & Mobilitätsindustrie eine bedeutende Rolle spielen wird haben wir 2017 schon in unsere Magility Blog beschrieben. Seit 2017 hat sich schon sehr viel getan und insebsondere bei der Weiterentwicklung des Autonomen Fahrens sind KI-Anwendungen schon heute nicht mehr wegzudenken. 

Die Zukunft mit KI – Was kommt noch?

Technologieentwicklung in den nächsten 20 Jahren

Zukünftige Entwicklungen könnten das Bioprinting und die Energiespeicherung betreffen, etwa durch die Kernfusion. Das Bioprinting könnte menschliche Ersatzteile aus dem Drucker möglich machen. Auch die Besiedelung von Weltraumstationen auch außerhalb des Mondes wird durch Kernfusion möglich werden. All diese Dinge sind keine Inhalte von Science Fiction Serien oder Dystopien mehr. Irgendwann werden die damit zusammenhängenden Begriffe und die neuen Technologien, die durch Künstliche Intelligenz möglich werden, so alltäglich sein wie die Nutzung eines Smartphones. 

Dr. Michael Müller weist darauf hin, dass KI eine gemeinsame Schnittstelle der Treiber-Technologien ist, die im Faktor 10 wachsen werden. Er betont, dass keine staatliche Organisation um diese in den obigen Grafiken ersichtlichen Themen herumkommen wird.

Fünf konvergierende Technologie Plattformen – Künstliche Intelligenz ist die verstärkende konvergierende Technologie

Derzeit hat die XaiTeck fünf konvergierende Innovationsplattformen identifiziert:

  • Künstliche Intelligenz
  • Energiespeicherung
  • Robotik
  • Öffentliche Blockchains
  • Multicom-Sequenzierung (Funktionsweise biologischer Systeme)

Dies sind die aufkommenden sog. „General Purpose Technologies“, von denen wir bei der Magility Group, zu der auch die XaiTeck gehört, glauben, dass sie das wirtschaftliche Wachstum grundlegend transformieren und beschleunigen werden. Künstliche Intelligenz ist dabei die Verbindende Instanz, die zu allen Innovationsplattformen Schnittstellen aufweist. 

Potentiale und Ziele durch rasante Entwicklung von KI-Technologien

Die rasante Entwicklung von KI-Technologien wie Explainable Artificial Intelligence (XAI) ermöglicht es uns, die Entscheidungsfindung von KI-Systemen besser zu verstehen und nachzuvollziehen. Diese Fortschritte eröffnen zahlreiche Möglichkeiten für ihre Integration in verschiedene Bereiche wie Wirtschaft, Gesundheitswesen und Bildung. Durch die Nutzung von immer leistungsfähigeren Rechenressourcen können wir die Grenzen dessen, was mit KI möglich ist, ständig erweitern.

Ziele:

  • Rechnergestützte AI-Systeme und Software, die sich mit Daten weiterentwickeln, können zukünftig aktuell unlösbare Probleme lösen, Wissensarbeit automatisieren und die Integration von neuen Technologien in jeden Wirtschaftssektor beschleunigen.
  • Die Einführung von neuronalen Netzwerken dürfte bedeutsamer sein als die Einführung des Internets und potenziell Billionen von Euro an Wert schaffen.
  • In großem Maßstab werden diese Systeme beispiellose Rechenressourcen benötigen, und KI-spezifische Rechenhardware sollte die Rechenzentren der nächsten Generation dominieren, in denen KI-Modelle trainiert und betrieben werden.

Das Potenzial für Endbenutzer ist klar:

  • Es wird eine Vielzahl von KI-gesteuerten intelligenten Geräten geben, die das Leben der Menschen durchdringen und die Bereiche Arbeit, Spiel und Zeitvertreib verändern werden. 
  • Die Einführung künstlicher Intelligenz wird jeden Wirtschaftssektor transformieren, jedes Unternehmen beeinflussen und jede Innovationsplattform ankurbeln.

Anwendungsbereiche der Künstlichen Intelligenz

Wie die Anwendungsbereiche von Künstlicher Intelligenz aussehen können, wie man sich als Unternehmen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz erfolgreich aufstellt, um Effektivität und Effizienz des eigenen Unternehmens sicherzustellen, wie Unternehmen ihr Geschäftsmodell anpassen können und welche Rolle das Process Mining dabei spielt, erfahren Sie im zweiten Teil unseres Nachberichts in der nächsten Woche auf unserem Maglity-Blog. 

Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz für Unternehmen

Im Dritten Teil unseres Nachberichts zeigen wir die Chancen und die Risiken der Künstlichen Intelligenz für Unternehmen auf, gehen auf Ethikfragen und deren gesellschaftliche Auswirkungen ein, zeigen ein Anwendungsbeispiel für die Nutzung von KI auf (anhand eines innovativen Wahlkampf-Konzepts für Frau Dr. Pfau-Weller für die nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg) und klären, was Traumfrauen mit KI zu tun haben. Außerdem berichten wir über Dr. Julian Feinauers Vortrag, in dem genauer darauf eingegangen wird, was Kaffeetassen mit KI und Energieverbrauch zu tun haben und in welchem Zusammenhang das Fahren eines Elektrofahrzeugs diesbezüglich steht. 

Seien Sie gespannt auf die weiteren Ausführungen, und bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne gleich hier.

Kryptokriminalität – Das Märchen vom schnellen Geld

Kryptokriminalität – Das Märchen vom schnellen Geld

Ist es Kryptokriminalität oder die Chance auf das schnelle Geld?

Jemand findet einen alten ausrangierten USB-Stick und entdeckt ein Vermögen. Längst vergessene Ankäufe aus der Einführungsphase der Kryprowährung Bitcoin haben den glücklichen Besitzer sozusagen im Schlaf zum Multimillionär gemacht. Andere vergessen ihre Passwörter und verlieren ihre Millionen, ohne einen Cent jemals davon gesehen zu haben. Solche Geschichten regen zum Träumen an. Mit virtuellen Währungen reich werden, ohne einen Finger dafür krumm gemacht zu haben. Das wäre doch eine prima Alternative zum Geldverdienen durch Arbeit. An Kryptokriminalität denkt dabei erstmal keiner.

Die Blockchain verspricht maximale Sicherheit

Gepriesen wird vor allem die Sicherheit im dezentralen Zahlungsverkehr. Dieser erfolgt als Punktzahlung ohne Vermittler, was im echten Leben eine Bank wäre.  Jede Transaktion erzeugt einen Datensatz, von dem sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer eine Kopie im Netz zur Verfügung steht. An die allererste Ur-Datei werden nun alle weiteren Transaktionen angehängt, so dass sich eine Kette immer neuer Datensätze bildet. Die sogenannte Blockchain entsteht. Sie bildet für jeden Nutzer detailliert die Historie einer Transaktion ab. Maximale Transparenz soll Manipulation verhindern. Für den Fall, dass diese aber dennoch jemandem gelingt, stehen theoretisch immer noch viele nicht betroffene Nutzer bereit, mit deren authentischen Kopien man die Manipulation entdecken und aussortieren kann. 

Geld verlieren leicht gemacht

Aber natürlich haben auch virtuelle Medaillen eine Kehrseite, und auf der steht Scam, also eben doch Betrug. Mehr als sieben Milliarden US-Dollar sollen nach Angaben der Blockchain-Datenplattform Chainalysis im vergangenen Jahr durch Betrügereien verschwunden sein. Betrug stellt demnach den Hauptanteil an Kryptokriminalität dar und steigerte sich 2021 um 81 Prozent.

Kryptokriminalität 4.0 – Der „Enkel-Trick“ im Internet 

Sind Blockchains also doch nicht so sicher, wie zuvor behauptet? Das Risiko liegt weniger in der Blockchain als im Umgang mit den Coins. Ebenso wie im echten Leben, in dem Menschen dazu gebracht werden, ihnen völlig unbekannten Personen Geld anzuvertrauen oder über ihre Verhältnisse genauestens Auskunft zu geben, so überlassen auch in der digitalen Welt gutgläubige Besitzer ihr virtuelles Geld Betrügern. Diese sammeln skrupellos den damit verbundenen monetären Wert ein und verschwinden dann auf Nimmerwiedersehen. Dabei erstellen die Betrüger einen Token an einer dezentralen Börse. An einer solchen kann Jedermann ohne KYC Prüfung (Know Your Customer) ein Token erstellen. KYC beschreibt eine Legitimitätsprüfung, bei der Banken und Krypto-Börsen die Identität ihrer Kunden überprüfen. Über die sozialen Medien versprechen die Betrüger dann große Gewinne und wecken das Interesse an ihrem Token. Menschen, die sich in der Welt der Kryptowährungen nicht auskennen, glauben oft, was ihnen in den sozialen Medien versprochen wird und investieren. Hat der Betrüger genug Liquidität erhalten, entzieht er diese aus den Liquiditätspools und der Preis des Krypto Assets stürzt ab – die Anleger schauen in die Röhre. Diese fiese Masche trägt einen Namen: Rug Pull. Der Begriff ist gleichzusetzen mit der Metapher, jemandem den Teppich unter den Füßen wegzuziehen. Bevorzugt wird diese Masche im Decentralized Finance (DeFi) angewandt.

Höchster Gewinn ohne Aufwand – aber am Ende gewinnt immer die Bank

Das Prinzip ist einfach: Per Anzeige im Internet oder mittels unaufgefordertem Direktanschreiben per Mail versprechen die Anbieter höchste Rendite bei minimalem Einsatz. Alter Hut? Darauf fällt heutzutage doch keiner mehr rein? Falsch. Heutzutage fallen mehr Menschen denn je auf die Masche herein, denn im Netz werden scheinbar die Märchen vom schnellen Geld wahr. Die Blockchain verspricht Sicherheit, der Kurs der virtuellen Währung steigt. Da kommt man schon mal auf die Idee, die Finger auf der Tastatur zu bewegen, um auf der Welle mitzureiten. Jetzt mal eben ein paar Freunde animieren, mitzumachen, damit der Kurs noch weiter in die Höhe getrieben wird, und schon steckt man mittendrin im gesetzlich verbotenen Schneeballsystem. Und wie ein Spielsüchtiger im Casino verdrängt man dabei die alte Weisheit, dass bei solchen Einsätzen am Ende immer die Anderen gewinnen.

Kryptokriminalität – Dem Investor bleibt nur das absolute Nichts

Dieses Ende sieht folgendermaßen aus: Der Krypto-Entwickler entzieht dem Projekt mit einem Schlag die gesamte Liquidität. Die Welle bricht, und ausnahmslos alle gutgläubigen Anleger gehen erbarmungslos unter. Die Kryptokriminalität hat gewonnen. Wer voll auf Risiko gesetzt hat, ist jetzt seine gesamten Ersparnisse los. 

Träumen erlaubt – aber nur im Schlaf

Die gute Nachricht lautet: Jeder kann sich selbst schützen. Die nüchterne Erkenntnis lautet: Der größte Feind in der virtuellen wie in der realen Welt ist nicht an erster Stelle der Kriminelle, sondern man selbst, indem man freiwillig seinen Verstand ausblendet und glaubt, das eigene Geld könne sich von selbst vermehren. Verabschiedet man sich von dieser Illusion und achtet auf die folgenden Anzeichen für mögliche Kryptokriminalität, hat man gute Chancen, Besitzer seines Geldes zu bleiben.

Schritt für Schritt Kryptokriminalität entlarven

Am Anfang steht immer ein Gefühl, und zwar ein schönes: Euphorie. Kryptokriminalität triggert die Begeisterungsfähigkeit für Glücksmomente, hervorgerufen durch die fast greifbare Aussicht auf unverhofften Reichtum ohne Arbeitseinsatz. Gepaart wird die Euphorie mit einem Gefühl von Überlegenheit. Man scheint plötzlich ein „Sehender unter Blinden“ zu sein. Einer der ersten, der einen Hype erkennt und absahnt, bevor zu viele Beteiligte den Objektwert wieder sinken lassen. Das Kopfkino springt an. Es spielt den Film über ein Leben ohne Sorgen. Eine prächtige Villa, ein luxuriöses Auto, Anerkennung und Status in einer Gesellschaft, in der man sich unbedeutend und anonym fühlt – die Liste der Wunschvorstellungen variiert im Detail, wird aber in den meisten Fällen von einem starken Beweggrund angeführt: dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Anerkennung. Beste Vorraussetzungen um zum Opfer von Kryptokriminalität zu werden.

Schritt 1: Das Kopfkino ausschalten

Mit klarem Verstand ein Projekt zu durchdenken, hat nichts mit Kopfkino gemein. Szenarien sind Gedankenkonstrukte, um mögliche Verläufe zu erkennen, aber sie haben absolut nichts mit den eigenen Emotionen oder Wünschen zu tun. Erst, wenn der Verstand das Whitepaper eines Projektes prüft, lässt er sich durch Augenwischerei und zweideutige Anspielungen auf sagenhafte Gewinne nicht mehr täuschen. Gibt es kein klar formuliertes Ziel und keine nachvollziehbaren Realisierungsansätze, ist das Projekt wahrscheinlich unseriös. Erst recht, wenn die Informationen erst nach Kontaktaufnahme oder Registrierung versprochen werden. Die einfache Faustregel lautet: Je geheimer und undurchsichtiger eine Sache ist, desto mehr riecht sie nach Betrug. 

Schritt 2: Das Kind beim Namen nennen

Man recherchiert, wer genau hinter dem Projekt steht. Gibt es einen namentlich erkennbaren Verantwortlichen? Wenn diese Angabe fehlt, kann man nichts über den Anbieter herausfinden. Damit ist das Projekt wahrscheinlich unseriös, auch wenn so manches Großprojekt wie die Entwicklung der Bitcoin anonym erfolgte. Es sind gerade solche Erfolgsstorys, die Kriminelle nutzen, um ihre Anonymität zu rechtfertigen.

Schritt 3: Wozu in die Ferne schweifen?

Befindet sich der Unternehmenssitz des Anbieters im Ausland, kann man sein Recht im Zweifelsfall nur schwer vor Gericht durchsetzen. Das macht es Betrügern leicht, mit gestohlenem Geld davon zu kommen.

Schritt 4: Keine Lawine auslösen

Die Aufforderung, eigene Freunde oder Bekannte für das Projekt zu werben, ist unseriös. Auch oder gerade wenn mit einer verlockenden Belohnung geworben wird, sollte man dieser Versuchung unbedingt widerstehen. Sie grenzt an das rechtlich verbotene Schneeballprinzip, das erfahrungsgemäß nichts anderes als eine Lawine frustrierter und geprellter Geschädigter hinterlässt. So verliert man womöglich nicht nur sein Geld, sondern auch seine Freunde und seine Reputation.

Schritt 5: Professionelle Website mit Impressum

Betrüger machen sich kaum die Mühe, für viel Geld eine professionelle Website zu erstellen. Da wird eher stümperhaft Leuchtreklame ohne exaktes Impressum zusammengestellt. Die Ansage lautet: Finger weg! Wer ein seriöses Produkt bewirbt, muss dafür Geld in die Hand nehmen und sich identifizieren.

Fazit Kryptokriminalität

Wer sein Geld für sich arbeiten lassen will, muss sich sorgfältig informieren. Hinter glamourösen Anlagegeschäften mit „Traumrenditen“ in kurzer Zeit verbergen sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit Betrüger. Wir bei magility als Cyber Security Experten verfolgen den Weg der Kryptowährungen, deren Chancen und Risiken sowie die damit verbundenen Geschäftsmodelle seit vielen Jahren. Kontaktieren Sie uns gerne gleich hier

NFT – Die Startup-Szene präsentiert ihr virtuelles Wunderkind

NFT – Die Startup-Szene präsentiert ihr virtuelles Wunderkind

NFTs – Non-Fungible Token

Non-Fungible Token – kurz: NFT sind dabei, eine zentrale Rolle in der Welt der Bits and Bytes einzunehmen. Warum? Ganz einfach: Sie sind kryptografisch eindeutig, überprüfbar, unteilbar und unersetzbar und damit im wahrsten Sinn des Wortes einzigartig. Und damit ruft man Sammler auf den Plan, denn was einzigartig ist, möchten viele Menschen besitzen. In Zahlen ausgedrückt: Der Umsatz mit NFTs konnte sich im Jahr 2021 um den Faktor 250 steigern – von 100 Millionen auf 25 Milliarden Dollar. Das ist eine Zahl mit neun Nullen. 

Kleider machen Token

Bildlich gesprochen verfügt ein Token über einen gut sortierten Kleiderschrank. Je nachdem, ob es ein Wirtschaftsgut repräsentiert oder sich als Vermögensgegenstand zeigt, legt das Token sozusagen den jeweiligen Umhang um. Es nimmt aber auch gerne die Erscheinungsform eines realen Gutes an oder lässt sich im Zusammenhang mit einer Blockchain repräsentativ mit der Nutzung als Vermögenswert verknüpfen. 

Austauschbar und eingesperrt

Im Kontext finanzieller Transaktionen tritt sozusagen die Lower Class unter den Token auf. Sie befähigen ihre Besitzer dazu, Handlungen oder Operationen innerhalb eines geschlossenen Systems vorzunehmen, wie es zum Beispiel eine Blockchain darstellt. Oder sie verhindern das Vorhaben, falls jemand auf die Idee kommt, einen Datensatz in der Kette zu manipulieren. Allerdings sind Token im Gegensatz zu Coins immer nur innerhalb eines geschlossenen Systems unterwegs. Bezogen auf eine Kryptowährung sind alle Token fungibel, also austauschbar. 

NFT – Einzigartig und speziell

Bei den NFT ist genau das nicht der Fall. Non-fungible Token sind nicht austauschbar. Sie repräsentieren ein ganz konkretes Asset und sind damit einzigartig. Mit den gewöhnlichen Token verbindet sie nur noch die Technik der Speicherung auf der Blockchain. Womit wir wieder beim Sammeln sind. NFT eignen sich hervorragend für alles, was es nur in limitierter Auflage gibt. Zum Beispiel digitale Sammelkarten, Charaktere in Spielen, virtuelle Besitztümer und ganze Landstriche in virtuellen Welten oder die sogenannte Krypto-Kunst. 

Das Kunstwerk ist tot – es lebe das NFT

Kürzlich musste mal wieder ein Kunstwerk des britischen Straßenkünstlers Banksy herhalten, um sich von einer Künstlergruppe namens „Burnt Banksy“ vor laufender Kamera verbrennen lassen. Titel des Bildes: „Morons“. Sein Wert: 85.000 Euro. Allerdings wurde das Bild vor seiner Zerstörung digitalisiert und in ein NFT umgewandelt. Die vom Meister selbst eingerichtete Institution „Pest Control“ hatte das Original als solches verifiziert und verwahrt nun das Echtheitszertifikat so lange, bis das NFT ersteigert ist. Dann wird es dem glücklichen Besitzer zusammen mit dem kryptografisch eindeutigen, überprüfbaren, unteilbaren und unersetzbaren einzigartigen Code des NFTs übergeben. Vielleicht ist das Banksys Antwort auf Walter Benjamins Fragestellungen zum Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.

Ein weiteres Beispiel eines NFT-Kunstwerkes: Die Collage des Künstlers Mike Winkelmann “Everydays – The First 5.000 Days”, bestehend aus 5.000 winzigen Abbildungen von digitalen Bildern.

NFT

© Ascannio-stock.adobe.com

Das Metaversum wächst

Andere Projekte greifen nach den Sternen eines durch die Nutzer kontrollierten, dezentralen Online-Ökosystems. Das Web 3.0 soll die Macht der wenigen Giga-Plattformanbieter auflösen und blockchainbasiert auf voneinander unabhängige Rechner verteilt sein. Jeder User ist dann ein Teil des Web 3.0 und hat zu jeder Zeit die absolute Kontrolle über seine Daten. Einige Startups mit dieser Vision präsentieren sich derzeit als vielversprechende Objekte für Investoren.

WWW für Kryptowährung

Eines dieser Projekte stammt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und nennt sich Nexus. Hier soll ein komplettes Ökosystem mit groß angelegten Produkt- und Dienstleistungspaketen entstehen. Das Besondere daran sind die Treuepunktdienste, mit deren Hilfe Kunden zu Fans werden sollen. Die Betreiber versprechen sich dadurch eine möglichst lebenslange Bindung der User an eine Marke oder Produktphilosophie. Auch Nexus stellt Generative NFT mit Signaturen von Künstlern, Sportlern und anderen Prominenten zur Verfügung. Darüber hinaus  sollen aber auch Mystery-Boxen mit seltenen Sammlerstücken ausgegeben werden. Ein übergeordnetes Ziel ist eine verbesserte Blockchain-Technologie, mit der der virtuelle Punktzahlungsverkehr schneller bewältigt werden kann. Die Lieblingsvorstellung nicht nur in den Vereinigten Arabischen Emiraten: ein weltweit vernetztes Zahlungssystem für sämtliche, also auch kleine Transaktionen. Möglich könnte dies durch die gesetzliche Einführung einer Kryptowährung auf nationaler Ebene werden. Länder wie Dänemark, Malta oder die Schweiz sehen zumindest kein Problem bei der Bezahlung in Kryptowährung. El Salvador hat den Bitcoin sogar als weltweit erstes Land zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt.  

Lernen – Handeln – Spielen

Wer sich sicher und versiert im Web 3.0 bewegen und Vermögenswerte in Kryptowährung schaffen will, muss lernen und üben. Wo könnte dies besser gelingen als unter fachkundiger Anleitung im virtuellen Raum? Man begebe sich also auf Erkundungstour in den digitalen Wolkenkratzer von Bloktopia. Dort befindet man sich in einem immersiven, auf dem Polygon-Netzwerk betriebenen Metaverse mit 21 Stockwerken, auf die ein limitiertes Angebot von 21 Millionen Bitcoin verteilt ist. Auf den einzelnen Ebenen bekommen die Anleger einiges geboten: Sie können ihre Skills in speziellen Einrichtungen durch direkten Zugriff auf Bildungs- und Lerntools prominenter Insider in der Kryptografie verbessern. Ausprobieren lässt sich das Gelernte zum Beispiel durch den An- und Verkauf von Immobilien oder das Nutzen anderer Einnahmequellen wie Token Staking, Werbung oder Spiele. Dass diese Anlageform eine zeitgemäße Idee ist, kann man an den vielen Nachfragen im Netz erkennen.

Rollentausch

Basiert auf einer Ethereum-Blockchain ist Illuvium ein Multiplayer-Rollenspiel in einer 3-D-Open World, deren Spezies Illuvials sind. Jeder Illuvial ist als Non-Fungible-Token einzigartig. Sein Wert kann gesteigert werden, wenn ihn sein Besitzer durch geschicktes Taktieren im Kampf verbessert und hochlevelt. Dabei kommt der ILV-Token ins Spiel, mit dem Spieler für ihre Leistungen belohnt werden. Das könnte belanglos sein, zählte der ILV nach Angaben von blockchainwelt nicht zu den 200 wertvollsten Kryptowährungen dieser Tage mit einer Marktkapitalisierung von rund 350 Millionen Euro.

Ausblick – Werden NFTs Teil einer neuen Startup-Finanzierungsstrategie?

Noch sind es nur digitalisierte Kunstwerke sowie digitale Assets die mit NFTs erworben werden können. Warum nicht auch Startup-Ideen in Form von NFT-Anteilen dem Markt zu Verfügung stellen? Wir von magility beobachten die Entwicklungen genau und sind gespannt, was der neue „NFT-Markt“ in Zukunft noch bringt. Beschäftigen Sie sich gerade mit diesem Thema und sind an einem Austausch interessiert? Wir von magility freuen uns über Ihre Anregungen und Ihre Sichtweisen zu den aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich. Kontaktieren Sie uns gleich hier.  

Mobilitätsorientierte Geschäftsmodelle von Startups in Afrika

Mobilitätsorientierte Geschäftsmodelle von Startups in Afrika

Der digitale Wandel bietet immense Chancen zur Verbesserung der Mobilität in Afrika. Der südliche Nachbarkontinent von Europa hat nach Schätzungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung mit etwa 2,5% pro Jahr noch bis über das Jahr 2100 hinaus das weltweit höchste Bevölkerungswachstum. Auch Afrikas Städte sind die im weltweiten Vergleich am schnellsten wachsenden. Daraus entstehen neue Mobilitätsanforderungen sowie neue Aufgaben für die Verkehrsplanung und das Verkehrsmanagement. Diese Entwicklung schafft großes Potenzial für Startups und neue Geschäftsmodelle wie Mobility as a Service (MaaS).

Bekannte Player treffen auf afrikanische Startups

Die etablierten Mobilitätsdienstleister MyTaxi und Uber sind bereits in einigen afrikanischen Ländern vertreten. Es entwickeln sich aber auch rasant einheimische Startups mit innovativen Ideen. Die Mobilitätsplattform Generation.e aus Südafrika hat sich zum Ziel gesetzt, eine vernetzte und nachhaltige Gesellschaft zu fördern. Anfang Oktober organisierte Generation.e die Messe Smarter Mobility Africa (SMA) mit rund 100 Ausstellern in Pretoria. Der größte Sponsor des Events war BMW. Der deutsche Autohersteller will von den vielen Ideen einer gut ausgebildeten jungen Generation vor Ort profitieren und sich an den vielen Chancen in Afrika beteiligen. Auf der SMA präsentierten sich südafrikanische Startups wie der E-Scooter-Hersteller Ewizz, der E-Ladestationen-Betreiber GridCars oder der Fahrradtaxi-Pioneer Mellowcabs. Ebenfalls vertreten waren zahlreiche NGOs (Non-Governmental Organizations) mit dem Anspruch, Umweltbelange zu vertreten, sowie Beratungen, aber auch große etablierte Unternehmen wie Shell, Deloitte, Jaguar Land Rover oder Toyota. Auch der Zuliefer Bosch organisierte in Kooperation mit der Founders Factory einen afrikanischen Mobility Start-up Demo Day, der kürzlich in der ersten Novemberwoche 2019 stattfand.

Das digitale Afrika – konzentriert in der Silicon Savannah

An der afrikanischen Ostküste entsteht in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gerade die Silicon Savannah. In Anlehnung an das kalifornische Silicon Valley sind dort die innovativsten Mobility Startups konzentriert. Der Accelerator Transformative Urban Mobility (TUMI) hat zur Zeit acht Startups unter Vertrag, welche sich zum Ziel gesetzt haben, das kenianische Verkehrswesen in das digitale Zeitalter zu transferieren. Im Juni diesen Jahres veranstaltete TUMI den Urban Mobility Summit in Nairobi, Hauptsponsor war dabei Uber. Das teilnehmende Startup An Nisa Taxi bietet einen Fahrservice von Frauen für Frauen an. Das junge Unternehmen will dem Sicherheitsbedürfnis weiblicher Fahrgäste entgegen kommen und gleichzeitig die Berufschancen für Frauen in einer männlich dominierten Branche verbessern. My Ride Africa bietet eine Bewertungsplattform für öffentliche Verkehrsmittel an. In Kenia wird der Nahverkehr hauptsächlich von privat betriebenen Minibussen abgedeckt, sogenannten Matatus. Fahrgäste können mit der “My Ride Africa App” einzelne Minibusse bewerten. So erhalten die Kunden ein Kriterium für die Auswahl der zuverlässigsten Fahrzeuge. Die Plattform will dadurch einen Beitrag zur Verbesserung der mangelhaften Verkehrssicherheit leisten und die Transportqualität mittelfristig erhöhen. Eine ebenso große Rolle wie die Minibusse spielen in Kenia die Motorradtaxen. Das Startup RideSafe bietet einen Health Service auf Blockchain Basis für diese Fortbewegungsmittel an. Motorradchauffeure können sich von RideSafe Fertigkeiten in Erster Hilfe zertifizieren lassen. Bei einem Unfall zeigt die RideSafe App die am nächsten gelegene medizinische Versorgungsstelle an. Mit einem Klick können die Verletzten dort angekündigt werden, so dass umgehend Vorbereitungen für deren Einlieferung und medizinische Versorgung getroffen werden können.

Auch Logistics ist Teil von Mobility

Neben der Personenbeförderung gewinnen auch innovative Lösungen für den Transport von Waren an Relevanz. In der kongolesischen 12-Millionen-Einwohner-Metropole Kinshasa expandiert zur Zeit das Food Delivery Startup CongoEats. In der App des 2017 gegründeten Unternehmens können Restaurants ihre Gerichte anhand von Bildmaterial präsentieren. Kunden können über die App Lieferungen anfordern, Tische reservieren und ihr Essen online bezahlen. Über das zweite Projekt der jungen Firma, eCongo können, ähnlich wie bei Amazon, Produkte von mehreren Händlern bestellt werden. Wieviel Potenzial noch in weiteren Entwicklungen steckt, zeigen die Zahlen: Bei beiden Projekten sind die monatlichen Bestellungen noch dreistellig. Das ebenfalls 2017 gegründete nigerianische Logistik Startup Kobo360 dagegen hat jüngst 30 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt und ist auch für DHL tätig. Über eine App werden LKW-Fahrer und Unternehmen vernetzt und so Angebot und Nachfrage effizient zusammen gebracht. Der Konkurrent Lori Systems geht ähnlich vor. Beide haben die Ambition, die Warenlieferkette in Afrika digital und disruptiv zu revolutionieren.

[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]

  • Der digitale Wandel bietet immense Chancen zur Verbesserung der Mobilität in Afrika.
  • Die Mobilitätsplattform Generation.e aus Südafrika hat sich zum Ziel gesetzt, eine vernetzte und nachhaltige Gesellschaft zu fördern.
  • Es etablieren sich rasant afrikanische Startups mit innovativen Ideen.
    • BMW will als Sponsor von den vielen Ideen profitieren und sich an den Chancen in Afrika beteiligen.
  • Die Logistik Startups haben die Ambition, die Warenlieferkette in Afrika digital und disruptiv zu revolutionieren.
  • Mobilität ist in Afrika für den Aufbau von Märkten, den Zugang zu Jobs und Ausbildung sowie für die Verbesserung der medizinischen Versorgung ein Schlüsselfaktor.

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Sicherheit, Vernetzung und Mobilität gehören in Afrika zusammen

Weil sich die Bedingungen in Afrika beispielsweise stark von denen in Europa unterscheiden, gibt es dort auch viele Geschäftsmöglichkeiten, die mit relativ geringer Komplexität auskommen. So bietet das Startup CladLight Sicherheitswesten für Motorradfahrer an, die über LEDs gut sichtbar anzeigen, wenn gebremst oder geblinkt wird. Eine sicherlich auch für westliche Märkte gute Idee. Neue Mobilitätsansätze verbessern auch die medizinische Versorgung. Das US-Startup Zipline hat einen Drohnenlieferdienst für Medizinbedarfe entwickelt. In Ruanda und Ghana werden so bereits täglich auf Abruf Arzneien schnell und sicher geliefert, auch in entlegene Gebiete. Die Drohne wirft ihre Ladung per Fallschirm ab. Langwierige und umständliche Fahrten über schlecht ausgebaute Straßen entfallen und Hindernisse wie Berge und Flüsse können so einfach überflogen werden. Ein weiteres Startup namens BRCK bringt das W-Lan in Verkehrsbusse, Restaurants, Schulen und Dörfer, damit so viele Menschen wie möglich kostengünstig Zugang zu den modernen IT-Standards bekommen. Allgemein lässt sich feststellen: Mobilität ist in Afrika für den Aufbau von Märkten, den Zugang zu Jobs und Ausbildung sowie für die Verbesserung der medizinischen Versorgung ein Schlüsselfaktor. Die Möglichkeiten für neue Geschäftstätigkeiten in Afrika sind zur Zeit so divers wie der Kontinent an sich. Wer tagesaktuell den Entwicklungen der afrikanischen Startup-Szene folgen möchte, kann dies zum Beispiel auf disrupt-africa.com oder https://techcrunch.com/tag/africa/ tun.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Mobilität und Digitalisierung in Afrika gesammelt? Melden Sie sich gerne bei Ihren magility-Beratern für einen Austausch.

Facebook Coin Libra – Was steckt hinter der Kryptowährung

Facebook Coin Libra – Was steckt hinter der Kryptowährung

Facebook ist immer noch das soziale Online-Netzwerk mit den weltweit meisten aktiven Nutzern. Das Wachstum des Unternehmens schien in der Vergangenheit grenzenlos zu sein. Aktuell wird der Druck der asiatischen Konkurrenz  jedoch größer. Deshalb sind die Köpfe des US-Unternehmens aus San Francisco aktuell dabei, die nächste Ausbaustufe von Facebook in die Wege zu leiten. Das Netzwerk erweitert kontinuierlich sein Angebot und damit seine Relevanz und Reichweite. Das Facebook-Universum soll zukünftig noch viele weitere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens online abbilden. Durch die neuen Geschäftsmodelle soll der Marktanteil von Facebook gesichert werden. Aktuell betritt Facebook mit der Einführung der Kryptowährung Libra den Finanzmarkt. 

Libra – eine eigene Währung für das Facebook Ökosystem

Die wohl aufsehenerregendste Ankündigung von Facebook ist die Einführung einer eigenen globalen Währung namens Libra für das Jahr 2020. Hierfür baut Facebook aktuell eine komplette Finanzinfrastruktur auf. Nach Unternehmensangaben von Facebook haben heute 1,7 Milliarden Menschen, 30% der Weltbevölkerung, keinen Zugang zu Bankdienstleistungen. Internationale Überweisungen würden 3-5 Tage und im Schnitt 7% Gebühr kosten. Hier will der Konzern ansetzen und Überweisungen weltweit so einfach und günstig gestalten, wie das versenden einer Whatsapp-Nachricht. Überweisungen, Sicherung von Guthaben oder Vergabe von Krediten, heute noch typische Bankgeschäfte, sollen bald schon sehr viel günstiger und schneller über die Facebook Plattform möglich sein.

Die Libra Association soll über die Währung wachen

Um den neuen Zahlungsverkehr zu organisieren und zu überwachen, hat Facebook die unabhängige und gemeinnützige Libra Association mit Sitz im schweizerischen Genf ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder können Unternehmen, Social Impact Partner (SIPs) oder akademische Institute sein. Um der Association beizutreten müssen die Bewerber an einem Auswahlverfahren von Facebook teilnehmen und Libra Währung in Höhe von 10 Millionen US$ kaufen. Jedes Mitglied wird Teil des Libra Association Rat, dem Verwaltungsorgan. Nach der aktuellen Aufbauphase will Facebook nach eigenen Angaben lediglich ein gleichberechtigtes Mitglied diesen Rats sein. Bisherige Mitglieder des Rats sind beispielsweise Vodafone, Mastercard, Uber, Paypal, Coinbase, Visa und Ebay. Um eine “angemessene Trennung zwischen sozialen und finanziellen Daten zu gewährleisten”, hat Facebook das Tochterunternehmen Calibra gegründet. Calibra hat die Aufgabe, Dienstleistungen im Libra Netzwerk aufzubauen und zu betreiben.

Blockchain-Technologie und Kryptowährung bilden die Basis

Die Facebook Währung Libra basiert auf der Blockchain-Technologie, einem dezentralisierten und beliebig erweiterbaren Netzwerk von Datensätzen. Die Regeln dieses Netzwerks sind für den konkreten Anwendungsfall Libra im sogenannten Libra Protocol festgelegt. Entscheidungen über die darin getätigten Transaktionen fällen die Mitglieder des Rats in ihrer Rolle als Validatoren. Das Libra Protocol ist wie das gesamte Libra Projekt in der Entwicklungsphase. Einige konkrete Angaben über die Funktionsweise sind aber bereits öffentlich einsehbar. Um das Design dieses Protokolls zu testen, arbeitet Facebook mit einem open-source Ansatz. Damit sollen alle möglichen Probleme frühzeitig erkannt und in der weiteren Entwicklung beseitigt werden. Die Zahlungseinheiten der Währung sind Tokens, eine Kryptowährung, die sich aus dem Protokoll ergibt. Diese Tokens heißen Libra Coins.

Reserve soll Volatilität minimieren und Werterhalt sichern

Im Gegensatz zu den heute größten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, ist für Libra eine Reserve aus Wertanlagen geplant. Diese Reserve soll sicherstellen, dass der Wert der Facebook Währung bei nur geringer Volatilität möglichst stabil bleibt. Damit soll das unverzichtbare Vertrauen geschaffen werden, welches die Nutzung einer Währung ermöglicht, sowie deren Ansehen bei den Marktteilnehmern bestimmt. Investoren können in ein separates Investment-Token investieren. Diese Beträge bilden die Reserve. Das Vermögen der Reserve soll durch die breitgefächerte Anlage in einem Warenkorb gesichert werden, der aus langfristigen Wertanlagen von niedriger Volatilität wie etwa Staatsanleihen besteht. Die Reserve erfüllt damit die selbe Aufgabe wie der Goldstandard bei einer traditionellen Währung. Darin liegt auch der große Unterschied zu Bitcoin, dessen Wert eine solche Basis nicht besitzt und dessen Wert dadurch viel virtueller erscheint. Außerdem hat Bitcoin kein Äquivalent zur Libra Association, dem mächtigen Gremium, welches wie eine Währungsbank über die Libra Coin wacht. Damit neue Libra Coins geschaffen werden, kann ein Käufer Währungen wie Euro oder Dollar in die Reserve einzahlen. Er erhält dann Libra Coins entsprechend dem aktuellen Libra Wechselkurs, zurück. Dadurch wächst die Reserve immer mehr an und soll gleichzeitig zur Verhinderung einer Libra Inflation oder Blase beitragen.

Next big thing oder next big fail?

Mit der Libra Coin hat Facebook ein hochkomplexes Vorhaben angestoßen. Das Ziel des Unternehmens ist die Implementierung einer globalen Währung. Angeblich besteht kein Interesse daran, bisherige Währungen zu ersetzen. Sollten aber immer mehr Menschen nur noch Libra nutzen, dann träte früher oder später genau dieses Szenario ein. Viele rechtliche und technische Details zur Facebook Währung sind noch nicht abschließend geklärt, aber Hundertschaften von Experten arbeiten intensiv an diesem Projekt. Noch ist der Zeitpunkt der Einführung des Währungssystem seitens Facebook nicht kommuniziert, aber schon die momentan zu beobachtenden Entwicklungen sind hochinteressant.

Widerstand gegen Facebook formiert sich bereits

Der US Kongress hat erst vor wenigen Wochen ein Schreiben an Facebook gerichtet. Darin verlangen hochrangige Vertreter des Finanzausschusses einen Stopp der Einführung von Libra. Die Abgeordneten fürchten die Entstehung eines unkontrollierbaren Finanzsystems im rechtsfreien Raum, welches umfangreiche finanzielle Schäden verursachen könnte. Sicherlich wünschen die Volksvertreter auch, dass die wichtige Währungspolitik ein Privileg von souveränen Staaten bleibt und nicht in die Macht eines Privatunternehmens wandert. Neben Politikern schlagen daher mittlerweile auch Verbraucherschutzverbände Alarm. Selbst der US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz äußerte sich bereits mit kritischen Worten über Facebooks Währungspläne. Er kritisiert in seinen Äußerungen das Aufziehen einer neuen Dimension von Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Drogenhandel und Terrorismusfinanzierung. Für ihn wurde Facebook durch den Cambridge Analytica Skandal im Rahmen der letzten US-Präsidentschaftswahl zu einem zwielichtigen Player, dem man ein Projekt wie Libra niemals erlauben dürfe.

[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]

  • Facebook führt eine eigene globale Währung namens „Libra“ für das Jahr 2020 ein.
    • Überweisungen, Sicherung von Guthaben oder Vergabe von Krediten sollen viel günstiger und schneller über die Facebook Plattform möglich sein.
  • Um eine klare Grenze zwischen sozialem und finanziellem zu gewährleisten hat Facebook das Tochterunternehmen Calibra gegründet.   
  • Die Währung basiert auf der Blockchain-Technologie, einem dezentralisierten und beliebig erweiterten Netzwerk von Datensätzen.
  • Durch die für Libra geplante Reserve aus Wertanlagen soll die Volatilität minimiert und der Werterhalt gesichert werden.
  • Die Begeisterung hält sich bislang noch in Grenzen: Sowohl der US Kongress, als auch der US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz äußern ihre Bedenken über Facebooks Währungspläne. 

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Wie stehen die Chancen für Facebook?

Trägt man die bisher zur Verfügung stehenden Informationen über Libra zusammen, ergibt sich ein zweideutiges Bild. Einerseits besteht der Finanzmarkt heutzutage aus vielen unterschiedlichen Rechts- und Währungsräumen, zwischen denen der Fluss von Geldströmen durch Gesetze und Vorschriften hoch reglementiert ist. Das sind eigentlich die besten Voraussetzungen für die Umsetzung einer disruptiven Geschäftsidee. Andererseits ist das Image von Facebook in der Bevölkerung und bei Behörden so schlecht wie noch nie. Ob es sich die politisch hoch vernetzten Verantwortlichen des Finanzsystems gefallen lassen werden, den Kern ihrer Industrie anzugreifen, bleibt fraglich. Ebenfalls fraglich bleibt, wie Facebooks Wettbewerber, etwa Google, Apple oder Amazon, auf die Währungspläne des sozialen Netzwerks reagieren und gegebenenfalls eigene Plattformen starten.

Der Libra Coin wird für spannende Diskussionen sorgen, sowohl politisch als auch gesellschaftlich.

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