Wie können Start-ups, Mittelstand und Politik noch besser zusammenarbeiten, um einerseits jungen Unternehmen bessere Grundlagen für die Gründung zu schaffen und andererseits mittelständische Unternehmen in der Region zu stärken?

Dieses Thema war Schwerpunkt bei der Veranstaltung „Start-up meets Mittelstand“ am 26.05.2023 in Wendlingen am Neckar. MdL Dr. Natalie Pfau-Weller (CDU) lud Referenten und Interessierte aus Politik und Wirtschaft in das eindrucksvolle Neckarspinnerei Quartier ein. Gemeinsam mit unserem Partner-Unternehmen Magility Cyber Security GmbH (MCS), das bereits mit anderen Unternehmen im Quartier angesiedelt ist, besuchten Magility-CEO Dr. Michael Müller, COO Dr. René Schellenberger, CMO Nada Lea Welker und Dino Munk, Geschäftsführer MCS, die Veranstaltung und konnten viele spannende Eindrücke gewinnen.

Stimmung bei Gründern ist gemischt

Dass eine massive Krise am Start-up Markt herrscht, wurde schon im vergangenen Jahr deutlich: 2022 ging die Anzahl der Gründungen deutlich zurück, und auch 2023 ist die Verunsicherung groß – nicht zuletzt auch durch die Pleite der Silicon Valley Bank im Frühjahr 2023. In der Podiumsdiskussion, moderiert durch Gastgeberin Dr. Pfau-Weller, sah Thanh Nguyen, Co-Gründerin und Geschäftsführerin beim Batterie-Start-Up Batene, die Situation dennoch nicht ganz so schwarz. Sie konnte mit ihrem Start-up, das eine innovative Technologie für bestehende und zukünftige Batterietechnologien und nachhaltige elektrische Energie für jedermann anbietet, 2022 in einer ersten Finanzierungsrunde direkt 10 Millionen Euro von Investoren einsammeln. Ihr Erfolgsrezept? Problemlösungskompetenz, Anpacken und der innere Antrieb, die Welt ein kleines Stück besser machen zu wollen.

Adrian Thoma, Geschäftsführer beim Innovations-Ökosystem Gründermotor, beschäftigt sich täglich mit Gründern und Gründungen und weiß, dass deren Probleme oft auch schon an den Universitäten und Schulen beginnen. Auf viele Gründungsideen würde man im Studium nicht vorbereitet, deshalb probiere man oft das Konzept von trial and error und orientiere sich interaktiv am Markt. Seiner Erfahrung nach, helfe ein Business Plan nur bedingt; stattdessen brauche es gesunden Pragmatismus.

Thoma und Nguyen waren sich einig, dass aktiver Austausch in Communities, mit anderen Gründern, Netzwerken und das Synergieen finden Grundnahrungsmittel für den Erfolg eines jungen Unternehmens seien. 

Auch der Mittelstand hat zu kämpfen

Krisen hatte die Welt in den letzten Jahren ausreichend zu bekämpfen – dass Meckern dabei nicht weiterhilft, unterstrich Bettina Schmauder vom Autozentrum Schmauder und Rau. Als Zwei-Mann-Unternehmen im Jahr 1994 von ihrem Mann gegründet, hat das Unternehmen seit einigen Jahren den Fokus und sein Geschäftsmodell hin zu neuen Antriebstechnologien und dem Ansatz eines Mobilitätszentrums verschoben. Mit Erfolg. Natürlich habe es auch den Mittelstand in der vergangenen Zeit hart getroffen, doch wer sich in guten Zeiten gut aufstelle, sich ein positives Mindset bewahre und die immer mehr verfügbaren öffentlichen Hilfen nutze, könne gut auch durch Durststrecken kommen, so Schmauder. Sie lobte auch den Austausch auf Verbandsebene, ist sie doch selbst aktiv als Vorsitzende im BdS Kirchheim/Teck. Für sie sei eine erfolgreiche Region die, in der es eine gute Mischung aus Industrie und kleinen Unternehmen gibt, die die „Würze“ geben.

Wie können Start-ups und Mittelstand dem Fachkräftemangel entgegenwirken?

Als besonders herausfordernd für Start-ups und Mittelstand sehen sowohl Nguyen als auch Schmauder den aktuellen Fachkräftemangel. Menschen zu finden, die wirklich für ein Thema brennen, Biss haben und motiviert sind, brauche es unbedingt für den Erfolg eines Start-ups; sie zu finden sei aber sehr viel schwieriger geworden, so Nguyen. Bettina Schmauder steht mit ihrem Unternehmen vor den gleichen Herausforderungen und sagt deshalb ganz klar, dass Unternehmen viel mehr in die eigenen, vorhandenen Mitarbeitenden investieren müssen. Neue Mitarbeitende zu rekrutieren, koste ein Vielfaches von dem, was man zahlen würde, um auf die Wünsche der Mitarbeitenden einzugehen, so Schmauder. 

Ob die explizite Förderung von Frauen dazu beitrüge, mehr qualifizierte Mitarbeiter zu finden, fragte Dr. Pfau-Weller? Da sind Nguyen und Schmauder skeptisch: Gemischte Teams würden am besten funktionieren und sowieso sei nicht das Thema Frauenförderung wichtig, sondern Familienförderung. Vor allem für sie als Gründerin, betonte Thanh Nguyen, sei es viel wichtiger, dass ein System geschaffen wird, das es vor allem Frauen ermöglicht, Familie und Arbeit besser zu verbinden.

Förderungen – nur für Start-ups relevant?

Beim Thema Förderung stehen fast immer Start-ups im Fokus, der Mittelstand brauche jedoch genau so Förderungen und Anreize, meint Bettina Schmauder. Sie merke zwar, dass die Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten zugenommen haben. Die bürokratischen Hürden seien dennoch immer noch sehr hoch – sie würde sich wünschen, dass die Prozesse vereinfacht würden.

Tobias Vogt, MdL, Mittelstandspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg und Gesellschafter der FAVO Holding GmbH Unternehmensgruppe in Bönnigheim, bekräftigte, dass die Agenda 2010 dahingehend ein “Turbo” war. Durch Reformstau bestehe die Gefahr, dass Deutschland immer mehr abgehängt wird. Er wünsche sich, dass mehr Gewerbegebiete ausgewiesen werden können, damit sich mehr Unternehmen ansiedeln. Dass das zum Problem wird, läge nicht nur unbedingt an der Verwaltung: Trotz positiver Gemeinderatsbeschlüsse, würden immer mehr Vorhaben durch Bürgerinitiativen und -proteste dann doch wieder eingestampft. “Wir müssen wieder mehr über das Machen diskutieren, und nicht über das Nichtmachen”, so Vogt. Innovative Start-ups in der Region anzusiedeln, habe weiterhin für ihn Priorität.

Und was wünschen sich die Start-ups von der Politik? Thanh Nguyen hat da eine klare Vorstellung: Ideen aus dem universitären Umfeld schneller und leichter in die Wirtschaft bringen zu können.

Wie Start-ups und Mittelstand erfolgreich zusammenarbeiten können

Dass Start-ups und Mittelstand auch erfolgreich zusammenarbeiten können, vor allem beim Thema Digitalisierung, zeigen viele nationale und internationale Beispiele. Welche Möglichkeiten gibt es konkret, Synergieen erfolgreich gemeinsam zu heben?

  1. Kooperationen: Mittelständische Unternehmen nutzen das Know-how von Start-ups für innovative Lösungen und profitieren von deren Erfahrung und Ressourcen.
  2. Investitionen: Mittelständische Unternehmen investieren direkt oder über Risikokapitalfonds in Start-ups, um Unterstützung zu bieten und potenzielle Renditen zu erzielen.
  3. Inkubatoren und Acceleratoren: Mittelständler nutzen diese Einrichtungen, um Start-ups zu unterstützen und von ihren Innovationen zu profitieren.
  4. Gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte: Mittelständische Unternehmen kooperieren mit Start-ups, um gemeinsam innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.
  5. Lieferanten- und Vertriebspartnerschaften: Mittelständler binden Start-ups als Lieferanten oder Vertriebspartner ein, um beidseitigen Nutzen zu erzielen.
  6. Co-Working und Co-Creation: Mittelständische Unternehmen bieten Start-ups Räumlichkeiten oder Coworking Spaces an, um enge Zusammenarbeit und Wachstum zu fördern.

Zukunftsmusik oder schon Realität? Neckarspinnerei Quartier

Ein kreatives Umfeld ist wie geschaffen für die Arbeit von innovativen Start-ups und Unternehmen aus dem Mittelstand, die sich neu erfinden möchten. Das denkmalgeschützte Areal in Wendlingen am Neckar soll gemeinschaftlich und mit Unterstützung derHOS-Gruppe zu einem lebendigen, zukunftsweisenden, gemischt genutzten Quartier entwickelt werden. Es soll das Vorzeigeprojekt für urbanes Zusammenleben und Arbeiten, für neue Mobilität und neue Quartierskonzepte werden. 

Die Magility Cyber Security GmbH (MCS) war eines der ersten Unternehmen, die in die Büroräume im Areal eingezogen sind. Geschäftsführer Dino Munk gibt uns in einem Kurzinterview Einblick in die Arbeit und das Zusammenleben vor Ort.

Herr Munk, Sie sind mit der MCS bereits seit mehr als einem Jahr am NSQ vertreten. Was ist Ihr bisheriger Eindruck?

Das NSQ ist schon jetzt ein Schmelztiegel junger Unternehmen. Wir haben am Standort, im sogenannten Pentagon-Gebäude, viele verschiedene Unternehmen aus produzierendem Gewerbe, Start-ups mit innovativen Ideen und uns, die MCS, als zukunftsorientierte Cyber Security-Beratung. Entsprechend sehen wir auf dem Campus hier die unterschiedlichsten Talente – Menschen mit Produktions-, Logistik-, Entwicklungs-, Innovations-, Finance- oder Beratungshintergrund, um nur einige zu nennen. Das NSQ wird mit weiterem Ausbau ein Anziehungspunkt für weitere Talente, Firmen und Büros werden. Wir fühlen uns hier sehr wohl und ich bin sehr gespannt, wie sich das Areal weiter entwickeln wird.

Das Areal greift ja auch viele moderne Konzepte auf, wie zum Beispiel die Verknüpfung von Leben und Arbeiten. Wie schnell wird sich das Ihrer Meinung nach in die Realität umsetzen lassen?

Das ist ein super spannendes und vor allem zukunftsweisendes Thema, das wir heute im NSQ bereits in Angriff nehmen. Das Quartier wird in den nächsten Jahren Anziehungspunkt für weitere Talente, Firmen  und Büros werden, und mit seinen geplanten Wohneinheiten auch den “fließenden Übergang” zwischen Wohnen und Arbeiten aufgreifen. Die komplette Erschließung und Entwicklung wird sicher noch einige Jahre dauern, dennoch gibt es viele konkrete Ideen und Planungen, die das Gebiet auch bereits kurz- und mittelfristig sehr interessant machen werden. Das gesamte Areal wird ein Vorzeigeprojekt dafür sein, wie sich modernes Leben und Arbeiten mit der Umnutzung und Sanierung von historischen Gebäuden vereinbaren lässt und welche besondere Atmosphäre dabei entstehen kann.

Bei der Magility GmbH beraten wir Sie zu Ihrem konkreten Innovationsvorhaben in den Bereichen alternative Mobilität, Industrie 4.0, künstliche Intelligenz, Konnektivität und ESG. Kontaktieren Sie gerne unsere Experten für ein Gespräch!

Sie möchten sich das zukunftsweisende Neckarspinnerei Quartier live anschauen und sich  dazu noch zu einer ganzheitlichen Cyber Security Strategie für Ihr Unternehmen mit Experten austauschen? Dino Munk (dino.munk@magility-mcs.com) freut sich über Ihre Kontaktaufnahme.