Aufgrund des Megatrends ESG stellt sich vermehrt die Frage nach den Sustainable Development Goals (SDGs). Im aktuellen Artikel widmen wir uns diesen SDGs und zeigen auf, warum es zum erfolgsentscheidenden Faktor für Unternehmen wird, sich jetzt verstärkt an diesen Zielen auszurichten.

Was sind die SDGs?

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurden, enthalten einen Plan für die Schaffung einer besseren, nachhaltigeren Gesellschaft bis 2030.

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sind eine erweiterte Version der acht Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs), die von 2000 bis 2015 die Grundlage der weltweiten Aktivitäten zur Reduzierung der extremen Armut bildeten.

Zum ersten Mal in der Geschichte konnte sich die internationale Gemeinschaft auf eine globale und umfassende Agenda für nachhaltige Entwicklung einigen, die sowohl soziale Ziele (auf der Grundlage der Millenniums-Entwicklungsziele) als auch Umweltziele umfasst.

Die Beseitigung aller Formen von Armut in allen Regionen der Welt ist das erste und sichtbarste der SDGs. Die Kreativität, das Know-how, die Technologie und die finanziellen Ressourcen der gesamten Weltgemeinschaft sind notwendig, um die SDGs in jedem Kontext zu erreichen. 

Der Bedarf einer stark erweiterten SDG-Finanzierung

Das Sustainable Development Solutions Network (SDSN) hat die sechs nachfolgend genannten Investitionsprioritäten festgelegt: Bereiche, in denen große gesellschaftliche „Transformationen“ erforderlich sind, um die 17 SDGs zu erreichen:

  1. Bildung und Sozialschutz, um eine universelle Sekundarschulbildung (SDG 4) und Armutsbekämpfung (SDG 1) zu erreichen
  2. Gesundheitssysteme zur Beendigung der Pandemie und zur Erreichung der allgemeinen Gesundheitsversorgung (SDG 3)
  3. Kohlenstofffreie Energie und Kreislaufwirtschaft zur Dekarbonisierung und Verringerung der Umweltverschmutzung (SDG 7, SDG 12, SDG 13)
  4. Nachhaltige Ernährung, Landnutzung und Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme (SDG 2, SDG 13, SDG 15)
  5. Nachhaltige städtische Infrastruktur, einschließlich Wohnungsbau, öffentlicher Verkehr, Wasser und Kanalisation (SDG 11)
  6. Universelle digitale Dienste (SDG 9) zur Unterstützung aller anderen SDG-Investitionen, einschließlich Online-Bildung, Telemedizin, elektronische Zahlungen, elektronische Finanzierungen und elektronische Behördendienste.

Im Mittelpunkt jeder Transformation steht ein groß angelegtes, langfristiges öffentliches Investitionsprogramm. Die größte praktische Herausforderung für die Entwicklungsländer besteht darin, die für diese sechs vorrangigen Bereiche erforderliche zusätzliche Finanzierung zu mobilisieren.

Die Notwendigkeit einer verstärkten SDG-Finanzierung zur Verwirklichung dieser sechs Transformationen ist inzwischen allgemein anerkannt, weshalb Unternehmen jetzt unbedingt handeln sollten.

Wie können Unternehmen ihre Strategie mit dem SDG-Rahmen in Einklang bringen?

Viele Unternehmen unterstützen in ihren Organisationen das Erreichen der SDGs, unter anderem deshalb, um auch Finanzmittel von Investoren zu erhalten, die sich zunehmend um die Umwelt sorgen. In diesem Artikel wollen wir aufzeigen, wie Unternehmen die SDGs nutzen können, um wichtige Veränderungen voranzutreiben.

1. Verstehen Sie die SDGs und verknüpfen Sie die relevanten Ziele mit Ihren Geschäftsaktivitäten

Der erste Schritt für Unternehmen zur Erreichung der SDGs besteht darin, mehr über die einzelnen Nachhaltigkeitsziele, die dazugehörigen Erwartungen und KPIs zu erfahren, um zu verstehen, wie sich diese direkt und indirekt auf ihre Geschäftsaktivitäten beziehen. Hier sind nicht nur Umsatzzahlen wichtig, sondern vor allem Maßnahmen zur Umsetzung, die sich im ESG-Rating widerspiegeln.

2. Prioritäten festlegen

Unternehmen sollten die SDG-Ziele nach Prioritäten ordnen, indem sie herausfinden, welche Ziele mittel- bis langfristig die größten Auswirkungen in Bezug auf Risiken oder Chancen haben und welche Ziele das Unternehmen vorantreiben kann. Auch wenn ein Unternehmen Beiträge zu allen 17 Zielen leisten kann, ist es wichtig, sich bei der Zuweisung von Ressourcen und der Festlegung des Zeitplans zunächst auf die Ziele zu konzentrieren, deren Erreichen die größten Auswirkungen haben werden.

3. Legen Sie die Ziele fest

Sobald die wichtigsten SDGs festgelegt sind, ist es von entscheidender Bedeutung, diese Ziele mit konkreten und messbaren Geschäftszielen sowie KPIs zu verbinden, um die Entwicklung zu verfolgen und zu teilen. Häufig haben Unternehmen bereits Ziele und Initiativen, auf die sie bei der Festlegung ihrer SDG-Strategie aufbauen können. Viele Unternehmen, die sich zu wissenschaftsbasierten Zielen (SBT) verpflichtet haben, nutzen z.B. ihre validierten Ziele, um die Fortschritte bei den SDGs 7 und 13 zu verfolgen.

4. Integrieren

Die festgelegten SDG-Ziele für das Unternehmen müssen in die aktuelle Unternehmensstrategie eingebunden werden. Dabei müssen die Unternehmen z.B. Geschäftsmodelle, F&E- und Beschaffungs-Verfahren sowie Reformen der Lieferkette berücksichtigen, um den SDG-Plan nachhaltig und effektiv zu gestalten. Die aktuellen Verpflichtungen und Projekte bleiben weiterhin ein wichtiger Bestandteil. Deshalb ist es nun erforderlich, die Nachhaltigkeitsstrategie neu auszurichten, um sowohl die Geschäftsziele als auch die SDGs zu erfüllen.

5. Innovation und Zusammenarbeit

Die SDGs bieten einen Rahmen für Innovationen und fördern neue Geschäftsmodelle, Waren und Dienstleistungen, die die Erfüllung der Ziele voranbringen. Die Einhaltung des Rahmens erleichtert auch die Suche nach Partnern innerhalb und außerhalb der Branche, so dass Unternehmen auch in Partnerschaften ihre Bemühungen intensivieren und ihre Ziele schließlich erreichen können. 

6. Berichten und kommunizieren

Unternehmen müssen bereit sein, ihre Fortschritte bei der Verwirklichung der SDGs zu kommunizieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, die SDGs in den Kernprozess der Unternehmensberichterstattung zu integrieren, um Doppelarbeit zu vermeiden und um Transparenz und Zugänglichkeit ihrer Leistungen für verschiedene interne und externe Interessengruppen zu gewährleisten. 

Auf diese Weise können nützliche Instrumente und Methoden gefunden werden, die es Unternehmen ermöglichen, besser zu verstehen, wie sie auf ganzheitliche Weise zu den SDGs beitragen können. 

Bei der Entwicklung der IKT-Lösung für die Erfassung und Berichterstattung von SDG-bezogenen Daten wird empfohlen, auf bestehende Instrumente und Daten zurückzugreifen und Überschneidungen in verschiedenen Berichtsanforderungen wie TCFD, CDP, DJSI usw. zu nutzen. Der SDG-Kompass bietet ein Verzeichnis verschiedener Berichtsinstrumente, die bei der Offenlegung verschiedener SDGs hilfreich sein können. Unternehmen sollten sich für Instrumente entscheiden, die praktisch und effizient sind und klare und transparente Nachhaltigkeitsberichte erstellen können, die sowohl für externe als auch für interne Stakeholder zugänglich sind und einen klaren Bezug zu den relevanten SDGs aufweisen.

Magility’s Sichtweise auf die SDGs

Dieses Jahrzehnt wird für die Weltgemeinschaft eine sehr herausfordernde Zeit des Übergangs zu einer hoffentlich nachhaltigeren Zukunft sein. Unternehmen sind für die Erfüllung dieser Aufgabe von entscheidender Bedeutung, da es ihre Aufgabe ist, Innovationen voranzutreiben, bewährte Verfahren in ihren Wertschöpfungsketten einzuführen und ihre Strategie und Vision mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung in Einklang zu bringen.

Der finanzielle Nutzen für Unternehmen liegt auf der Hand, auch wenn die Leitlinien und Mechanismen für die Einbeziehung der SDGs und die Berichterstattung darüber noch in der Entwicklung sind. Unternehmen, die sich nicht in nennenswertem Umfang zur Nachhaltigkeit verpflichten oder ihre Geschäftsstrategie nicht an den SDGs ausrichten, werden wahrscheinlich von Stakeholdern verstärkt kritisch unter die Lupe genommen. Sie riskieren, den Zugang zu Finanzmitteln zu verlieren, und laufen Gefahr, neue Marktchancen zu verpassen, wenn Investoren beschließen, ihr Kapital in nachhaltige Unternehmen und Geschäftsmodelle zu lenken.

In einem Folgeartikel werden wir in Kürze einen Überblick zum aktuellen Stand der EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung geben und die von der EFRAG Project Task Force entwickelten European Sustainability Reporting Standards (ESRS) unter die magility-Lupe nehmen. Folgen Sie uns auf LinkedIn, um unsere künftigen Artikel nicht zu verpassen!