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Mikromobilität

Mikromobilität

E-Bikes, E-Scooter, E-Roller und Co. – Die Mikromobilität umfasst alle Verkehrsmittel, die Platz für maximal zwei Personen bieten und für kürzere Strecken geeignet sind. Genauer gesagt, handelt es sich hierbei in den meisten Fällen um elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Diese werden unter dem Begriff “Elektrokleinstfahrzeuge” zusammengefasst. Im Fokus der Mikromobilität steht die ressourcenschonende und flexible Fortbewegung sowie eine Entlastung für den Straßenverkehr. Diese Kleinstfahrzeuge bieten hauptsächlich in überfüllten Großstädten eine Lösung und gewinnen heutzutage immer mehr an Bedeutung. Die Mikromobilität revolutioniert unsere Art der Fortbewegung. 

Was macht die Kleinstfahrzeuge so besonders?

Ein wichtiger Aspekt der Mikromobilität ist die Flexibilität bei der Fortbewegung. Dabei steht heutzutage vor allem die sogenannte “Shared Mobility” auch “Mobility as a Service (MaaS)” im Vordergrund. Das bedeutet, Mobilität dann gezielt online zu buchen, wenn man sie braucht. Über eine zentrale Plattform werden verschiedene Fahrzeuge und zudem unterschiedliche Arten der Fahrzeugnutzung angeboten. Interessenten können also passend für den jeweiligen Anwendungsfall das geeignete Fahrzeug für die anstehende Strecke wählen. In den meisten Fällen gilt das Prinzip des “free-floating”. Dies ermöglicht dem Fahrer das Abstellen des Mikromobils an einem beliebigen Ort, es gibt also keinen festgelegten Rückgabeort. Außerdem ist der Anbieter für das Laden und Instandhalten des Fahrzeugs zuständig. Weitere Vorteile sind, dass der Nutzer den Stau innerhalb der Stadt umgehen kann und das Problem der lästigen Parkplatzsuche entfällt. 

Große Potenziale werden vor allem in der sogenannten ersten und letzten Meile gesehen. Hier wird die Mikromobilität mit dem öffentlichen Verkehr verknüpft: So kann beispielsweise für den Weg zur S-Bahn oder den Weg von der S-Bahn zur Arbeitsstelle der E-Scooter anstelle des Autos eingesetzt werden. Demzufolge werden Ressourcen geschont und Emissionen eingespart. Die Mikromobilität kommt der Umwelt und der Allgemeinheit zugute: Sie sorgt für eine Verbesserung der Luft in den Städten und ermöglicht gleichzeitig eine flexible Fortbewegung für die urbane Gesellschaft. 

Regelungen und Einschränkungen innerhalb der Mikromobilität

Aufgrund der immer größer werdenden Bedeutung der Elektrokleinstfahrzeuge in den letzten Jahren wurde im Juni 2019 eine Verordnung mit aktuellen Regelungen in Kraft gesetzt. Grundsätzlich dürfen Personen ab 14 Jahren Elektrofahrzeuge nutzen. Der Besitz eines Führerscheins ist hierfür nicht notwendig. Der Einsatz von E-Fahrzeugen ist im öffentlichen Raum zugelassen, sofern diese auf die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h beschränkt sind und eine Lenk- oder Haltestange besitzen. Der Betrieb ist nur auf innerörtlichen Straßen und Radwegen erlaubt und somit nicht auf Gehwegen oder Kraftfahrstraßen. Außerdem müssen verkehrssicherheitsrechtliche Anforderungen, beispielsweise im Bereich der Brems- und Lichtsysteme und der elektrischen Sicherheit, gewährleistet werden. 

Bislang bleiben noch einige Fragen unbeantwortet 

Trotz einiger Vorteile und Chancen im Bereich der Mikromobilität harren auch heute noch einige gravierende Probleme der Lösung . Zum einen stellt sich die Frage, wie umweltfreundlich die Elektrofahrzeuge wirklich sind, wenn man die Faktoren Produktion, Akku und Aufwand der Instandhaltung miteinbezieht. Ein Großteil der E-Scooter werden in China produziert, größtenteils mit Energie aus Kohlekraftwerken. Darüber hinaus kommt es bei der Herstellung der Akkus aufgrund der Verwendung seltener Rohstoffe zu einer hohen Umweltbelastung.

Mikromobilität

In der abgebildeten Statistik werden erste Untersuchungen zur Umweltbilanz von E-Scootern im Jahr 2019 dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Elektroroller mit ca. 130 Gramm CO2 pro Kilometer deutlich besser abschnitten als ein Mittelklasse-Pkw. Im Vergleich zu einem dieselbetriebenen Fahrzeug stehen die Kleinstfahrzeuge allerdings in keinem guten Licht da: Sie stoßen doppelt so viel CO2 aus wie ein dieselbetriebener Bus.

Grundsätzlich gilt, dass die E-Fahrzeuge nur dann ökologisch sinnvoll sind, wenn sie Auto- oder Motorradfahrten ersetzen. Je mehr Menschen die Mikromobilität als neues Fortbewegungsmittel nutzen, desto weniger wird dann potenziell im Innenstadtbereich auf das Auto zurückgegriffen. Des Weiteren führen wild geparkte E-Scooter und Roller zu einem gesellschaftlichen Ärgernis. Obwohl in den Apps der Anbieter die Bereiche markiert sind, in denen die Roller abgestellt werden dürfen, ist es keine Seltenheit, dass die E-Scooter in Flüssen, mitten auf dem Gehweg oder sogar auf Bäumen anzutreffen sind . Den Übeltäter ausfindig zu machen, ist in den meisten Fällen kaum möglich, weshalb die Anbieter die Kosten für die Entsorgung übernehmen müssen. Bislang ist noch fraglich, welche weiteren Maßnahmen hier in Betracht gezogen werden. Außerdem ist der Aspekt der Verkehrssicherheit noch nicht ausreichend überprüft worden: Aktuell besteht keine Helmpflicht. 

Mikromobilität

Die abgebildete Statistik zeigt, dass in den Monaten von Januar bis März 2021 insgesamt 356 Unfälle mit Personenschaden bei der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen verzeichnet wurden, in 49 Fällen gab es Schwerverletzte. Als Grund für die hohe Anzahl an Unfällen wird unter anderem genannt, dass nicht genau zu erkennen ist, wann der Fahrer des E-Scooters beschleunigt oder bremst. 

 

Mikromobilität meets IAA 

Unter dem Motto “Wie wollen wir uns in der Stadt der Zukunft bewegen” wurde die Mobilität auf der IAA 2021 in München erstmals von anderen Seiten beleuchtet. Darunter die nachhaltige und urbane Mobilität, innovative öffentliche Verkehrsmittel und die intelligente Infrastruktur. Insgesamt 109 Aussteller präsentierten in diesen Themengebieten ihre Visionen von einer nachhaltigen Mobilität. Klassische Autohersteller wie Porsche, VW oder BMW folgten dem neusten Trend des Fahrrads und stellten ihre Innovationen vor. Auch junge Unternehmen und Start-ups mischten im Mikromobilitätsbereich auf der IAA Mobility dieses Jahr kräftig mit. Besucher konnten die innerstädtische Fortbewegung beispielsweise von BMW X2City und anderen Fahrzeugen auf einem Parcour oder bei geführten Touren hautnah zu erleben.

 Obwohl die Meinungen in Bezug auf die Präsentation der Mikromobilität auf einer bisher reinen Automesse auseinander gehen, scheint die neue Mobilität ein voller Erfolg zu sein: Die Transformation der Mobilität geht in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit – und dies wurde durch das neue Konzept der IAA Mobility umgesetzt. Deutlich wird auch, dass es schon lange nicht mehr nur das Auto oder das E-Bike gibt, sondern dass die Mobilitätsvarianten kombiniert werden, um Lösungen sowohl für die ländliche als auch für die Metropolregionen zu schaffen. 

Mittlerweile gilt die IAA als die größte Mobilitätsveranstaltung der Welt

Wohin führt die Reise der Mikromobilität? 

Die weltweite Prognose für die Elektrokleinstfahrzeuge für die nächsten Jahre ist laut der unten aufgeführten Statistik vielversprechend. Demnach steigt die Nachfrage nach innerstädtischer Mobilität immer weiter an. Während im Jahr 2010 die weltweite Nachfrage der Mikromobilität noch bei 25,8 Billionen Personenkilometer lag, soll sie bis 2050 auf 48,4 Billionen Personenkilometer ansteigen. 

Mikromobilität

Laut einer Studie der weltweit führenden Unternehmensberatung McKinsey & Company bringt die Mikromobilität bis 2030 in Europa bis zu 150 Milliarden Dollar ein, weltweit gesehen sogar bis zu 500 Milliarden Dollar. Dabei wächst der Markt der Elektrokleinstfahrzeuge zwei- bis dreimal so schnell wie Carsharing oder sogenannte E-Hailing-Dienste. Darunter fallen Apps für die Mobilität. 

Es bleibt also spannend, inwiefern sich die Elektromobilität noch weiter entwickeln wird und ob schon bald die Mehrheit zum E-Scooter statt zum eigenen Auto greift. Wir von magility werden die weiteren Entwicklungen für Sie im Auge behalten. 

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Die neue IAA Mobility – ein dezentrales Hybridkonzept mit Wachstumschance

Die neue IAA Mobility – ein dezentrales Hybridkonzept mit Wachstumschance

400.000 Teilnehmer aus 95 Ländern, nahezu 1000 Speaker und 744 Aussteller kamen auf der neuen IAA Mobility in der letzten Woche zusammen. Darunter Automobilhersteller, wichtige Player der Tech-Branche, zahlreiche relevanten Unternehmen der Zulieferindustrie und Anbieter von Mikromobilitätsprodukten. Wie jedes Mal waren auch wir von magility wieder vor Ort aktiv. 

Das neue Konzept

In diesem Jahr präsentierte sich die IAA Mobility erstmals in München in gänzlich neuem Gewand. Sehr ambitioniert, hybrid in Präsenz und online-Version sowie in einer B2B- und einer B2C-Ausprägung. Der B2B-Bereich war auf dem Messegelände selbst angesiedelt, während sich der B2C-Teil in der Stadtmitte Münchens befand. Viele Bereiche konnten auf den beliebtesten Plätzen Münchens kostenfrei auch ohne Ticket besichtigt werden. Alle, die nicht persönlich vor Ort waren, konnten die Messe über die neue virtuelle Plattform der IAA Mobility digital erleben. Auf jeden Fall hat sich die diesjährige internationale Automobilausstellung als dezentrales Hybridkonzept mit Wachstumschance bewiesen.

Die Demonstranten

Insbesondere die Plätze in der Stadt wurden von massiven Polizeiaufgeboten gesichert. Seit dem G20 Gipfel 2017 in Hamburg gab es kein größeres Polizeiaufgebot in Deutschland mehr. Zahlreiche Demonstranten fanden sich an unterschiedlichen Plätzen zusammen und forderten eine Abkehr von der immer noch autodominierten Verkehrspolitik. Sie standen ein für Fuß-, Rad und Nahverkehr, seilten sich von Autobahnbrücken ab, organisierten eine Fahrrad-Sternfahrt sowie Fußgänger-Demonstrationen oder nahmen auf der Theresienwiese an einem sogenannten Protestcamp teil. Demonstranten warfen den Machern der IAA Mobility vor, nur eine Plattform für die Image-Politur von Politik und Wirtschaft zu sein. 

Unser Eindruck – magility vor Ort

Bei unserem Rundgang über die Messe konnten wir den Sprung weg von einer reinen Automesse hin zu einer Mobilitätsmesse schon klar erkennen. Unterschiedliche Fahrzeuglösungen und Mobilitätsformen haben Einzug in die Messe gefunden. Die IAA Mobility ist keine reine Automesse mehr, auf der die OEM ihre Autos mit starken Verbrennermotoren präsentieren. Nur wenige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor waren auf der Messe zu finden, leider aber auch nahezu keine Aussteller aus dem Ausland. Die IAA Mobility soll zur Netzwerkveranstaltung und zur Plattform fürs Zusammenarbeiten werden sowie für neue Geschäftsmodelle, Mikromobilität und Stadtpolitik stehen. Unter einem Dach bzw. einem Himmel fanden sich viele Macher zusammen, die die Mobilität der Zukunft gestalten möchten. 

Bundeskanzlerin Merkel sprach in ihrer Eröffnungsrede auf der IAA von einem wirklichen Quantensprung im Vergleich zur letzten IAA. Die Vernetzung aller Mobilitätsformen stand klar im Mittelpunkt. Neben den Autoherstellern tummelten sich zahlreiche Zulieferer, Tech-Start-Ups, Fahrradmarken und weitere Mikro-Mobilitätsanbieter mit neuen Angeboten auf den Ausstellungsflächen. Auf unterschiedlichen Bühnen wurde über die neuen Mobilitätsformen, und alles was damit zusammenhängt, diskutiert und referiert. Es ging auch um die Städte der Zukunft, um Cyber Security, um Verkehrskonzepte und natürlich auch um die weiter fortschreitende Vernetzung. 

Eine greifbare Vision von der Stadt der Zukunft, klimaneutral, ohne Lärm und Stau und mit einem multimodalen und sicheren Verkehrskonzept, hat sich für uns auf der Messe noch nicht gezeigt. Durch das sehr ambitionierte, auf die Zukunft ausgerichtete und dezentrale Konzept und durch die Integration der zahlreichen Fortbewegungsformen kam man sich zwischendurch auch mal etwas verloren in den großen Hallen bzw. auf den Straßen vor. Der Weg, den die Macher der IAA Mobility eingeschlagen haben, ist ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung und hat aus magility-Sicht großes Zukunftspotential. Transformation weg von Altbewährtem hin zu experimentellem Neuen läuft bekanntlich niemals reibungslos und braucht Begleitung durch Fachexperten, die Altes und Neues sinnvoll miteinander verknüpfen können.

Größter Schwachpunkt des aktuellen Konzeptes ist die unzureichende Umsetzung des B2B-Konzeptes. Wie in alten Zeiten haben fast alle Aussteller reine Verkaufsteams auf die Messestände geschickt. Allerdings fehlen qualifizierte Entwickler und Einkäufer, um das B2B-Konzept zu wirklichem Leben zu erwecken.

Die Autohersteller

Elektrofahrzeuge dominieren auf der IAA Mobility ganz klar das Messegeschehen. Die Branche hat begriffen, dass sie umdenken muss und die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen scheinen zu greifen. Wir haben auf der IAA nur noch wenige Fahrzeuge mit klassischem Verbrennungsmotor finden können. Dieser Effekt zeigt sich bereits in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA, 2020), das für die Segmente E-Fahrzeuge und Hybride in Summe 25% der Zulassungen verzeichnet. Dies liegt fast gleichauf mit dem Diesel (28%), während der Benziner noch mit 47% der Zulassungen eindeutig führt. Die OEM können also die aktuelle Nachfrage durchaus bedienen. 

Das Prinzip “nachhaltiger, smarter, geteilter (shared economy)” verdrängt zunehmend das alte Prinzip, “schneller, stärker und breiter”. Auf der IAA Mobility hat sich diese Entwicklung bei den ausgestellten PKW der OEM noch nicht durchgesetzt. Für die potentiellen Abnehmer aus dem Querschnitt der deutschen Bevölkerung ist das Angebot dort noch unzureichend. Nach einer Studie von Statista zur Ausgabebereitschaft der deutschen Bevölkerung für die Anschaffung eines PKW im Jahr 2020 wollten nur etwa 6% der Bevölkerung, die 2020 eine Neuanschaffung geplant hatten, mehr als 25000 € in diese Anschaffung investieren. 

Das einzige Auto auf der Messe, welches unter 25.000 € Anschaffungspreis liegt, ist der ID.Life von VW, der allerdings laut Volkswagen-Markenchef Ralf Brandstätter erst 2025 auf dem Markt verfügbar sein wird. Verfügbare Elektrofahrzeuge für den Massenmarkt haben wir auf der IAA Mobility also vergeblich gesucht, ebenso wie Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb. 

Die Internationalität wurde auf der IAA schmerzlich vermisst und sollte auf den Folgemessen wieder hergestellt werden. Zudem deckt die IAA Mobility nicht die komplette Mobility ab, denn es fehlen z.B. Motorbikes, Air-Taxis, Hyperloops, Electric Planes, Supersonic Aircrafts und Spaceships.

Unser Fazit: Die IAA Mobility 2021 war wie immer spannend und gleichzeitig schon ganz anders als früher. Damit sie aber nachhaltig bestehen kann, muss sie sich noch viel mehr verändern. Die Richtung stimmt, die Ausgestaltung bedarf noch deutlicher Korrekturschleifen. 

Die Zulieferer

Die Zulieferer rückten bei der IAA Mobility deutlich mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Die großen Zulieferer (Tier1) begegneten den Automobilherstellern dabei auf Augenhöhe. Das war auf der “alten” IAA noch ganz anders. Hier wird ein deutlicher Shift sichtbar und die Industrie “dahinter” visibler. Auch bei den Zulieferern liegt der Fokus klar auf der Elektromobilität und alternativen Antriebstechniken. Bosch verkündete z.B. auf der IAA Mobility, dass die Elektromobilität in Zukunft zum Kerngeschäft für das Unternehmen werde und stellte die neu entwickelte “eAchse” vor, die Leistungselektronik, Elektromotor und Getriebe zu einer Einheit verbindet. Auch Continental und Schaeffler zeigten auf der Messe Innovationen rund um das Thema alternative Antriebe. 

Wolf-Henning Scheider, Chief Executive Officer der ZF Group stellte in der Pressekonferenz neben der ZF-Strategie “Next Generation Mobility. NOW” auch das sogenannten „Modular eDrive Kit“ vor, ein modularer Baukasten aus abgestimmten Komponenten, der neben E-Motoren auch Inverter, Software und unterschiedliche Getriebe-Optionen bietet. Es bündelt laut Scheider die gesamte Expertise des ZF-E-Mobilitätsteams bei Systemlösung, Komponenten und Softwaresteuerung in einer flexiblen und modularen Plattform. Der konsequente Baukastenansatz des eDrive Kit ist die optimale Ergänzung der Plattformstrategie der Fahrzeughersteller. ZF verspricht mit der modularen Antriebslösung für rein elektrische PKW bis zu 50 Prozent verkürzte Entwicklungszeiten sowie hohe Reifegrade. Vom Kompaktwagen bis zum Premiumsegment kann alles abgebildet werden.

Am Beispiel ZF zeigt sich, wie auch bei Huawei, Schaeffler, Bosch, Tesla u.a., dass die Intelligenz künftiger Fahrzeuge von wenigen, extrem leistungsfähigen Zentralrechnern wie dem ZF ProAI bestimmt sein wird. Nach ZF-Angaben ist der ZF ProAI der flexibelste, skalierbarste und leistungsstärkste Automotive-Grade Supercomputer für die Automobilindustrie und damit quasi die Quelle der Fahrzeug-Intelligenz.

Der Umstellungsprozess von der herkömmlichen Antriebstechnologie hin zur Elektromobilität stellt einen massiven Qualifizierungs-Aufwand in den nächsten Jahren auch bei den Zulieferern dar, die Ihre Dienstleistungen und Produkte an die neuen Anforderungen anpassen müssen. Einige Zulieferer sind aus magility-Sicht den Fahrzeugherstellern dabei teilweise schon weit voraus, während andere Zulieferer diesen nächsten Evolutionsschritt nicht überleben werden. 

Die Startups

Startups sind auf der IAA Mobility im Vergleich zur letzten IAA deutlich mehr in den Fokus gerückt. Die Start-up Stände waren zentral neben den Big Playern der Branche platziert und deshalb für die Messebesucher sehr gut zugänglich. Sie hatten die Möglichkeit, sich bei den zahlreichen Networking Events mit Investoren, internationalen Partnern und politischen Vertretern zu vernetzen und sich an Masterclasses, Diskussionsrunden und Vorträgen zu beteiligen. Mit dem IAA Mobility Founders Day – einer Netzwerkveranstaltung – wurden auch progressive Zielgruppen der IAA erreicht. Viele der spannendsten Entwicklungen kamen nicht etwa von den etablierten Herstellern, sondern eben gerade von diesen neuen jungen Unternehmen und den Start-ups. So hat z.B. Johann Jungwirth, Vize-Präsident des Mobility-as-a-Service (MaaS) von Mobileye eine kleine Sensation aus dem Bereich Autonomes Fahren verkündet. Ab 2022 soll zusammen mit dem Autovermieter Sixt in München ein Robotaxi-Service angeboten werden, welcher ohne Sicherheitsfahrer auskommen soll. Die Zulassung ist bereits beantragt. Tech-Start-ups sind den etablierten Anbietern vor allem durch die schnelleren Entwicklungszyklen vorraus. Auch aus dem Bereich ADAS waren auf der Messe viele Start-ups vertreten. So auch Cognata, ein israelisches Unternehmen, welches vollständige Produktlebenszyklus-Simulation für Entwickler von ADAS und autonomen Fahrzeugen anbietet. Wir werden in einem weiteren Artikel über diese und weitere interessante Start-ups der IAA und deren High-Tech Entwicklungen berichten. 

Mikromobilität auf der IAA

Nicht alleine Autos standen auf der diesjährigen IAA im Mittelpunkt des Geschehens. Auch Mikromobilitätsanbieter mischten erstmals im Messegeschehen mit. Das Fahrrad ist im Trend, und so mischen selbst klassische Autohersteller wie z.B. Porsche auf diesem Markt mit: In Kooperation mit dem deutschen Fahrradhersteller Storck Bicycle hat Porsche eine neue Marke namens Cyklaer gegründet. Unter dieser Marke werden schnelle E-Bikes auf Porsche Preisniveau angeboten. BMW ist mit dem Konzept seines “Dynamic Cargo” im Bereich der Lastenfahrräder aktiv, und auch VW ist mit seinem Lastenrad “e-Bike Cargo” mit dabei, welches sogar noch dieses Jahr auf den Markt kommen soll. Auch junge Unternehmen und Start-ups mischen im Mikromobilitätsbereich auf der IAA Mobility dieses Jahr kräftig mit. Wir werden in einem separaten Artikel noch darüber berichten.  

Unser Fazit

Der Weg in eine klimaneutrale, für alle erschwingliche und verfügbare Mobilität schreitet sichtbar weiter voran, wenngleich es auf der Strecke dorthin noch einige althergebrachte Sicht- und Verhaltensweisen zu überdenken gilt! Die IAA Mobility hat diesen Trend aufgegriffen und mit dem neuen Konzept einen Startschuss gesetzt. Die Ausgestaltung ist weiter ausbaufähig und kann sich in eine vielversprechende Richtung hin entwickeln. In diesem Jahr stand die IAA Mobility ganz klar im Zeichen des E-Antriebs. ADAS und E-Mobility-Themen standen klar im Fokus der Messe. Auch die Anbieter von Mikromobilitätsprodukten haben sich ihren Platz auf der Messe erobert. Dass die Konvergenz der Industrien in Zukunft eine noch bedeutungsschwerere Rolle erfährt, zeichnete sich ebenfalls für uns klar ab. Plattformanbieter mischen mittlerweile in der Automobilindustrie kräftig mit. Insbesondere Huwaei, mit seiner End-to-End Solution von der Cloud bis in die Fahrzeugarchitektur, ist uns dabei sehr positiv aufgefallen. Telekommunikationsunternehmen treten auf dem Automobilmarkt also nicht mehr nur auf den Nebenschauplätzen auf. Sie stehen mitten im Geschehen und die Automobilhersteller müssen sich warm anziehen. Für die nächste IAA im Jahr 2023 erwarten wir von magility, dass die Thematik des Autonomen Fahrens weiter in den Mittelpunkt des Messegeschehens rücken wird. 

Summa summarum blicken wir auf eine sehr interessante Messe zurück und freuen uns schon auf die spannenden Entwicklungsschritte, die bis 2023 mit der Mobilitätswende gegangen werden (müssen). Wir begleiten mit großem Enthusiasmus die Startups aus unserem Netzwerk dabei, ihre High-Tech Entwicklungen hier in Europa zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu platzieren. Für die Industrieunternehmen evaluieren und überprüfen wir neue innovative Geschäftsmodelle und begleiten bei der Integration und Markteinführung. Mit unseren Experten aus dem Bereich Elektromobilität und Alternativen Antrieben beobachten wir auch diesen Teilmarkt. Bei Fragen kommen Sie gerne auf uns zu. 

Nachhaltigkeit 4.0 –  Smart City im Fokus

Nachhaltigkeit 4.0 – Smart City im Fokus

Unter dem Begriff Smart City werden Ideen zur zukünftigen Organisation von Städten diskutiert. Es geht dabei um städtebauliche Konzepte, die mittels technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Neuerungen die Lebensqualität steigern sollen und dabei besonders auf Verkehr und Ökologie abzielen sowie neue Formen des sozialen Miteinanders fördern. Als Mittel zur Erreichung dieser Zwecke dienen Innovationen aus den Bereichen E-Government, Internet-of-Things, autonomes Fahren und Industrie 4.0. Durch Cloud-Technologie sowie den neuen Mobilfunkstandard 5G sollen diese intelligent verknüpft werden, um die angesprochenen Ziele zu erreichen.

 

Warum Smart City?

Die Verstädterung und Urbanisierung nimmt weltweit zu. Immer mehr Menschen ziehen vom Land in städtische Gebiete. Als Folge hiervon wachsen die Städte in puncto Fläche, Einwohnerzahl und -dichte. Durch Ressourcenknappheit sowie neue Anforderungen im Bereich Umweltschutz ist in ‘der Stadt der Zukunft’ die Nachhaltigkeit als ein wichtiges Schlüsselelement zu betrachten. Die Weltbevölkerung wächst global betrachtet immer noch rasant. Laut des Zählers der Deutschen Stiftung für Weltbevölkerung leben zur Zeit über 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Erst vor 20 Jahren wurde die 6-Milliarden-Marke überschritten. Prognosen derselben Stiftung gehen davon aus, dass ungefähr ab dem Jahr 2050 über 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Das entspräche etwa einer Verzehnfachung der Weltbevölkerung in den letzten 200 Jahren. Tritt die von der UNO angenommene, durch Wohlstandseffekte induzierte Abflachung der Steigerungskurve nicht ein, dann führt das ungebremste derzeitige Bevölkerungswachstum dazu, dass um die nächste Jahrhundertwende nahezu 20 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Dadurch ergeben sich zunehmend komplexere Anforderungen an die Gestaltung von Städten, die nur durch integrierte technologische und digitale Innovationen zu meistern sind.

 

Nachhaltigkeit gewinnt an Relevanz

Das Bevölkerungswachstum der Menschheit führt unweigerlich zu einem globalen Anstieg des Ressourcenverbrauchs. Ebenso kann angenommen werden, dass in der Folge auch produktions- und verkehrsbedingte Emissionen ansteigen werden. Neue stadtplanerische Ansätze könnten für mehr Effizienz und damit für eine Reduktion der Emissionen sorgen. Geht man weiterhin von einem die Atmosphäre erwärmenden Klimawandel aus, kann aktuell aber nur spekuliert werden, ob die Ergebnisse dieser neuen Ansätze zu einer ausreichenden Emissionsverminderung führen. Im Jahr 1979 verbrauchte weltweit jeder Mensch durchschnittlich ca. 7,2 Tonnen gesammelte Ressourcen, heute sind es 11,8 Tonnen pro Jahr und Kopf. Gleichzeitig hat sich seit dem die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Da aktuell bereits über die Hälfte der Menschheit in Städten wohnt und es bis 2030 bereits zwei Drittel sein sollen, ist Nachhaltigkeit in urbanen Gebieten ein wichtiges Element der Zukunftsgestaltung. Beide Phänomene, Bevölkerungswachstum und fortschreitender Klimawandel, führen zu neuen Verantwortlichkeiten für die stadtplanende Politik. Daraus ergeben sich zahlreiche neue Ansätze für innovative Unternehmen und Start-Ups.

 

Wie kann Nachhaltigkeit geschaffen werden?

Eine Stadt ist ein vielschichtiges komplexes Gebilde. Um einen höheren Grad von Nachhaltigkeit zu erreichen, können mehrere Bereiche beeinflusst und optimiert werden. Viel Potenzial liegt im Verkehrswesen: Intelligente Verkehrsleitsysteme können im besonderen den PKW-Verkehr effizienter und damit umweltschonender organisieren. Noch mehr Potential liegt im Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der die Nutzung des PKW in der Stadt obsolet machen kann. Werden Busse, Züge, U- und Straßenbahnen einer Stadt zusätzlich elektrisch mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben, trägt dies erheblich zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes bei. Zudem werden die positiven Auswirkungen eines gut ausgebauten Fahrrad-Straßennetzes, bei dem sich z.B. PKW und Fahrräder die Fahrbahn nicht mehr teilen müssen, noch weithin unterschätzt. Laut Umweltbundesamt könnte Fahrradfahren ohne Probleme über 30% des städtischen Verkehrs ersetzen. Dabei würde sehr viel Ausstoß von Abgasen wie CO2 eingespart. Gleichzeitig benötigen Fahrräder viel weniger Fläche als PKWs, verursachen fast keinen Lärm, sind kostengünstiger im Betrieb, bringen ihre Nutzer oftmals sogar schneller ans Ziel und können sogar dem weithin vorherrschenden Bewegungsmangel vorbeugen und damit einen gesundheitlichen Zusatznutzen erbringen. Es gibt Beispiele, die den Erfolg einer fahrradfreundlichen Verkehrsinfrastruktur belegen. So ist in Amsterdam in den letzten 20 Jahren der Autoverkehr um 20% zurückgegangen, während der Anteil von Fahrrädern an den genutzten Verkehrsmitteln um 40% gestiegen ist.

 

Neue Wege und Smart Mobility für mehr Lebensqualität

Neben der Optimierung des Verkehrsnetzes kann auch autonomes Fahren einen Teil zur Entlastung der Straßen beitragen. So verfolgt beispielsweise der E-Auto Hersteller Tesla Pläne, seine Fahrzeugflotte mit einer Software auszurüsten, welche es ermöglichen soll, die Fahrzeuge als Robotertaxis zu nutzen. Würde dieser Ridesharing-Dienst tatsächlich nachgefragt, könnte es zu einer Verringerung von Fahrzeugen insgesamt und dadurch zu einem geringeren Flächenverbrauch für den Verkehr kommen. Ein Konzept mit zumindest theoretischem Potenzial, insbesondere dann, wenn weitere Autohersteller nachziehen. Wann die hierzu notwendige Technik sowie die städtischen Infrastrukturen einen entsprechenden Reifegrad erreicht haben, welche die Behörden in die Lage versetzen, solche an das Autonome Fahren geknüpfte Mobilitätskonzepte zuzulassen, ist derzeit noch nicht absehbar. Schon umsetzbare innovative Mobilitätskonzepte, wie beispielsweise Carsharing, tragen heute bereits dazu bei, unseren Verkehr klimaneutraler zu gestalten. 

 

Saubere Luft wird zum kritischen Faktor

Allein in China sterben rund eine Million Menschen pro Jahr an zu hoher Feinstaubbelastung. In Indien sind 600 Millionen Einwohner jünger als 25 Jahre, ein deutlicher Hinweis auf noch bevorstehendes Bevölkerungs- und Städtewachstum. Für den afrikanischen Kontinent wird eine Verdoppelung der heutigen Bevölkerung bis zum Jahr 2050 angenommen. Dies sind nur einige besonders markante Beispiele für die Herausforderung, weltweit mit intelligenten Konzepten die aktuelle und kommende Stadtentwicklung zu steuern und dadurch die Verbesserung des Weltklimas insgesamt zu fördern. Dort, wo die Einwohnerzahlen die stärksten Zuwächse aufweisen, ist es umso wichtiger, nachhaltige Konzepte von Anfang an in den Städtebau zu integrieren. Ein ‘grüner’ Technologietransfer vom Westen kann dabei helfen, allerdings auch ein solcher in umgekehrter Richtung. Ein Beleg hierfür ist die Kooperation der Stadt Duisburg mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei, mit dem Ziel, die Stadt als Smart City mit Referenz-Charakter in Westeuropa auszubauen.

[infobox headline=“Das Wichtigste in Kürze“]

  • Durch Ressourcenknappheit, sowie neue Anforderungen im Bereich Umweltschutz ist in der Smart City die Nachhaltigkeit ein wichtiges Schlüsselelement.
  • Nachhaltigkeit ist in urbanen Gebieten ein wichtiges Element der Zukunftsgestaltung.
  • Um einen höheren Grad von Nachhaltigkeit zu erreichen, können mehrere Bereiche beeinflusst und optimiert werden – Viel Potenzial liegt im Verkehrswesen.
  • In Städten mit besonders hohen Einwohnerzahlen, ist es umso wichtiger, nachhaltige Konzepte von Anfang an in den Städtebau zu integrieren.

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Auch die Automobilindustrie fokussiert die Nachhaltigkeit

Diese urbanen Umwälzungen haben auch Auswirkungen auf die Automobilindustrie. Viele Lösungsvorschläge zur Zukunft der Stadt beurteilen die innerstädtische Nutzung insbesondere von PKWs mit Verbrennungsmotoren kritisch. Der Daimler Konzern legt bei seinem Nachwuchswettbewerb Startup-Autobahn inzwischen großen Wert auf ‘Sustainability’. Junge Unternehmen aus den Bereichen ‘Climate Protection’ & ‘Air Quality’, ‘Resource Preservation’, ‘Livable Cities’ und ‘Human Rights’ werden in gemeinsamen Projekten gezielt gefördert. Mit ihren Ideen und Konzepten sollen die Start-Ups einerseits zum Erhalt einer lebenswerten Umwelt für nachfolgende Generationen und andererseits zu einer zukunftsfähigen Ausrichtung der Automobilbranche beitragen. 

 

Wie sehen Sie die Zukunft des städtischen Lebens, insbesondere in den wachsenden Metropolen weltweit? An welchen Entwicklungen wollen Sie unternehmerisch partizipieren? Nehmen Sie gerne Kontakt mit unseren magility Beratern auf.