Wie können Unternehmen mit der hohen Geschwindigkeit der Digitalisierung Schritt halten? Die Schlagworte sind Schnelligkeit, Flexibilität und Dynamik. Zusammengefasst: Agilität – doch dafür müssen sich Organisationen auf einen Kulturwandel einlassen.

Flexibilität um digitale Herausforderungen zu meistern

Für Unternehmen bedeutet die digitale Transformation vor allem Unsicherheit. Nach wie vor gibt es keine festen Konzepte um digitale Neuerungen einfach in bestehende Strukturen zu implementieren. Deshalb müssen Unternehmen offen und flexibel auf die Herausforderungen reagieren und bereit sein für Neuerungen. „Komplexität und Geschwindigkeit durch den digitalen Wandel erfordern von Unternehmen neue Arbeitsweisen“, so Dr. Michael Müller, Geschäftsführer von Magility GmbH & Co. KG.

„Agile“ als Lösungsansatz

Doch wie schafft es ein Unternehmen agiler zu werden? Beweglicher, schneller, wendiger? Folgende Eigenschaften können dabei helfen: Kurze Planungsphasen, schnelle und überprüfbare Teilergebnisse, permanente Priorisierung und Optimierung, unmittelbares Reagieren auf Veränderungen und Marktbedürfnisse, hohe Transparenz zu den Aktivitäten und Ergebnissen, größtmögliche Kundenorientierung, Einbindung von Teams und Mitarbeitern.

Hohe Geschwindigkeit und Kulturwandel

Die agile Strategie zeichnet sich durch kurze Zyklen aus. Flexible Anpassungsfähigkeit an eine sich schnell verändernde Umgebung ist nur möglich, wenn alle Abteilungen und Teams einbezogen werden. Das ist die Voraussetzung eines Kulturwandels. Neben der Strategie braucht die nachhaltige Umsetzung der Agile Strategie auch sehr viel kompetentes Leadership. Nur so kann eine „agile“ Kultur geschaffen werden, die nicht nur auf dem Papier existiert sondern von den Mitarbeitern angenommen und gelebt werden kann.

Mit Agile zu Innovationskraft

Die Studie „State of Agile“ zeigt, dass die agile Strategie zunehmend relevant wird und viele Unternehmen versuchen, das Konzept zu implementieren. Dennoch zeigt die Untersuchung, dass es in den meisten Unternehmen die mit „agile“ experimentieren noch keine große Akzeptanz über die Abteilungen und Geschäftsbereiche hinweg gibt. Interessant ist die Erkenntnis, dass Unternehmen, die „agile“ in vielen Bereichen anwenden ihre Innovationskraft enorm steigern konnten. Andere Studien zeigen, dass bei einer erfolgreichen Umsetzung der Fokus vor allem auf vier Bereichen liegt: Stärkere Orientierung an den Produkten mit stabilen Teams und klar zugeteilten Kompetenzen, modernisierte IT-Strukturen auf allen Geschäftsebenen, Bildung von selbstorganisierten Teams mit flachen Hierarchien, Performance-Zyklen von Produkten anstatt Budgetierung nach dem Kalenderjahr. Doch neben strategischem Vorgehen bedarf es auch kompetentem Leadership. Nur durch starkes Leadership kann die neue Kultur von Mitarbeitern angenommen und gelebt werden.

Best Practice

Tatsächlich zeigen sich bei der Umsetzung immer wieder Schwierigkeiten und Herausforderungen. Mitarbeiter können die agile Strategie oft nicht direkt annehmen. Deshalb experimentiert beispielsweise der Technologie-Konzern Bosch in einem Praxis-Laboratorium zur Gestaltung guter Arbeit. Dort werden verschiedene agile Methoden wie Planning-Poker, Sprints, Reviews und Stand-up-Meetings erprobt. Bosch investiert damit in das Gelingen des digitalen Wandels. Denn Geschäftsfelder wie die Industrie 4.0 und allgemein die Informationstechnologie werden für Unternehmen wie bspw. Bosch immer wichtiger. In diesen Feldern ist der Fortschritt rasant. Unternehmen, die nicht flexibel entwickeln, laufen Gefahr, veraltete Produkte auf den Markt zu bringen. Zudem möchte Bosch moderne Arbeitsstrukturen für „High Potentials“ bieten, denen neben einer guten Bezahlung ein modernes Arbeitsklima ebenso wichtig ist.