von Nada Welker | Juli 18, 2022 | Startups, Automotive, High Tech Trends, Know-how und Inspiration, Marktentwicklung & Trends, Strategie im Wandel
Quo vadis, Tech-Startups? Die Startup-Branche steht aktuell an einem Scheideweg. Gründer beklagen seit langem, wie schwer das Thema Finanzierung geworden ist. Haben junge Unternehmen bis zum letzten Jahr schnell viel Risikokapital einsammeln können, stehen sie nun vor der Herausforderung, das weitere Wachstum nachhaltig finanziell zu gestalten. Nicht zuletzt auch die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben dazu beigetragen, dass der Druck für Risikokapital-finanzierte Tech-Startups immer größer wird. In Stuttgart traf sich die nationale und internationale Startup-Szene im Rahmen des Startup-Autobahn Expo Days nun schon zum 12. Mal, um unter anderem darüber zu diskutieren, wohin der Weg der Startups und der Finanzierungsbranche zukünftig geht.
Sind die goldenen Jahre für Tech-Startups vorbei?
Kursstürze, Entlassungswellen – auch bei vermeintlich erfolgreichen Unternehmen schlägt die aktuelle Krise auf den Weltmärkten zu. Egal ob Klarna, Gorillas oder Tesla: Startups und große Tech-Unternehmen gleichermaßen haben gerade weltweit mit großen Turbulenzen zu kämpfen. Risikokapitalgeber halten das vormals billige Geld lieber zurück, Startups schielen nicht mehr auf den nächsten großen Wachstumssprung, sondern darauf, ob sie das nächste halbe Jahr überleben werden. Wie aus der Tracking-Seite layoffs.fyi hervorgeht, wurden seit Jahresbeginn ca. 50.000 Mitarbeitende weltweit in der Startup-Branche entlassen. Auch in dem Land für Tech-Startups, in Israel, scheint der große Boom vorbei zu sein. Lagen die Investitionen in Tech-Startups im vergangenen Jahr noch bei 25 Milliarden US-Dollar, ging das Tempo in diesem Jahr bislang deutlich zurück. Ein Trend, der sich allem Anschein nach so fortsetzen soll. Steigende Zinsen, der Ukraine-Krieg und vor allem der Fachkräftemangel im Software-Bereich setzen Israels Vorzeigebranche ordentlich zu. Viele Startups drosseln Ausgaben, Investoren sind wählerischer geworden.
Und obwohl Deutschland über ein großes Netzwerk von Investoren und Business Angels verfügt, das auch inzwischen weltweit anerkannt ist, haben es hier vor allem Startups in frühen Phasen nicht erst seit gestern immer schwerer, ausreichend Kapital zu generieren, um zu skalieren. Aufgrund des erhöhten Risikos in der frühen Gründungsphase, stehen den meisten Startups traditionelle Bankfinanzierungen nicht zur Verfügung – sie müssen dann auf Risikokapital zugreifen. Der deutsche Markt hat sich dafür in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt, im internationalen Vergleich liegt Deutschland jedoch weiterhin nur im Mittelfeld. Den Großteil der Finanzierungen stellen ausländische Investoren aus USA und Asien zur Verfügung . Und auch in späteren Finanzierungsphasen haben sie meistens die Nase vorn; eine Entwicklung, die im Hinblick auf die Innovationskraft und die Sicherung von Knowhow und Arbeitsplätzen im Inland der aktuellen Bundesregierung großes Kopfzerbrechen bereitet.
Das Startup-Ökosystem in Deutschland hat sich schnell entwickelt: bereits im Jahr 2020 arbeiteten knapp 400.000 Menschen bei einem Startup. Bis 2030 soll sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Und auch beim Risikokapital lag Deutschland im Europavergleich 2021 vorne: 15 Milliarden Euro wurden in Startups investiert. Gab es im Jahr 2020 in Deutschland 25 sogenannte „Unicorns“ (Startups mit einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar), soll diese Zahl in Europa bis 2030 verdoppelt werden. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass das realisiert werden kann: Europa und Deutschland sollen als starker Tech-Startup-Standort erhalten und entwickelt werden. Auf Basis der „EU Digital Decade 2030„, einer Initiative der Europäischen Kommission unter der Leitung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, sollen Europa und Deutschland fit gemacht werden für den digitalen Wandel. Neben der Umsetzung von digitalen Diensten und dem Ausbau von schnellem Internet auf dem Land und in Städten, steht dabei die Stärkung Europas als Gründerstandort ganz oben auf der Agenda. Die deutsche Bundesregierung hat dafür einen 10-Punkte-Plan ausgerufen, der Teil einer konsequenten Startup-Strategie ist:
- Finanzierung für Startups stärken
- Startups die Gewinnung von Talenten erleichtern und Mitarbeiterbeteiligung attraktiver gestalten
- Gründungsgeist entfachen, Gründungen einfacher und digitaler machen
- Startup-Gründerinnen und Diversität stärken
- Startup-Ausgründungen aus der Wissenschaft erleichtern
- Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Startups verbessern
- Startup-Kompetenzen für öffentliche Aufträge mobilisieren
- Startups den Zugang zu Daten erleichtern
- Reallabore (Testräume für Innovation und Regulierung) stärken
- Startups ins Zentrum stellen
Diese Strategie soll im Sommer im Bundeskabinett verabschiedet werden, im Anschluss soll die Umsetzung sowie ein regelmäßiges Monitoring erfolgen. Wie sich allerdings bis dahin die Situation in der Branche verschärft haben könnte, bleibt abzuwarten.
Die Startup-Szene erfindet sich neu
Dass die aktuellen Krisen auf der Welt und an den Finanzmärkten alle Industrien beschäftigen, war auch auf dem 12. Expo Day in Stuttgart spürbar, der in diesem Sommer endlich wieder vor Ort im Wizemann Areal in Stuttgart stattfand. Dort trafen sich mehr als 1.000 Interessierte, und 27 Startups auf drei Bühnen, um sich über aktuelle Projekte und Zukunftsthemen auszutauschen. Startup Autobahn powered by Plug and Play ist eine Open Innovation Plattform für Tech-Startups aus Automobilindustrie, Maschinenbau, Health- und Enterprise-Branche, mit mittlerweile mehr als 30 renommierten Industriepartnern (u.a. Mercedes-Benz, Webasto, Bosch oder Deutsche Post). Ziel des Accelerators sind gemeinsame Pilotprojekte – im Rahmen des zwei Mal im Jahr stattfindenden Expo Days werden diese dann der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Fokus der Eröffnungs-Keynote von Ola Källenius, dem Chef der Mercedes Benz Group AG, stand dabei „Transformation and Innovation at Mercedes Benz“ mit zwei großen Herausforderungen: Decarbonisation, also die Erreichung von CO2-Neutralität, und die Digitalisierung im Fahrzeug. Mit der Entwicklung des Konzeptfahrzeugs Vision EQXX habe Mercedes mindestens 10 Jahre Vorsprung in der Industrie, die sich eines holistisches Gesamtkonzepts zur CO2-Reduktion in der Supply Chain, der Produktion und des Fahrzeugs selbst verschrieben hat. Er prognostiziert eine 100% elektrische Zukunft für den Stuttgarter Autobauer, die bis spätestens Ende 2030 Realität werden soll. Zum Thema digitalisiertes Fahrzeug sprach Källenius über die Koexistenz von Software und Hardware und das immense Innovationspotential in diesem Bereich. Hier käme die Innovation nicht selten durch Kooperation – auch beim Vision EQXX seien viele Tech-Startups beteiligt gewesen, die sich aus Pilotprojekten bei Startup Autobahn entwickelt haben, wie zum Beispiel UBQ materials aus Israel oder Ventus aus Stuttgart. „Efficiency is the new currency of the EV area“, sagt Källenius, und diese sei nur realisierbar, wenn man den Status Quo so oft wie möglich hinterfrage.

Ola Källenius at his keynote
Dass die Zusammenarbeit mit Tech-Startups für beide Seiten große Vorteile bringt, darüber sprach Tanja Rückert, CDO bei Bosch, in ihrem Panel. Natürlich müsse zunächst der strategic fit klar sein, vor allem auch aus Kundensicht. Doch welche konkreten Vorteile haben Startups und Unternehmen, wenn sie sich strategisch zusammenschließen? Für Startups: Ressourcen, Prozesse und Skalierbarkeit, für Unternehmen: Agilität und Verschlankung von Innovationszyklen.
Saori Dubourg (MoB BASF) brachte eine ganz neue Sichtweise zum Thema Nachhaltigkeit bei Startup-Finanzierungen in ihrem Vortrag „The future needs a better design“ auf die Bühne. Bis noch vor kurzem sei das Ziel gewesen, möglichst viel zu investieren („volume“) – zukünftig liegt der Fokus, in allen Bereichen, aber auch in der Finanzierung, auf dem nachhaltigen Einsatz von Ressourcen („value“). Weltweit seien Investments in ESG-Fonds auf unglaubliche 2,57 Billionen US-Dollar gestiegen – zukünftige Investment-Strategien fokussieren sich also mehr und mehr auf den sozialen und umwelttechnischen Nutzen, statt auf reines finanzielles Wachstum.
Im reinen Frauen-Panel unter der Leitung von Natascha Zeljko, Co-Founder and Chief Editor bei F10 FemaleOneZero & CURAZE, ging es darum, wie viel Chancen die aktuelle Krise mit sich bringt. Die zentrale Frage dabei war: Wie viele Firmen haben es wirklich verstanden, dass ständige Veränderung und das kontinuierliche Hinterfragen des Status Quo essentiell für den Unternehmenserfolg ist? Prof. Dr. Katharina Hölzle (Universität Stuttgart & Fraunhofer IAO) argumentierte, dass das Verständnis für Veränderung nun da sei, die radikale Umsetzung davon allerdings in vielen Unternehmen noch auf einem anderen Blatt Papier stehe. Vor allem die jüngere Generation hätte Transformation gedanklich schon verinnerlicht. Es sei nun allerdings Aufgabe der Schulen und Universitäten, diesen Menschen auch die Werkzeuge zur Umsetzung mitzugeben. Katharina Hopp (Bosch) machte deutlich, dass Innovation der einzige Weg heraus aus Krisen ist. Vor allem als Hardware-Hersteller sei Bosch gezwungen, strategische Allianzen mit Software-Startups einzugehen. Beim Thema Diversität in der Gründerszene seien Frauen immer noch unterrepräsentiert. Sie müssten noch sichtbarer werden, sich besser vernetzen und vor allem: Vorbilder finden. Nicole Büttner (Merantix Momentum) nannte hier die Unternehmerin und Gründerin Verena Pausder, die zusammen mit fünf anderen Unternehmerinnen kürzlich ihr Investment in die Frauenmannschaft des Fußballklubs 1. FC Viktoria 1889 Berlin verkündete. Ihr Ziel ist kein geringeres, als die deutsche Sportwelt nachhaltig zu verändern.

Unser Fazit des Tages:
- das Kapital im Markt ist immer noch da, und muss verteilt werden
- es geht „Back to the Basics“: zukünftig werden sich nur die Tech-Startups behaupten können, deren Idee wirklich gut und auch nachhaltig erfolgreich ist
- eine Krise ist die beste Zeit, um ein Unternehmen zu gründen
- die Geschwindigkeit von Finanzierungsrunden wird sich verlangsamen von ca. 18 Monaten auf 24 bis 30 Monate
- Diversität in Unternehmen braucht klare Strukturen, Vorbilder und KPIs
Um im eigenen Unternehmen Innovation voranzutreiben, lohnt sich die Zusammenarbeit mit passenden Startups. Wir von magility helfen Ihnen dabei, die richtigen Kontakte in unserem internationalen Tech-Startup-Netzwerk zu knüpfen. Kontaktieren Sie uns jetzt – Wir beantworten gerne Ihre Fragen.
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von Nada Welker | Nov. 3, 2021 | Marktentwicklung & Trends
E-Bikes, E-Scooter, E-Roller und Co. – Die Mikromobilität umfasst alle Verkehrsmittel, die Platz für maximal zwei Personen bieten und für kürzere Strecken geeignet sind. Genauer gesagt, handelt es sich hierbei in den meisten Fällen um elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Diese werden unter dem Begriff “Elektrokleinstfahrzeuge” zusammengefasst. Im Fokus der Mikromobilität steht die ressourcenschonende und flexible Fortbewegung sowie eine Entlastung für den Straßenverkehr. Diese Kleinstfahrzeuge bieten hauptsächlich in überfüllten Großstädten eine Lösung und gewinnen heutzutage immer mehr an Bedeutung. Die Mikromobilität revolutioniert unsere Art der Fortbewegung.
Was macht die Kleinstfahrzeuge so besonders?
Ein wichtiger Aspekt der Mikromobilität ist die Flexibilität bei der Fortbewegung. Dabei steht heutzutage vor allem die sogenannte “Shared Mobility” auch “Mobility as a Service (MaaS)” im Vordergrund. Das bedeutet, Mobilität dann gezielt online zu buchen, wenn man sie braucht. Über eine zentrale Plattform werden verschiedene Fahrzeuge und zudem unterschiedliche Arten der Fahrzeugnutzung angeboten. Interessenten können also passend für den jeweiligen Anwendungsfall das geeignete Fahrzeug für die anstehende Strecke wählen. In den meisten Fällen gilt das Prinzip des “free-floating”. Dies ermöglicht dem Fahrer das Abstellen des Mikromobils an einem beliebigen Ort, es gibt also keinen festgelegten Rückgabeort. Außerdem ist der Anbieter für das Laden und Instandhalten des Fahrzeugs zuständig. Weitere Vorteile sind, dass der Nutzer den Stau innerhalb der Stadt umgehen kann und das Problem der lästigen Parkplatzsuche entfällt.
Große Potenziale werden vor allem in der sogenannten ersten und letzten Meile gesehen. Hier wird die Mikromobilität mit dem öffentlichen Verkehr verknüpft: So kann beispielsweise für den Weg zur S-Bahn oder den Weg von der S-Bahn zur Arbeitsstelle der E-Scooter anstelle des Autos eingesetzt werden. Demzufolge werden Ressourcen geschont und Emissionen eingespart. Die Mikromobilität kommt der Umwelt und der Allgemeinheit zugute: Sie sorgt für eine Verbesserung der Luft in den Städten und ermöglicht gleichzeitig eine flexible Fortbewegung für die urbane Gesellschaft.
Regelungen und Einschränkungen innerhalb der Mikromobilität
Aufgrund der immer größer werdenden Bedeutung der Elektrokleinstfahrzeuge in den letzten Jahren wurde im Juni 2019 eine Verordnung mit aktuellen Regelungen in Kraft gesetzt. Grundsätzlich dürfen Personen ab 14 Jahren Elektrofahrzeuge nutzen. Der Besitz eines Führerscheins ist hierfür nicht notwendig. Der Einsatz von E-Fahrzeugen ist im öffentlichen Raum zugelassen, sofern diese auf die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h beschränkt sind und eine Lenk- oder Haltestange besitzen. Der Betrieb ist nur auf innerörtlichen Straßen und Radwegen erlaubt und somit nicht auf Gehwegen oder Kraftfahrstraßen. Außerdem müssen verkehrssicherheitsrechtliche Anforderungen, beispielsweise im Bereich der Brems- und Lichtsysteme und der elektrischen Sicherheit, gewährleistet werden.
Bislang bleiben noch einige Fragen unbeantwortet
Trotz einiger Vorteile und Chancen im Bereich der Mikromobilität harren auch heute noch einige gravierende Probleme der Lösung . Zum einen stellt sich die Frage, wie umweltfreundlich die Elektrofahrzeuge wirklich sind, wenn man die Faktoren Produktion, Akku und Aufwand der Instandhaltung miteinbezieht. Ein Großteil der E-Scooter werden in China produziert, größtenteils mit Energie aus Kohlekraftwerken. Darüber hinaus kommt es bei der Herstellung der Akkus aufgrund der Verwendung seltener Rohstoffe zu einer hohen Umweltbelastung.

In der abgebildeten Statistik werden erste Untersuchungen zur Umweltbilanz von E-Scootern im Jahr 2019 dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Elektroroller mit ca. 130 Gramm CO2 pro Kilometer deutlich besser abschnitten als ein Mittelklasse-Pkw. Im Vergleich zu einem dieselbetriebenen Fahrzeug stehen die Kleinstfahrzeuge allerdings in keinem guten Licht da: Sie stoßen doppelt so viel CO2 aus wie ein dieselbetriebener Bus.
Grundsätzlich gilt, dass die E-Fahrzeuge nur dann ökologisch sinnvoll sind, wenn sie Auto- oder Motorradfahrten ersetzen. Je mehr Menschen die Mikromobilität als neues Fortbewegungsmittel nutzen, desto weniger wird dann potenziell im Innenstadtbereich auf das Auto zurückgegriffen. Des Weiteren führen wild geparkte E-Scooter und Roller zu einem gesellschaftlichen Ärgernis. Obwohl in den Apps der Anbieter die Bereiche markiert sind, in denen die Roller abgestellt werden dürfen, ist es keine Seltenheit, dass die E-Scooter in Flüssen, mitten auf dem Gehweg oder sogar auf Bäumen anzutreffen sind . Den Übeltäter ausfindig zu machen, ist in den meisten Fällen kaum möglich, weshalb die Anbieter die Kosten für die Entsorgung übernehmen müssen. Bislang ist noch fraglich, welche weiteren Maßnahmen hier in Betracht gezogen werden. Außerdem ist der Aspekt der Verkehrssicherheit noch nicht ausreichend überprüft worden: Aktuell besteht keine Helmpflicht.

Die abgebildete Statistik zeigt, dass in den Monaten von Januar bis März 2021 insgesamt 356 Unfälle mit Personenschaden bei der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen verzeichnet wurden, in 49 Fällen gab es Schwerverletzte. Als Grund für die hohe Anzahl an Unfällen wird unter anderem genannt, dass nicht genau zu erkennen ist, wann der Fahrer des E-Scooters beschleunigt oder bremst.
Mikromobilität meets IAA
Unter dem Motto “Wie wollen wir uns in der Stadt der Zukunft bewegen” wurde die Mobilität auf der IAA 2021 in München erstmals von anderen Seiten beleuchtet. Darunter die nachhaltige und urbane Mobilität, innovative öffentliche Verkehrsmittel und die intelligente Infrastruktur. Insgesamt 109 Aussteller präsentierten in diesen Themengebieten ihre Visionen von einer nachhaltigen Mobilität. Klassische Autohersteller wie Porsche, VW oder BMW folgten dem neusten Trend des Fahrrads und stellten ihre Innovationen vor. Auch junge Unternehmen und Start-ups mischten im Mikromobilitätsbereich auf der IAA Mobility dieses Jahr kräftig mit. Besucher konnten die innerstädtische Fortbewegung beispielsweise von BMW X2City und anderen Fahrzeugen auf einem Parcour oder bei geführten Touren hautnah zu erleben.
Obwohl die Meinungen in Bezug auf die Präsentation der Mikromobilität auf einer bisher reinen Automesse auseinander gehen, scheint die neue Mobilität ein voller Erfolg zu sein: Die Transformation der Mobilität geht in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit – und dies wurde durch das neue Konzept der IAA Mobility umgesetzt. Deutlich wird auch, dass es schon lange nicht mehr nur das Auto oder das E-Bike gibt, sondern dass die Mobilitätsvarianten kombiniert werden, um Lösungen sowohl für die ländliche als auch für die Metropolregionen zu schaffen.
Mittlerweile gilt die IAA als die größte Mobilitätsveranstaltung der Welt.
Wohin führt die Reise der Mikromobilität?
Die weltweite Prognose für die Elektrokleinstfahrzeuge für die nächsten Jahre ist laut der unten aufgeführten Statistik vielversprechend. Demnach steigt die Nachfrage nach innerstädtischer Mobilität immer weiter an. Während im Jahr 2010 die weltweite Nachfrage der Mikromobilität noch bei 25,8 Billionen Personenkilometer lag, soll sie bis 2050 auf 48,4 Billionen Personenkilometer ansteigen.

Laut einer Studie der weltweit führenden Unternehmensberatung McKinsey & Company bringt die Mikromobilität bis 2030 in Europa bis zu 150 Milliarden Dollar ein, weltweit gesehen sogar bis zu 500 Milliarden Dollar. Dabei wächst der Markt der Elektrokleinstfahrzeuge zwei- bis dreimal so schnell wie Carsharing oder sogenannte E-Hailing-Dienste. Darunter fallen Apps für die Mobilität.
Es bleibt also spannend, inwiefern sich die Elektromobilität noch weiter entwickeln wird und ob schon bald die Mehrheit zum E-Scooter statt zum eigenen Auto greift. Wir von magility werden die weiteren Entwicklungen für Sie im Auge behalten.
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von Nada Welker | Juli 20, 2021 | Strategie im Wandel, Automotive, New Mobility
Die Automobilindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation. Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind die beiden Treiber, die jeweils für sich, aber auch im Zusammenwirken, das Potential haben, die Geschäftsmodelle dieser Branche von Grund auf zu verändern. Bereits im Jahr 2018 haben wir in unserem Artikel “Smart Mobility- wohin geht die Reise der Mobilität?” darauf hingewiesen, dass die klassischen Autobauer ihre Geschäftsmodelle anpassen müssen, denn Komponenten, die nicht digital gesteuert oder integriert werden können, sind heute für den Automobilbau nicht mehr relevant . “Smart Mobility” als Schlüsselelement der “Smart City” ist das Gebot der Stunde, d.h. die zunehmende Vernetzung von Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsmitteln, und nur dazu passend konzipierte Fahrzeuge sind heute noch marktfähig. Entsprechend groß sind die Anstrengungen der OEMs, mit der Entwicklung Schritt zu halten bzw. sie durch technische Neuerungen und die Anpassung ihrer Geschäftsmodelle zu beeinflussen und zu gestalten. Allerdings stoßen sie dabei, insbesondere beim alles dominierenden Thema autonomes Fahren, auf harten Wettbewerb etablierter IT-Giganten, der dafür sorgt, dass auf wichtigen Feldern die Bereitschaft zu strategischen Kooperationen wächst.
Transformation vom reinen Autobauer zum integrierten Mobilitätskonzern mit Softwarekompetenz
Durch den voranschreitenden digitalen Wandel und den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz steckt die gesamte Automobilindustrie mit ihrer ganzen Supply Chain in einem Transformationsprozess von bislang unbekanntem Ausmaß. Dabei bietet die künstliche Intelligenz ganz neue Möglichkeiten der Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Fahrzeughalter und Fahrzeugführer. Funktionen wie das gestaltbare Bildschirmcockpit, Sprachbedienung, Bedienpanels oder Touchbildschirme für die Steuerung der Innenraumfunktionen wie Heizung, Sitze oder Navigation spielen dabei eine zentrale Rolle. Diese technischen Neuerungen tragen dazu bei, dass das Auto längst über das Stadium des einfachen Transportmittels hinaus gewachsen ist.
VW macht große Schritte Richtung autonomes Fahren
Im vergangenen Jahr wurde das Software- und Technologieunternehmen CARIAD ins Leben gerufen, eine Tochterfirma von Europas größtem Autobauer, dem Volkswagen Konzern. CARIAD hat zum Ziel, die Transformation von Volkswagen zu einem digitalen, softwaregestützten Mobilitätsanbieter zu begleiten. Dazu zählt unter anderem die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und der Software für autonomes Fahren. Des Weiteren steht die Erhöhung der Innovationsgeschwindigkeit von VW im Vordergrund, die zunächst zu einem neuen Automobilerlebnis führen soll, das sich nahtlos in unsere digitale Welt einfügt.
„Die Transformation in der Automobilindustrie in den nächsten zehn bis 15 Jahren wird unvergleichlich sein mit der bisherigen Entwicklung“ (Zitat Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess)
Laut eigenen Angaben des Volkswagenkonzerns arbeiten weltweit aktuell 4.000 Entwickler, Ingenieure und Designer von Audi, Porsche und Volkswagen an einer einheitlichen, zentralen Software für die Fahrzeuge der gesamten Volkswagen-Gruppe. Das einheitliche Betriebssystem soll voraussichtlich ab 2025 Eingang in alle Modelle des Volkswagen Konzerns finden. Bis zu diesem Jahr soll die Mitarbeiterzahl auf rund 10.000 anwachsen. Jährlich werden knapp 2,5 Millionen Euro in die Software CARIAD investiert.
Aktuelle Herausforderungen für die Automobilindustrie
Neben der Umstellung auf Elektromobilität sorgt die voranschreitende Digitalisierung für grundlegende Veränderungen in der Automobilbranche. Während es bei der Elektromobilität ausschließlich um CO2 einsparende Antriebsmöglichkeiten geht, stellt die Digitalisierung eine tiefergehende Umstellung für die Kunden und darüber hinaus für die gesamte Mobility-Branche dar. Folglich werden sich in Zukunft die Geschäftsmodelle grundlegend ändern. Deutlich wird das auch bei der Betrachtung von Statistiken, die zeigen, wie sich die Verteilung des Umsatzes in der Automobilindustrie bis 2030 verändern wird.

Die abgebildete Statistik zeigt deutlich, dass digitale Services sowie neue Technologien und Softwarelösungen, die früher kaum eine Rolle in der Automobilindustrie spielten, bis 2030 einen erheblichen Anteil des weltweiten Automobilumsatzes ausmachen werden.
Aus Wettbewerb erwächst strategische Kooperation
Im Bereich der Mobilitätsdienstleistung gehen die beiden Konkurrenten BMW und Daimler eine strategische Allianz ein, um künftig auf einigen Geschäftsfeldern zusammenzuarbeiten. Ziel ihres Zusammenwirkens ist das Vorantreiben des automatisierten Fahrens. Durch die Vernetzung der Kompetenzen der zwei Technologieführer soll neben Kosteneinsparungen ein spürbarer Nutzen für den Kunden erwachsen. Bereits 2025 sollen erste selbstfahrende Autos von Daimler und BMW auf Autobahnen und beim Einparken ohne menschliche Steuerung unterwegs sein, also mit der Autonomiestufe vier von fünf der sogenannten SAE-Level. Die SAE-Level beschreiben, wie unabhängig und selbstständig ein Fahrzeug im Straßenverkehr agieren kann. Stufe vier beinhaltet die komplette Steuerung und Überwachung auf Autobahnen und beim Einparken – im Stadtverkehr muss der Fahrer allerdings noch selbst eingreifen, weshalb Lenkrad und Pedale weiterhin vorhanden sein müssen.
Die Vorstandsmitglieder von BMW und Daimler sind sich einig:
„Statt individueller Insellösungen geht es uns um ein zuverlässiges Gesamtsystem, das unseren Kunden einen spürbaren Nutzen bringt“ (Zitat Daimler-Vorstandsvorsitzender Ola Källenius)
Waymo auf Platz 1 des autonomen Fahrens
Waymo wurde 2009 als Google-Projekt für selbstfahrende Autos ins Leben gerufen. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Waymo mit dem zukünftigen Betrieb autonomer Fahrzeuge und nimmt in diesem Sektor die führende Position ein.
„Wir bauen den weltweit erfahrensten Fahrer” (Zitat auf Waymo-Website)
Die Fahrzeuge von Waymo wurden bereits auf öffentlichen Straßen mehrfach getestet, zahlreiche Verkehrssituationen nachgestellt und die gesammelten Daten dieser Fahrten ausgewertet und für Weiterentwicklungen nutzbar gemacht. Es handelt sich hierbei also nicht um eine Fahrerassistenz, bei der der Fahrer noch aktiv am Steuer sitzt, sondern um eine vollständig autonome Technologie. Dabei hat der “Waymo Driver” von der Abholung bis zum Ziel die volle Kontrolle. Durch ein Wahrnehmungssystem, welches komplexe Daten, die von mehreren Sensoren gesammelt werden, entschlüsselt und die Umgebung genau erfasst, können Fußgänger, Fahrzeuge, Stoppschilder und vieles mehr erkannt und identifiziert werden. Ziel ist es, den Verkehr auf den Straßen sicherer und einfacher zu machen. Seit dem 2. April 2018 sind die ersten selbstfahrenden Fahrzeuge, ohne Fahrer am Steuer, im US-Bundesstaat Kalifornien zugelassen – bisher ohne große Zwischenfälle oder Verkehrsunfälle.
Apple als ernstzunehmende Konkurrenz der Zukunft?
Fest steht, dass die Software im Fahrzeug in Zukunft zu einem der wichtigsten Ertragsbringer der Mobilität wird. Dabei leistet das autonome Fahren einen wichtigen Beitrag für die individuelle Mobilität. Aus diesem Grund wäre ein Einstieg des IT-Konzerns Apple in die Automobilindustrie nicht unwahrscheinlich. Durch seine ausgeprägten Softwarekompetenzen könnten sich neue Möglichkeiten und Türen für das Technologieunternehmen eröffnen. Schon seit 2 Jahren kursieren Berichte über das wohl geplante “Apple-Car”. Wann und ob ein Elektrofahrzeug von Apple tatsächlich Marktreife erlangt, steht derzeit noch in den Sternen – unwahrscheinlich ist es aber nicht!
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Die klassischen Autobauer müssen ihre Geschäftsmodelle anpassen, denn Komponenten, die nicht digital gesteuert oder integriert werden können, verlieren immer mehr an Bedeutung.
- Die künstliche Intelligenz birgt neue Möglichkeiten der Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Fahrers.
- Das Technologieunternehmen CARIAD, Tochterfirma des Volkswagenkonzerns, macht erste Schritte zur Transformation von Volkswagen zu einem digitalen, softwaregestützten Mobilitätsanbieter.
- BMW und Daimler gehen eine Zusammenarbeit ein, um das automatisierte Fahren der Autonomiestufe 4 voranzutreiben. Bereits 2025 sollen erste Fahrzeuge dieser Art auf den Straßen unterwegs sein
- Waymo beschäftigt sich mit dem zukünftigen Betrieb vollständig autonomer Fahrzeuge und nimmt in diesem Bereich derzeit die führende Position ein.
- Die Digitalisierung führt in der Automobilindustrie zu einer entscheidenden Transformation – und wir befinden uns mitten drin.
[/infobox]
Erlaubt man sich einen Zeitsprung ins Jahr 2030, könnte die Automobilindustrie folgendermaßen aussehen:
- Mobilitätsanbieter nutzen übergeordnete Verkehrssteuerung zur Auslastung des Verkehrs und Reduzierung von Staus.
- Autonome Fahrzeuge machen mindestens 30% der Fahrzeuge in Städten aus, darunter hauptsächlich Busse und Taxis.
- Umfängliche Connected Services und Elektroantriebe sind in Neufahrzeugen implementiert.
- Vollständige Synchronisierung der Connected Services im Auto und den Apps der Smartphones.
- Möglichkeit der Zuschaltung von Ausstattungselementen für die Fahrzeuge
- Neue Produktions- und Logistikkonzepte: 3D-Druck von Ersatzteilen und Komponenten.
- Fahrerassistenzsysteme haben sich so etabliert und weiterentwickelt, dass sie durch den Einsatz von KI selbstständig und individuell vom jeweiligen Fahrer lernen und so individuelle Kundenbedürfnisse abdecken können.
- Mindestens 50% der Geschäftsprozesse in der Automobilbranche laufen automatisiert ab.
Durch die Digitalisierung steht die Automobilindustrie vor einem entscheidenden Wandel: Autohersteller werden dazu getrieben, ihre Fahrzeuge an den Zeitgeist anzupassen und auf neue digitale Geschäftsmodelle zu setzen. Konvergenzen werden Dabei wird der Trend zum autonomen Fahren immer relevanter: Aktuell befinden wir uns noch auf der Stufe des teilautomatisierten Fahrens unter Einsatz von Assistenzsystemen. In einigen Fahrzeugen findet man schon Funktionen wie das automatische Überholen anderer Autos, das automatische Spurwechseln sowie die Möglichkeit, das Bremsen und Einparken ohne Einfluss des Fahrers dem Fahrzeug zu überlassen. Vollautonome Fahrzeuge sind bislang allerdings nur mit Sondergenehmigung auf Teststrecken einsetzbar. Der vollumfängliche Einsatz autonomer Fahrzeuge ist aber schon in Planung. Bis wann die dafür nötige Infrastruktur und die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür stehen, ist allerdings noch ungewiss. Wir von magility halten Sie gerne über die weiteren Entwicklungen der Automobilindustrie auf dem Laufenden. Die Transformation nimmt Fahrt auf, und wir befinden uns mitten drin. Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne!
von magility | Juni 7, 2019 | Themenreihe Digitalisierung
Das softwarebasierte Enterprise Ressource Planning (ERP) hat sich weitgehend als ein Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg etabliert. Ziel eines ERP-Systems ist die prozessorientierte Abbildung des Unternehmensgeschehens in Zahlen sowie ggf. idealerweise auch grafisch. In einem ERP werden dafür alle relevanten Ressourcen erfasst und die für den Geschäftsbetrieb erforderlichen Zahlen und Daten aufbereitet, überwacht und lesbar dargestellt. Für jede Branche gibt es maßgeschneiderte Lösungen. Doch was heute für nahezu jedes Unternehmen zum Standard gehört, befindet sich aktuell in der Transformation zu seiner nächsten technologischen Evolutionsstufe. Wie immer gilt: Unternehmen, die früh auf maßgebliche Trends reagieren, verschaffen sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb.
Welche Vorteile bringt ein ERP-System mit sich?
Ein ERP-System dokumentiert und visualisiert für die Anwender alle aktuellen, vergangenen und bei Nutzung der Planungsfunktionen auch zukünftigen Betriebsabläufe. Die Analyse dieser Daten vereinfacht die Zukunftsplanung sowie das Aufspüren von Schwachstellen im eigenen Unternehmen. Ziel ist dabei immer die Zusammenführung und Darstellung von Informationen, um eine Ausgangsbasis für unternehmerische Entscheidungen zu schaffen und den operativen Betrieb effizienter gestalten zu können. Aktuell zeichnen sich zahlreiche Trends ab, wie ERP-Systeme noch leistungsfähiger und intelligenter gemacht werden können. Die Branchenführer Oracle, SAP, Microsoft und viele weitere kleinere Anbieter beleben mit neuen Leistungsumfängen ihres Softwareangebots den Markt.
Usability, Mobility, Interface, Visualization
Benutzeroberflächen werden vereinfacht. Was die Anwender bereits privat von ihren Apps und Social Media Plattformen kennen, wird sich auch im professionellen Kontext verstärkt etablieren. Jede Information soll bestenfalls mit einem Fingertipp erreichbar sein und die Anwendungen so effizienter und benutzerfreundlicher werden. Durch das veränderte Nutzerverhalten, das sich durch die stetig steigende Verwendung von mobilen Geräten und den dadurch bedingten Anstieg der Bearbeitungsgeschwindigkeit ergibt, wird auch die Nutzung der ERP-Systeme mobiler. Die Darstellung der erfassten Informationen wird stetig verbessert, und neue Visualisierungen von Daten sollen mehr Transparenz schaffen.
Umfassende Anbindung der Unternehmenssoftware
Idealerweise fließen Daten aus alles Quellen eines Unternehmens in das übergeordnete ERP-System. Informationen von Kunden, Lieferanten sowie der eigenen Produktion werden dabei zusammengeführt, um größtmögliche und stets aktuelle Transparenz zu gewährleisten. Am Ende etabliert sich ein ‘Industrial Data Space’, der alle Informationsflüsse der Wertschöpfungskette erfasst und abbildet. Um die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen erfolgreich umzusetzen, ist auch die Qualitätswahl der sogenannten Stamm-, als auch der Bewegungsdaten von Bedeutung. Durch die stetig fortschreitende Integration des Internet-of-Things (IoT) werden diese Datenflüsse genauer und umfangreicher. Jedes genutzte Gerät, wie etwa Maschinen, Fuhrparkfahrzeuge oder Computer, ist mit dem übergeordneten ERP-System vernetzt und sendet an dieses in Echtzeit Daten über Nutzung, Fortschritt und Verbrauch. Dies ermöglicht eine Abbildung aller betrieblich relevanten Prozesse.
Sicherheit und die Cloud
Eine weitere Einflussgröße der aktuellen Entwicklung ist der Trend hin zu Cloud basierten Anwendungen. Im Netzwerk mit Partnern, Lieferanten und dem Handel können Geschäftsprozesse so integriert abgebildet werden. Über Cloud-Anwendungen wird es vereinfacht möglich, Mitarbeiter oder andere Akteure aus dem Netzwerk in den Informationsfluss einzubetten. Cloud basierte Systeme lassen sich besser und schneller skalieren bei gleichzeitig erhöhter Betriebssicherheit. Die fortschreitende Digitalisierung erhöht allerdings auch das Potenzial kritischer Hackerangriffe. Laut Medienberichten hat sich die Zahl der Cyberangriffe auf Unternehmen im Jahr 2018 fast verdoppelt. Ein umfassend und professionell umgesetztes Cyber Security Konzept ist daher für jedes Unternehmen heute erfolgsentscheidend. Cyberangriffe gefährden beispielsweise durch Betriebsausfälle nicht nur die Unternehmen selbst, auch die Sicherheit z.B. der Mitarbeiter ist gefährdet.
Neues Potenzial durch Künstliche Intelligenz
Eine Künstliche Intelligenz (KI) mit umfassenden menschenähnlichen Fähigkeiten existiert aktuell noch nicht. KI-Technologie kann aber heute bereits ein ERP-System sinnvoll unterstützen. So können z.B. durch KI Muster in Nutzerdaten erkannt werden, welche dem menschlichen Auge verborgen blieben. Dadurch können neue Geschäftspotenziale aufgedeckt und das Tagesgeschäft effizienter gemanagt werden. KI kann auch eingesetzt werden, um Prozesse in der Administration oder Buchhaltung zu automatisieren. Mitarbeiter bekommen dadurch mehr Zeit für komplexere Aufgaben, welche eine Software heute noch nicht erledigen kann.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Ziel des ERP-Systems ist die prozessorientierte Abbildung des Unternehmensgeschehens in Zahlen sowie ggf. auch grafisch.
- Die Analyse der Daten vereinfacht die Zukunftsplanung sowie das Aufspüren von Schwachstellen im eigenen Unternehmen.
- Es etabliert sich ein ‘Industrial Data Space’, der alle Informationsflüsse der Wertschöpfungskette erfasst und abbildet.
- Durch die stetig fortschreitende Integration des Internet-of-Things (IoT) werden die Datenflüsse genauer und umfangreicher.
- Cloud basierte Systeme lassen sich besser und schneller skalieren bei gleichzeitig erhöhter Betriebssicherheit.
- Die künstliche Intelligenz (KI) kann ein ERP-System sinnvoll unterstützen, wodurch neue Geschäftspotenziale aufgedeckt und Prozesse automatisiert werden.
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Neue Geschäftsmodelle durch ERP-Systeme
Durch die Nutzung eines stark vernetzten ERP-Systems ergeben sich vielfältige Verbesserungsmöglichkeiten des Status Quo im Unternehmen. Durch virtuelle Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern können Entwicklungszeiten verkürzt und der Verkaufserfolg von Produkten und Dienstleistungen im Markt erhöht werden. Kundenintegriertes Engineering ist hier das Stichwort. Ein leistungsfähiges ERP-System bildet die Basis für neue Geschäftsmodelle, die sich aus der umfassenden Digitalisierung der Gesellschaft ergeben. Die digitale Transformation zeigt sich nicht nur in Produkten mit höherem Individualisierungsgrad, sie basiert auch maßgeblich auf der Umsetzung innovativer Prozesse. Um mit dieser beschleunigten Entwicklung mithalten zu können, wird es für jedes Unternehmen unerlässlich sein, durch ein agiles ERP-System der nächsten Generation die Kontrolle über das Unternehmensgeschehen zu behalten und so den Geschäftserfolg auch in Zeiten der digitalen Transformation zu sichern.
Welche Erfahrungen machen Sie aktuell auf Ihrem Weg in die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse? Unsere Experten freuen sich über einen fachlichen Austausch. Sprechen Sie uns von magility gerne an.
von magility | Okt. 10, 2018 | Themenreihe Digitalisierung
Ein eigenes Fahrzeug zu besitzen und damit individuell mobil zu sein, war bisher der Inbegriff für Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Individuelle Mobilität definierte sich lange über ein eigenes Fahrzeug, das immer verfügbar vor der eigenen Haustüre bereit stand. Die Zeiten in denen praktische und komfortable Mobilität nur übers eigene Fahrzeug vor der Tür definiert wurden, ändern sich derzeit langsam aber kontinuierlich. Und mit ihr ändert sich das Nutzungsverhalten von Fahrzeugen. Die neue Unabhängigkeit und Freiheit heißt heute MaaS – ‘Mobility as a Service’. Das bedeutet Mobilität dann gezielt online buchen, wenn man sie braucht. Über eine zentrale Plattform werden verschiedene Fahrzeugnutzungen angeboten, Nutzer können individuell wählen welches Gefährt für die gewünschte Strecke das jeweils beste ist.
Finnland legt das Tempo vor
Finnlands Hauptstadt Helsinki will seine Bürger herausfordern. Schon bis zum Jahr 2025 soll es für keinen Bewohner der Stadt mehr attraktiv sein, ein eigenes Auto zu besitzen. Stattdessen setzt das skandinavische Land auf Mobility as a Service (MaaS). Eine herausfordernde Idee – kann man sich doch hierzulande, gerade außerhalb der Großstädte, ein bequemes Leben ohne eigenes Gefährt kaum ausmalen. Seit 2016 nutzen die Finnländer die App “Whim”, welche ähnlich der in Deutschland verwendeten App “moovel” bestmögliche Transportmöglichkeiten für den Nutzer vorschlägt über mehrere verschiedene Verkehrsmittel hinweg. Ob Zug, Taxi, Bus, Carsharing- oder Bikesharing-Angebote, die App findet das für den Nutzer schnellste, kostengünstigste und bequemste Fortbewegungsmittel.
Zentrale Plattform für Buchungen
MaaS Plattformen basieren im Grunde auf einer digitalen Plattform, die Reisen von Beginn bis Ende (end-to-end) mithilfe von Reiseplanung, Buchungen, elektronischen Fahrkarten und Zahlungsmöglichkeiten über alle Transportmittel hinweg, ob privat oder öffentlich, möglich macht.
Mobilität als Dienstleistung, kurz MaaS (Mobility as a Service) bringt uns ein Stück näher zur Nutzerzentrierten Mobilitäts-Erfahrung. Heute sind wir im Zeitalter der ständigen Verfügbarkeit von Information angekommen. Im digitalen Zeitalter ist kaum mehr ein Fahrzeug nicht verbunden mit einer Informationsquelle, sei es das Internet, die Vermietungsplattform oder das eigene Smartphone, das uns zuverlässig zum Ziel manövriert. Um mobil zu sein braucht es durch MaaS heute nur noch ein Smartphone und eine Internetverbindung.
Städte sind Vorreiter
Die sich in allen Großstädten zuspitzende Parkplatzsituation, sowie die Belastung der Umwelt durch Abgase und Zeitverluste durch permanente Verkehrsstaus, verschärfen die Notwendigkeit neue Lösungen für die individuelle Mobilität zu finden. Städte wollen effiziente Lösungen, die schnell umsetzbar sind. Denn neue Infrastruktur bereitzustellen ist langsam und kostspielig. Heute brauchen wir Lösungen, die mit der bereits bestehenden Infrastruktur angegangen werden können.
Herausforderungen auf dem Land
In urbanen Ballungszentren lässt sich schon heute MaaS relativ reibungslos umsetzen. Hier sind verschiedenste Anbieter von Taxis über E-Scooter bis hin zu Fahrrädern und Rollern präsent und im Stadtgebiet meist so verteilt, dass sie von jedem Standort in der Stadt zeitnah und problemlos erreicht werden können. Auf dem Land kann es schon schwieriger werden. Nichtsdestotrotz würde auch auf dem Land eine zentrale Plattform für Buchungen über verschiedene Verkehrsmittel hinweg als Angebot von Städten oder Landkreisen deutliche Reiseerleichterungen mit sich bringen. Dazu müssen sich jedoch festgefahrene Strukturen bei Verkehrsbetrieben verändern. In Baden-Württemberg gibt es zumindest mal die Informations App ‘bwegt’, die Informationen zu Bussen und Bahnen regionenübergreifend anbietet.
[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]
- Die neue Unabhängigkeit und Freiheit durch die Mobilität heißt heute MaaS – ‘Mobility as a Service’.
- MaaS Plattformen basieren auf einer digitalen Plattform, die Reisen von Beginn bis Ende (end-to-end) möglich macht.
- Mobilität als Dienstleistung bringt uns ein Stück näher zur Nutzerzentrierten Mobilitäts-Erfahrung.
- In urbanen Ballungszentren lässt sich schon heute MaaS relativ reibungslos umsetzen.
- Die finnische App „Whim“ ermöglicht das bisher einfachste Erleben von Mobilität.
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Wandel in der Mobilität
Zentrale Plattformen über die alle Verkehrsmittel gebucht werden können, sind heute noch nicht weit verbreitet. Finnland bietet als bisher einziger Staat über die App “Whim” die Möglichkeit, Mobilität so einfach wie noch nie zu erleben. Wer in Finnland ankommt, muss keine Fahrpläne checken. Whim schlägt Routen nach unterschiedlichsten Kriterien vor, wie beispielsweise die gesündeste, die umweltfreundlichste, die schnellste oder eine die an möglichst vielen Sehenswürdigkeiten vorbei geht.
MaaS verändert die Art, wie wir reisen und im Alltag mobil sind massiv. Mit dieser Veränderung verschieben sich auch die Machtverhältnisse im Mobilitätssektor. Anbieter von Dienstleistungen wie beispielsweise Bereitstellung einer zentralen MaaS Plattform mit Ticketsystem werden immer wichtiger als Mittler zwischen Hersteller und Endnutzer. Magility begleitet Unternehmen im Wandel der Mobilität mit Strategieausrichtung, Geschäftsmodell Design und Marktetablierung durch Innovation und Technologie. Sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf Sie!