Von Dr. Michael W. Müller, Geschäftsführender Partner magility GmbH & Co. KG

Agilität als Komplement zu Nachhaltigkeit

Agilität wird gelegentlich auch mit Flexibilität gleichgesetzt. Der in der Produktion oft verwendete Begriff der Agilität geht jedoch weit über Flexibilität hinaus: Unter Flexibilität wird die Fähigkeit eines Produktionssystems verstanden, sich an erwartete Änderungen anzupassen (z.B. Nachfrageschwankungen von Produkten); dagegen integriert Agilität auch die Anpassungsfähigkeit an unerwartete Änderungen.

In der Industrie wird Flexibilität durch Konfigurierbarkeit schon in der Planungsphase berücksichtigt – sowohl bei den Produktionsmitteln, z.B. durch den Einsatz von CIM- und CAD/CAM-Systemen, wie auch bei den Produkten selbst, z.B. durch einen komponenten- oder modulbasierten Aufbau incl. plattformübergreifenden Gleichteilekonzepten. Konfigurierbarkeit fördert die Flexibilität, nützt jedoch nichts bei unerwarteten Änderungen, da nur die „eingeplanten“ Änderungen berücksichtigt werden können.

Konsequenterweise wird daher Agilität nicht nur für das Produktionssystem sondern für das ganze Unternehmenssystem gefordert:

„Agility is the successful exploration of competitive bases (speed, flexibility, innovation pro-activity, quality and profitability, sustainability) through the integration of reconfigurable resources and best practices in a knowledge-rich environment to provide customer-driven products and services in a fast changing market environment”.

Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass Agilität nicht nur auf das schnelle Reagieren abstellt, sondern den Wandel vorausschauend pro-aktiv unterstützen soll. Agilität wird so zu einer dauerhaften Fähigkeit des Unternehmens, d.h. es ist ein nachhaltiges agiles Vorgehen erforderlich. Es stellt sich jedoch die Frage, wie Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Bei der Analyse der Definitionen und Ansätze der Nachhaltigkeit ist die Herkunft dieses Begriffs aus der Umweltökonomie nicht zu übersehen. Bereits 1987, wurde der Abschlussbericht der Brundtland-Kommission „Unsere gemeinsame Zukunft“ veröffentlicht. Hier wurde erstmals das Leitbild einer „nachhaltigen Entwicklung“ entwickelt. Darunter ist eine Entwicklung zu verstehen, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“

Das von der Kommission vorgestellte Konzept einer nachhaltigen Entwicklung bildete zum ersten Mal die Grundlage einer integrativen globalen Politikstrategie. So wurden herkömmlich als getrennt betrachtete Problembereiche wie u.a. Umweltverschmutzung in Industrieländern, globale Hochrüstung, Schuldenkrise, Bevölkerungsentwicklung und Wüstenausbreitung in einem Wirkungsgeflecht gesehen, das durch einzelne Maßnahmen nicht würde gelöst werden können.

Aufgrund der zunehmenden Vernetzung insbesondere getrieben durch Digitalisierung sowie sich verändernde Nachfragemuster in der Generation „always online“ werden Agilitäts- und Nachhaltigkeitsthemen zukünftig noch weiter in den Fokus von Entscheidern rücken. Im Zuge dessen steigen die Anforderungen an Strategie, Führung und Organisationssystem von Unternehmen. Um nachhaltig und zukunftsorientiert weiterhin agieren zu können müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle nach agilen Prinzipien ausrichten sowie ein „agiles Mindset“ leben.

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