von Sandro Droese | Feb. 3, 2025 | Aktuelles von Magility
Unser geschätzter magility-Partner Ivo Rauh hat die diesjährige CES in Las Vegas besucht und seine Eindrücke mit uns geteilt. Während seines Aufenthalts hat er 60 Unternehmen erkundet, die sich auf die Bereiche Digital Health, Laboraktivitäten inklusive Software, Wearables, Biotechnologie und Mobilität spezialisiert haben. Neben etablierten Unternehmen waren zahlreiche innovative Start-ups aus über 40 Ländern vertreten, insbesondere im Eureka Park, dem Zuhause für Start-ups bei der CES.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in unseren Aufenthalt auf der CES 2025 geben. Freuen Sie sich unter anderem auf Highlights wie die Keynote des Nvidia-CEOs Jensen Huang, spannende Innovationen wie KI-gesteuerte Wearables oder neue Mobilitätslösungen für die Städte der Zukunft.
Magility @ CES 2025: Einblicke in die Technologien von morgen
Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas bleibt ein Schlüsselereignis für Technikbegeisterte und Branchenprofis weltweit. Die diesjährige CES spiegelte wichtige Entwicklungen und Veränderungen innerhalb des Technologiesektors wider. Neben den bekannten Branchengrößen präsentierten auch zahlreiche Newcomer ihre Innovationen.
Mobilität
Ein weiteres zentrales Thema war die Weiterentwicklung der Elektromobilität. Neue Plattformen für Elektrofahrzeuge, verbesserte Batterietechnologien und nachhaltige Energielösungen standen im Fokus. Unternehmen wie Waymo, Honda und Zeekr stellten ihre neuesten autonomen Fahrzeuge vor, darunter das sechste Waymo-Generationsmodell mit verbesserter Sensorik und Fahrzeuge mit bidirektionalen Ladefunktionen. Auch Zulieferer wie Schaeffler und Bosch präsentierten fortschrittliche Produktionsmethoden für Batterien und Ladeinfrastrukturen. Honda präsentierte zudem sein neues Betriebssystem Asimo OS, das eine anpassbare, KI-gestützte Fahrerfahrung ermöglicht. Die Automobilbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel hin zu Software-definierten Fahrzeugen (Software-defined vehicles oder SDVs). Diese Fahrzeuge sind nicht mehr nur mechanische Fortbewegungsmittel, sondern intelligente, vernetzte Plattformen, die kontinuierliche Software-Updates und personalisierte Nutzererlebnisse ermöglichen. Das Joint Venture Sony und Honda Mobility zeigte mit AFEELA 1 ein Elektrofahrzeug mit 40 Sensoren für autonomes Fahren und einem KI-Assistenten für eine personalisierte Steuerung
Cybersicherheit
Mit der zunehmenden Vernetzung von Geräten gewinnt Cybersicherheit weiter an Bedeutung. LG Innotek präsentierte neue Kamerasysteme für Fahrzeuge, die die Sicherheit von Fahrer und Passagieren verbessern. Bosch stellte eine cloudbasierte Plattform vor, die Falschfahrermeldungen in Echtzeit versendet. Goodyear integrierte mit SightLine eine Sicherheitslösung in Reifen, die Straßenzustände analysiert und das Bremsverhalten optimiert.
Künstliche Intelligenz
Die zentrale Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) wurde auf der CES 2025 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. KI ist der treibende Faktor für Innovationen in der Automobilindustrie und ermöglicht neue Anwendungen in den Bereichen autonomes Fahren, vernetzte Fahrzeugplattformen und personalisierte Nutzererlebnisse. Hersteller wie z.B. BMW, Honda und Sony präsentierten Fahrzeuge mit KI-gestützten Assistenzsystemen, während Zulieferer wie Bosch und Continental fortschrittliche Sensortechnologien und Fahrerassistenzsysteme demonstrierten. Nvidia kündigte die neue GeForce RTX 50 Serie an und stellte das Projekt DIGITS vor, eine persönliche KI-Supercomputing-Plattform. AI-gesteuerte Wearables und Haushaltsgeräte standen ebenfalls im Fokus. Samsung präsentierte seine neue „Home AI“, die Smart-Home-Geräte intelligent vernetzt und individuelle Routinen erstellt. LG stellte mit „FURON“ eine KI-Plattform vor, die große Sprachmodelle mit Echtzeit-Raumsensorik kombiniert, um das Smart Home noch intuitiver zu gestalten.
Unterhaltungselektronik
Der Fokus verlagerte sich weg von klassischen Fernsehern hin zu immersiven Erlebnissen. Neue Displays mit KI-unterstützten Funktionen wurden vorgestellt, die automatisch Inhalte optimieren und den Zuschauer gezielt informieren. Samsung präsentierte neue Fernseher mit Click-to-Search-Funktion, die Informationen zu Objekten auf dem Bildschirm bereitstellen.
Wettbewerb im TIC-Sektor
Unternehmen wie Element, Intertek und SGS unterstrichen die Relevanz von Testing, Inspection und Certification (TIC) für Innovationen. Besonders im Bereich autonomes Fahren und vernetzte Infrastruktur wird die Zertifizierung immer wichtiger.
Neue Dynamiken und Schwerpunkte
KI in medizinischen Anwendungen
KI-getriebene Lösungen im Gesundheitswesen waren ein zentrales Thema. Anwendungen reichten von Diagnosetools bis hin zu Wearables, die Vitaldaten in Echtzeit erfassen. Nvidia spielte mit seiner KI-Infrastruktur eine Schlüsselrolle für medizinische Innovationen.
Digitale Gesundheit
Digitale Gesundheitslösungen, darunter telemedizinische Plattformen und KI-gestützte Patientenüberwachung, gewinnen an Bedeutung. In einigen Ländern sind digitale Therapeutika bereits als Alternative zu pharmazeutischen Produkten zugelassen und werden erstattet.
Biotechnologie
Innovationen zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen standen im Fokus. Von KI-gesteuerten Hörhilfen bis zu hochentwickelten Prothesen – die Fortschritte im Bereich Biotechnologie zeigten, wie Technologie Barrieren abbauen kann.
Wearable-Technologie
KI-gestützte Wearables wurden weiterentwickelt und nähern sich klinischen Anwendungen an. Besonders hervorgehoben wurde, wie Nvidia-Technologie dazu beiträgt, komplexe Datenanalysen in Echtzeit durchzuführen.
Magility Perspektive: Innovation & Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor
Die CES 2025 verdeutlichte einmal mehr, dass technologische Innovationen unser Mobilitäts- und Energiekonzept tiefgreifend verändern werden. Doch Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diese Entwicklungen nicht nur zu adaptieren, sondern aktiv in nachhaltige Geschäftsmodelle zu integrieren. Neue Geschäftsmodelle, die auf datengetriebenen Services, Over-the-Air-Updates und KI-gestützten Mobilitätsdiensten basieren, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unternehmen müssen sich strategisch neu positionieren, um den Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu begegnen. Kooperationen zwischen OEMs, Zulieferern und Technologieunternehmen sind von großer Bedeutung, um die Skalierung neuer Technologien zu ermöglichen. Zudem sind Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zentrale Faktoren für die Zukunft der Mobilität. Magility unterstützt Unternehmen in diesem Wandel mit einer gezielten Strategieberatung, die technologische Innovationen, Nachhaltigkeit und regulatorische Anforderungen vereint.
ESG & Dekarbonisierung:
Die Zukunft der Mobilität wird nicht nur durch technologische Fortschritte geprägt, sondern auch durch Nachhaltigkeitsanforderungen. Die auf der CES präsentierten Fortschritte in bidirektionalen Ladeinfrastrukturen, KI-optimierten Energiesystemen und CO₂-reduzierenden Materialien zeigen, dass ESG-Kriterien zunehmend integraler Bestandteil erfolgreicher Geschäftsmodelle sind. Magility hilft Unternehmen, Dekarbonisierung nicht nur als Verpflichtung wahrzunehmen und abzuhandeln, sondern als Innovations- und Wettbewerbsvorteil zu nutzen.
Mobilität & Energietransformation:
Von softwaredefinierten Fahrzeugen (SDVs) über KI-gestützte Fahrerassistenzsysteme bis hin zu neuen Lade- und Energiespeicherlösungen – die CES zeigte, dass Mobilität und Energie immer stärker zusammenwachsen. Die Honda 0 Series mit bidirektionalem Laden und die NVIDIA DRIVE Thor-Plattform zur Energieeffizienzoptimierung unterstreichen, dass nachhaltige Mobilität nicht mehr nur eine Vision, sondern Realität ist. Magility unterstützt Unternehmen dabei, solche Innovationen in marktfähige Lösungen zu überführen und nachhaltige Wertschöpfungsketten aufzubauen.
HighTech-Beratung:
Software wird zunehmend zum zentralen Differenzierungsmerkmal in der Automobilindustrie. Plattformen wie Bosch’s Software-Defined Vehicle (SDV) Lösung oder die anSWer Studio Plattform von Valeo verdeutlichen, dass datengetriebene Geschäftsmodelle über den Markterfolg entscheiden werden. Magility hilft Unternehmen, diese Transformation strategisch zu gestalten – sei es durch KI-Roadmaps, Technologieanalysen und der Auswahl der fürs Unternehmen passenden Technologien.
Startup-Beratung:
Innovative Startups treiben den Wandel voran, wie der CES Eureka Park mit über 40 Ländern erneut bewiesen hat. Besonders im Bereich autonomer Mobilität und intelligenter Energieökosysteme entstehen disruptive Lösungen, die traditionelle Märkte neu definieren. Magility unterstützt Startups und Unternehmen dabei, solche Technologien frühzeitig zu identifizieren, strategische Partnerschaften zu knüpfen und ihre Innovationskraft gezielt für nachhaltiges Wachstum einzusetzen.
Die CES 2025 hat gezeigt: Die Zukunft der Mobilität ist digital, nachhaltig und vernetzt. Wer frühzeitig in die richtigen Technologien und Partnerschaften investiert, wird sich langfristig als Innovationsführer positionieren können. Magility begleitet Unternehmen auf diesem Weg – mit einem Beratungsansatz, der technologische Exzellenz mit nachhaltigem, wirtschaftlichem Erfolg verbindet.
Welche Innovationen haben Sie begeistert? Teilen Sie Ihre Eindrücke und Fragen gerne per E-Mail oder LinkedIn oder kontaktieren Sie uns direkt – wir freuen uns auf den Austausch!
von Nada Welker | Jan. 23, 2023 | Digital Health, Internet of Things, Marktentwicklung & Trends, Themenreihe Digitalisierung
Die fortgeschrittene Digitalisierung durch Big Data, KI und Co. hat gezeigt: Die Medizin der Zukunft ist datengetrieben, smart und vernetzt. Digital Health, auch Smart Health oder Digitale Gesundheit genannt, birgt enorme Chancen für den gesamten Gesundheitssektor. Nicht nur die Behandlung von Krankheiten soll durch den Einsatz von smarten Technologien in Zukunft schneller und wirksamer gestaltet werden. Smart Health Technologien haben auch das Potential die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren. Welche Smart Health-Trends haben sich bereits etabliert und welche sind in den nächsten Jahren zu erwarten?
Die Telemedizin ist gekommen, um zu bleiben
Spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie kommt die Telemedizin häufiger zur Anwendung, schafft sie doch die Möglichkeit zum Kontakt zwischen Arzt und Patient, ohne dass diese physisch im selben Raum anwesend sein müssen. Digitale Sprechstunden ermöglichten ärztliche Konsultation und Diagnostik während der Corona-Pandemie ohne sich dem Ansteckungsrisiko auszusetzen.Die Kommunikation bei der Telemedizin erfolgt über elektronische Geräte wie z.B. Smartphones oder Laptops – Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung sowie eine Software, die Videokonferenzen ermöglicht. Nicht nur Patienten mit schwereren Krankheiten, sondern auch solche, die längere Anfahrten für den Arztbesuch auf sich nehmen müssen, profitieren vom Komfort, den die Telemedizin mit sich bringt.
Auch für den ländlichen Raum sieht das Bundesministerium für Gesundheit eine Chance in der Telemedizin zur langfristigen Sicherung der Gesundheitsversorgung. Aufgrund des Ärztemangels auf dem Land droht dort in den kommenden Jahren eine medizinische Unterversorgung. Schätzungen zufolge soll der Markt der Telemedizin bis zum Jahr 2030 global auf circa 430,1 Milliarden Euro anwachsen. Doch bedeutet das, dass Sprechstunden mit dem Arzt zukünftig nur noch im Wohn- oder Schlafzimmer stattfinden? Fakt ist, dass digitale Konsultationen als solche physische Behandlungen nicht zur Gänze ersetzen können. Die Telemedizin dient daher vor allem als Ergänzung zur herkömmlichen Diagnostik und Behandlung und zur Entlastung von Ärzten.
Alle Patientendaten auf einen Blick
Seit dem 1. Januar 2021 kann ein Patient, so die Theorie, medizinische Informationen und Krankheitsverläufe in einer elektronischen Patientenakte (ePA) ablegen. Dazu gehören frühere Diagnosen, Rezepte und Informationen über Impfungen und Allergien. Im Idealfall wird die ePA in Form einer App von der jeweiligen Krankenversicherung bereitgestellt und kann per Smartphone mit digitalen Dokumenten befüllt werden. Die zentrale Aufbewahrung der Daten erleichtert die Behandlung von Patienten, insbesondere wenn zur Konsultation verschiedene Ärzte herangezogen werden, und vermeidet wiederholte Untersuchungen, die aufgrund fehlender Gesundheitsdaten heute leider noch gehäuft auftreten. Anfängliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes hat das Bundesministerium für Gesundheit aus dem Weg geräumt: Die Nutzung der ePA ist freiwillig, und der Patient kann selbst entscheiden, welche Daten in der Akte gespeichert werden sollen. Die Daten werden verschlüsselt hinterlegt und können nur von freigeschalteten Ärzten oder anderen von Patienten autorisierten Leistungserbringern eingesehen werden. Der Zugriff kann jederzeit zeitlich und inhaltlich eingeschränkt werden. Doch nicht nur die ePA wird in der Welt der Smart Health zukünftig die Ärzte digital über den Gesundheitszustand ihrer Patienten informieren.
Jetzt kommt das Internet of Medical Things
Das Internet of Medical Things (IoMT) integriert medizinische Geräte in eine vernetzte Infrastruktur, durch die Ärzte die Gesundheitsdaten ihrer Patienten auch aus der Ferne verfolgen können. Besonders der Markt für Gesundheits-Wearables hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt und wächst stetig weiter. Produkte wie Fitbits und andere Smartwatches sind inzwischen für viele zum alltäglichen Accessoire geworden. Sie haben sich in kurzer Zeit von einfachen Schrittzählern zu Geräten entwickelt, die eine Reihe von Gesundheitskennzahlen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung im Blut über einen längeren Zeitraum messen können. Ärzte können diese Daten, wenn der Nutzer diese autorisiert hat, nutzen, um Krankheiten akkurat zu diagnostizieren oder frühzeitig zu erkennen.
Robert Havasy, Senior Director der Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS), sagt, dass sich Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten über einen langen Zeitraum oft aufgrund eines ungesunden Lebensstils entwickeln. Wearables könnten daher zur Prävention vor diesen Krankheiten beitragen.
Smart Health und Wearables der Zukunft
Auch andere Arten von Wearables, die Gesundheitsdaten liefern sollen, oder sogar Teil der Therapie sind, werden bald erwartet. Die Fraunhofer-Gesellschaft forscht bereits seit längerer Zeit an smarter Kleidung, die die medikamentöse Behandlung von Patienten erleichtern soll. Intelligente Fasern in der Kleidung geben dabei die nötigen Wirkstoffe, ähnlich wie ein Schmerzpflaster, an die Haut ab. Ein anderes Beispiel ist der “Baby-Schlafanzug”, der im Rahmen eines Forschungsprojekts der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) entstanden ist. Säuglinge, die nach der Geburt an Gelbsucht leiden, werden mit Kurzwellenlicht behandelt. Forschende an der Empa haben nun Leuchtpyjamas entwickelt, die die bisherige Behandlung der Säuglinge im Inkubator unter Blaulicht ersetzen können und eine Genesung mit der körperlichen Nähe zur Mutter ermöglichen. Dies sind nur 2 Beispiele, die aufzeigen, was in Zukunft möglich sein wird.
Computerlinguistik wird Teil der Diagnoseverfahren
Ein weiterer aufkommender Trend im Bereich der Smart Health ist die Verarbeitung natürlicher Sprache, auch als Computerlinguistik bezeichnet, welche in der Automobilindustrie für Sprachsteuerungssysteme schon länger verwendet wird. Sie ist eine Form der künstlichen Intelligenz, die sich auf die Analyse von gesprochener und geschriebener Sprache konzentriert. Mit der zunehmenden Verwendung von elektronischen Patientenakten und der darin gespeicherten großen Menge an Informationen ist die Entschlüsselung der Daten und die Extraktion verwertbarer Informationen von großer Bedeutung. Laut ForeSee Medical liegen allerdings 80% der Daten, die über elektronische Aufzeichnungen gewonnen werden, unstrukturiert vor, was eine schnelle und zuverlässige Diagnose bremst. Algorithmen können die entscheidenden Informationen in wenigen Augenblicken isolieren und so bei der Diagnose unterstützen. Der Einsatz von Computerlinguistik im Gesundheitswesen befindet sich derzeit noch in einem frühen Stadium, soll jedoch in den nächsten Jahren weiter zunehmen.
Wie vernetzt man Smart Health mit denen, die nicht vernetzt sind?
Wenn Smart Health die Gesundheit der Menschen durch effizientere Diagnosestellung und Therapiefindung und die eigene Einflussnahme auf die Gesundheit mithilfe von Wearables langfristig verbessern kann, könnte dies auch zur erheblichen Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.
Die größte Herausforderung besteht derweil darin, Smart Health auch denjenigen zugänglich zu machen, die die entsprechenden Technologien nicht bedienen können oder erst gar nicht über die elektronischen Mittel verfügen. Wie kann die ältere Generation zum Beispiel an die neuen Technologien im Gesundheitswesen herangeführt werden und deren Vorteile nutzen? Denn gerade diese Gruppe scheint hinsichtlich des zunehmenden Krankheitsaufkommens im Alter von einer verbesserten Qualität der Gesundheitsversorgung durch Smart Health am meisten profitieren zu können. Vor der Vernetzung verschiedener Generationen und Bevölkerungsschichten mit Smart Health liegt also noch ein steiniger, aber notwendiger Weg, da der Einsatz intelligenter Technologien im Gesundheitswesen nur so weiter zunehmen wird. Doch wenn dies gelingt, sind die Aussichten vielversprechend.
XAI (eXplainable artificial intelligence) – Für die magility einer der Megatrends 2023!
XAI (Explainable Artificial Intelligence) auf deutsch erklärbare künstliche Intelligenz oder auch erklärbares Maschinenlernen, ist ein Neologismus, der in der Forschung und im Bereich des Maschinenlernens schon seit etwa 2004 verwendet wird. XAI kann als technische Disziplin beschrieben werden, die operative Methoden findet und zur Verfügung stellt, durch die AI-Systeme erklärt werden können. XAI kann transparent machen, wie eine Software, sei sie dynamisch oder linear programmiert, ein Problem löst. Auf diese Weise können Methoden wie das Deep Learning für den Anwender nachvollziehbar und kontrollierbar werden.
In der letzten Zeit ist der Begriff XAI nicht nur in den Medien immer präsenter geworden. Auch in den Weiterentwicklungen von Smart Health Anwendungen wird XAI immer wichtiger und kann zur Diagnose von Krankheiten und sogar zu Krankheitsverläufen Modelle mit hoher Vorhersagegenauigkeit liefern.
magility, Smart Health und XAI
Wir von magility haben vertiefte Expertise in Smart Health und XAI und verfügen über das notwendige fachliche Know-How und die passenden Experten, um Sie in diesem herausfordernden Themenfeld beraten und unterstützen zu können. Viele spannende Szenarien sind durch Smart Health Technologien und XAI in Zukunft möglich und werden durch die immer weiter entwickelten digitalen Health-Innovationen realistische Perspektiven. Seien Sie gespannt auf unsere weiteren Entwicklungen im Jahr 2023 in unserem Smart Health Geschäftsbereich.
Welche Chancen sehen Sie für Smart Health? Melden Sie sich gerne bei unseren magility Experten für einen fachlichen Austausch.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Smart Health soll die Qualität der Gesundheitsversorgung mithilfe innovativer Zukunftstechnologien langfristig verbessern und Kosten reduzieren.
- Der Markt der Telemedizin wächst. Ärztliche Sprechstunden werden in Zukunft zunehmend digital geführt. Physische Behandlungen ersetzen sie hingegen nicht.
- Verschlüsselt und zugriffsbeschränkt: Die elektronischen Patientenakte ermöglicht seit dem 01. Januar 2021 die sichere Zusammenführung aller Gesundheitsdaten eines Patienten.
- Medizinische Geräte werden im Rahmen des Internet of Medical Things (IoMT) Teil des Netzes und ermöglichen die ärztliche Überwachung aus der Ferne.
- Wearables wie Smartwatches haben sich bereits als IoMT-Geräte etabliert.
- Smarte Kleidung könnte bald als medikamentöse Behandlung zum Einsatz kommen.
- Computerlinguistik wird Teil der Diagnoseverfahren.
- XAI eröffnet im Bereich Smart Health neue Möglichkeiten und kann zur Diagnose von Krankheiten und sogar zu Krankheitsverläufen Modelle mit hoher Vorhersagegenauigkeit liefern.
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von magility | Feb. 11, 2020 | Aktuelles von Magility
Die Consumer Electronics Show (CES 2020) in Las Vegas Januar diesen Jahres bereits zum 53. Mal statt. Auch in diesem Jahr gab es einige Trends, denen besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde. In unserem vorigen Artikel haben wir bereits das wichtige Thema Cyber Security auf der CES beleuchtet. Hier zeigen wir die weiteren wichtigen Entwicklungen auf, die wir dieses Mal in Las Vegas beobachtet haben.
Automobilindustrie setzt weiterhin auf die CES
Durch die weiterhin massiv zunehmende Digitalisierung des Automobils, bleibt die CES ein wichtiger Ort für Zulieferer und Hersteller aus der Automobilindustrie. In Las Vegas liegt der Fokus auf der Vorführung elektronischer Innovationen im Fahrzeug oder im Thema Connectivity. Valens Automotive gewann einen CES Innovation Honoree Award für sein In-Vehicle Connectivity Chipset. Magility unterstützt Valens Automotive in seiner B2B-Marktentwicklung. Spektakuläre Konzeptstudien gaben einen Ausblick auf die automobile Zukunft und neue spannende Kooperationen treiben die Verwendung des Internets im Fahrzeug voran.

Lamborghini integriert Amazon Services © magility GmbH
Lamborghini zum Beispiel stellt eine Integration von Amazon’s Sprachassistent Alexa in sein Modell Huracan vor. Der Service soll schon bald auf die gesamte Fahrzeugpalette ausgedehnt werden. Lamborghini Fahrer können damit per Spracherkennung alle Alexa Funktionen nutzen und auch Einstellungen im Fahrzeug vornehmen. Ein Sprachbefehl reicht aus, um z.B. Playlists oder Restaurantempfehlungen abzurufen, die Sitzheizung im Auto oder die Heizung im Haus zu aktivieren. Der Funktionsumfang ist groß, Amazon spricht von 80.000 unterschiedlichen Befehlen die möglich sein sollen. Da Lamborghini zu Volkswagen gehört, ist es nicht verwunderlich, dass diese Dienste bereits für weitere Fahrzeuge des Konzerns angekündigt sind, etwa für die Audi E-Tron Modelle. Amazon selbst hat außerdem seinen Einstieg ins Automobil-Retailgeschäft bekannt gegeben. Auf Amazon Vehicles können Fahrzeuge direkt konfiguriert werden. Im nächsten Schritt wird der Kunde entweder zur Herstellerseite weitergeleitet oder kann direkt über Amazon bestellen. Amazon Web Services bietet eine cloudbasierte Plattform für das Testen von autonomen Fahrsystemen.
Konzeptfahrzeuge – Mercedes und Audi zeigen die Zukunft
Audi punktet wie schon zuvor in Shanghai mit seiner Zukunftsstudie AI:ME. Das autonome Fahrzeug überzeugt trotz kompakter Bauweise mit einem luftigen Raumangebot mit Innenausstattung nach Art einer Lounge. AI:ME ist auf urbane Mobilitätsbedürfnisse ausgelegt und mit neuester Eye-Tracking Technologie ausgestattet. Fahrer können das Infotainment alleine mit ihren Augen bedienen. Im autonomen Fahrmodus zieht sich das Lenkrad zurück und wird zu einem kleinen Schreibtisch. Mercedes-Benz bietet mit der Vorstellung seines Konzeptfahrzeugs VISION AVTR eine Weltpremiere. VISION AVTR wurde zusammen mit Hollywood Regisseur David Cameron entwickelt und ist inspiriert durch seinen Blockbuster ‘Avatar’. Das Showcar soll die Themen Nachhaltigkeit und Luxus im Automobilbau zusammenführen. Das komplette Fahrzeug besteht fast vollständig aus recycelten Materialien und ist selbst wiederum recycelbar. Es steht für die Vision einer nachhaltigen Balance zwischen Mensch, Natur und Technologie. Durch die mit Leuchten durchzogenen Reifen und die über das Fahrzeugheck verteilten ‘Bionic Flaps’, ist die Zukunftsorientierung des Fahrzeugs auf den ersten Blick ersichtlich. Die Bionic Flaps wirken wie bewegliche Schuppen eines Reptils und können aktiv die Aerodynamik optimieren. Die Studie VISION AVTR soll lebendig wirken wie ein Organismus und unterstreicht dies durch ein neuartiges Human-Car-Interface das quasi durch ‘Handauflegen’ bedient wird.

Eingangshalle einer Messehalle der CES 2020 © magility GmbH
Sony stellt Elektroauto vor
Eine der größten Überraschungen der diesjährigen CES kommt von Sony: ein eigenes Elektroauto. Sony ist in Kooperation mit dem Zulieferer Magna allem Anschein nach ein solides Auto gelungen: der Sony Vision-S. Die Mittelklasse-Limousine sieht aus wie eine Mischung aus Tesla Model 3 und Porsche Taycan. Das Modell wirkt so seriennah, als würde es schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Selbstverständlich ist es ausgestattet mit Sony’s modernster Infotainment Technologie. Außerdem sind im Fahrzeug 33 LiDAR-, Ultraschall- und Kamerasensoren für das autonome Fahren verbaut. Sony würde sein Automotive Geschäft gerne ausbauen und weist daraufhin, dass seine CMOS-Kamerasensoren bereits bei Toyota und Lexus verwendet werden. Darin liegt laut Unternehmensangaben auch der Zweck des Projekts. Die Studie soll Automobilhersteller von der Sony Technik überzeugen. Trotz sehr positivem Feedback ist eine Produktion bisher nicht geplant.

Tropos Delivery Truck © magility GmbH
Bosch, Tropos und Toyota setzen auf Batterieantrieb
Der deutsche Zulieferer Bosch zeigt mit seiner Rolling Chassis Electric Mobility Platform, wie die unterschiedlichen Fahrzeugsysteme des Unternehmens zusammenwirken. Bosch stellt die komplette Technologie, auf der Automobilhersteller direkt ein eigenes Fahrzeug aufbauen können. Mit Tropos gibt es einen neuen OEM im Bereich Lowcost Nutzfahrzeuge. Die batteriebetriebenen Kleinlaster des US-Unternehmens sollen die Mobilität bei Last-Mile Anwendungen, in der Landwirtschaft, bei innerstädtischen Lieferungen oder auf Produktionsgeländen verbessern. In Europa werden die E-Autos von der Automotive-Logistik Firma MOSOLF vertrieben, die auch Magility Kunde ist.
Toyota baut die Stadt der Zukunft
Toyota als echter Automobilhersteller wiederum widmet sich dem Städtebau. Am Fuße des japanischen Wahrzeichens Mount Fuji, soll ab 2021 auf 175 Hektar Fläche die ‘Toyota Woven City’ entstehen. In diesem ‘living laboratory’ wird das Zusammenleben von Stadtbewohnern mit autonomen Fahrzeugen, Robotern und stark vernetzten Gebäuden verwirklicht – natürlich nachhaltig und emissionsfrei. Der Vorteil: In einer von Grund auf neu gebauten Stadt können Verkehrswege und Häuser so konzipiert werden, dass die neuen Technologien wie im Internet-of-Things (IoT) perfekt integrierbar sind. Die Planer müssen keine Rücksicht nehmen auf historisch gewachsene Bedingungen. Dabei will Toyota nach seinem langjährigem Engagement auf dem Gebiet der Hybrid-Motoren auch erstmals auf rein batteriebetriebene Autos setzen, besonders in Verbindung mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle als Energielieferant. Wissenschaftler sollen das Projekt begleiten, um Lerneffekte für weitere Entwicklungen zu dokumentieren. Mit der Idee ist Toyota allerdings nicht alleine, sondern einfach im Trend. Auch Alphabet, die Dachgesellschaft von Google, plant eine eigene Smart City bei Toronto in Kanada.

Bell stellt Flugtaxen Drohne vor © magility GmbH
Drohnen, Flugtaxen und die Wasserstoff-Brennstoffzelle
Für Faszination auf der CES sorgte die Abteilung Drohnen. Die kleinen Fluggeräte werden intelligenter und durch Vernetzung autonomer. Wie bei den Fahrzeugen ist auch hier eine neue Generation von Sensoren mitentscheidend für die rasante Entwicklung. Sunflower Labs stellt eine Drohne vor, die unter anderem autonom Grundstücke überwachen kann und sich bei niedrigem Batterielevel selbstständig in einer wettergeschützten Ladestation auflädt. Für Schlagzeilen sorgen immer wieder Startups die sich großen Drohnen als Flugtaxi widmen, etwa Lilium aus Deutschland. Nachdem die großen Flugzeughersteller das Thema bisher eher mieden, kündigen Bell, Hyundai und Uber auf der CES 2020 eine Kooperation an. Zusammen wollen sie bis zum Jahr 2025 mit eigens entwickelten Fluggeräten ein Netzwerk für autonome Flugtaxen aufbauen. Eine kritische Stelle in der Technologie ist bisher noch die Energieversorgung der als emissionsarm geplanten Lufttaxen. Eine Brennstoffzelle könnte dieses Problem lösen. Die neue Drohne DS30 von Doosan wird von Wasserstoff angetrieben und vervierfacht damit die aktuell herkömmliche Flugdauer. Auch wir von Magility sehen in diesem Konzept viel Potenzial und bauen ein Kompetenzzentrum für die Wasserstoff-Brennstoffzelle-Technologie auf.

Flugdrohnen als Alternative zu Taxis © magility GmbH
Digital Health und Wearables profitieren
Ein weiterer Bereich, der viel Aufmerksamkeit bekam, sind digitale Gesundheitslösungen, vor allem in Verbindung mit Wearables. Die smarten Armbänder und Uhren weisen mit jeder neuen Generation erweiterte Funktionsumfänge auf. Ihre Datenerhebungen und Messungen werden präziser, die Datenauswertung im Hintergrund umfangreicher. Mittels dazugehöriger Software wie Apps, können die Anwender selbst ihre Gesundheitsdaten auslesen oder ihrem Arzt zur Verfügung stellen. Ein Beispiel dafür ist HeartGuide der Firma Omron. Das Wearable in Form einer Armbanduhr erhebt mit Hilfe einer unauffällig eingebauten Innovation, einer Druckmaschette, exakte Daten zur Herzfunktion, z.B. den Blutdruck. Das Dario Blood Clucose Monitoring System wiederum vereinfacht das persönliche Diabetes-Management. Ein kleines all-in-one Gerät erlaubt verbunden mit einem Smartphone eine detaillierte Übersicht zu allen relevanten Werten eines Diabetikers. Im Falle einer gefährlichen Unterzuckerung wird ein Notsignal inklusive GPS-Standort an eine Notrufzentrale gesendet. Auch Wearables zur Verbesserung der Schlafqualität wie das DreamOn Band waren dieses Jahr groß im Trend. Ausdruck der steigenden Bedeutung von Health-Themen auf der CES war auch der gut besuchte internationale Digital Health Summit, der dieses Jahr zum 11. Mal im Rahmen der Messe stattfand.
Roboter und kleine Helfer des Alltags
In Zeiten zunehmender Automatisierung aller Arbeitsschritte, gibt es immer noch Tätigkeiten die weitgehend manuell von Personen erledigt werden. Dazu gehört die Umladung des Gepäcks von Fluggästen. Die Koffer werden nach der Gepäckannahme per Hand auf einen Gepäckwagen geladen, zum Flugzeug gefahren und dort wieder per Hand auf ein Förderband gelegt, das in den Laderaum führt. Anstatt diese Tätigkeit weiter zu automatisieren, sieht Delta Airlines in Kooperation mit Sarcos Robotics einen andere Lösung: Exoskelette sollen Arbeitern die Kraft und Ausdauer eines Roboters verleihen.

Exoskelette wie von Sarcos Robotics erleichtern klassische Umladearbeiten © magility GmbH
Ford geht zusammen mit Agility Robotics einen anderen Weg: Autonome, menschenähnliche Roboter sollen Tätigkeiten im Lager und bei der Auslieferung von Waren übernehmen. Andere Unternehmen wie Lovot oder Elephant Robotics setzen auf Roboter als Alternative zum Haustier. Eine der witzigsten Ideen hatte aber Samsung. Deren Roboter Ballie ist klein, rund und gelb wie ein Tennisball. Der digitale Freund unterstützt sein ‘Herrchen/Frauchen’ indem er ihm/ihr überall hin folgt und bei Bedarf Smart-Home Funktionen steuert. Auch Bosch zeigt eine praktische Innovation: In den Kühlschränken der Bosch Connected Home Serie, wird über eine kleine Kamera der Vorrat gescannt. Auf Grundlage dieser Informationen schlägt eine App mögliche Rezepte aus den vorhandenen Zutaten vor und während des Einkaufs kann der Besitzer nachsehen, welche Lebensmittel noch zu Hause vorhanden sind oder nachgekauft werden müssen.

Samsung bietet einen Kochroboter an © magility GmbH
CES 2020 – Abschließender Überblick
Auf der CES 2020 wurde eine herausfordernd hohe ANzahl von Innovationen aus zahlreichen Bereichen vorgestellt. Ausdruck der hohen Relevanz der Messe ist auch ein seltener Besuch von Apple. Das Unternehmen war zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder offiziell dort vertreten und pochte auf Datensicherheit für mehr Privatsphäre. Ganz wichtig zu erwähnen ist auch: Nach wie vor ist Künstliche Intelligenz (KI, engl.: AI) branchenübergreifend ein heißes Top-Thema, auch und gerade auf der CES. Denn die Digitalisierung und Autonomisierung produzieren exponentiell wachsende Datenmengen. Um das ganze Potenzial dieser Daten gewinnbringend und intelligent nutzen zu können, werden schon bald auf KI basierende Systeme erfolgsentscheidend sein.
Wo sehen Sie aktuell die spannendsten Technologie Trends? Melden Sie sich gerne bei uns für einen fachlichen Austausch.

Impression aus Las Vegas Downtown © magility GmbH

Blick aus Las Vegas auf die Berge © magility GmbH

Eingangshalle einer Messehalle der CES 2020 © magility GmbH
von magility | Okt. 18, 2019 | Digital Health
Durch rasante Entwicklungen im Bereich Digital Health, ergeben sich neue Geschäftsmodelle und Marktchancen in der Gesundheitsbranche. Regulatorische Hindernisse werden Stück für Stück abgebaut, Anbieter von Telemedizin und Online-Apotheken gewinnen stetig an Relevanz. Mobile Gesundheitslösungen (mHealth) wie Apps auf Smartphones verstärken den digitalen Gesundheitstrend. Gleichzeitig steigt die Bereitschaft von Krankenkassen, die Kosten von neuen Online-Gesundheitsservices zu übernehmen.
Eine starke Branche trifft auf neue Marktteilnehmer
Nach Aussage der Unternehmensberatung Arthur D. Little bieten neue digitale Möglichkeiten der Healthcare Branche eine historische Chance, ihre Geschäftsmodelle zu aktualisieren. Der derzeit ständig zunehmende Eintritt von Online- und Tech-Unternehmen in den riesigen Gesundheitsmarkt mit einer Bruttowertschöpfung von ca. 370 Milliarden Euro alleine in Deutschland (2018), bietet großes Potenzial, diesen von Grund auf zu verändern. Die Empfänger von Gesundheitsleistungen erwarten zunehmend von Ärzten und Krankenkassen einfache und benutzerfreundliche Prozesse. Anträge und Genehmigungen von Behandlungen sowie die Kommunikation zwischen Patienten und Leistungserbringern, können durch neu designte Onlineangebote effizienter gestaltet werden. Das Ausfüllen von Formularen, lange Wartezeiten und die Komplexität von Behandlungsangeboten, könnten bald der Vergangenheit angehören. Der Healthcare Branche steht ein Wandel bevor, wie er zur Zeit durch Fintech-Scale-Ups in der Bankenbranche stattfindet. Auch für KMU ergeben sich neue Chancen zur Erweiterung und Modernisierung ihrer Geschäftsfelder.
Digital Health durch Wearables und Apps
Die etablierten Pharmazeutik- und MedTech-Unternehmen verfügen durch neue Technologien und Forschungsergebnisse über ein nie dagewesenes Wissen, und Wearables sowie Apps schaffen neue direkte Zugänge zu Patienten bzw. Endkunden. Durch diese neuen Geräte und Anwendungen ergeben sich Chancen für neue Angebote, etwa Serviceleistungen zu präventiver Behandlung oder Monitoring von Risikogruppen und strukturierte Daten gewinnen für die moderne Gesundheitsversorgung an Relevanz. Über Wearables wie Smartwatches und Apps auf ihren Smartphones können Patienten die Datenaufzeichnung selbst vornehmen. In einem aktuellen Report empfiehlt die Unternehmensberatung Deloitte den Unternehmen aus der MedTech-Branche, gezielt im Bereich Daten-Monitoring aktiv zu werden. Unternehmen aus der Medizintechnik setzen bereits seit Jahren verstärkt auf Software, Datenauswertung und künstliche Intelligenz. Experten gehen davon aus, dass die von medizinischer Hardware erhobenen Daten in Zukunft wertvoller sein werden, als die Hardware selbst. Deloitte empfiehlt den Herstellern von Medizintechnik, intensiver mit Herstellern von Wearables zusammen zu arbeiten. Dadurch könnte die medizinische Leistungsfähigkeit der Wearables steigen, und den Herstellern aus dem Medizinbereich eröffnen sich neue Geschäftsfelder. Auch für die Wissenschaft ergibt diese Entwicklung Vorteile, denn Daten für klinische Studien können dadurch ebenfalls leichter gewonnen und zusammengeführt werden.
Weniger Regulierung, Krankenkassen steigen ein
Der Gesetzgeber hat die Chancen und Herausforderungen von Digital Health erkannt und einige Maßnahmen eingeleitet, damit Patienten maximal profitieren können. Dazu gehört die Stärkung der Rechtssicherheit von Online-Sprechstunden, die Kostenerstattung von Gesundheits-Apps und eine zentralisierte Zusammenführung von Patientendaten. Bald soll das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) in Kraft treten, in dem vieles bezüglich Digital Health geregelt wird: etwa die Sicherung des Datenschutzes sowie die Verpflichtung für Apotheken und Krankenhäuser, sich an die neue Telematikinfrastruktur anzuschließen. Nach der für 2021 angekündigten Einführung der zentralisierten Digitalen Patientenakte sollen schon bald E-Rezepte erhältlich sein, die z.B. auch nach einer Videosprechstunde ausgestellt werden dürfen. Der Patient kann seine Medizin dann von einer Online-Apotheke ordern. Das DVG eröffnet auch die Möglichkeit, auf Kosten der Krankenkassen mobile Health Apps zu verschreiben. Dadurch ergibt sich für die Hersteller dieser Apps eine sicherere Kalkulationsgrundlage. Health-Apps können in Deutschland dann direkt zugelassen werden. Für die Zulassung müssen die Betreiber jedoch innerhalb eines Jahres die Wirksamkeit nachweisen, um ihre Leistung im Erstattungskatalog der Kassen zu erhalten. Die legislativen Maßnahmen der Bundesregierung führen zu einer rechtlichen Gleichstellung von Telemedizin mit Behandlungen vor Ort in Praxen oder Krankenhäusern.
Unterschiedliche Ansätze führen zu Geschäftsmodellen
Betrachtet man die Lösungen und Angebote einiger Startups, wird schnell klar, wie vielfältig Innovationen sein können, die sich aus den aktuellen Entwicklungen ergeben. Das Berliner Startup Kinderheldin bietet einen Beratungsservice rund um Schwangerschaft, Geburt und Kind an. Ein Team aus Hebammen ist für die NutzerInnen der Kinderheldin-App rund um die Uhr per Chat oder Telefon erreichbar und berät bei Komplikationen, auftretenden Beschwerden oder Krankheiten. Die Kosten für die App übernehmen die Krankenkassen. Ebenso aus Berlin stammt die Plattform Fernarzt. Über die Website des Unternehmens können Online-Verschreibungen von Medikamenten zur Behandlung von 26 verschiedenen Krankheiten angefordert werden. Ärzte prüfen die Anfragen, und nach deren Freigabe liefert eine Online-Apotheke die Medikamente aus. Praktisch ist die Entwicklung des Karlsruher Startups heat_it. Das junge Unternehmen macht jedes Smartphone zum Mittel gegen Insektenstiche. Ein kleiner Stecker, der in jedes Smartphone passt, wird per App-Steuerung erwärmt. Wird der Stecker auf einen Stich gedrückt, zerstört Hitze das Gift des Insekts, und die betroffene Person soll nach Angaben von heat_it in kürzester Zeit beschwerdefrei sein. Neolexon aus München hilft mit seinen Apps Menschen mit logopädischen Problemen. Kinder mit Artikulationsstörungen oder Schlaganfallpatienten können mit diesen Angeboten ihre Aussprache trainieren. Das Abo kostet 15-25€ pro Monat, und viele Krankenkassen erstatteten bereits die Kosten. Einen regelrechten Boom erfahren Apps wie Moodpath, die sich auf psychische Gesundheit fokussieren. Auch betriebliche Prozesse in Krankenhäusern können durch Digital Health effizienter werden: Das Startup Cliniserve bietet mobile Lösungen für den Klinik- oder Pflegealltag an. Bereits zehn Krankenhäuser nutzen die Cliniserve-Software, die Wege und damit Zeit für das Personal einspart. Die Prozesse werden verschlankt und übersichtlicher, und den Ärzten und Pflegern bleibt deutlich mehr Zeit für die Patienten.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Durch rasante Entwicklungen im Bereich der Digital Health ergeben sich neue Geschäftsmodelle und Chancen zur Erweiterung und Modernisierung in der Gesundheitsbranche.
- Wearables und Apps ermöglichen Chancen für neue Angebote, sowie das eigenständige Aufzeichnen gesundheitlicher Daten.
- Unternehmen aus der Medizintechnik setzen bereits seit Jahren verstärkt auf Software, Datenauswertung und künstliche Intelligenz.
- Wenn das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) in Kraft tritt, soll der Datenschutz gesichert und die Verpflichtung für Apotheken und Krankenhäuser, sich an die neue Telematikinfrastruktur anzuschließen, gewährleistet werden.
- Einige Startups nutzten die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen zur Umsetzung vielfältiger Innovationen.
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Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass Smartphones mit ihren Tracking-Möglichkeiten und digitale Kommunikationskanäle das Thema Medizin deutlich erweitern, zum Wohle der Patienten. Angebote von App-Entwicklern werden vermehrt in die bestehenden Strukturen des Gesundheitssystems integriert. Wer jetzt Bestehendes mit Neuem verknüpft, kann an einer spannenden Entwicklung des großen Markts für Gesundheit teilhaben und innovative Geschäftsmodelle erfolgversprechend umsetzen.
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von magility | Feb. 1, 2019 | Technologien für neue Märkte
Durch den Megatrend der Nutrigenomik, verändert sich die Definition der Gesundheit. Einerseits erlauben neue Methoden individualisierte Analysen der genetischen Ausstattung eines Menschen. Daraus können Rückschlüsse über bestimmte Krankheitswahrscheinlichkeiten im Lebensverlauf gezogen werden. Andererseits gibt es neue Erkenntnisse darüber, wie die Ernährung Gesundheitsrisiken stark verringern kann. Das Zusammenspiel dieser neuen Methoden und Erkenntnisse wird unter dem Begriff Nutrigenomik diskutiert.
Was steckt dahinter?
Jeder Mensch besitzt zehntausende Genome in jeder der Billionen Zellen, aus denen er besteht. Die Funktion der Genome besteht darin, den Bauplan und damit die Funktionalität unseres Körpers zu definieren. Leider sind eben diese wünschenswerten Funktionen nicht bei jedem Menschen dauerhaft gesichert. Vererbte Beeinträchtigungen sowie Umwelteinflüsse können genetische Prozesse verändern und nachteilige Mutationen entstehen lassen. Um diesen negativen Prozessen entgegenzuwirken, entwickeln Forscher interdisziplinär ernährungsbasierte Lösungen.
Welche Formen angewandter Nutrigenomik gibt es?
Mittlerweile bieten immer mehr Unternehmen die Analyse der eigenen genetischen Verfassung zu einem recht geringen Preis an – man spricht von einer Genomanalyse. Die Abgabe einer einfachen Speichelprobe genügt, um nach wenigen Tagen Resultate zu erhalten, welche statistische Wahrscheinlichkeiten für Erbkrankheiten beinhalten. Gleichzeitig gibt es immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Auswirkung von aufgenommenen Nährstoffen auf bestimmte Krankheitsbilder. Man könnte den nicht offiziell definierten Begriff der Nutrigenomik wie folgt zusammenfassen: Die Einnahme teils innovativer Nahrungsergänzungsmittel bewirkt eine deutliche Senkung der Wahrscheinlichkeit, bestimmte Krankheiten zu bekommen. Eine individuell angepasste Mischung von Nährstoffen kann deutlich messbar die Lebensdauer und Lebensqualität erhöhen. Doch auch für gesunde Menschen gibt es viele neue Anwendungsgebiete, etwa durch Brain-Boosting-Supplements, die bei Einnahme die Gehirnleistung, den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden verbessern sollen.
Auf welchen Erkenntnissen basiert die Entwicklung?
Die Nutrigenomik ist ein noch recht junges Forschungsgebiet. Disziplinen wie Molekularbiologie, Genetik, Bioinformatik, Medizin und Ernährungswissenschaften werden kombiniert, um neue Lösungen zu entwickeln und bestehende in ihrer Wirksamkeit zu verbessern. Gleichzeitig erlauben neue Diagnoseverfahren eine genauere und vereinfachte Überwachung des menschlichen Körpers (Body Monitoring).
Die Überwachung des Körpers
Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas stellten jüngst die Hersteller sogenannter Wearables ihre neuesten Entwicklungen vor. Apple etwa lässt seine neue Apple Watch ein Elektrokardiogramm erstellen, das Vorhofflimmern am Herzen erkennt und somit früh vor einem folgenschweren Schlaganfall warnen kann. Der Hersteller Withings tut es Apple gleich. Beide verbauen rote optische Pulssensoren, welche die Sauerstoffsättigung im Blut überwachen. Das kann etwa Bergsteigern dabei helfen, in größerer Höhe ihrer momentanen Konstitution besser einzuschätzen. Die Produkte von Withings lassen sich jetzt sogar um eine Armmanschette erweitern, die durch ein digitales Stethoskop die Herzklappengesundheit messen kann. Es ist gegenwärtig schon bekannt, dass solche Geräte durch Bewegungssensoren auch die tägliche körperliche Bewegung sowie die Schlafgesundheit erfassen. Durch weiter entwickelte Verarbeitungsmöglichkeiten der erhobenen Daten, durch sogenannte Big Data Analysen, werden auch die Anwendungsmöglichkeiten stetig weiterentwickelt.
Die Erweiterung des Körpers
Ein weiterer Trend, der diese Entwicklung verstärkt, ist das Biohacking. Aktive Mitglieder dieser Szene nennen sich selbst Grinder und haben zum Ziel, ihre körperlichen Fähigkeiten durch die Nutzung von Technologie zu erweitern. Hervorgehend aus der Biopunk-Bewegung, setzen sich die Grinder kleine Magnete oder Mikrochips unter die Haut, um etwa magnetische Felder wahrnehmen zu können, ihre Haustüre zu öffnen oder auch um bargeldlos zu bezahlen. Dabei messen die Grinder ihrem Do-It-Yourself Prinzip eine hohe Bedeutung zu. Vieles geschieht auf selbstexperimenteller Basis, wodurch sie sich von den großen Herstellern der technologischen Evolution abgrenzen wollen.
Was erwartet uns sonst noch?
Die Entwicklung der Einflussmöglichkeiten auf die Verbesserung physischer und psychischer Verfassung des Körpers findet also zeitgleich in mehreren Disziplinen statt. Massentaugliche Gentests ermöglichen es, Krankheiten vor ihrer Entstehung zu erkennen und diese vorbeugend ernährungsbasiert zu behandeln. Der steigende Funktionsumfang von Wearables produziert eine massiv wachsende Datenmenge, deren Auswertung teils durch künstliche Intelligenzen verbessert wird. Andererseits nähern sich besonders Technikbegeisterte mit digitalen Implantaten der Vision des Cyborgs an, dem Mischwesen aus Mensch und Maschine. Aufstrebende Hersteller von Brain-Computer-Interfaces (BCI) wie Synchromed, Neuralink, Thync oder Wearable Sensing leiten mit digitalen Stirnbändern, die Hirnströme messen, eine neue Generation von Wearables ein. Dadurch können jetzt schon psychische Defizite wie Konzentrationsstörungen oder Depressionen besser behandelt werden. Menschen in kritischen Funktionen können zudem vor drohendem Sekundenschlaf gewarnt werden. Einzelne Unternehmen setzen BCI’s bereits testweise ein. Dadurch rückt auch die Vision vom unfallfreien Fahren näher, denn viele Unfälle, die durch Gesundheitsprobleme des Fahrers verursacht werden, könnten mit der Integration dieser innovativen Technologie vermieden werden.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Nutrigenomik beinhaltet individualisierte Analysen der genetischen Ausstattung eines Menschen, sowie Erkenntnisse darüber, wie die Ernährung Gesundheitsrisiken stark verringern kann.
- Durch Genomanalysen kann die statistische Wahrscheinlichkeit für Erbkrankheiten bei der jeweiligen Person festgestellt werden.
- Sogenannte „Wearables“ können beispielsweise die Sauerstoffsättigung im Blut überwachen oder das Vorhofflimmern am Herzen messen.
- „Grinder“ sind Menschen, die das Ziel verfolgen, ihre körperlichen Fähigkeiten durch die Nutzung von Technologien zu erweitern.
- In Zukunft werden die Wearables mithilfe der künstlichen Intelligenz optimiert und funktional erweitert.
- Gefahren lauern in der Angreifbarkeit der Computer durch Hacker-Angriffe.
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Wo lauern Gefahren?
Der zunehmende Datenaustausch zwischen Körper und Maschine verbindet die Angreifbarkeit des Computers durch Hacking direkt mit gesundheitlichen Gefahren. Eine Veränderung von Messdaten aus krimineller Intuition heraus, kann zu falschen medizinischen Handlungen und Eingriffen führen. Sind dann noch Implantate vorhanden, die den Körper mit gewissen Stoffen versorgen und Körperfunktionen direkt beeinflussen können, kann die Cyberkriminalität den digitalen Raum verlassen und hat direkten Zugriff auf den menschlichen Körper. Es fällt nicht schwer, sich Szenarien vorzustellen, die dadurch entstehen können: Der Körper kann manipuliert, dauerhaft geschädigt sowie im schlimmsten Fall ausgeschalten werden. Es gilt also wachsam zu bleiben und bei aller Begeisterung über die neuen Technologien auch die Risiken zu beachten.
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