Geschäfte rund um das Connected Car basieren auf unzähligen Daten, die permanent erhoben werden. Daraus entstehen nützliche Apps, die den Komfort und die Sicherheit des Fahrers erhöhen. Doch wer entwickelt eigentlich diese Apps für vernetzte Fahrzeuge? Um Innovationen anzutreiben, braucht es eine große Zahl von Entwicklern, UX-Experten und Designern, die Anwendungen und Services bauen. Kürzlich hat Daimler die neue Connected-Vehicle Application Programming Interface, kurz API,  zum Abruf von Fahrzeugdaten vorgestellt. Was es mit dieser Programmierschnittstelle auf sich hat und warum sie für das vernetzte Fahren so wichtig ist, erklären wir in unserem Artikel.

Daimler veröffentlicht API

Eine API (Application Programming Interface) ist frei ins Deutsche übersetzt eine Programmierschnittstelle. Durch diese Schnittstelle wird ein Tool für andere externe Programme bereitgestellt, durch welches sich die Programme an das bestehende Softwaresystem anbinden können. Durch APIs können also Daten und Inhalte ausgetauscht und weiterverarbeitet werden und ermöglichen Dritten den Zugang zu zuvor verschlossenen Benutzerkreisen oder Datenpools. Mit der Daimler-API, die sich noch im Entwicklungsstadium befindet, erhalten Entwickler Zugriff auf wichtige Telematikdaten, Statusinformationen und Fahrzeugfunktionen von virtuellen Mercedes-Benz Fahrzeugen. Software Developer werden dazu eingeladen, mit individuellen Statusdaten, vom Kilometerstand bis zum Status der Türen, zu experimentieren und erhalten dadurch eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten. Wenn Daimler die Connected-Vehicle-API veröffentlicht, können auch Drittanbieter Apps entwickeln, die mit dem Daimler Betriebssystem kompatibel sind.

Entwickler arbeiten mit authentischer Simulation

Anwendungsentwickler haben dank der Schnittstelle die Möglichkeit, auch ohne ein echtes Fahrzeug ein Gefühl für die vernetzten Fahrzeuge zu bekommen. Durch die Simulation eines Fahrzeugzustands ist es möglich, die User Experience jeder einzelnen Anwendung zu testen, was sowohl für den Entwickler als auch für den Automobilhersteller einen entscheidenden Vorteil darstellt. Im Wesentlichen macht der Simulator den Prozess der Entwicklung einer App für ein vernetztes Fahrzeug deutlich effizienter sowie zugänglicher und sorgt dadurch auch für eine wesentlich geringere Fehlerquote. Des Weiteren ermöglicht die Connected-Vehicle API es Drittanbietern, Apps zu entwickeln, die mit dem Daimler-Betriebssystem kompatibel sind.

High Mobility Plattform

Derzeit kann die API mit einem Simulator von High Mobility, einer Entwickler-Plattform für vernetzte Fahrzeuge, getestet werden. Daimler und andere OEM wie Porsche haben sich High Mobility schon angeschlossen. Gemeinsam mit den OEM arbeitet die Plattform an der Vision, eine standardisierte und leistungsstarke Automobil-API für Developer zur Verfügung zu stellen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Geschäfte rund um das Connected Car basieren auf unzähligen Daten, die permanent erhoben werden.
  • Daimler veröffentlichte kürzlich die neue Connected-Vehicle Application Programming Interface, kurz API,  zum Abruf von Fahrzeugdaten.
  • Durch APIs können Daten und Inhalte ausgetauscht werden und ermöglichen den Zugang zu zuvor verschlossenen Benutzerkreisen oder Datenpools.
  • Ziel von Daimler ist es, bessere Dienstleistungen und Fahrerlebnisse zu kreieren.
  • Trotz der vielen Vorteile bergen APIs ein Sicherheitsrisiko, da sie eine große Angriffsfläche für Cyber Angriffe bieten.

Zum Hintergrund

Doch warum veröffentlicht Daimler eine API und gewährt uneingeschränkt Zugriff auf interessante Fahrzeugdaten? Letztlich geht der Konzern davon aus, bessere Dienstleistungen und Fahrerlebnisse zu kreieren. Doch um den Kunden ein attraktives digitales Produkt zur Verfügung stellen zu können, ist sehr viel Entwicklungsarbeit nötig. Digitale Trends entwickeln sich in einer rasanten Geschwindigkeit weiter. Selbst wenn ein Unternehmen über einen großen Bereich mit Developern und Experten verfügt, können nicht immer alle aktuellen Trends und Entwicklungen abgedeckt werden.

Attraktivität durch viele Services

Für ein Unternehmen wie Daimler macht es also durchaus Sinn, eine API zur Verfügung zu stellen und so Agenturen und Drittanbieter zu animieren, Apps und Services zu programmieren. Dadurch machen sie das eigene System umfänglicher und attraktiver. Das System von Daimler wird besonders ansprechend, wenn dem Kunden eine hohe Anzahl an Wahlmöglichkeiten spezifischer Apps zur Verfügung gestellt wird. Deshalb legt das Unternehmen über die API Daten offen, auch wenn es sich zunächst um eine Entwicklerdokumentation handelt. Am Ende steht, je nach Geschäftsmodell, meist eine Win-Win-Situation.

Sicherheitsrisiko API

APIs zur Verfügung zu stellen hat einen offensichtlichen Nutzen und fast alle Unternehmen, die sich erfolgreich in der digitalen Welt bewegen, haben die Schnittstellen veröffentlicht. Gleichzeitig bieten sie aber auch große Angriffsflächen für Cyber Angriffe. Unsichere APIs sind laut der Cloud Security Alliance eine der größten Gefahren des Cloud Computing.

Bei Fragen zu digitalen Geschäftsmodellen und Cyber Security Themen wenden sie sich gerne an unsere Experten von magility.