Am 20. September 2023 war die Geschäftsführung der Magility GmbH in unserer neuen Nachbarschaft zur öffentlichen Einweihungsfeier des Deep Tech Start-Ups BATENE eingeladen. BATENE hat im historischen Neckarspinnerei Quartier (NQ) in Wendlingen am Neckar seine Hightech-Labore eröffnet. Mit seiner innovativen BATENE fleece™ Technologie möchte BATENE neue Standards in der Energiespeicherung setzen und damit die Zukunft der Energieversorgung maßgeblich beeinflussen. Die BATENE Technologie soll Batterien mit erhöhter Kapazität, kürzeren Ladezeiten, längerer Lebensdauer und verbesserter Sicherheit ermöglichen. Sie reduziert laut BATENE nicht nur die Herstellungskosten, sondern trägt auch zur Ressourcenschonung bei, was insbesondere die Elektromobilität, Solarenergie und auch viele andere Anwendungsbereiche vorantreibt.

High-Tech trifft auf Kunst, Musik und klimaneutrales Energiekonzept in historischem Gewand

Nach einem lockeren Empfang mit musikalischer Begleitung, einer Ausstellung zur BATENE Technologie, zur Quartiersentwicklung des Neckarspinnerei Areals mit klimaneutralem Energiekonzept und beeindruckender Kunst von Dieter Urban,eröffnete Prof. Dr. Martin Möller, Mitgründer und CEO von BATENE den offiziellen Teil des Abends und erzählte den Gästen aus Politik und Wirtschaft vom Start der BATENE im schönen Neckarspinnerei Areal. 

Die BATENE GmbH

Die BATENE GmbH wurde im März 2022 von einem Team erfahrener Wissenschaftler gegründet, das zuvor acht Jahre lang in der Max-Planck-Gesellschaft geforscht hat. Schon sechs Monate nach dem Abschluss der Seed-Investitionsrunde hat BATENE seine Labore auf dem Gelände der Neckarspinnerei fertiggestellt. In einem der historischen Industriegebäude des Neckarspinnerei Quartiers wurden hochmoderne Reinraumlabore eingerichtet, die eine Fläche von 1.200 m² umfassen. Die Wahl dieses über 160 Jahre alten Standorts für die modernen Labore unterstreicht für Prof. Möller das Nachhaltigkeitsengagement des BATENE-Teams. Die Renovierung des historischen Gebäudes ermöglicht deutliche Energieeinsparungen im Vergleich zu einem Neubau und in Zukunft, sobald die Wasserkraftwerke saniert und wieder in Stand gesetzt sind, auch die Nutzung umweltfreundlicher Wasserkraft für die Energieversorgung.

Hier im historischen Neckarspinnerei Quartier in der Metropolregion Stuttgart legt BATENE den Grundstein für die Markteinführung der BATENE fleece™ Technologie und den Bau einer Pilotanlage zur Herstellung von Batteriezellen.

70 Prozent der Batterien werden heute in China gefertigt. Bis 2030 werden wir im Vergleich zu heute mindestens eine Verzehnfachung des Bedarfs an Batterien haben. Mit den derzeitigen Technologien werden wir an die Grenzen der Ressourcen-Kapazitäten kommen, so Möller. Die Ressourcen werden dafür nicht ausreichen, und eine neue, effizientere Batterietechnologie muss her. “Wenn wir hier in Deutschland jetzt nicht handeln und neue Batterietechnologien entwickeln, werden es andere machen. Wir müssen weiter investieren, damit wir weiterkommen.” Mit seinem Statement “Wer soll es sonst tun, wenn nicht wir in Deutschland”, gab er weiter an den Beiratsvorsitzenden Prof. Joachim Spatz, der dem Publikum den Hintergrund der BATENE Technologie erläuterte. 

Die BATENE fleece™ Technologie

Die herkömmlichen Batterien, wie Lithium-Ionen-Akkumulatoren, stoßen aufgrund ihres gestapelten Aufbaus laut BATENE an ihre Speichergrenzen. Vor 8 Jahren wurde die Basis für die BATENE Batterie durch die Weiterentwicklung von Metallfasern in der Forschung der Max-Planck Gesellschaft geschaffen. Vor 5 Jahren hat das Team dann die Möglichkeiten für den Einsatz der Metallfasern in der Batterietechnologie entdeckt. 2022 folgte die Ausgründung der BATENE.

Die BATENE fleece™ Technologie basiert auf einem innovativen 3D-Metallnetzwerk, in welchem Metallfasern zu einem Metallvlies verwoben werden und herkömmliche Batterieelektroden ersetzen sollen. Das Metallvlies ersetzt die einzelnen Metallschichten in einer Standardbatterie und durchzieht das gesamte Aktivmaterial der Batteriezelle. Das Ergebnis sind Elektroden mit hoher elektrischer Leitfähigkeit und einer Dicke von ca. zwei Millimetern. Dies erhöht den Anteil des für die Energiespeicherung entscheidenden Aktivmaterials der Batterie. Eine bis zu 80%ige höhere Energiedichte ist dabei denkbar. Darüber hinaus verringert das Metallvlies den elektrischen Widerstand der Elektroden, was deutlich schnellere Lade- und Entladeraten ermöglicht. Dies wiederum führt zu Batterien mit erhöhter mechanischer Stabilität, was ihre Sicherheit und Lebensdauer erheblich verbessert. Das Metallvlies erlaubt also signifikante Leistungssteigerungen für sämtliche Aktivmaterialien und bietet damit ein enormes Potenzial für bestehende und zukünftige Batteriegenerationen einschließlich Lithium-Metall- und Feststoff-Batterien sowie Natrium-Ionen-Batterien und verbraucht dabei wesentlich weniger Ressourcen. 

Wäre 2030 die BATENE fleece™ Technologie weltweit in jeder Batterie verbaut, könnten weltweit 1 Million Tonnen Metall, was etwa einem Wert von 7 Mio Euro entspricht und weitere Produktionskosten von 200 Milliarden Euro eingespart werden. 

Das begeisterte auch Andreas Decker, Geschäftsführer der HOS, welcher im Anschluss als nächster Redner auf die Quartiersentwicklung und das klimaneutrale Energiekonzept der Neckarspinnerei einging. 

Hand in Hand die Zukunft gestalten

Für ihn sind BATENE und die HOS ein “perfect match”. Ein hoch innovatives Startup trifft auf ein innovatives Quartier, das gesundes Wohnen und Arbeiten möglich machen möchte. Das Neckarspinnerei Quartier, das auf eine 160 jährige Geschichte zurückblickt, soll jungen und dynamischen Unternehmen Platz bieten, sich in einem energieneutralen und nachhaltigen Rahmen weiterzuentwickeln. Wichtig ist für ihn, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und alle, die sich im Neckarspinnerei Quartier ansiedeln, Hand in Hand mit der HOS sowohl ihre eigenen Entwicklungen als auch  die Vision der HOS für das Neckarspinnerei Quartier vorantreiben. Denn mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen erreichen alle Beteiligten mehr. Auf der IBA 2027 möchte Andreas Decker mit der Umgestaltung des NQ  zu einem gemischt genutzten Stadtquartier zum Leuchtturm Projekt werden – so wie für Ihn BATENE heute schon ein Leuchtturmprojekt ist, das für Ihn ganz sicher das Potential hat, internationale Strahlkraft zu entwickeln.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut spricht von Technologietransfer

“Hier in BW hat Fortschritt Tradition. Das zeigt auch BATENE hier in Wendlingen. Wir wollen auch in Zukunft Industrievorreiter sein und Wertschöpfung in BW erzeugen.” Die Verbindung eines High-Tech Startups wie BATENE in den alten Gemäuern eines vergangenen Traditionsunternehmens ist für Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, sehr passend. BATENE baue die Brücke vom Alten zum Neuen. Die Antwort, die wir auf Dekarbonisierung und Digitalisierung geben müssen, sei nicht nur, Co2 einzusparen, sondern vor allem Technologien zu fördern.  “Fördermittel müssen technologieoffen bleiben”, so Hoffmeister-Kraut.

„Batterien spielen eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, der Anpassung an geopolitische Veränderungen und der Umsetzung effektiver Klimapolitik – Die BATENE GmbH trägt dazu bei, Baden-Württemberg als führenden Standort für Batterietechnologie zu etablieren.“

Das Land Baden Württemberg will laut Hoffmeister-Kraut Forschung & Entwicklung unterstützen und dafür Sorge tragen, dass Technologietransfer stattfindet. Deshalb hebt sich Baden-Württemberg  im Vergleich zur Bundesebene in der Startup Förderung deutlich ab. Unterschiedliche Förderprogramme sind für Tech-Startups möglich. Z.B. Invest BW, das auch an BATENE 800.000 Euro Fördermittel frei gemacht hat. 

Frau Hoffmeister-Kraut drücktet ihren Stolz auf BATENE aus. Sie sei überzeugt, dass BATENE die Welt der Batterietechnologie verändern wird. 

Prof. Möller bedankte sich bei Ministerin Hoffmeister-Kraut und betonte, dass über BW Invest viele Gesprächspartner und wertvolle Kontakte für die BATENE entstanden sind. 

Ausgründungen aus der Wissenschaft fördern 

Dr. Simone Schwanitz, Generalsekretärin der Max-Planck-Gesellschaft übernimmt das Wort und spricht über den Erfolg der Max-Planck-Gesellschaft. 

Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine Forschungsorganisation, die grundlegende wissenschaftliche Forschung in den Bereichen Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften betreibt. Sie wurde 1948 gegründet und ist aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hervorgegangen. Die Gesellschaft kann auf eine beeindruckende Bilanz von 30 Nobelpreisträgern zurückblicken, alleine 5 davon in den letzten Jahren. Mit ihren 85 Instituten und Einrichtungen ist sie ein weltweit anerkanntes Symbol für die deutsche Wissenschaft. Zusätzlich zu ihren fünf Auslandsinstituten unterhält sie 20 Max Planck Center in Zusammenarbeit mit renommierten Partnern wie der Princeton University in den USA, Sciences Po in Frankreich, dem University College London und der Universität Tokio in Japan. Die Max-Planck-Gesellschaft wird jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert und erhielt im Jahr 2022 eine Grundfinanzierung in Höhe von etwa 1,98 Milliarden Euro.

Max-Planck-Innovation für den Transfer ins Business

Die Max-Planck-Innovation, 100 %ige Tochter der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ist für die Übertragung von Technologien aus den Forschungseinrichtungen der MPG verantwortlich. Die MPG ist bekannt für ihre führende Grundlagenforschung in Deutschland und weltweit. Oft bilden die Ergebnisse dieser Spitzenforschung die Grundlage für innovative Produkte und Dienstleistungen, die durch Lizenzvergaben oder die Gründung von Unternehmen umgesetzt werden. Max-Planck-Innovation spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung dieses Prozesses, indem sie den Transfer von Forschungsergebnissen in wirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Projekte fördert.

Momentan hat das Max Planck Institut 300 DirektorInnen unter Vertrag, die ein Forschungsbudget erhalten, über das sie mit absoluter Freiheit verfügen können, um ihre Forschungen voranzutreiben. Dr. Simone Schwanitz sagt: “So ebnen wir bei der Max Planck den WissenschaftlerInnen den Weg, ihre Forschung voranzutreiben und fördern so auch den Weg von der Wissenschaft in die Wirtschaft.” 

Die Max Planck Förderstiftung plant ein Accelerator Programm 

Auf Dr. Schwanitz folgte Dr. Horst Goß, Vorstand der Max-Planck-Förderstiftung (MPF), als Redner. Er führte aus, dass die Max-Planck-Förderstiftung eine unabhängige und gemeinnützige Gruppe von Unterstützern repräsentiert, die sich für die Förderung der Spitzenforschung der Max-Planck-Gesellschaft einsetzt. Dank großzügiger Zuwendungen von engagierten Zustiftern und Spendern, ist sie in der Lage, wegweisende und innovative Projekte in den Bereichen Natur- und Geisteswissenschaften an Max-Planck-Instituten zu ermöglichen. Die zielgerichtete Unterstützung der Max-Planck-Förderstiftung hat bereits zu bedeutenden Fortschritten in der Forschung geführt und hat dazu beigetragen, die Arbeit von Nobelpreisträgern in Deutschland zu unterstützen. Er betonte, dass auch Venture Capital für Ausgründungen aus der Forschung immens wichtig ist. Die MPF selbst verwaltet 600 Mio Euro. Für ihn ist BATENE ein perfektes Beispiel für eine Ausgründung aus der Forschung mit viel Potential. Im nächsten Jahr will die MPF ein Accelerator Programm starten, um den Wissenschaftlern zu helfen, ins Unternehmertum zu starten. Dazu wurde auch der Deep Tech Venture Capital Fond eröffnet, der Deep Tech Ausgründungen unterstützen soll. 

Bevor die Teilnehmer die Möglichkeit bekamen, die BATENE Forschungs- und Entwicklungslabore zu besichtigen und den Abend bei Netzwerkgesprächen mit Flying Dinner und Musik ausklingen zu lassen, gab es noch eine kleine passende Anekdote zum Standort. 

Die spinnen in der Neckarspinnerei – schon seit mehr als 200 Jahren

Die Familie Otto erwarb in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts den Standort des heutigen Neckarspinnerei Quartiers und baute dort ihr Textilunternehmen auf. Die Geschichte der Neckarspinnerei erstreckt sich also auf über mehr als 200 Jahre. Im Jahr 1816 wurde der Spinnereibetrieb zusammen mit einer Türkisch-Rot-Garnfärberei von einem jungen Unternehmer namens Immanuel Friedrich Otto gegründet. In den späten 1850er Jahren übergab er den Betrieb an seinen Sohn Heinrich Otto. Dieser führte im Jahr 1861 eine entscheidende Veränderung durch und baute eine neue Fabrik in Unterboihingen, die als das neue Hauptwerk fungierte. Diese Fabrik wurde nach den modernsten Standards errichtet und nutzte die Wasserkraft des Neckars als Energiequelle. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich die Textilfabrik zu einem auf einzigartigem Gelände befindlichen innovativen Unternehmen, das kontinuierlich erweitert wurde und bis zum Jahr 2020 noch in Betrieb war.

Es war der Großvater von Max Planck, welcher damals die Familie Otto aus seiner Stellung bei der Stadt Wendlingen heraus unterstützte. Heute spinnt BATENE, eine Ausgründung der Max-Planck-Gesellschaft, hier Metallfasern für Batterien. So schließt sich ein Kreis! 

Auch wir von der Magility GmbH “spinnen” hier neuerdings an unserem neuen Standort im NQ an unseren innovativen Ideen für unsere Kunden und bieten High-Tech Beratung zu den Themen Dekarbonisierung und Ressourcenoptimierung mit dem Fokus auf Elektrifizierung und Elektronifizierung am Puls der Zeit. Dazu bald mehr! Kontaktieren Sie uns gerne, um gleich mehr zu erfahren! Wir freuen uns auf Sie!