Wie gut steht Ihr Unternehmen da? Nein, die Frage gilt nicht den Umsatzzahlen, sondern der Orientierung an und der Umsetzung von ESG-Kriterien. Environmental, Social and Corporate Governance steht für die Bereiche Umwelt, gesellschaftliche Aspekte und verantwortungsvolle Unternehmensführung. An der Einhaltung verschiedener Kriterien für diese Bereiche wird ein Unternehmen mit Blick auf seine Nachhaltigkeit von entsprechenden Ratingagenturen eingestuft. Eine positive Bewertung durch ein ESG-Rating wird in naher Zukunft nichts weniger als überlebensnotwendig für ein Unternehmen auf dem Markt sein.

ESG – Drei Buchstaben verändern die Unternehmenswelt

Was genau steckt hinter den drei Buchstaben? Grob gesagt handelt es sich beim Umweltschutz unter anderem um die Vermeidung von Treibhausgasemissionen und Energieeffizienz. Grundlage hierfür ist der sogenannte Green Deal der Europäischen Kommission. Die sozialen Aspekte betreffen zum Beispiel den demografischen Wandel, den Schutz vor Arbeitslosigkeit, die Erhaltung der Gesundheit, die Akzeptanz und Toleranz von Diversity sowie das Engagement in gesellschaftlichen Belangen. Nachhaltige Unternehmensführung orientiert sich an ethischen Werten und sorgt für die Implementierung entsprechender Steuerungs- und Kontrollprozesse. ESG hat damit Auswirkungen auf komplette globale Lieferketten.

ESG-Rating – Rating mit veränderten Parametern

Und wer verteilt die Punkte? Das sind Rating-Agenturen, deren Liste derzeit von MSCI (Morgan Stanley Capital International) und Sustainalytics angeführt wird. Mit der Übernahme von Institutional Shareholder Services (ISS) vor zwei Jahren zählt auch die Deutsche Börse zu den Top 5 der bekanntesten ESG-Ratingagenturen. Big Player für das herkömmliche Rating, wie z.B. Moody’s, setzen nach wie vor in erster Linie auf ökonomische Parameter wie Umsatz, Rentabilität, Liquidität und Risiko. Die Bewertung mittels ESG-Rating übernimmt stattdessen ein eigens gegründeter Ableger namens Vigeo Eiris. Andere große Namen wie die US-Agentur Fitch versuchen sich als Allrounder und haben ihre in erster Linie ökonomischen Parameter um ESG-Kriterien erweitert. Weitere Agenturen sind zum Beispiel FTSE Russell, S&P Global, CDP, Dow Jones Sustainability Indices (DJSI) oder der weltweit größte Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen, EcoVadis

Transparenz und Attraktivität für Anleger durch ESG-Rating

Wozu aber dieser ganze Aufwand? Wer braucht so etwas? Es sind Anleger wie zum Beispiel Vermögensverwalter und Sozialpartner sowie Nichtregierungsorganisationen, die von den Unternehmen immer stärker und ausführlicher Informationen über die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf den Menschen und die Umwelt einfordern. Allerdings sind die Standards der einzelnen Agenturen für das ESG-Rating sowie die jeweilige Zertifizierung nicht einheitlich und deshalb ziemlich unübersichtlich. Erschwert wird dabei auch die Vergleichbarkeit der Unternehmen. Aufgrund mangelnder einheitlicher Standards und Rahmenvorgaben mangelt es an Klarheit für die Unternehmen, die deshalb oft nicht präzise wissen, welche Informationen sie tatsächlich bereitstellen müssen. Man sucht sich am besten unter den Agenturen diejenige heraus, deren ESG-Rankingangebot am besten zum Unternehmensprofil passt. Und kleinere Unternehmen sollten darauf achten, dass der Fragenkatalog eine problemlose Anpassung ermöglicht. 

Auch kleine Unternehmen bleiben nicht verschont

Das ESG-Rating betrifft aktuell vor allem auf dem Anlagemarkt große Unternehmen mit durchschnittlich mehr als 500 Beschäftigten, einer Bilanzsumme größer als 20 Millionen Euro oder einem Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro in einem Geschäftsjahr sowie börsennotierte Unternehmen. Ausgenommen sind börsennotierte Kleinstunternehmen. Aber verschont bleiben wird künftig wohl eher niemand, weshalb sich am besten jetzt schon auch kleinere Betriebe mit diesem Thema auseinandersetzen sollten. So beruft sich zum Beispiel das Asset Management der Landesbank Baden-Württemberg auf unabhängige Studien, die den Zusammenhang zwischen ESG-Kriterien, einer möglichen Reduzierung von Risiken und dem Erfolg sowie der Weiterentwicklung eines Unternehmens aufzeigen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) macht deutlich, dass allein unter dem Stichwort Corporate Social Responsibility (CSR) trotz des in der Wirtschaft längst erfolgten freiwilligen Engagements seitens der Politik zusätzliche Forderungen gestellt würden. So habe das Bundesministerium für Arbeit und Soziales angekündigt, die Wirtschaft im Zusammenhang mit der CSR stärker als bisher zur Verantwortung zu ziehen. Und auf EU Ebene sei von verpflichtenden Standards und regulierten Sozial- und Umweltberichterstattungen die Rede.

Green Deal mit großen Zielen

Mit dem Green Deal hat sich die EU große Ziele gesetzt: Bis 2050 möchte sie modern, ressourceneffizient und wettbewerbsfähig sein. Netto-Treibhausgasemissionen soll es dann keine mehr geben. Der Schutz der Natur soll die Menschen künftig vor umweltbedingten Risiken und deren Auswirkungen bewahren. Die soziale Marktwirtschaft soll ganz im Dienste der Menschen stehen und Stabilität, Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen garantieren. In diesem Zusammenhang steht auch die 2006 in Partnerschaft mit der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms (UNEP) und dem UN Global Compact gegründete Investoreninitiative Principles for Responsible Investment (PRI). Ziel der Initiative ist es, Grundsätze für verantwortungsbewusstes Wertpapiermanagement zu entwickeln und die zunehmende Bedeutung von Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung zu berücksichtigen.

EU-Kommission bemüht sich um Klarheit

Dafür hat die EU-Kommission eigens schon 2014 eine Richtlinie für große Unternehmen von öffentlichem Interesse über die Angabe nichtfinanzieller Informationen verabschiedet, mit deren Umsetzungen sich die Betroffenen aber schwer tun. In Brüssel wiederum legte man 2017 unverbindliche Leitlinien zur Berichterstattung für Unternehmen nach und lieferte 2019 auch noch Leitlinien zur klimabezogenen Berichterstattung ohne allerdings eine qualitative Verbesserung der von den Unternehmen vorgelegten Berichte zu erzielen. Abhilfe soll nun ein Vorschlag der Kommission vom April 2021 zur Änderung der bisherigen Richtlinie schaffen.

Magility ESG-Management, Sustainability und ESG-Rating 

Wir bei magility definieren ein nachhaltiges Unternehmensökosystem als ein branchenübergreifendes, miteinander verbundenes Wertschöpfungsnetzwerk, dessen Mitglieder gemeinsam zur Schaffung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen sowie nachhaltigen Innovationen auf der Grundlage der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) beitragen. Wir unterstützen unsere Kunden bei ihrer Nachhaltigkeitstransformation, z.B. durch die Implementierung des umfassenden Magility ESG-Management Systems. Dabei verhelfen wir den Unternehmen zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Unternehmensführung mit Nachhaltigkeitsreportings und ESG-Ratings.

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